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Neue Solidarität
Nr. 15-16, 9. April 2020

„Wir zahlen jetzt den Preis dafür, daß die Welt nicht auf LaRouche gehört hat“

Von Helga Zepp-LaRouche

Im Verlauf des Manhattan-Dialogs vom 28. März sprach Helga Zepp-LaRouche auch über Lyndon LaRouches Warnungen vor einem biologischen Holocaust durch Pandemien.

Lyn [Lyndon LaRouche] sah die Tatsache voraus, daß die Welt von Pandemien betroffen sein würde. Ich kann Sie und andere nur auf unsere Archive verweisen. Wir hatten 1974 eine Arbeitsgruppe zum biologischen Holocaust, die er zusammen mit anderen gründete, daraus gingen später die Fusion Energy Foundation und das Wissenschaftsteam hervor. Es gibt sechs große Berichte über die Gefahr von Pandemien und die Maßnahmen, die dagegen ergriffen werden müssen, die wir in den 1970er, 80er und 90er Jahren veröffentlicht haben. Es steht also außer Frage, daß er nachdrücklich davor gewarnt hat.

Ich habe darüber nachgedacht, und es bewegt mich wirklich. Mein Mann ist vor etwas mehr als einem Jahr gestorben. Ich weiß, daß er das kommen sah. Wir zahlen jetzt den Preis dafür, daß die Welt nicht auf seine Warnungen gehört hat. Es gab genug Leute in hohen Positionen, die erkannten, wie wichtig seine Einsichten waren - daß er in der Lage war, die Folgen der falschen Finanzpolitik für das Gesundheitssystem, den Lebensstandard, das Wohlergehen der Menschen vorherzusehen.

Zum Beispiel besuchte ich 1998 in Mexiko Präsident Lopez Portillo, der meinen Mann sehr gut kannte, weil er ihn 1982 eingeladen hatte, nach Mexiko zu kommen, um damals bei der Verteidigung gegen die organisierte Kapitalflucht aus Mexiko zu helfen. Mein Mann schrieb das Wirtschaftsprogramm für ganz Lateinamerika mit dem Titel Operation Juarez. Wir hatten eine sehr wichtige Veranstaltung im Humboldt-Gebäude von Mexiko-Stadt, und dort sagte Lopez Portillo die unglaublich weisen Worte, daß die Welt nun „auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche hören muß“.

Ich denke, auch wenn es dafür schon ziemlich spät ist, muß man jetzt unbedingt auf meinen Mann hören, auf die absolut beispiellose Bilanz in Bezug auf die Vorhersage und Prognose, was passieren würde, wenn man an der monetaristischen Politik festhält. Die Menschen müssen die Lösungen studieren, die mein Mann vorgeschlagen hat, angefangen eigentlich schon 1975 mit dem Vorschlag der Internationalen Entwicklungsbank. Das war die Idee, ein neues Kreditsystem zu schaffen, das große, langfristige Kredite mit 0% Zinssatz für den Technologietransfer von der nördlichen zur südlichen Hemisphäre, für große industrielle Entwicklungsprogramme bereitstellen würde.

Diese grundsätzliche Politik hat sich nie geändert. Vielleicht haben wir es wegen der sich wandelnden technischen Ansätze etwas anders bezeichnet. So haben wir an einem bestimmten Punkt eine entsprechende Initiative von Kanzler Helmut Schmidt und Präsident Giscard D'Estaing gefordert. Aber wir haben die grundsätzliche Politik nie geändert. Wenn Lyn ein neues Bretton-Woods-System fordert, will er zur Absicht von Franklin D. Roosevelt zurückkehren, was nicht das Bretton-Woods-System war, wie es unter Truman und Churchill umgesetzt wurde. Sie haben sofort die Idee langfristiger, großer Kredite an den Entwicklungssektor fallen gelassen, weil sie die Kolonialpolitik, die Roosevelt beenden wollte, beibehalten wollten. Aber deshalb nannten wir es das Neue Bretton-Woods-System, und das war Teil der SDI-Politik [Strategische Verteidigungs-Initiative] meines Mannes, es war wirklich die Fortsetzung davon. Und es war die Idee der „Eurasischen Landbrücke“, und daß die Neue Seidenstraße zur Weltlandbrücke werden muß.

Wir hatten immer die Idee, daß man als Voraussetzung als erstes die Unterentwicklung der Entwicklungsländer überwinden muß. Die Leute halten es für normal, daß Milliarden von Menschen mit nur einer Mahlzeit am Tag, ohne sauberes Wasser, in Armut leben. Allein schon die Vorstellung, daß die Menschen denken, man könne das akzeptieren, zeigt Ihnen den moralischen Mangel der heutigen Bevölkerung. Das muß korrigiert werden, und Sie finden alle Lösungen und Prinzipien in den Werken von Lyndon LaRouche.

Was wäre der Nagel zum Sarg der Londoner City? Ich glaube, sie haben ihn schon selbst in ihren Sarg geschlagen. Ich glaube nicht, daß die Welt nach dieser Krise jemals wieder auf diese Idee des bloßen Profits und des Opferns von Steuergeldern für endlose Bankenrettungen zurückkommen wird. Ich denke, das ist bereits eine Sache der Vergangenheit. Dieses System ist am Ende; es wird nicht mehr zurückkommen.

Aber natürlich wird jetzt alles davon abhängen, daß nicht die ganze Welt zusammen mit diesem kollabierten System untergeht, und deshalb brauchen wir eine Mobilisierung von vielen Menschen, am besten auch von vielen jungen Menschen, die sich die unmoralischen Zustände in der Welt zu Herzen nehmen und anfangen, sich zu mobilisieren, um Abhilfe zu schaffen.

Es wäre relativ einfach: Wenn zum Beispiel die G20 funktionieren würde, müßte sie nur die Börsen, die Finanzmärkte für geschlossen erklären, entweder für ein verlängertes Wochenende oder eine Woche oder vielleicht höchstens zwei Wochen, und dann verordnet man einfach ein neues Finanzsystem. Dies wäre dann die Nationalbank, was auf Hamiltons Politik in den Vereinigten Staaten zurückgeht. In Deutschland würde man im großen und ganzen auf die Funktionen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zurückgehen, die wiederum auf Roosevelts Reconstruction Finance Corporation basiert. Und man würde ähnliche Mechanismen einrichten oder aufwerten oder wiederbeleben - in vielen Ländern gibt es bereits solche Nationalbanken - und sie dann mit klar definierten Entwicklungsprojekten kombinieren, und das wird das System des Neuen Bretton Woods. Eine Gruppe von Ländern kann das als Notmaßnahme vereinbaren, und dann können diejenigen, die kooperieren wollen, kooperieren, und diejenigen, die nicht kooperieren wollen, tun es eben nicht.

Ich denke, unter den gegenwärtigen Krisenbedingungen, die sich mit Sicherheit noch verschärfen werden, wird es einen Ansturm geben, bei dem sich praktisch alle Länder der Welt - vielleicht mit Ausnahme einiger Inseln - anschließen werden. Denn es gibt nur einen Ausweg, nämlich den als die eine menschliche Gattung.

Ich denke also, das System ist untergegangen, es kann nicht wiederbelebt werden. Die Frage ist nun, ob wir die Lösungen rechtzeitig ins Bewußtsein genügend vieler Menschen bringen können, damit wir nicht in einem riesigen Kollaps und Chaos eines Finsteren Zeitalters enden. Gerade jetzt haben wir ein gutes Verhältnis zwischen Trump und Xi Jinping, das ist sehr wichtig - ich würde sagen, das ist eigentlich das wichtigste. Da ist Putin, der eine Initiative der UN-Vollversammlung fordert, die in die gleiche Richtung geht. Und wir sehen jetzt viele Länder, die helfen, so wie China bereits mehr als hundert Ländern geholfen hat! Ich denke, das wird nie vergessen werden. Es gibt bereits einen Stimmungswandel. Und im Moment ist der größte Kampf meiner Meinung nach, die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder zur Mitarbeit zu bewegen und diese kriminelle Politik der Konfrontation zu beenden, die meiner Meinung nach wirklich angeprangert werden muß. Denn in einer Welt mit einer solchen Krise sollte die Idee, weiter an Kriegen und Sanktionen und all dem festzuhalten, wirklich als unmenschlich und kriminell geächtet werden.