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Nr. 3, 16. Januar 2020
China stellt sich 2020 neuen Herausforderungen in der Raumfahrt
Nachdem China letztes Jahr einen Rekord an Weltraumstarts aufstellte und
als erstes Land auf der erdabgewandten Seite des Mondes landete, wird es sich
2020 den Herausforderungen von drei Weltraummissionen gleichzeitig stellen:
dem Aufbau der Infrastruktur für eine ständige bemannte Präsenz im Weltraum,
der intensiveren Erforschung des Mondes sowie seiner ersten Planetenmission.
In allen drei Bereichen hat Chinas stetiger Fortschritt die Grundlage für
bahnbrechende Fortschritte geschaffen. Doch für den Sprung in neue Bereiche
braucht es eine neue Stufe in der Raketentechnik.
- Für die bemannte Raumfahrt nutzte China in der Vergangenheit zwei
Tiangong-Module, um längere Erfahrungen in der Erdumlaufbahn zu sammeln. Die
Module wiegen jeweils 8,5 t. Das Kernmodul der chinesischen Raumstation, deren
Start 2020 geplant ist, wiegt 20 t, dazu benötigt man die Rakete Langer Marsch
5.
- China hat bereits zweimal Landefähren und Rover auf dem Mond
platziert. Aber mit der nächsten Mondmission Chang’e-5 kommt ein zusätzliches
Element hinzu: ein viertes Raumschiff mit einem neuen Antrieb, um von der
Mondoberfläche abzuheben und Bodenproben zur Erde zurückzubringen. Eine solche
Mission wird es den Wissenschaftlern ermöglichen, intensive Forschungen zum
Mond und zum Sonnensystem in ihren Labors auf der Erde mit modernster
Ausrüstung durchzuführen. Die letzte Mission mit Rückführung von Mondgestein
war eine unbemannte sowjetische Mission Mitte der 70er Jahre.
- Mehrere Länder haben Raumschiffe zum Mars geschickt, aber nur die USA
sind erfolgreich auf dem Roten Planeten gelandet. Da 2020 dank einer guten
Orbitalbeziehung zwischen Erde und Mars ein außergewöhnlich günstiges Jahr für
einen Start ist, stehen fast ein halbes Dutzend Nationen Schlange, um einen
Versuch zu unternehmen. Doch China plant etwas, was noch kein anderes Land auf
seiner ersten Marsmission getan hat: Es will nicht nur eine Sonde zur
Beobachtung des Planeten aus der Ferne entsenden, sondern auch eine Landesonde
und Rover.
Bei Missionen in die Erdumlaufbahn oder zum Mond ist die Zeitplanung
flexibel, im Gegensatz zum Mars: Mit dem heute verfügbaren chemischen Antrieb
kann die Reise, die 7 Monate dauern kann, nur alle 26 Monate stattfinden.
Sollte also der Start der Rakete Langer Marsch 5 scheitern, wäre zwei Jahre
lang keine chinesische Marsmission möglich.
Der zweite Start der Rakete im Juli 2017 scheiterte an einem
Triebwerksausfall. Das Triebwerk der ersten Stufe wurde überarbeitet und am
Boden getestet. Am 27. Dezember wurde der über 8 t schwere Versuchssatellit
Shijian-20, der schwerste und modernste Kommunikationssatellit des Landes,
erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht. Nach Angaben von Experten soll der
Satellit den Ländern der Seidenstraße dienen.
Der erfolgreiche Start ist praktisch der Startschuß für die in diesem Jahr
geplanten Missionen in der Erdumlaufbahn, auf dem Mond und auf dem Mars.
eir