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Neue Solidarität
Nr. 44, 29. Oktober 2020

Arbeitslosigkeit in der EU schießt nach oben

Die reale Arbeitslosigkeit in der EU infolge der COVID-19-Pandemie wurde vorübergehend durch die Entlastungsmaßnahmen der Regierungen (Kurzarbeit u.a.) versteckt, die es Unternehmen ermöglichen, faktisch arbeitslose Mitarbeiter nicht zu entlassen. Wenn diese Programme auslaufen, werden die Zahlen voraussichtlich sprunghaft ansteigen.

Angesichts dieser neuen Umstände verwendet ein neuer Bericht des Statistikamts der EU (Eurostat), der am 8. Oktober erschien, die Indikatoren „vorübergehende Abwesenheit vom Arbeitsplatz“ und „unausgeschöpftes Arbeitskräftepotential“. In dem Bericht heißt es: „Im zweiten Quartal 2020 waren in der EU insgesamt 40,9 Mio. Personen vom Arbeitsplatz abwesend, was einem Anstieg um 18,6 Mio. gegenüber dem ersten Quartal 2020 entspricht. Dieser Anstieg ist fast ausschließlich auf eine starke Zunahme der Kurzarbeit zurückzuführen, die von 2,4 Mio. auf 19,3 Mio. zunahm.“ (Siehe https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/11410478/3-08102020-AP-DE.pdf/3bc147cb-e333-6afd-bbe1-69264b29483e)

Zwar hat sich die Flaute im dritten Quartal abgeschwächt, doch wenn die Zahl der COVID-19-Fälle weiter so alarmierend ansteigt wie in den vergangenen Wochen, wird dies schwerwiegende Folgen haben.

Viele in Europa zählen darauf, daß die deutsche Wirtschaft den Rest Europas aus dem Abschwung herausholt, aber die Aussichten dafür sind trübe. In der Automobilbranche, dem Herzstück der deutschen Industrie, werden Entlassungen in einer Größenordnung von 25%, d.h. 200.000 von 800.000 Arbeitnehmern, prognostiziert. Fast 50.000 Entlassungen haben die führenden Automobilhersteller und Zulieferfirmen bereits angekündigt. Die Schwäche der Autobranche bedeutet auch einen starken Rückgang der Stahlnachfrage, da der Automobilsektor der größte Kunde der Stahlindustrie ist. Deutschlands größter Stahlproduzent ThyssenKrupp steht bereits vor dem Verkauf seiner gesamten Stahlabteilung, die schwere Verluste erlitten hat. Der aussichtsreichste Kandidat für die Übernahme ist der britische Konzern Liberty Steel.

Angesichts der zunehmenden Krise würde man erwarten, daß neben den einzelnen Regierungen auch die EU einen Plan für eine umfassende wirtschaftliche Erholung und Rettung der Realwirtschaft ausarbeitet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der sog. „Next Generation EU“-Fonds zielt darauf ab, den bankrotten Banken- und Finanzsektor durch mehr quantitative Lockerung zu retten, ansonsten sollen nur „grüne“ Investitionen gefördert werden. EZB-Chefin Christine Lagarde drängt sogar darauf, daß die Europäische Zentralbank ihr Mandat überschreitet und „grüne“ Unternehmensanleihen bevorzugt behandelt.

Und die deutsche Regierung ist bekanntlich am meisten von einer vermeintlichen Umweltstrategie besessen. Sie hat sogar darauf gesetzt, daß die deutsche Stahlindustrie eine Vorreiterrolle bei der Verwendung von „grünem“ Wasserstoff als Energiequelle anstelle von Kohle und Gas übernimmt. Dies ist eine gefährliche Illusion, wie das Schicksal des ThyssenKrupp-Konzerns unterstreicht, der die zusätzlichen Kosten nicht tragen kann.

Statt den derzeitigen selbstmörderischen Kurs fortzusetzen, sollte Europa sein wirtschaftliches Überleben sichern, indem es sich dem „neuen Paradigma“ anschließt, wie es der Ansatz der Neuen Seidenstraße verkörpert.

eir