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Neue Solidarität
Nr. 46, 12. November 2020

Corona nicht von hinten aufzäumen

Die Nachrichtenagentur EIR veranstaltete am 29. Oktober ein Online-Seminar unter dem Titel „Was steht für Europa bei den Wahlen in den USA auf dem Spiel?“ In der Diskussionsrunde wurden Helga Zepp-LaRouche zwei Fragen über die COVID-19-Pandemie gestellt, die sie ausführlich beantwortete.

Helga Zepp-LaRouche: Ich denke, das ist ein bißchen so, als wenn man das Pferd von hinten aufzäumt. Es steht natürlich außer Frage, daß die Oligarchie einen Reset plant. Sie will offenbar die Ersparnisse vieler normaler Menschen vernichten. Sie will am Ende als Sieger hervorgehen. Es steht außer Frage, daß dies so ist.

Aber heißt das, daß die Pandemie nicht real ist? Ich glaube, hier kommt der Denkfehler ins Spiel. Viele in Deutschland machen den Fehler, nur auf Deutschland zu schauen. Es mag sein, daß Deutschland bisher ganz gut davon gekommen ist, trotz der Tatsache, daß viel Zeit verloren ging, um die notwendige medizinische Ausrüstung rechtzeitig zu beschaffen. Irgendwann hat Gesundheitsminister Spahn einmal gesagt, daß das Virus nie nach Deutschland kommen werde, was eine recht inkompetente Aussage war.

Man betrachte aber, was die Ursache der Pandemie ist. Mein verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche gründete 1973 eine biologische Holocaust-Taskforce, die die Auswirkungen der Austeritätspolitik des IWF und der Weltbank auf die Entwicklungsländer untersuchte. Spätestens 1971 war nach dem Ausstieg von Präsident Nixon aus dem Bretton-Woods-System deutlich geworden, daß der IWF den Entwicklungsländern zunehmend die Daumenschrauben anlegte und sie zwang, vor allem die Schulden zu begleichen, anstatt in Gesundheitssysteme, in Infrastruktur, in Bildung zu investieren. Mein Mann und die Taskforce stellten durch intensive Studien fest, daß, wenn man den Lebensstandard und damit das Immunsystem ganzer Kontinente über einen langen Zeitraum, über Generationen und Generationen hinweg senkt, man damit das Wiederauftreten alter Krankheiten und das Auftreten neuer Krankheiten und Pandemien fördert. Und wir haben in dieser Zeit, Anfang der 1970er Jahre und bis in die 80er Jahre hinein, mindestens sechs große Studien über die Gefahr von Pandemien, die sich infolge der Politik des IWF entwickeln würden, herausgegeben. Hierin findet sich die eigentliche Ursache der Pandemie.

Das Coronavirus wäre ohne diese Austeritätspolitik nicht pandemisch geworden. [Das wäre nicht geschehen,] wenn jedes Land der Welt ein modernes Gesundheitssystem von der Qualität des deutschen und französischen Systems vor der Privatisierung oder dem Hill-Burton-Standard in den Vereinigten Staaten hätte. Oder wie das chinesische Gesundheitssystem, denn China hat in Wuhan innerhalb von zwei Monaten bewiesen, daß es diese sehr rigiden Maßnahmen durchsetzen und die Pandemie auslöschen kann. Das wurde praktisch bis heute weitergeführt. Sobald einige wenige Infektionen auftauchen, werden sofort Massentests durchgeführt, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.

Hätte man solche Gesundheitssysteme in Mali, in Haiti, in Niger, in all den armen Ländern, die ansonsten wehrlos sind, hätte man keine Pandemie. Deshalb ist der Aufbau guter Gesundheitssysteme in jedem Land der beste Weg, um die Pandemie zu bekämpfen.

Ich denke, der einzige Weg, wie wir die Oligarchie und ihre finsteren Pläne besiegen können, ist, sie in den Bankrott zu treiben. Wir müssen sofort eine Glass-Steagall-Bankentrennung einführen, die Geschäftsbanken unter Schutz stellen und den Kasinoteil abtrennen, der kein Anrecht mehr auf irgendwelche Steuergelder haben darf. Wenn sie pleite gehen – was soll's, dann werden sie eben Konkurs anmelden müssen. Wir brauchen ein neues Kreditsystem. Das heißt, wir müssen in jedem einzelnen Land Nationalbanken nach dem Vorbild von Alexander Hamilton oder der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Nachkriegszeit schaffen, um langfristige Kredite für die industrielle Entwicklung vergeben zu können.

Wenn wir das machen, könnte das ganze System der multinationalen Konzerne, der Kartelle, der Großbanken ganz neu geordnet werden. Aber niemand redet davon, dieses System wirklich zu beenden, wir sind die einzigen, die das fordern.

Es macht keinen Sinn, nur darüber nachzudenken, was die Absicht hinter der Pandemie ist und ob sie nur als Vorwand benutzt wurde. Nein, die Pandemie ist real. Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich in ständiger Diskussion mit unseren Freunden und Kontakten in Südafrika, in Indien, in den lateinamerikanischen Ländern bin. All diese Länder gehen als Folge der Pandemie zugrunde. Lösen wir uns von der eurozentristischen Sicht der Dinge; schauen wir das gesamte Weltbild an, um eine realistische Perspektive zu bekommen. Dann besteht die einzige Hoffnung darin, daß wir ein völlig neues Kreditsystem bekommen, das die Entwicklung aller Länder dieses Planeten ermöglicht.

Das ist meine Sicht zu diesem Thema.