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Neue Solidarität
Nr. 52-53, 24. Dezember 2020

Die Welt nach den US-Wahlen:
Eine Welt auf der Basis von Vernunft schaffen

Eine außer Kontrolle geratene weltweite Pandemie, eine drohende Hungersnot biblischen Ausmaßes, ein Finanzsystem am Rande des Zusammenbruchs, eine strategische Konfrontation mit China und Rußland, die in einen neuen Weltkrieg zu münden droht, und der Putschversuch in den USA: Dies sind die großen Herausforderungen, vor denen die Welt heute steht. Sie alle wurden auf der Online-Konferenz des Schiller-Instituts am 12. und 13. Dezember aufgegriffen – nicht um sie zu beschreiben oder zu kommentieren, sondern um nach Lösungen zu suchen.

Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts (SI), stellte die zweitägige Veranstaltung unter das Motto des Zusammenfallens (Koinzidenz) der Gegensätze (coincidentia oppositorum), ein Konzept des großen Philosophen und Mathematikers Nikolaus von Kues, dem führenden Denker des 15. Jahrhunderts: „Das ist im Grunde die Idee, daß die menschliche Vernunft die Fähigkeit hat, eine Lösung auf einer ganz anderen, höheren Ebene zu definieren als der, auf der alle Konflikte und Widersprüche entstanden sind.“ Diese Denkmethode liege allen philosophischen Schriften ihres verstorbenen Ehemannes Lyndon LaRouche und der von ihm entwickelten physischen Wirtschaftslehre zugrunde. „Wenn man seinen Geist darauf trainiert, so zu denken, hat man den unfehlbaren Schlüssel zur Kreativität und kann diese Denkweise auf praktisch alle Bereiche des Denkens anwenden.“

Zepp-LaRouche stellte dieses Konzept im Eröffnungsvortrag der 2. Sitzung der Konferenz vor; es wurde dann im weiteren Verlauf der Sitzung von zwei jungen Mitgliedern des Schiller-Instituts, Jason Ross und Daniel Burke, aufgegriffen. Mit dieser Methode könne man scheinbar unlösbare Differenzen oder Widersprüche (wie z.B. politisch rechts gegen links, für oder gegen Atomkraft, westliche Werte contra chinesisches Denken) auf der höheren Ebene der Vernunft lösen, wenn man die „gemeinsamen Ziele der gesamten Menschheit“ verfolge. Albert Einstein drückte den Gedanken ähnlich aus, indem er sagte: „Wir können unsere Probleme nicht mit demselben Denken lösen, mit dem wir sie geschaffen haben.“

Wie dies funktioniert, wurde in den Diskussionen während der vier Konferenzabschnitte deutlich.

Die „Kriegspartei“ macht sich bereit zur Rückeroberung des Weißen Hauses

Während sich Joe Biden darauf vorbereitet, das Präsidentenamt zu übernehmen, sind noch zahlreiche Gerichtsverfahren anhängig, in denen Präsident Trumps Anwälte Beweise für Unregelmäßigkeiten und Betrug bei der Wahl und Stimmenauszählung vorlegen, aber bisher haben die Gerichte, auch der Oberste Gerichtshof, diese aus verschiedenen Gründen abgewiesen. Was eine solche Unsicherheit in Bezug freie und faire Wahlen in den USA für die Welt bedeutet, war das Thema der ersten Vortragsrunde der Konferenz des Schiller-Instituts. Unter Bezugnahme auf den Rückschlag, den die Klage des Staates Texas vor dem Obersten Gerichtshof erlitten hat, sagte Helga Zepp-LaRouche in ihren einleitenden Worten, der Kampf gegen den Wahlbetrug sei nicht vorbei, es gehe vielmehr darum, eine Lösung für all die anderen großen Probleme zu finden, die die Menschheit derzeit herausfordern: die Covid-19-Pandemie, die neue Hungersnot, die 270 Millionen Menschenleben bedroht, der finanzielle Zusammenbruch, die strategische Konfrontation der NATO mit Rußland und China – all das sei eine Bedrohung für die menschliche Gattung als Ganze.

Es wurde ein kurzes Video abgespielt, in dem Helga Zepp-LaRouche die LaRouche Legacy Foundation vorstellt, die gegründet wurde, um das Lebenswerk ihres Ehemanns Lyndon LaRouche für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so die neue Renaissance in der Tradition von Platon und Cusanus zu befördern, die für ein neues Paradigma der menschlichen Existenz notwendig ist. Teil des Videos ist ein Ausschnitt aus einer Rede, in der Lyndon LaRouche über die Mission der Menschheit spricht, das Universum sowie die menschlichen Lebensbedingungen durch die Erforschung der universellen Prinzipien zu verbessern, da diese Mission der einzige Aspekt ist, der den Menschen von den Tieren unterscheidet.

Dann sprachen zwei der Juristen, die am 28. November an den Anhörungen der Internationalen Untersuchungskommission zur Wahrheitsfindung über Wahlen teilgenommen hatten: Marino Elsevyf aus der Dominikanischen Republik und David Meiswinkle aus den USA. Ihrer Meinung nach gibt es genügend Beweise für Unregelmäßigkeiten, die eine Klage rechtfertigen, um die offiziellen Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl zu kippen.

Den Hauptvortrag hielt Harley Schlanger vom Vorstand des Schiller-Instituts, der sagte, der Betrug während und nach der Wahl sei der letzte Akt einer vierjährigen „kriminellen Verschwörung“, die Trump stürzen sollte. Er beschrieb, wie Trumps Wahlsieg 2016, als Teil einer globalen Rebellion gegen das Establishment der City und Wall Street mit seinen endlosen Kriegen und seiner brutalen Austerität, bei dieser Elite eine Flucht nach vorne in einen Regimewechsel-Putsch in Amerika auslöste, um die Weltordnung der Ära nach dem Kalten Krieg zu verteidigen.

Schlanger schloß, Trump könne noch einige Trümpfe ausspielen, vor allem Maßnahmen, um die kriminellen Absichten von Bidens Hintermännern aufzudecken: Er kann alle Dokumente zum Russiagate und verwandten Fällen freigeben, einen Sonderermittler für die Untersuchung von Wahlbetrug ernennen, und er kann Edward Snowden und Julian Assange (s.u.) begnadigen und ihnen Schutz anbieten, damit sie die Beweise für kriminelle Handlungen der „Schattenregierung“ bei den mörderischen Kriegen und der Durchsetzung des Überwachungsstaats präsentieren, wofür der Wahlbetrug das jüngste Beispiel ist. Eine öffentliche Enthüllung dieser ungeheuerlichen Korruption inmitten einer hoch aufgeladenen Umgebung könne einige Richter und Politiker bewegen, aus der kontrollierten Umgebung auszubrechen und die Wahlanfechtung neu zu überdenken.

Unter dem Thema „Die digitale Diktatur des Empire“ erläuterte David Christie die Rolle der sozialen Kontrolle als effizienteste Methode oligarchischer Herrschaft, deren Anfänge auf die Rolle des Britischen Empire in Afrika in den 1930er Jahren zurückgehen. Er beschrieb die Rolle des Tavistock-Instituts, solcher imperialer Gremien wie dem International Network of Social Network Analysis (INSNA), den Aspekt der Medien mit ihren Fake News und die internetbasierten Farbrevolutionen, die nicht dazu da sind, Demokratie zu fördern, sondern ein digitalisiertes Empire durchzusetzen. Diese Manipulationsmaschine ist in Hongkong, in Weißrußland und vielen anderen Staaten aktiv, und der US-Wahlbetrugsapparat ist ein integraler Bestandteil davon. Es sei nun dringend notwendig, so Christie, daß die Menschen sich von all diesen Rees’schen Tavistock-Methoden unabhängig machen und zu den höheren poetischen Konzepten zurückkehren, für die große Denker wie Cusanus stehen.

Die Medienzensur steht auch in direktem Zusammenhang mit dem ungeheuerlichen Gerichtsverfahren gegen Julian Assange von Wikileaks wegen der von der Plattform veröffentlichten Geheimdokumente, die Kriegsverbrechen der USA und anderer Regierungen enthüllen. Über das himmelschreiende Unrecht, das Assange angetan wurde, und die Haltlosigkeit der Anschuldigungen gegen ihn sprach der französische „Bürgerjournalist“ und Autor Viktor Dedaj, der seit 30 Jahren für Bürger- und Menschenrechte kämpft. Er beschrieb den Fall Assange als eindrucksvolles Beispiel für die Verletzung von Gesetzen und Verfassungsrechten, für Lügen und Fake News, unmenschliche Behandlung mit sieben Jahren Haft und einen ungeheuren Informationskrieg. Für Dedaj, der die alternative Medien-Webseite Le Grand Soir betreibt, war die Gründung von Wikileaks ein großer Beitrag dazu, die weltweite Eliten-Verschwörung von Lügen und Desinformation zu durchbrechen, die freie Presse zu retten und Dinge öffentlich zu machen, die die Mainstream-Medien verschweigen.

In der anschließenden Diskussionsrunde meldete sich zunächst der NSA-Whistleblower William Binney zu Wort. Er untermauerte die Beweise für Cyber-Betrug und statistische Anomalien und verkündete die schockierende Neuigkeit, daß das FBI endlich anerkannt hat, daß Seth Rich, ein verärgerter Mitarbeiter des Demokratischen Nationalkomitees (DNC), der später ermordet wurde, mit Wikileaks in Verbindung stand. Dies stimmt mit Binneys forensischer Einschätzung überein, daß es 2016 keine „russischen Hacker“ gab, sondern daß die Mails der Demokraten Partei vor Ort in den USA auf einen USB-Stick geladen und dann an Assange geliefert wurden. Damit fällt das ganze Lügenmärchen vom russischen Komplott mit der Trump-Kampagne in sich zusammen.

Eine Weltordnung auf der Grundlage der gemeinsamen Ziele der Menschheit

„Der Gefahr eines Dritten Weltkriegs entgehen: eine strategische Weltordnung auf der Grundlage der gemeinsamen Ziele der Menschheit“ lautete das Thema der zweiten Vortragsrunde. Dabei standen die wirtschaftlichen und die militärischen Aspekte im Vordergrund.

Dr. Yan Wang, eine chinesische Ökonomin mit jahrzehntelanger Erfahrung bei multinationalen Banken und Kreditinstituten, betonte die Bedeutung der westlichen Zusammenarbeit mit China, insbesondere für die Entwicklung Afrikas. Mit Blick auf die Schuldenfrage merkte Yan an, China versuche, „Entwicklungshilfe, Handel und Investitionen zu kombinieren“, um afrikanischen Ländern beim Aufbau einer neuen, produktiven Infrastruktur zu helfen, wobei es beim Bau vieler Projekte seine kostengünstigen Ingenieurstalente und Größenvorteile nutze. China sei insofern ein Vorbild für Afrika, als sein eigenes Pro-Kopf-Einkommen noch in den 80er Jahren nur die Hälfte des afrikanischen Durchschnitts betragen hatte und es inzwischen die schwere Armut vollständig beseitigt hat. Es benötige jetzt Kredit- und Investitionspartner für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des afrikanischen Kontinents und anderer Teile der Welt.

Im Westen wurde China heftig dafür kritisiert, daß es angeblich Entwicklungsländer in eine „Schuldenfalle“ locke, aber sie und ihr Co-Autor Justin Yifu-Lin setzen dem entgegen, daß der Maßstab des IWF für die Verschuldung eines Landes – Schulden im Verhältnis zum BIP – irreführend und zu eng gefaßt sei. Man müsse berücksichtigen, wozu die Schulden verwendet werden und ob sie langfristig zu mehr Wachstum der physischen Wirtschaft führen oder nicht.

Dr. Marcelo Muñoz vom Institut Cátedra China in Spanien betonte in seinem Vortrag, daß sich China entgegen der verbreiteten Medienlinie nicht als die kommende Supermacht sieht, sondern als führende Macht bei dem, was es anderen Ländern in Kooperation bieten kann.

Dr. Ole Döring, Sinologe und Philosoph aus Berlin, sprach zum Thema „Harmonie als Übereinstimmung – Frieden als Balance. Gelingt uns eine Symphonie mit Chinas philosophischer Kultur?“ Mit einem Zitat von Konfuzius begründete er, daß dies durchaus möglich ist: „Wenn alles zu seinem Recht kommt, ist die ganze Welt in Harmonie.“

Die NATO ist obsolet

Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Landessenator in Virginia, ist unseren Lesern als unverblümter Kritiker der permanenten Kriege bekannt. Er erklärte offen, die NATO „stellt eine sehr ernste Bedrohung für den Weltfrieden dar. Tatsächlich ist sie das Herzstück des Tiefen Staats.“ 1991, nach dem Kalten Krieg und der Auflösung des Warschauer Paktes, „diente die NATO keinem praktischen Zweck mehr und hätte aufgelöst werden müssen“, das wäre „ein großer Fortschritt für den Weltfrieden gewesen“. Stattdessen brach das Bündnis seine Versprechen gegenüber Rußland, weitete sich nach Osten aus und wuchs von 16 auf 30 Mitglieder an.

Black erinnerte daran, daß Donald Trump schon früh den Rückzug der USA aus der NATO gefordert hatte, weil sie „nicht mehr zeitgemäß“ sei, und die Beziehungen zu Rußland und zu Syrien normalisieren wollte. „Das hätte den eigentlichen Grund für die Existenz der NATO und des Tiefen Staates zerstört“, das sei der Hauptgrund für den Putsch gegen Trump.

Die Amerikaner müßten verstehen, daß Rußland „keinen Krieg will, und erst recht keinen Atomkrieg“. Aber die NATO führe aggressive Kriege im Nahen Osten und werde gegen China in Stellung gebracht, und mit jeder Ausweitung der NATO wachse die Gefahr eines Atomkrieges. „Wenn der Dritte Weltkrieg ausbricht, werden sehr viele amerikanische Bürger sterben, und die NATO wird daran schuld sein.“

Prof. Emmanuel Dupuy, Gründer und Präsident des Institut Prospective et Sécurité en Europe in Frankreich, sprach über die Verträge zur Begrenzung von Atomwaffen und insbesondere ihre Bedeutung für Europa. Er stimmte zu, daß die NATO künftig nicht mehr so relevant wie in der Vergangenheit sein wird.

Stoppt die Diktatur der Zentralbanken!

Die Negativzinspolitik der Zentralbanken sei ein Hauptgrund für den Zusammenbruch der Unternehmenskreditvergabe auf der Welt, erklärte Paul Gallagher in seinem Vortrag. Dies geschehe mit Absicht, denn die Zentralbanken betrieben eine „Verschwörung, genannt Great Reset“ (Großer Neustart), um die Geschäftsbanken zu beseitigen, eine digitale Zentralbankwährung einzuführen und anstelle der Regierungen die Kontrolle über die Finanzpolitik zu übernehme. Dieser Plan sei auf dem Treffen der Zentralbanker 2019 in Jackson Hole auf Initiative von Mark Carney, dem ehemaligen Gouverneur der Bank von England und Hauptorganisator des Great Reset, offen diskutiert worden.

Um diesen Machtkampf besser zu verstehen, müsse man bei Präsident Franklin Roosevelts Absichten bei der Schaffung des Bretton-Woods-Systems 1944/45 beginnen, was Lyndon LaRouche 2009 mit seinem Vorschlag fortgesetzt habe, daß die vier Weltmächte USA, Rußland, China und Indien sich einigen, die unbezahlbaren Derivatschulden zu streichen und zum Geschäftsbankenstandard zurückkehren, um große Entwicklungsprojekte zu finanzieren. Ein Beispiel für vorrangige Projekte sei Transaqua, das in Afrika die gleiche Motorwirkung hätte wie die Tennessee-Tal-Behörde (TVA) in Roosevelts USA.

Die Zentralbanken hätten seit 2008 offensichtlich ihr Bestes getan, diese Lösung unmöglich zu machen. Die Bankenrettungen regen keine produktiven Aktivitäten an, negative Zinssätze verhindern Kreditvergabe an die Wirtschaft, und jetzt wird eine globale digitale Währung für die „grüne Wende“ entworfen, mit der man die Finanzierung fossiler Brennstoffe verbieten will. Die Folgen etwa für ein Land wie Südafrika, das vollständig von Kohlestrom abhängig ist, wären mörderisch.

Danach befaßte sich der französische Ökonom Marc-Gabriel Draghi mit der Frage eines geordneten Schuldenerlasses. Die Gesamtverschuldung der Welt sei 2019 auf 332% des globalen BIP angestiegen, aber zwei Drittel dieser 277 Bio.$ Schulden seien illegal. Warum? Weil die Schulden der Bevölkerung massiv schaden und das Verhältnis zwischen Gläubigern und Schuldnern ungerecht ist. Er nannte Beispiele aus der Geschichte, in denen Schulden eines Landes aus legitimen Gründen gestrichen wurden, so u.a. 1830 in den Vereinigten Staaten und später unter Präsident Abraham Lincoln sowie in Venezuela im Rahmen der berühmten „Drago-Doktrin“, die völkerrechtlich rechtfertigte, warum europäische Mächte Schulden nicht gewaltsam eintreiben durften. Nach weiteren Beispielen kam er zu dem Schluß, daß in jedem Land eine obligatorische Prüfung durchgeführt werden sollte, um festzustellen, von wem und unter welchen Bedingungen die Schulden geschaffen wurden.

Dramatische Appelle aus dem Jemen und Afrika

Der dritte Konferenzabschnitt wurde eröffnet durch zwei dramatische Appelle aus dem Jemen und aus Südafrika, sofort Maßnahmen gegen die drohende Hungerkatastrophe zu ergreifen.

Fouad Al-Ghaffari, Vorsitzender des BRICS-Jugendparlaments im Jemen, übermittelte eine Botschaft aus der Hauptstadt Sanaa. Der Jemen leide unter der schlimmsten Hungersnot seiner modernen Geschichte. Dies sei ein Kriegsverbrechen der saudischen und emiratischen Aggressoren, mit Rückendeckung der USA, Großbritanniens und Israels, durch eine Kombination von sieben Jahren Bombardierung und Zerstörung von Infrastruktur, Landwirtschaft und Gesundheitssystem sowie einer Blockade der Luft-, Land- und Seewege. „Für unsere 30 Millionen Menschen, die völlig von Importen abhängig sind, bedeutet dies einen willentlichen Akt des Massenmords.“ Die von US-Außenminister Pompeo betriebenen zusätzlichen Sanktionen würden sogar noch die Nahrungsmittelhilfe blockieren. Al-Ghaffari dankte dem Schiller-Institut und Helga Zepp-LaRouche persönlich für die Unterstützung für die Jemeniten in den letzten Jahren, und begrüßte besonders den SI-Plan für den Wiederaufbau des Jemen, „Operation Felix“.

Philipp Tsokolibane, der Vorsitzende der LaRouche-Organisation in Südafrika, erinnerte an Lyndon LaRouches leidenschaftlichen Einsatz für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas, indem man die riesigen natürlichen Ressourcen des Kontinents für ein Crash-Programm nutzt, um die Menschen vom repressiven Erbe des Kolonialismus zu befreien. „Die Unterentwicklung Afrikas zu überwinden, erfordert kühne Maßnahmen, um das derzeitige neoliberale Paradigma zu ändern, aber es ist durchaus machbar.“

Die Gesundheits- und Hungerkrise überwinden

Diese Beiträge setzten den Ton für die anschließende Diskussion darüber, wie die globale Gesundheits- und Hungerkrise nach dem Prinzip der Koinzidenz der Gegensätze überwunden werden kann. Dazu sprachen Spezialisten aus den Bereichen Medizin, öffentliche Gesundheit, Militärlogistik und Landwirtschaft.

Sie reagierten damit auf Helga Zepp-LaRouches Aufruf vom Juni, ein internationales Bürgerkomitee zu gründen, das sich dafür einsetzt, als gemeinsames Ziel der Menschheit in allen Ländern der Welt ein angemessenes Gesundheitssystem einzuführen. Zepp-LaRouche betonte dazu zwei Aktionspunkte für dieses Komitee des „Zusammenfalls der Gegensätze“: Erstens dürfe die Politik Gesundheit und Ernährung nicht länger als Kategorien betrachten, die man privatisieren und Kartellen für deren Profitstreben überlassen kann. Zweitens müsse sofort Hilfe geleistet werden, da 30 Mio. Menschen in den nächsten vier Monaten akut vom Hungertod bedroht sind, während man gleichzeitig Pilotprojekte startet, um das Umfeld für eine großangelegte Reaktion von Regierungen, internationalen Organisationen usw. zu schaffen.

Dr. Joycelyn Elders, ehemalige Leiterin der US-Gesundheitsdienste (Surgeon General), ist eines der ersten Mitglieder des Komitees. Auch sie rief nachdrücklich zum Handeln auf: Wir sollten „eine neue Koinzidenz der Gegensätze erfinden“, jedoch kein „Eine-Welt-Gesundheitssystem“, sondern ein System, bei dem man Durchbrüche in einem Land mit allen anderen teilt. Sie ermutigte die Menschen angesichts der schrecklichen Krisen mit einem Bild von Martin Luther King: „Der heutige Dialog wird aus einem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung meißeln.“ Mehrere andere Mediziner, die in verschiedenen Funktionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit tätig sind, führten eine lebhafte Diskussion über Programme nicht nur für die entwickelten Länder, sondern auch für Entwicklungsländer, wo die meisten von ihnen persönlich an Kooperationsprojekten beteiligt waren.

Zwei Redner befaßten sich mit der Rolle des Militärs bei der Bereitstellung von Hilfe. Generalmajor (a.D.) Peter Clegg sagte, das US-Militär verfüge über die logistischen Fähigkeiten für kurzfristige Notfalleinsätze, aber auch für die Arbeit an vielen „lohnenswerten Projekten, um ungedeckte Bedürfnisse zu erfüllen“. Clegg war selbst an Einsätzen der US-Armee im medizinischen Bereich beteiligt, in „mehreren kleinen Projekten, die nicht nur einer Verbesserung der Welt, sondern auch Ausbildungszwecken dienten“.

Dr. Walter Faggett, derzeit Medizinprofessor an der Howard University, hat in mehreren Ländern in den US-Streitkräften gedient, u.a. in Ausbildungsprogrammen für Zivilisten. Er verwies auf den Beitrag des Militärs zur Bekämpfung der H1N1-Pandemie und der Ebola-Epidemie in Westafrika; eine der Lehren daraus sei die Notwendigkeit mobiler Systeme zur Versorgung von Gemeinden.

Dr. Don Jones, Präsident der Medizintechnik-Firma JRC Management Consulting Inc., berichtete über viele Geräte für den Einsatz vor Ort und zeigte unter anderem ein Foto einer mobilen Notaufnahme. Seine Firma stellt tragbare Ultraschallgeräte, tragbare EKG- und Röntgengeräte, Sauerstoffkonzentratoren und vieles mehr her, darunter auch Plattformen für die Telemedizin. Ihre Geräte wurden z. B. in Puerto Rico unter schwierigen Bedingungen eingesetzt. Die Idee ist, Notaufnahmen und Notfallstationen zu imitieren.

Dr. Khadijah Lang von der Führung der National Medical Association (NMA), die 50.000 Mitglieder hat, beschrieb ebenfalls die mobile Gesundheitseinheit als Schlüsselkomponente für die Bereitstellung medizinischer Hilfe sowie für die Ausbildung von Krankenschwestern und anderem Personal. Sie berichtete von vielen Ländern Afrikas, in denen Teams aus traditionell afro-amerikanischen US-Universitäten tätig sind.

Dr. Virginia Caine, Direktorin des Gesundheitsamtes von Marion County (Indianapolis) und außerordentliche Medizinprofessorin an der Indiana University School of Medicine, ging zunächst auf die Lebensmittel- und Ernährungsfrage ein und gab einen Überblick über das weltweite Bild des Hungers und die Ernährungsunsicherheit in den Vereinigten Staaten. Sie betonte: „Wer hungert, kann nicht lernen; wer hungert, kann nicht arbeiten.“ Auf den neuen COVID-19-Impfstoff angesprochen, berichtete sie über die Arbeit, die derzeit von der NMA unter ihrem Präsidenten Dr. Leon McDougle geleistet wird, um zuverlässige Informationen zu verbreiten. Dr. Lang war selbst an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt und saß in einem wissenschaftlichen Beirat der Regierung.

Im Rahmen der anschließenden Diskussion meldete sich auch Dr. Alim Muhammad aus Washington zu Wort, der ein spezielles Programm „Ihr Immunitätsprojekt“ betreibt. Er betonte zum Thema Pandemie und Hungersnot, er sehe in der „Unterdrückung von Information“ das eigentliche Problem. Es gebe ein Embargo gegen die Verbreitung von Informationen über Wissenschaft und Technologien.

Nahrung für alle: Zerschlagt die Kartelle!

Joe Maxwell, Präsident der Family Farm Action Alliance, sprach im Namen vieler US-Landwirte. Er deckte den Skandal auf, daß die US-Regierung 2020 „46 Mrd.$ ausgibt, um ein gescheitertes industrielles Agrarmodell zu stützen, das von einer Handvoll globaler Giganten angeführt wird“, während gleichzeitig die Zahl der Zwangsversteigerungen von Familienbetrieben um 20% steigt. Das Geld lande in den Taschen einer Handvoll der größten Konzerne, die in der Landwirtschaft tätig sind und z.B. die Milchwirtschaft monopolisieren.

Es sei ein sehr schlechtes Zeichen für Familienbetriebe, daß der designierte Präsident Biden Tom Vilsack als Landwirtschaftsminister ausgewählt hat, der diese Position schon in der Obama-Regierung innehatte, als es eine weitere Konzentration des Agrarmarktes und extrem lasche Durchsetzung der Kartellgesetze gab. Während die Landwirte in den USA viel Futtergetreide für Nutztiere produzieren, wovon nur Kartelle und Monopol-Schlachtketten profitieren, kämen bis zu 80% der in den USA konsumierten Lebensmittel aus dem Ausland, „wo die Landwirte so schlecht bezahlt werden, daß auch sie pleite gehen“. Er begrüßte die wachsende Bewegung dagegen auf der ganzen Welt: „Ich bin stolz auf die Landwirte, die sich gegen die Kartelle auflehnen und sich aufmachen, um zu protestieren.“

Zum Abschluß der Diskussion sagte Helga Zepp-LaRouche: „Wir haben die Lösungen, wir brauchen die Umsetzung.“ Alles, was fehle, sei ein „Marschbefehl“. Mit Verweis auf die Expertise der Redner sagte sie: „Das Potential, die Dinge zu lösen, liegt in diesem Gremium. Sie können dies in eine politische Kraft verwandeln“, die den Ausschlag gibt, um die dringend notwendige politische Antwort auf die Krisen zu bekommen.

Eine menschliche Zukunft für die Jugend

Ein Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung war die abschließende Vortragsrunde, die sich einer Renaissance der klassischen Kultur als notwendige Voraussetzung einer menschlichen Zukunft für die Jugend widmete.

Zu Beginn der Sitzung präsentierte Diane Sare ein Video, in dem Mitwirkende des von ihr gegründeten Bürgerchors in New York City aus ihrer Sicht über die Aktivitäten des Chores berichten. Dann sprach Jacques Cheminade, Präsident der Solidarité er Progrès in Frankreich, über „Die Notwendigkeit und der Weg zu einer neuen klassischen Renaissance“. Er betonte: „Zurück zu den Klassikern zu gehen, bedeutet nicht, Lösungen zu finden, um unsere Ängste zu besänftigen. Es bedeutet, Quellen der Inspiration für unser Handeln und Schaffen zu erkunden, nicht Parodien oder Persiflagen. Wir sollten den Zustand der Abriegelung, der in den meisten unserer Länder verhängt wurde, dafür nutzen, unsere dringend benötigte Renaissance vorzubereiten, die die Voraussetzung dafür ist, daß die menschliche Spezies den Beweis erbringen kann, daß sie überlebensfähig ist.“

Zwei Beiträge befaßten sich mit Ludwig von Beethoven, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird: David Shavin vom amerikanischen Schiller-Institut betrachtete in seinem Vortrag „Namenlose Freude“ Beethovens Oper Fidelio, und John Sigerson, der Musikdirektor des amerikanischen Schiller-Instituts, befaßte sich mit der Frage „Was ist notwendig, um Beethoven wirklich zu verstehen?“

Weitere Beiträge zu dieser Runde kamen von jungen Mitgliedern der LaRouche-Bewegung aus aller Welt, die sich aktiv an einer solchen Renaissance beteiligen und dafür einsetzen.

Wir empfehlen sehr, die Videomitschnitte der Konferenz anzusehen unter:
https://schillerinstitute.com/blog/2020/12/11/conference-the-world-after-the-u-s-election-creating-a-world-based-on-reason/.

alh/chs