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Neue Solidarität
Nr. 8, 20. Februar 2020

Wirtschafts-Nachrichten

Der kommende „Minsky-Moment“ erfordert sofortige Bankentrennung!

In Finanzkreisen ist in letzter Zeit viel von einem nahen, neuen Absturz der Vermögenswerte die Rede. Man spricht von einem neuen „Minsky-Moment“, d.h. einem plötzlichen massiven Einbruch der Vermögenswerte nach einer starken Wachstumsphase. Banker und „Finanzexperten“ aus dem Umfeld der Klimaschutz-Lobby, wie Mark Carney oder Michael Bloomberg, wollen uns weismachen, schuld daran wäre diesmal ein massiver Wertverfall der „überbewerteten“ fossilen Brennstoffe, die sie durch einen Finanz- und Propagandakrieg gegen Investitionen in dem Sektor wertlos machen wollen. Tatsächlich ist natürlich die Spekulationsorgie der Kasinowirtschaft schuld.

In diesem Sinne hat der Anlageberater Lance Roberts die Theorie des Ökonomen Hyman Minsky in einem Beitrag auf Zero Hedge erklärt. Minsky ging davon aus, daß eine Krise nicht durch Preisinflation bzw. Überbewertung des produktiven Inputs (einschließlich der Löhne) verursacht wird, weil „in Hausse-Zeiten, wenn diese lange genug andauern, die durch verantwortungslose Spekulationsgeschäfte erzeugten Exzesse schließlich zu einer Krise führen. Und je länger die Spekulation währt, desto gravierender wird die Krise sein.“

Roberts zitiert aus einem Buch des Wirtschaftsprofessors Dr. Robert Barbera von der Johns-Hopkins-Universität (The Cost of Capitalism, 2009) über die fünf großen Finanzkrisen seit 1991: die „weitgehend durch die US-Sparkassenkrise verursachte“ Rezession Anfang der 90er Jahre, der Zusammenbruch der „Japan GmbH“ nach dem Börsencrash 1990, die Asienkrise Mitte der 90er Jahre, der legendäre Boom-Bust-Zyklus der Technologieblase zur Jahrtausendwende sowie der beispiellose Aufstieg und Absturz der US-Wohnimmobilien 2007-08. „Alle fünf Episoden brachten Rezessionen mit sich, entweder global oder regional“, schreibt Barbera. „In keinem Fall gab es vorher eine signifikante Beschleunigung der Lohnhöhen und allgemeinen Preise. In allen Fällen erreichten ein Investitionsboom und ein damit verbundener Markt für Vermögenswerte unglaubliche Höhen und brachen dann zusammen. Von 1945 bis 1985 gab es keine Rezessionen, die durch eine durch Finanzspekulation ausgelöste Instabilität der Investitionen verursacht wurden – und seit 1985 gab es keine einzige Rezession, die nicht durch diese Faktoren verursacht wurde.

Dies ist ein klarer Beleg für die katastrophalen Folgen der Zerschlagung des Bretton-Woods-Systems und der späteren Aufhebung der Bankentrennung, die in den USA als „Glass-Steagall“ bekannt ist und in den meisten europäischen Ländern ähnlich galt. Heute muß man diese Trennung dringend wieder herstellen, um die Realwirtschaft und den Lebensstandard zu erhalten und den spekulativen Sektor seinem Schicksal zu überlassen. Diese Forderung ist das erste von Lyndon LaRouches Vier Gesetzen.

Die Forderung nach der Wiedereinführung von Glass-Steagall wurde vor einigen Jahren nach dem Finanzkrach 2007-08 weit verbreitet – allen voran vom Schiller-Institut –, aber es wurden keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, um ein neues Debakel zu verhindern. Daher ist der neue Crash unvermeidlich, ob mit oder ohne neue „grüne“ Blasen.

* * *

Die Weltwirtschaft braucht Chinas BRI mehr denn je

Die Coronavirus-Epidemie schwächt eine Weltwirtschaft, die in Produktion, Industrie und Handel bereits in einer Rezession steckt. Wie wir berichteten, droht dem Finanzsystem jeden Moment ein Ausfall unbezahlbarer Unternehmensschulden und Derivatkontrakte, der das globale Bankensystem zum Einsturz bringen könnte. Allein im 4. Quartal 2019 haben 40 Zentralbanken in einer verzweifelten Kampagne zur Stützung der Aktien- und Anleihenmärkte 71 Mal die Zinssätze gesenkt und ihre Anleihekaufprogramme ausgeweitet. Die Federal Reserve ist ratlos, wie sie aus der „Quantitativen Lockerung“ und den täglichen riesigen Liquiditätsspritzen in den Interbanken-Kreditmarkt wieder herauskommen kann.

Das ist der Hintergrund, vor dem die zweiwöchige Geschäfts- und Arbeitsunterbrechung in 24 Provinzen Chinas, die direkt oder indirekt drei Viertel der chinesischen Industrie betrifft, ihre Auswirkungen entfaltet. Der Schock ist weltweit zu spüren.

Diese ernsten Probleme durch die Epidemie unterstreichen nur, warum die Ära eines kranken transatlantischen Währungssystems mit „schwankenden Wechselkursen“, Finanzspekulation und Austerität gegenüber Industrie und Haushalten nach 45 Jahren dringend beendet werden muß. Die Eliten dieses Systems schlagen nun als Ausweg „grüne New Deals“ vor, die zu massivem Industrieabbau und Entvölkerung führen würden.

Was die transatlantische Welt im Gegenteil dringend braucht, ist eine Fokussierung auf das Wachstum der Realwirtschaft durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt und eine ständige Steigerung der Arbeitsproduktivität. Das beste Beispiel für einen solchen Ansatz ist heute Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) mit Großprojekten der Verkehrs- und Energieinfrastruktur, die auf die ganze Welt ausgeweitet werden sollten.

Interessanterweise hat die Denkfabrik RAND Corporation kürzlich in einer Studie, die am 30. Januar erschien, ihre Haltung zur BRI revidiert (https://www.rand.org/blog/2020/01/economic-gain-is-possible-for-all-involved-if-infrastructure.html). Darin wird festgestellt, daß die Entwicklungsländer neue Infrastrukturinvestitionen in Höhe von mehreren Billionen Dollar benötigen und daß die BRI-Investitionen in ganz Eurasien nicht nur den Handel in dieser Region steigern, sondern auch „in Gebieten außerhalb der Initiative, wie der EU“. Sie biete offenbar ein Win-Win-Szenario für den Handel zwischen vielen Ländern. Der Westen, so das RAND-Fazit, „könnte auch das Potential der Initiative in Betracht ziehen, nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile für alle zu erzielen, und Wege finden, Infrastrukturverbesserungen in den beteiligten Ländern zu fördern“.