Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 19, 13. Mai 2021

Kriegsgefahr, Pandemie, Finanzkrise:
Wir brauchen dringend einen Kurswechsel!

Von Alexander Hartmann

Die Welt steuert fast unkontrolliert auf die tödlichen Gefahren eines Atomkriegs zwischen den Supermächten und einer systemischen Wirtschaftskrise zu, die Abermillionen von Menschen mitzureißen und ganze Nationen im ihrem Strudel zu verschlingen droht. Wir brauchen dringend eine allgemeine Debatte über diese Bedrohungen, um einen Kurswechsel zu erzwingen.

US-Präsident Bidens Außenminister Tony Blinken traf am 6. Mai in der Ukraine ein, um das Land zu einer Konfrontation mit Rußland anzustacheln. Begleitet wurde er von keiner geringeren als Victoria Nuland, die 2014 den Putsch von Nazi-Kräften in der Ukraine im Auftrag der Obama-Regierung und der Briten höchstpersönlich überwacht hatte.

Davor war Blinken vom 3.-5. Mai beim G7-Treffen in London gewesen, wo er Europa eine einfache Botschaft einbläute: „Ihr dürft nicht mit China kooperieren, sonst…“ Besonders giftig äußerte sich Blinken über Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (Belt & Road Initiative, BRI), sein Ministerium prangerte sie als „wirtschaftliche Nötigung“ an, die „der Souveränität der Länder schadet“ – während sie in Wahrheit die einzige Hoffnung dieser Länder auf ein Überleben inmitten einer Zusammenbruchskrise der physischen Wirtschaft ist.

Wenn Sie wissen wollen, wie ein systemischer wirtschaftlicher Zusammenbruch „vor Ort“ aussieht, dann schauen Sie sich Indien an, das von der COVID-Pandemie zerrissen wird, die wiederum durch 50 Jahre einer weltweiten Wirtschaftspolitik von Plünderung und Spekulation entfesselt wurde. Offiziell gibt es unter den 1,4 Milliarden Menschen in Indien 20 Millionen COVID-Fälle und mehr als 222.000 COVID-Todesfälle. Aber nüchterne Beobachter im indischen Gesundheitswesen schätzen die tatsächliche Zahl der Todesfälle auf das Fünf- bis Zehnfache – demnach wären bereits zwischen ein und zwei Millionen Inder an COVID gestorben. Die Hälfte der neuen COVID-Fälle auf der Welt und ein Viertel der Todesfälle ereignen sich jetzt in Indien. Und die Seuche breitet sich weiter wie ein Lauffeuer aus und überfordert hoffnungslos das Gesundheitswesen des Landes. Inzwischen wird berichtet, daß neue Varianten des Virus mit einer solchen Geschwindigkeit auftauchen, daß Impfungen nicht mehr mithalten können.

Ist das nur Indiens Problem? Der Leiter der afrikanischen Seuchenbekämpfungsbehörde Africa CDC äußerte kürzlich seine große Besorgnis, sowohl wegen des Geschehens in Indien selbst als auch, weil Indien bisher der Hauptexporteur von Impfstoffen für den afrikanischen Kontinent war – Exporte, die jetzt fast vollständig wegfallen. Die Bevölkerung Afrikas beträgt über 1,2 Milliarden Menschen. Gleichzeitig ist die Pandemie in Brasilien – mit 211 Millionen Einwohnern von insgesamt 650 Millionen in Lateinamerika – fast genauso massiv außer Kontrolle wie in Indien. Und noch schlimmer als der Mangel an Impfstoffen an sich ist die fehlende Gesundheitsinfrastruktur, ohne die sich diese Impfstoffe gar nicht im notwendigen Umfang einsetzen lassen.

Aber trotz all dieser schwersten existentiellen Bedrohungen der Menschheit beschleunigen das Britische Empire und seine Schreibtischtäter von der Wall Street und der Londoner City – die gleichen Kräfte, die für die COVID-Katastrophe verantwortlich sind – ihre Kampagnen für einen „Grünen New Deal“ und einen „Globalen Great Reset“. Bei jeder Gelegenheit fordern sie immer kürzere Fristen, um ihre sogenannten „Netto-Null-Kohlenstoff-Ziele“ zu erreichen – eine Form des grünen Wahnsinns, die vorhersehbar den Tod von Hunderten von Millionen Menschen mit sich bringen wird.

„Das ist mehr als ein wirtschaftlicher Zusammenbruch“, kommentierte die Präsidentin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche. „Diese Form des kollektiven Selbstmords ist Ausdruck eines massenhaften Versagens der Vernunft selbst, und wir müssen die Samthandschuhe ausziehen, um diesen malthusianischen Irrsinn zu stoppen.“

Die Kriegsgefahr muß zum Thema werden!

In ihrem Internetforum am 5. Mai betonte Helga Zepp-LaRouche, es sei dringend notwendig, eine allgemeine Debatte über die Kriegsgefahr in Gang zu setzen. Schon jetzt gebe es immer mehr Stimmen, „die tatsächlich sagen, daß die Situation heute gefährlicher ist als auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, der Kubakrise. Und zwar im Wesentlichen deshalb, weil der Unterschied darin besteht, daß es heute kein Vertrauen, keinen Respekt zwischen den großen Atommächten gibt, und keine inoffiziellen Gesprächskanäle – Mechanismen, die es während der Kubakrise noch gab.“

So hatte beispielsweise Henry Kissinger am 30. April seine ehemaligen Kollegen im Londoner Chatham House mit der Warnung vor einer Konfrontation mit China überrascht: „Ein heutiger Konflikt mit einer solchen High-Tech-Macht wäre von kolossalem Aufwand und Bedeutung... Es ist das größte Problem für Amerika; es ist das größte Problem für die Welt. Denn wenn wir das nicht lösen können, dann besteht die Gefahr, daß sich auf der ganzen Welt eine Art Kalter Krieg zwischen China und den Vereinigten Staaten entwickelt.“ Die USA müßten zwar „ihren Prinzipien treu bleiben“, aber man brauche „kontinuierliche Verhandlungen mit China“, wie auch mit Rußland. Es sei ein Fehler, „daß wir seit über einem Jahrzehnt keine ernsthaften Verhandlungen mit Rußland führen“.

Noch dramatischer war die Warnung der früheren US-Präsidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard, die am 12. April in einem Interview mit Tucker Carlson auf Fox News erklärte, die Kosten eines Krieges mit Rußland „lägen jenseits von allem, was wir uns wirklich vorstellen können... Dieser Krieg ist kein Spiel..., er könnte jedem von uns einen Preis abverlangen, der zu unerträglichem Tod und unvorstellbarem Leid führen würde – Hunderte von Millionen, die sterben und leiden, die zusehen müssen, wie ihr Fleisch von den Knochen brennt... Es ist ein Preis, den wir alle zahlen werden.“

Ähnliche Warnungen, daß ein Konflikt der Supermächte unausweichlich werden könnte, kamen vom Leiter des mit dem russischen Außenministerium verbundenen Russischen Rats für internationale Angelegenheiten (RIAC) Andrej Kortunow und anderen.

Zepp-LaRouche betonte: „Es gibt also viele Menschen, die sich bewußt sind, daß die steigende geopolitische Spannung, die vor allem von den Vereinigten Staaten, den Briten und der NATO ausgeht, eine Situation schafft, in der alles einen Krieg auslösen kann. Das muß nicht einmal ein beabsichtigter Krieg sein, es kann aber sein, daß die allgemeine Spannung so hoch ist, daß schon ein Zufall das Aussterben der Zivilisation auslösen kann.“

Aber obwohl sich immer mehr warnende Stimmen zu Wort melden, gebe es keine öffentliche Diskussion darüber. Anders als in der Krise um die Mittelstreckenraketen Anfang der 80er Jahre, als Hunderttausende von Menschen auf die Straße gingen und sogar Helmut Schmidt vor der Gefahr eines Dritten Weltkriegs warnte, habe sie nicht das Gefühl, daß dies jetzt ein allgemeines Thema in der Bevölkerung ist. Sie betonte:

Langfristig geplante Konfrontation

Auf ein Strategiepapier angesprochen, das 2019 von der RAND Corporation – einer der einflußreichsten Denkfabriken des Militärisch-industriellen Komplexes in den USA – veröffentlicht wurde und offenbar als eine Art Blaupause für die Ereignisse diente, die wir heute sehen, betonte sie, die Menschen müßten verstehen, daß die Ursache für die wachsenden Spannungen nicht in dem liegt, was in Syrien oder Weißrußland usw. geschieht:

Sie verwies auf die Einschätzung Andrej Kortunows, daß vieles von dem, was vor sich geht, psychologische Kriegsführung der NATO gegen Rußland sei, und ebenso gegen China, „mit dem Ziel, den Willen der Regierung zu brechen, den Widerstand der Bevölkerung zu brechen. Und es ist brutal! Es ist sehr brutal.“

Teil dieser Kriegsführung sei die Sanktionspolitik. Sie betonte:

Zudem hätten die Sanktionen auch den Nebeneffekt, daß sie den betroffenen Ländern keine andere Wahl lassen, als nach Alternativen zum Dollar zu suchen und ihn aufzugeben, und in Anbetracht der Anfälligkeit des Finanzsystems könnten solche Sanktionen unbeabsichtigt einen Zusammenbruch des Systems auslösen.

Alle diese Bedrohungen – die Pandemie, die Kriegsgefahr und der wirtschaftliche Zusammenbruch – können gestoppt und rückgängig gemacht werden. Aber dazu bedarf es einer internationalen Mobilisierung aller Nationen und politischen Kräfte auf dem Planeten, mit programmatischen Schwerpunkten, die Lyndon LaRouche seit langem vorgegeben hat.

Diese Fragen sind Thema der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 8. Mai (nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe) mit einer Reihe sehr renommierter Redner, um „hoffentlich das Bewußtsein dafür zu schärfen, daß diese Gefahr besteht, und auch das Bewußtsein dafür, daß es Alternativen und Lösungen gibt, um aus dieser jetzigen Situation herauszukommen“.

Die Beiträge der Konferenz werden anschließend auf der Internetseite des Schiller-Instituts (https://schillerinstitute.com/de/) veröffentlicht.