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Neue Solidarität
Nr. 31, 5. August 2021

Senkt Carneys Klimafonds Pensionen auf „Netto Null“?

Der UN-Klimabeauftragte Mark Carney leitet einen Investmentfonds, der Gelder kanadischer Pensionskassen in „grüne“ Investitionen lenkt.

Mark Carney war Gouverneur der Bank von England und Vorsitzender des Finanzstabilitätsrates (FSB), bevor er sich zum globalen Marktschreier für Investitionen in den Kampf gegen den Klimawandel mauserte. Seit 2020 ist er UN-Sonderbeauftragter für Klimaschutz und Klimafinanzierung – und gleichzeitig stellvertretender Vorstandschef und Leiter des Bereichs Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) und Impact Fund Investing bei dem in Toronto ansässigen Vermögensverwalter Brookfield Asset Management. Inzwischen ist der von Carney und Conor Teskey geleitete Brookfield Global Transition Fund (BGTF) mit einem Umfang von 7,5 Mrd.$ der größte globale Fonds, der sich für eine „klimaneutrale“ Wirtschaft mit einer Senkung der CO2-Emissionen auf „netto Null“ bis 2050 einsetzt.

Wie GlobeNewswire berichtet, erklärte Carney am 26. Juli: „Brookfield hat sich verpflichtet, bis 2050 oder früher eine Netto-Null-Wirtschaft zu erreichen und den globalen Netto-Null-Übergang zu beschleunigen. Da sich die Welt zunehmend auf Nachhaltigkeit konzentriert, wachsen das benötigte Kapital und die Investmentmöglichkeiten schneller als ursprünglich erwartet, was eine noch größere Chance für großangelegte Investitionen schafft, die den Klimawandel angehen und attraktive Renditen erzielen. Wir freuen uns, durch diesen Fonds mit erstklassigen Institutionen zusammenzuarbeiten, um das erforderliche Kapital für den Ausbau sauberer Energie zu binden und Unternehmen auf den Netto-Null-Pfad nach dem Pariser Abkommen zu bringen.“

Carney betonte, dieser Übergang erfordere „eine globale Reichweite, Kapital in großem Umfang und ein umfassendes operatives Know-how im Bereich der erneuerbaren Energien und der Dekarbonisierung. Als führendes Unternehmen in diesen Bereichen freuen wir uns darauf, mit diesen und anderen Investoren zusammenzuarbeiten, um sinnvolle und meßbare Veränderungen zum Nutzen ihrer Portfolios und unseres Planeten voranzutreiben.“

Zu den „erstklassigen Institutionen“, mit denen Carney kooperiert, gehören u.a. vier kanadische Einrichtungen:

Carney vereinnahmt also praktisch die Pensionsfonds von zwei großen, gewerkschaftlich organisierten Sektoren, den Lehrern und den Angestellten des öffentlichen Dienstes von Ontario, und investiert deren Geld in grüne Finanzblasen! Ganz zu schweigen von den Institutionen des öffentlichen Sektors in Ontario, deren Gelder ebenfalls in grünen Schnickschnack gelenkt werden. Brookfield rühmt sich, sein Geschäft mit erneuerbaren Energien habe „ein verwaltetes Vermögen von etwa 60 Milliarden Dollar, eine installierte Kapazität von 21.000 Megawatt und eine 27.000-Megawatt-Pipeline“.

Kanadas staatliches Fernsehen CBC berichtete am 26. August 2020: „Brookfield sagte, daß er [Carney] an der Entwicklung einer Gruppe von Fonds arbeiten wird, die positive soziale und ökologische Ergebnisse mit starken risikobereinigten Renditen kombinieren werden.“

Gewerkschaften warnen vor Energiearmut in der EU

Während Carney also das Vermögen der Rentenkassen der Beschäftigten in den „Klimaschutz“ wirft, warnt der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB, ETUC) vor einer zunehmenden „Energiearmut“ als Folge der geplanten Initiative der Europäischen Kommission „Fit for 55“, dem irrsinnigen EU-Plan zur Senkung der CO2-Emissionen um 55% bis 2030.

„Eine Preiserhöhung von 5 Euro an der Zapfsäule und 35-40 Euro monatlich für die Energierechnung eines Haushalts werden sich negativ auf das Einkommen aller Arbeitnehmer auswirken“, sagte EGB-Bundessekretär Ludovic Voet. Und bisher gebe es für die Haushalte noch keine erneuerbaren Alternativen. „Rentner, Pendler, Kleinunternehmer und viele Verbraucher werden mit höheren Energie- und Transportkosten konfrontiert werden, ohne daß es eine echte Möglichkeit gibt, kurzfristig auf Alternativen umzusteigen“, erklärte ähnlich die Kommunikationschefin der einflußreichen deutschen IG Metall, Silke Ernst.

Der EGB weist darauf hin, daß der Vorschlag – sollte er angenommen werden – 50 Millionen Haushalte in der EU in Energiearmut stürzen würde. Ein Preis von 170 Euro pro Tonne CO2 bedeutete für einen durchschnittlichen Haushalt einen jährlichen Kostenanstieg von 373 Euro für den Verkehr und 429 Euro für Gebäude. Schätzungen zufolge werden in Zukunft zwischen 50 und 125 Millionen Menschen (einschließlich Großbritannien) es sich nicht mehr leisten können, ihre Wohnungen angemessen zu heizen.

Vielleicht spekuliert Carney ja darauf, daß unter diesen Bedingungen die Lebenserwartung der Betroffenen sinkt und etliche Beitragszahler der beteiligten Rentenkassen vielleicht gar keine Rente mehr beanspruchen können, was für die Rentenkassen sicher profitabel wäre. Für die Beitragszahler wäre es jedoch in jedem Fall ein schlechtes Geschäft, denn es ist kaum zu erwarten, daß ihre Pensionen die mit Carneys Hilfe herbeigeführten Preissteigerungen auch nur annähernd ausgleichen werden.

alh