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Neue Solidarität
Nr. 42, 21. Oktober 2021

Besorgniserregende Stromlücke

So lautete das Thema der ARD-Sendung „Plusminus“ am 6. Oktober. Drei Unternehmer, denen die steigenden Strompreise in Deutschland immer mehr zu schaffen machen, kamen darin zu Wort.

Herr Paul Ohm, Geschäftsführer des seit 60 Jahren bestehenden Familienunternehmens Ohm und Hähner Metallwerk GmbH, berichtete, daß seine Familie vor 15 Jahren eine folgenschwere Entscheidung traf. Man wollte expandieren. Die neue Gießerei sollte mit Strom statt Gas betrieben werden, weil ein sinkender Strompreis prognostiziert war. Das Gegenteil war der Fall, die Strompreise stiegen und steigen weiter rapide an. Für die Gießerei, die Teile für die Autoindustrie herstellt, stiegen die Stromkosten um 64%. Damit sind sie auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig.

Von dem Versprechen von Frau Merkel vor zehn Jahren, daß Strom sicher und verläßlich und die Versorgungssicherheit garantiert sein werde, ist nichts mehr zu merken.

„Die Entwicklung ist katastrophal, und das war absehbar“, sagt Hendrik Follmann, Geschäftsführer der Follmann Chemie GmbH, die Klebstoffe und Farben für die Industrie herstellt. „Wir sind jetzt schon nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagt Follmann. „Meine Kunden sitzen in Polen, in Frankreich – und die kaufen dann bei Wettbewerbern ein, die im Ausland sitzen, die diese wahnsinnigen Kosten nicht haben.“

Bei einem der letzten Stromausfälle mußte seine Firma Material im Wert von 100.000 Euro vernichten.

Auch der Bäcker Guido Boveleth aus dem Rheinland ärgert sich über die Netzschwankungen. Boveleth investierte in einen neuen Ofen, um sein besonderes Brot zu backen. „Der ist zwar 30% sparsamer als der alte Ofen, aber die neue Sensorik ist darauf angewiesen, daß wir die 50 Hertz konstant haben. Bei leichten Schwankungen im Stromnetz hat sich der Ofen in den vergangenen Monaten immer wieder von selbst abgeschaltet.“ Der Bäcker mußte zentnerweise Brot wegschmeißen, weil es nicht fertig gebacken war.

Eine Preisexplosion ist zu erwarten. Prof. Jürgen Karl von der Universität Nürnberg-Erlangen ist sich sicher: „Es wird nicht nur auf dem Energiemarkt zur Preisexplosion kommen, sondern diese Preisexplosion wird sich auf alle Lebensbereiche auswirken.“ Er rechnet damit, daß der Strompreis für Haushaltskunden von derzeit 32 bis 2023 auf etwa 37 Cent pro Kilowattstunde steigen wird – das wären 5 Cent mehr als derzeit.

Leider gibt man sich auch hier der Illusion hin, daß der Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorangetrieben werden muß, um die Probleme zu lösen. Aber wenn Sonne und Wind nichts liefern, hilft bei längeren Flauten auch kein Notstromaggregat.

ulw