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Neue Solidarität
Nr. 50, 16. Dezember 2021

2022 könnten mehr Afghanen sterben als zuvor in 20 Jahren Krieg

Gegen Ende der NATO-Besatzung war der von der Weltbank verwaltete Treuhandfonds für den Wiederaufbau Afghanistans (ARTF) die Hauptquelle für die Finanzierung der „Entwicklung“ in dem Land geworden und machte bis zu 30% des zivilen Haushalts aus. Seit der Machtübernahme der Taliban im August wurden zusätzlich zu anderen Strafmaßnahmen alle Auszahlungen „ausgesetzt“, was katastrophale Folgen für die Bevölkerung hat. Es sind einfach keine Mittel vorhanden, um die Gehälter von Lehrern, medizinischem Personal u.a. zu zahlen.

Am 30. November empfahl der Verwaltungsrat der Weltbank den 31 Gebern des ARTF, 280 Mio.$ dieses 1,5 Mrd.$ umfassenden Fonds freizugeben und an das Welternährungsprogramm und UNICEF für die humanitäre Arbeit in Afghanistan zu überweisen. Auf ihrem Treffen drei Tage später verschoben die Geberländer jedoch die Entscheidung über den Antrag, wahrscheinlich bis zum 10. Dezember. Da die USA der wichtigste Geber des ARTF sind, war dies wahrscheinlich das Ergebnis einer Hinhaltetaktik der Regierung Biden.

Wieviel Leid und Todesfälle aufgrund fehlender medizinischer Versorgung und Nahrungsmittel das verursachen wird, ist nicht bekannt, aber es wird sicherlich Opfer geben, darunter viele Kinder.

Vertreter humanitärer Hilfsorganisationen aus Europa verbreiteten am 4. Dezember eine Erklärung mit dem Titel „Sperrung der Hilfe könnte mehr Afghanen töten als der Krieg“, die bei Al Jazeera veröffentlicht wurde. Sie betonen, daß Afghanistan wegen zwei Jahren schwerer Dürre in Folge bereits 40% der aktuellen Ernte verloren hat, wozu die Aussetzung der Hilfsgelder noch hinzu komme. „Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung, etwa 20 Mio. Menschen, können sich nicht täglich selbst ernähren – und diese Zahl wird nach Angaben der UN-Organisationen voraussichtlich noch steigen. Schätzungsweise 3,2 Mio. Kinder unter fünf Jahren werden bis zum Ende des Jahres an akuter Unterernährung leiden. Davon sind mindestens 1 Million Kinder vom Tod bedroht, wenn sie nicht sofort behandelt werden.“

Die Autoren weisen zu Recht darauf hin, daß man den Afghanen „nicht die lebenswichtige medizinische Versorgung verweigern und sie ohne Nahrung lassen sollte, nur weil die internationale Gemeinschaft im wirtschaftlichen Aushungern das einzige verfügbare Mittel sieht, um das Taliban-Regime zu beeinflussen. Die internationale Gemeinschaft bestraft praktisch die afghanische Zivilbevölkerung für die Handlungen eines Regimes, das mit Gewalt über sie gekommen ist.“

eir