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Neue Solidarität
Nr. 8, 25. Februar 2021

Für eine Kernenergie, auf die wir stolz sein werden!

Die von Jacques Cheminade gegründete Bewegung Solidarité & Progrès veröffentlichte am 5. Februar den folgenden Aufruf.

In der Überzeugung, daß Frankreich nur in dem Maße existiert, in dem es zum Fortschritt der Menschheit beiträgt, lehnen wir die geplante Zerstörung seines zivilen nuklearen Erbes ab. Ganz im Gegensatz zu dem Geist, der die Pioniere der französischen Atomkraft beseelte, die nach dem Krieg von einem strategisch denkenden Staat unterstützt wurden, erlauben die heutigen Verantwortlichen der Jugend keine Zukunftsträume mehr. Sie begraben ein Zukunftsprojekt wie den Brutreaktor Astrid, sie schließen Fessenheim aus politischem Kalkül und sie lassen die notwendige Kompetenz zum Bau der neuen Reaktoren, die wir brauchen, brachliegen. Mit dem Herkules-Projekt wird eines der letzten Juwelen in der Krone unseres öffentlichen Sektors, die EDF, gesprengt, um die Europäische Union zufrieden zu stellen. All dies untergräbt die Glaubwürdigkeit Frankreichs in einer Zeit, in der die Welt die Atomkraft mehr braucht denn je.

Warum ist Kernkraft unverzichtbar?

Unter dem einfachen Gesichtspunkt der Energieerzeugung sind die Kernspaltung heute und in Zukunft die kontrollierte Kernfusion die Prozesse mit der höchsten Energiedichte, die der Mensch beherrscht – d.h. die größte Energiemenge pro eingesetzter Materialmenge, pro Fläche und pro Person.

Im Gegensatz zu den schwankenden erneuerbaren Energien läßt sich also bei der Kernenergie „mit weniger mehr erreichen“. Das bedeutet auch, daß sie bei gleicher Arbeitsleistung und unter guten Sicherheitsbedingungen die wenigsten Ressourcen verbraucht und die Umwelt am wenigsten belastet. (Kernkraft ist somit die beste Option zur Erzeugung von Wasserstoff...)

Deshalb entwickeln immer mehr Schwellenländer, sowohl in Afrika als auch in Südamerika, mit Hilfe Rußlands und Chinas zivile Atomprogramme, weil das Überleben ihrer Bevölkerung auf dem Spiel steht. Entgegen einer in Europa recht weit verbreiteten Meinung ist Energie kein Luxus.

Man nehme das Beispiel des Niger, der uns zu einem Spottpreis mit unserem Uran versorgt. Laut Weltbank liegt die Lebenserwartung dort bei 62 Jahren im Vergleich zu 83 Jahren in Frankreich, während der Pro-Kopf-Stromverbrauch 135 Mal niedriger ist als bei uns. Was wird ein Nigerianer darüber denken, wenn Fessenheim stillgelegt wird, während gerade eine Pandemie die Weltwirtschaft lähmt und laut dem Direktor des Welternährungsprogramms eine „Hungersnot biblischen Ausmaßes“ droht? Daß die Franzosen verwöhnte, verzogene Kinder sind?

Dabei kann Frankreich viel gewinnen, wenn es sein Knowhow in den Dienst der Entwicklung Afrikas stellen würde. Zunächst einmal zeigt die aktuelle Pandemie, wie dringend es notwendig ist, eine effektive globale Gesundheitsinfrastruktur aufzubauen, denn Viren machen an Grenzen nicht halt und mutieren, wenn man sie gedeihen läßt.

Ohne reichliche Energie gibt es keine moderne Infrastruktur. Dafür sind kleine modulare Kernkraftwerke (SMRs) ideal, und auch gasgekühlte Reaktoren (HTRs) sind vielversprechend, weil man sie nicht in der Nähe eines Flusses bauen muß. Diese Reaktoren werden für viele industrielle Anwendungen eingesetzt, die Wärme benötigen, wie z.B. die Meerwasserentsalzung (wichtig für die Bewässerung von Wüstengebieten).

Doch man sollte die Kernenergie nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Stromerzeugung betrachten. Seit der Entdeckung der Kernphysik profitiert die Menschheit von einer ganzen Reihe von technischen Nebeneffekten.

Marie Curie hatte von Anfang an die Bedeutung der Kernphysik für die Medizin erkannt. Auch für die Konservierung von Lebensmitteln bietet die Bestrahlung eine wertvolle Lösung. Und schließlich stehen wir erst ganz am Anfang des immensen Potentials für die Transmutation von Elementen zur Schaffung neuer Materialien, von denen alle menschlichen Aktivitäten profitieren werden.

Inspiriert von den Pionieren der Kernenergie konnte sich Frankreich in die Zukunft projizieren – heute kann es seine Seele in einer Win-Win-Kooperation finden.

Der Aufruf hat etwa hundert Erstunterzeichner. Sie finden die Namen zusammen mit dem französischen Originaltext auf der Internetseite von Solidarité et Progrès unter https://solidariteetprogres.fr/nos-actions-20/actions/appel-pour-le-nucleaire.html