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Neue Solidarität
Nr. 36, 8. September 2022

LaRouche über Burma und Indien, 1945-46

Lyndon LaRouches politisches Engagement wurde maßgeblich geprägt durch seine Erlebnisse 1945 und 1946 während seines Militärdienstes in Indien in den amerikanischen Streitkräften. Er erinnerte sich daran im April 2010 in einem Gespräch mit Mitarbeitern:

Kommen wir auf einen anderen Teil der Geschichte zurück und betrachten wir meine spezielle Rolle in dieser Geschichte.

Ich bin ein Produkt des Zweiten Weltkriegs. Ich habe während des Krieges einige Zeit im Ausland zugebracht, in Burma, und nach dem Krieg einige Monate in Indien. Ich hatte damals in einem Lager in Kanchrapara, einem Trainingsdepot für die dortigen US-Truppen, Gelegenheit, meine Ansicht zu äußern, als [Präsident] Roosevelt starb. Da kamen diese jungen Kerle an dem Tag, als Roosevelt gestorben war, zu mir, und sagten: „Wir wollen heute abend mit dir reden.“ Ich wußte im Grunde schon, worum es ging. Und als wir uns am Abend trafen, in einer Ecke des Lagers, sagten sie: „Wir wollen wissen, was deiner Meinung nach aus uns wird, jetzt, wo Roosevelt tot ist und Truman Präsident ist.“ Und ich sagte: „Ich weiß es nicht so genau, aber ich weiß, daß wir mit Roosevelt einen großen Präsidenten hatten. Und jetzt haben wir ein armseliges Exemplar eines Präsidenten, nämlich Truman. Und deshalb mache ich mir Sorgen um uns und unser Land.“

Das war sozusagen der Beginn meiner politischen Karriere... Später, als wir aus Nordburma nach Kanchrapara und dann nach Kalkutta zurückkamen, wurde es eine größere Sache. Ich tat das Offensichtliche, was jeder tun würde, der im Nachrichtenwesen arbeitet. Ich war damals nicht im Nachrichtenwesen – außer für mich selbst. Ich bin einfach nach Kalkutta gegangen, suchte mir das entsprechende Telefonbuch heraus und stellte eine Liste aller politischen Parteien zusammen, ihre Adressen und Namen und Telefonnummern, rief sie an und sagte, ich sei als ein amerikanischer Soldat interessiert an der Zukunft Indiens, ich würde gerne mit ihnen über die Zukunft Indiens aus amerikanischer Sicht sprechen.

Und so habe ich mit allen diesen Leuten gesprochen. Sie empfingen mich und unterhielten sich freundlich mit mir, und ich hatte damals in Kalkutta eine großartige Zeit als Soldat, indem ich diesen Menschen und ihrer Kultur usw. begegnete.

Und dann haben die Briten das gemacht, was sie immer tun: Es kam eine Routinedemonstration die Straße entlang, die hieß damals Dharmatala und führte zum Palast des Generalgouverneurs auf der anderen Seite des Chowringhee. Und ich traf einige Studenten. Dort wo sie waren, war an der Kreuzung eine große Straßenbahnhaltestelle. Und ich fragte sie: „Was habt ihr vor?“ Und sie antworteten: „Wir machen eine Demonstration vor dem Palast des Generalgouverneurs für Indiens Unabhängigkeit.“ Und ich sagte: „Sehr gut.“

Und kurz darauf, nachdem sie dorthin gegangen waren, griff die Polizei sie mit Schlagstöcken an – Lathis, mit Messing besetzte Bambusstöcke, die ziemlich Häßliches anrichten, weil sie wie Peitschen wirken. Und sie haben damit einige Leute getötet. So etwas hatte es damals längere Zeit nicht gegeben, es war also offensichtlich eine britische Provokation.

Das löste eine größere Demonstration aus, zwei Tage später, die die Dharmatala herunterkam. Und für diese große Demonstration, die die Dharmatala herabkam, auf der anderen Seite des Chowringhee, gegenüber dem Gouverneurspalast, hatten die Briten zwei schwere Maschinengewehre postiert, die auf die Dharmatala gerichtet waren. Und als die riesige Menge herankam, auf breiter Front von Bürgersteig zu Bürgersteig, von Gebäude zu Gebäude – eine wütende Menge, Hindus und Moslems, das machte keinen Unterschied – da haben die Briten mit ihren schweren Maschinengewehren direkt in die Menge gefeuert und hörten nicht auf.

Und das führte zwei Tage später zum Ausbruch der „Kalkutta-Unruhen“, wie man sie später nannte. Es waren keine Unruhen, es war eine Revolution. Und ich lief herum und rief die Leute in den verschiedenen politischen Büros an, die ich kannte: „Was geht da vor? Bedeutet das, daß es jetzt gleich einen Vorstoß für Unabhängigkeit gibt?“

Der Krieg war vorüber. Roosevelts Politik für Indien war geblieben – auch wenn Roosevelt selbst nicht mehr da war – und deren Absicht war es, Industrie aufzubauen. Denn es gab arme Leute, die arbeiteten für ein paar Annas am Tag – eigentlich zuwenig, um davon zu leben – als Kulis für die britische Armee. Im Sinne von Roosevelts Politik erforderte diese Lage die Schaffung einer souveränen Regierung. Aber Truman war nicht Roosevelt, im Gegenteil.

Das war also meine Erfahrung. Mein Verhältnis zu derartigen Vorgängen wurde geprägt durch diese Ereignisse im Ausland während meines Militärdienstes, am Ende des Zweiten Weltkriegs, in Burma und Indien – zweimal in Indien und einmal in Burma.

Und als ich nach Amerika zurückkehrte, hatte es sich verändert gegenüber dem, wie ich es vorher gekannt hatte, bevor ich ins Ausland ging.