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Neue Solidarität
Nr. 41-42, 13. Oktober 2022

Ist die Seabed Warfare in Europa angekommen?

Ergänzend zu seiner nebenstehenden Einschätzung setzte sich Oberstleutnant a.D. Bosshard in einer zweiten Stellungnahme auch mit der Behauptung auseinander, Rußland hätte die Nord-Stream-Pipelines bereits beim Bau der Pipeline vermint. Er verweist dabei wiederum auf die physischen Gegebenheiten bei der Durchführung einer solchen Operation, um dann das daraus resultierende, verheerende Paradoxon aufzuzeigen: Wenn die NATO-Staaten Rußland für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich machen, dann sagen sie damit der Welt, daß Rußland über Fähigkeiten zur Kriegsführung auf dem Meeresgrund verfügt, die denen der NATO weit überlegen sind!

Bosshard geht zunächst detailliert auf die Beschaffenheit von Sprengstoffen ein, darunter die Tatsache, daß sie mit der Zeit ihre Stabilität verlieren, was bedeutet, daß ihre Sprengwirkung nachlassen kann oder sie sich sogar ohne Vorwarnung selbst entzünden können. Deshalb müssen Munitionslager sehr genau überwacht werden. Zweitens wäre es sehr schwierig, den Sprengstoff zu zünden, weil Funksignale nicht ohne weiteres durch mehr als 70 Meter tiefes Wasser dringen.

Bosshard weiter: „All diese Probleme kann man umgehen, indem man ganz einfach eine große Sprengladung von einigen hundert Kilogramm Gewicht aus einem U-Boot oder einer U-Drohne auf der Leitung absetzt. Eine solche unbemerkt 300 km durch von der NATO kontrollierte Gewässer zu bringen, ist aber nicht ganz einfach. Wenn den Russen das gelungen wäre, dann wäre wohl so gut wie jede Unterwasser-Infrastruktur der NATO-Staaten gefährdet, unter anderem auch die vor wenigen Tagen eröffnete Gaspipeline ,Baltic Pipe‘, aber auch sämtliche Unterwasser-Kabel für Kommunikation, sowie zahlreiche Leitungen für elektrischen Strom.

Das würde dann das Bild der angeblich inkompetenten russischen Streitkräfte, welches westliche Quellen in den letzten Monaten so gerne verbreiteten, massiv revidieren und gleichzeitig ein schiefes Licht auf die Seestreitkräfte der beteiligten NATO-Staaten und Beitrittskandidaten werfen. Möglicherweise ist die Seabed Warfare in Europa angekommen, und es stellt sich die Frage, ob wir am Vorabend einer beispielslosen Sabotagewelle gegen die Unterwasser-Infrastruktur am Rand Europas stehen, welche den Kontinent von Gas und Telekommunikation abschneidet. Wenn das eintritt, sind im Krieg des Westens gegen Rußland die Ereignisse an der Frontlinie in der Ostukraine plötzlich unerheblich.“

Bosshard schließt: „Wer die Machbarkeit eines Sabotageakts gegen die Erdgaspipelines North Stream 1 und 2 vor Bornholm unvoreingenommen prüft, muß zur Erkenntnis kommen, daß eine westliche Urheberschaft erheblich plausibler ist, als eine russische. Wenn aber die USA, Dänemark, Polen und vielleicht noch andere NATO-Verbündete dafür verantwortlich sein sollten, müßte besonders Deutschland Konsequenzen ziehen.

Man kann sich nun fragen, welchem Zweck die Spekulationen und Verschwörungstheorien dienen, die in der westlichen Presse in den letzten Tagen um die Sabotage an den Erdgaspipelines North Stream 1 und 2 kolportiert wurden. Sie haben möglicherweise ganz einfach zum Ziel, die offensichtliche und plausibelste Version einer US-amerikanischen Urheberschaft in einen Nebel einzuhüllen. Man wird gut daran tun, westliche Kommunikation inskünftig mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis zu nehmen.“

(Den vollständigen Text dieser ergänzenden Einschätzung mit dem Titel „Sabotage unter der Nebeldecke“ finden Sie hier: https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/10/05/.)

dea