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Neue Solidarität
Nr. 41-42, 13. Oktober 2022

Wenn Finanzsysteme scheitern...

Von Gretchen Small

Finanzsysteme sind von Menschen gemacht. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, daß alle Finanzblasen irgendwann platzen. Und genau das, meine Damen und Herren, geschieht jetzt vor unseren Augen: Die größte Blase in der Geschichte der Menschheit, das parasitäre, monetaristische Finanzsystem der westlichen Oligarchie, das den Globus seit Jahrhunderten beherrscht, platzt nun, und wir steuern schon kurzfristig auf einen großen finanziellen Zusammenbruch zu.

In den Chefetagen der Finanzwelt diskutiert man offen über den wahrscheinlichen Zusammenbruch des Finanzsystems in naher Zukunft. Ein Beispiel: Am 22. September gab das Finanzrisiko-Überwachungsgremium der Europäischen Zentralbank, der „Europäische Ausschuß für Systemrisiken“, zum ersten Mal eine „allgemeine Warnung“ heraus, daß das EU-Finanzsystem dem Risiko eines systemischen Zusammenbruchs ausgesetzt sei. Die Risiken für die Finanzstabilität des EU-Bankensystems „können gleichzeitig real werden, sich dabei gegenseitig beeinflussen und ihre Auswirkungen gegenseitig verstärken“, warnt der Ausschuß. Er nennt „drei schwerwiegende systemische Risiken“, weitere „erhöhte systemische Risiken“ sowie Risiken für die Finanzstabilität durch „Nicht-Bank-Finanzinstitute und marktbasierte Finanzierungen“, umgangssprachlich als „Schattenbanken“ bezeichnet.

Allerdings erwähnen sie nur ein einziges Mal – und das auch nur mit einem kurzen Verweis auf die „Energiederivatemärkte“ – das offensichtliche Hauptproblem: die fast zwei Billionen Dollar an reinen Finanzwetten, Zockerwetten, die sich jetzt selbst auslöschen. Eine Lösung bieten sie auch nicht an, sie raten lediglich zu Wachsamkeit und Zusammenhalt.

Auch der Londoner Economist meldete sich kürzlich zu Wort, der Artikel vom 4. Oktober trägt die Überschrift „Stöhnen: Finanzmärkte sind in Schwierigkeiten – wo werden sich die Risse zeigen?“ Der ominöse erste Satz lautet: „Es ist schwer, kein Gefühl der Vorahnung zu verspüren.“ Dann heißt es: „Die Welt tritt in eine neue Phase ein“, in der Probleme auf den Finanzmärkten zu „katastrophalen Schmerzen führen könnten ..., wenn Finanzinstitute zusammenbrechen“.

Auch sie erwähnen den Auslöser der Krise, die „Derivate“, nur einmal am Rande, und selbst das nur, um den Lesern zu versichern, daß die Clearingstellen, die den Handel mit Aktien und Derivaten abwickeln, abgesichert seien und sie sich keine Sorgen machen müßten.

Aber sowohl The Economist als auch die Londoner Financial Times vom selben Tag machen sich Sorgen, weil die Finanzoligarchie vor einem unlösbaren Dilemma steht: Sie können nicht ihr Finanzsystem retten und gleichzeitig ihre Strategie zur Eindämmung der Hyperinflation umsetzen, nämlich höhere Zinsen, geringere Geldemission und weniger Wirtschaftstätigkeit. Mit anderen Worten, ihre Politik der Quantitativen Lockerung (QE), sprich das Drucken von „Helikoptergeld“, hat die heutige hyperinflationäre Bedrohung ihres Systems heraufbeschworen, und die Politik der Federal Reserve zur Geldmengenbeschränkung, um angeblich die Hyperinflation zu bekämpfen, führt nur dazu, daß die Blase platzt.

Anstatt ihr oligarchisches System aufzugeben, versucht die heutige Finanzoligarchie – die Interessen, die sich um die britische Monarchie und König Charles gruppieren – wie schon so oft in der Geschichte ein hochriskantes Spiel, um ihre Macht durch weltweiten Krieg, demokratisch übertünchte Diktatur und Massenhunger zu bewahren.

Aber die Lösung ist offensichtlich! Wir müssen tun, was der weltweit führende Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche schon vor Jahrzehnten gefordert hat: die Finanzblasen eliminieren und das bankrotte Finanzsystem in einem geordneten Konkursverfahren sanieren. Die Regierungen müssen alles garantieren, was nötig ist, um die Menschen zu retten und die Realwirtschaft zu stärken – und die Spekulanten können entweder einen ehrlichen Beruf erlernen oder ihre Finanzpapiere fressen! Viele Länder außerhalb der transatlantischen Welt kämpfen dafür, daß ihre Menschen an erster Stelle stehen. Warum sollten wir das nicht auch tun?

Das ist der Kampf, der jetzt geführt werden muß. Der Kampf für dieses neue Wirtschaftssystem ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Kampfes darum, die Menschheit vom Abgrund des Atomkrieges wegzuholen. Es ist an der Zeit, den Regierungen in Washington und den europäischen Hauptstädten zu sagen: „Hört auf, mit unserem Leben zu spielen!“

Helga Zepp-LaRouche vom Schiller-Institut verglich kürzlich die strategische Lage mit einem ausgetrockneten See oder Flußbett, in dem es riesige Risse gibt, weil das, was früher feucht war, jetzt ausgetrocknet ist und deshalb die Oberfläche Risse bekommt. Anstatt sich zu beschweren, solle man das sogenannte westliche Bündnis als einen solchen ausgetrockneten See voller Risse betrachten. Was derzeit passiert, sei so ungeheuerlich, daß die Vorstellung, es könne alles reibungslos ablaufen und man könne so weitermachen wie bisher, einfach lächerlich wäre. Überall im alten System brechen die Risse auf, während gleichzeitig ein völlig neues System entsteht. Machen Sie mit!