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Neue Solidarität
Nr. 41-42, 13. Oktober 2022

LaRouche im Dialog mit den Nationen der Welt

Ausschnitte aus Vorträgen und Diskussionen von Lyndon LaRouche

Peru

Kollegium der öffentlichen Rechnungsprüfer, Lima, 25. Februar 2000

Gastgeber: Ich freue mich, Sie zur fünften Sitzung unseres Ausschusses begrüßen zu dürfen, in der Sie eine aus den Vereinigten Staaten von Amerika übertragene internationale Internet-Konferenz mit dem Titel „Internationale Finanzen und wirtschaftliche Entwicklung für den amerikanischen Kontinent“ verfolgen können, an der Lyndon LaRouche jr. teilnimmt, ein internationaler Wirtschaftswissenschaftler, Finanzexperte und Kandidat für das Amt des Präsidenten der USA.

© The LaRouche Library
LaRouches Vortrag vor dem Kollegium der öffentlichen Rechnungsprüfer Perus wurde per Live-Videoschaltung nach Lima übertragen.

Lyndon LaRouche: Wir befinden uns in einer Situation, die man am besten so beschreiben kann, daß wir am Rande eines Zusammenbruchs des bestehenden Weltfinanzsystems und der Währungsordnung stehen. Es ist nicht die Frage, den genauen Tag des Crashs vorherzusagen. Die Krise ist systemisch, sie ist nicht zyklisch, und es besteht keine Möglichkeit, daß das Weltsystem in seiner jetzigen Form die unmittelbar bevorstehende Zeit überstehen könnte.

Dies ist vor allem das Ergebnis eines Wandels, der seit August 1971 eingetreten ist, als die Welt ein funktionierendes, von US-Präsident Franklin Roosevelt eingeführtes System, das alte Bretton-Woods-System, aufgegeben hat. Im Rahmen dieses Systems gab es viele Ungerechtigkeiten, insbesondere gegenüber den Entwicklungsländern, aber das System selbst funktionierte, mit einigen Vorbehalten, bis etwa Mitte der 60er Jahre.

1971 unternahm Präsident Nixon den ersten Schritt, um den Zustand fester oder anpaßbarer fester Wechselkurse durch ein System flexibler Wechselkurse zu beenden. Damit endeten die Fortschritte, die in den Vereinigten Staaten, in Europa und bis zu einem gewissen Grad auch anderswo im Rahmen des Währungssystems der Nachkriegszeit erzielt worden waren. Und seit etwa 1971-72 ist die Welt insgesamt ärmer geworden. Wir leben von früheren Kapitalinvestitionen, von früherem physischem Kapital, und haben es aufgebraucht.

Durch eine Reihe von Schritten haben wir nun den Punkt erreicht, an dem das System dem Untergang geweiht ist. Was wir jetzt haben, ist eine Situation, die man am ehesten mit Deutschland im Jahr 1923 vergleichen kann, insbesondere in der Zeit vom Frühjahr und Sommer bis zum Herbst 1923...

In einer solchen Situation befinden wir uns jetzt. Vor allem seit den Problemen 1997, den sogenannten Turbulenzen in Asien, und dann der Krise Mitte 1998, ist die Welt in die Endphase dieses kranken Systems eingetreten. Wie die deutschen Behörden im Jahr 1923 pumpen die Zentralbanken und andere Institutionen Geld in fantastischen Mengen in das System und plündern alles, was in Sicht ist, um es aufrechtzuerhalten.

Man kann also nicht genau vorhersagen, wann dieses System zusammenbrechen wird. Jeder Zwischenfall kann es zum Einsturz bringen. Aber ganz allgemein kann man sagen, daß es sich wie bei der Hyperinflation in Deutschland 1923 verhält: Wie verrückt wird weiterhin Geld hineingepumpt werden, in dem Versuch, das System von einem Tag auf den anderen über Wasser zu halten, bis das System einfach zusammenbricht oder bis irgend etwas eintritt und das System zu Fall bringt.

Deshalb muß man damit rechnen, daß wir in naher Zukunft mit der Realität einer allgemeinen Neuordnung des weltweiten Finanz-, Währungs- und Handelssystems konfrontiert werden. Wir werden die Globalisierung abschaffen müssen, wir werden zu einem System relativ fester Paritäten zwischen den Währungen zurückkehren müssen, und wir werden uns weitgehend darauf konzentrieren müssen, den vollkommen souveränen Nationalstaates und sein souveränes Währungs- und Geldsystem als Partner oder als System von Partnern wiederherzustellen, um das neue System aufzubauen.

Wir müssen das Bretton-Woods-System von vor 1971 oder vor 1966 auf globaler Ebene wiederbeleben. Ich meine, daß eine Reihe von Unterschieden in dieses System einbezogen werden müssen.

Zuerst müssen wir uns auf die Erfahrungen der Nachkriegszeit bis 1971 zurückbesinnen, denn das ist für uns ein bewährter Präzedenzfall für ein funktionierendes System.

Eine der grundlegenden Änderungen, die vorgenommen werden müssen, ist die Ausweitung des Systems auf die Entwicklungsländer, wie wir es in der Nachkriegszeit nicht getan haben. Ich habe zum Beispiel betont, daß kein funktionierendes System aufgebaut werden kann, ohne Großmächte wie China und Indien als Partner in die Verwaltung des neuen Währungssystems einzubeziehen.

Wir werden einen Großteil der Welt durch eine finanzielle Insolvenzsanierung führen müssen. Ein Großteil der weltweiten Schulden, einschließlich der sogenannten Derivate und der damit verbundenen Schulden, wird einfach abgeschrieben werden müssen. Das sind jetzt insgesamt weit über 300 Billionen Dollar an kurzfristigen Schulden in einer Welt, deren geschätztes globales Bruttoinlandsprodukt in der Größenordnung von 41 Billionen Dollar liegt. Es liegt auf der Hand, daß diese Schulden nicht bezahlt werden können.

Andere Schulden müssen reorganisiert werden, vor allem ehrliche Schulden, insbesondere die Schulden der Regierungen. Wenn man sich die Zahlen ansieht, stellt man fest, daß die Staaten Amerikas im Rahmen des Systems der freien Wechselkurse mehr für die Tilgung ihrer Schulden gezahlt haben, als sie an Gesamtschulden erhalten haben, sei es früher oder in der Folgezeit.

Diese Anomalie hat sich genau deshalb entwickelt, weil jedes Mal, wenn es einen Ansturm auf die iberoamerikanischen Währungen und die internationalen Märkte gab, die internationalen Behörden zu diesen Ländern kamen und ihnen sagten, sie sollten ihre Währung abwerten und andere Maßnahmen ergreifen, aber gleichzeitig nicht die Auslandsschulden abwerten, die zuvor festgelegt worden waren.

Diese Umschreibung der Auslandsschulden und die Ausgabe neuer Kredite gegen diese Umschreibung führte zu einer Schuldenkrise, so daß die iberoamerikanischen Staaten in den letzten dreißig Jahren mehr an Schuldentilgung gezahlt haben als die Gesamtschulden, die sie tatsächlich aufgenommen haben. Ein großer Teil dieser Schulden muß also reorganisiert werden. Die Ideen Seiner Heiligkeit Papst Johannes Pauls II. für ein Entschuldungsjahr werden als eine der Maßnahmen zu prüfen sein.

Andererseits müssen wir unseren Ansatz für die Wirtschaft neu ausrichten. Wir müssen zu einem System fester Wechselkurse übergehen und den Schwerpunkt auf langfristige Kredite legen; nicht auf Darlehen, sondern auf langfristige Kredite, Handelskredite, mit denen insbesondere Entwicklungsländer, die Kapitalimporte benötigen, diese mit langfristigen Krediten zu 1% Zinsen pro Jahr oder in dieser Größenordnung kaufen können, und auch mit einigen Zuschüssen, um eine Kapitalisierung in der Größenordnung von 5, 10, 15, 20 oder 30 Jahren zu erreichen, wie bei den langfristigen Infrastrukturen.

Mit anderen Worten, wir müssen darüber nachdenken, wie Volkswirtschaften, die jetzt noch nicht in der Lage sind, all das zu bezahlen, so weit aufgebaut werden können, daß sie in der Zukunft durch die Steigerung ihrer produktiven Arbeitskraft in der Lage sind, einen Teil der Kapitalschulden zu tilgen, die durch diese langfristige Vergabe von günstigen Krediten entstanden sind.

Wir brauchen also ein derartiges System.

Außerdem läßt sich dies unter den gegenwärtigen Trends der Globalisierung nicht erreichen. Man braucht eine protektionistische Politik für alle Nationen, sonst können sie nicht die Preise für ihre Exportgüter garantieren, die es ihnen ermöglichen, die alten Schulden oder umgeschuldeten Schulden zu begleichen und auch die neuen Schulden zu tragen, die durch langfristige Kredite zu niedrigen Zinssätzen entstanden sind.

Deshalb müssen wir eine protektionistische Politik betreiben, insbesondere im Hinblick auf den Aufbau der Infrastruktur von Ländern, die weitgehend Importländer, Technologieimportländer sind, im Hinblick auf den Aufbau ihres Agrarbereichs durch notwendige Kapitaltechnologieimporte, im Hinblick auf den Aufbau ihrer privaten und staatlichen Unternehmen durch diese Maßnahmen, und in Hinblick auf die allgemeine Steigerung der Produktivkräfte in diesen Volkswirtschaften.

Das bedeutet meiner Ansicht nach im wesentlichen, daß Länder wie die Vereinigten Staaten oder die Kernländer des westlichen Kontinentaleuropa, bis zu einem gewissen Grad auch Rußland, das über ein großes technologisches Potential verfügt, wenn es mobilisiert wird, und Japan, sich darauf spezialisieren müssen, ihre Kapazitäten für den Export von Spitzentechnologien und auch für den Export von langfristigen Krediten in Länder aufzubauen, die derzeit als „Entwicklungsländer“ oder „Halbentwicklungsländer“ eingestuft werden.

Wir brauchen also eine neue internationale Arbeitsteilung. Wir müssen in einem Zeitrahmen des Wiederaufbaus und des Aufbaus der Weltwirtschaft von 20 bis 30 Jahren denken, und unter diesen Bedingungen können wir prosperieren.

In der Zwischenzeit müssen wir auch einige neue Konzepte der Finanzbuchhaltung anwenden. Anstatt die Dinge nur in Preisen, in Geldpreisen, zu erfassen, müssen wir in Begriffen des physischen Inhalts und der funktionalen Natur des physischen Inhalts der Kosten denken...

Was ich in der Frage des amerikanischen Kontinents im Rahmen einer solchen Vereinbarung tun würde, habe ich 1982 in einem Buch mit dem Titel Operation Juárez dargestellt, das damals in Südamerika eine gewisse Popularität gefunden hatte, allerdings nicht bei Henry Kissinger. Was wir fördern sollten, ist eine spezielle Handelsvereinbarung zwischen den Staaten des amerikanischen Kontinents, welche die Vereinigten Staaten mittragen könnten.

Auf der Grundlage einer allgemeinen Idee und einer Vereinbarung über Entwicklungsprojekte könnten dann langfristig Papiere zu nominalen Gebühren abgeschrieben und ansonsten nicht rückzahlbare Schulden als handelbare Aktiva, finanzielle Aktiva, genutzt werden, die dann zur Erleichterung dieser Art von langfristigen Investitionen oder langfristigen Kreditstrukturen verwendet werden.

Nehmen wir zum Beispiel den konkreten Fall Peru: Jeder, der einmal dort war, so wie ich vor einigen Jahren, gerät als Wirtschaftswissenschaftler beim Anblick des Zustands von Peru in Rage. Wenn man sich die Luftbildkarten ansehe, die zeigen, wie Peru vor langer Zeit aussah – bevor die Spanier dort ankamen, vor langer Zeit –, dann erkennt man, daß dieses Gebiet, das heute als halbtrocken und unerschlossen gilt, entwickelt werden kann.

Wenn man sich die Wasserquellen in diesem Gebiet ansieht, wenn man sich einige der unerschlossenen Gebiete, die Hochlandgebiete, ansieht, dann erkennt man, daß Peru ein ausgezeichneter Ort für Investitionen ist – wenn es die Mittel erhält, um die Infrastruktur aufzubauen, und auch die Kredite bekommt, um die Industriezweige zu entwickeln, die seinen Möglichkeiten entsprechen und die es ihm ermöglichen, seine produktive Arbeitskraft zu steigern...

Ich möchte Ihnen ein Beispiel dafür geben. Diese Institutionen sind im allgemeinen mit dem sogenannten Project Democracy oder dem National Endowment for Democracy verbunden. Das sind seine Ableger. Das Internationale Republikanische Institut und ähnliche Dinge auf Seiten der Demokratischen Partei sind von dieser Art.

Ich kenne diese Gruppe seit langem, und sie sind nicht gerade die Leute, die ich empfehlen würde. Es ist zum Beispiel die gleiche Gruppe, die auf die Legalisierung von Drogen in der Hemisphäre drängt, wie zum Beispiel in Kolumbien. Sie würden gerne dasselbe in Peru tun. Sie möchten Ecuador helfen, indem sie das an das Amazonasgebiet grenzende Ecuador, das in großen Schwierigkeiten steckt, in die große Welle der Kokain- und Heroinproduktion in diesem Teil der Welt integrieren.

Sie mögen Peru nicht, weil sie die Tatsache nicht mögen, daß Peru sich vor einiger Zeit so erfolgreich gegen Sendero Luminoso [die Terrorgruppe Leuchtender Pfad] und seine Ableger verteidigt hat, unter einem Präsidenten, der sich meiner Meinung nach in dieser Situation mutig und korrekt verhalten hat.

Jeder, der die Legalisierung von Drogen vorschlägt – wie einige Leute in den Vereinigten Staaten, die mit der Carter-Gruppe in Verbindung stehen, oder das Internationale Republikanische Institut in Kolumbien und anderswo – tun dem amerikanischen Kontinent, aber auch den Vereinigten Staaten selbst dasselbe an, was Palmerston und die britische Ostindien-Kompanie im 19. Jahrhundert China antaten. Palmerstons Forderung, um die es in den Kriegen gegen China ging, war die Forderung, daß die Chinesen Drogen legalisieren sollten! Die Chinesen taten dies unter dem Druck von Kanonenbooten, und China wurde im Inneren zerstört. Es dauerte lange, bis sich China davon erholt hatte.

Das gleiche geschieht im Falle der Amerikas. Man nimmt sich eine Regierung wie die Regierung Perus vor, die sich mit ihrem Militär und mit begrenzten Mitteln gegen eine große Bedrohung gewehrt hat. Die Bedrohung wurde vielleicht nicht beseitigt, aber sie wurde unter Kontrolle gebracht. Unsere Freunde in Kolumbien hatten im Wesentlichen die gleichen Ideen wie die Menschen in Peru, aber in Kolumbien waren sie nicht in der Lage, sie umzusetzen. In Peru haben sie es getan. Manche Leute können Peru das nicht verzeihen. So einfach ist das.

Polen

Gesellschaft des Schiller-Instituts in Polen, Warschau, 24. Mai 2001

© The LaRouche Library
LaRouche bei seinem Vortrag vor der Gesellschaft des Schiller-Instituts in Polen in Warschau.

LaRouche: Dies ist ein altes Problem der Gesellschaft. Bis zu bestimmten Entwicklungen in Europa basierte jede Gesellschaftsform auf der Oberherrschaft einer kleinen Gruppe von Oligarchen über die Menschen der Gesellschaft. Die Oligarchen und ihre treuen Lakaien behandelten den Rest der Bevölkerung wie menschliches Vieh.

Der größte Beitrag der europäischen Zivilisation kam aus der klassischen griechischen Tradition. Ein Beispiel dafür ist das berühmte Gedicht des Solon von Athen. Der andere Teil war die Entwicklung des Christentums, insbesondere die Entwicklung in den Briefen des Apostels Paulus. Daraus entstand ein Konzept, das ursprünglich griechisch war, das in der europäischen Zivilisation eine christliche Form erhielt, die auf Griechisch agapé genannt wurde. Das ist das Gesetz. Das ist das Naturgesetz.

Deshalb sagen wir, daß es in einer Krise die Verpflichtung besteht, dem Gemeinwohl zu dienen. Das bedeutet nicht nur Gerechtigkeit in einem Streitfall. Es ist die Aufgabe der weiseren Menschen in der Gesellschaft, die Gesellschaft zu führen und zu verstehen, daß wir nicht nur die Rechte der Lebenden schützen müssen, sondern den Entwicklungsprozeß, von dem der Fortbestand und die Verbesserung der Gesellschaft abhängen...

Betrachten wir zum Beispiel zwei Nationen in Ost- und Südasien: China und Indien. China hat die größte Bevölkerung der Welt. Indien hat eine Bevölkerung, die sehr bald über eine Milliarde Menschen erreichen wird. Indien verfügt über eine gewisse Hochtechnologie, aber auch über eine große Armee von sehr Armen. China hat hochtechnologische Fähigkeiten entwickelt, aber die Zukunft der chinesischen Bevölkerung hängt von der Entwicklung der Binnengebiete, der Wüstengebiete und der Bergregionen ab. Es handelt sich also um Länder, die zwar über einige hochtechnologische Fähigkeiten verfügen, die aber nicht ausreichen, um die Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung zu befriedigen.

Wenn wir also das Finanz- und Wirtschaftssystem der Welt neu organisieren wollen, dann sollten wir die Gebiete, die früher Hochtechnologie produziert haben, wie die Vereinigten Staaten, Westeuropa und Japan, nehmen und unsere Technologieproduktion in Zusammenarbeit mit den Teilen der Welt steigern, die diese Technologie benötigen. Dazu ist ein langfristiges Kreditsystem erforderlich, das in der Regel auf Zeiträume von 25 bis 35 Jahren, also eine Generation, angelegt ist. Das bedeutet Zinssätze, einfache Zinssätze in der Größenordnung von 1%, für langfristige Vereinbarungen, insbesondere für die Entwicklung der Infrastruktur und neuer Technologien...

Denken Sie zum Beispiel im Fall von Polen daran, wie viele Revolutionen das polnische Volk im Kampf um die Unabhängigkeit durchgemacht hat. Warum haben diese Kämpfer, die dafür gestorben sind, das getan? Aus Instinkt, wie die Tiere?

Nein. Sie haben gekämpft, um das Volk und die Nation zu retten. Sie waren bereit, ihr Leben zu opfern. Ohne sie hätte es seit der Mongoleninvasion kein Polen gegeben, und wenn Sie an die Menschen denken, die das getan haben – und Sie kennen viele von ihnen, und viele von Ihnen waren diese Menschen, in früheren Zeiten, in der letzten Hitlerzeit, und im Umgang mit dem jüngsten Regime hier –, dann bedeutete das etwas. Das Leben der Person, die das Risiko einging, dies zu tun: Es bedeutete etwas, dieses Risiko einzugehen. Wie viele Menschen würden sich heute der gleichen Herausforderung stellen?

Daher ist eine große Krise insofern ein Vorteil, als sie uns und die kleinen Leute dazu zwingt, dem Aufmerksamkeit zu schenken, was einige ihrer Führer ihnen sagen. Große Bedrängnisse sind manchmal ein Segen, wenn es Propheten gibt, die das Volk aufwecken, was seine wahren Interessen sind...

Es gibt hier in diesem Raum einige, die es sehr begrüßen würden, wenn Polen seine eigene Politik machen würde. Aber es muß um die Erlaubnis des IWF und der Europäischen Union bitten: Wollt ihr Schulen für eure Kinder? Ihr müßt die Erlaubnis der Europäischen Union einholen. Wollt ihr eine eigene Währung? Dann braucht ihr die Erlaubnis des IWF.

Es gibt durchaus eine Lösung für diesen Schlamassel, wie wir bereits allgemein diskutiert haben. Wir müssen eine Konkurssanierung durchführen, was wir in den Vereinigten Staaten das Chapter-11-Prinzip nennen. Wir müssen eine Politik des Wiederaufbaus einleiten, die auf der Idee basiert, die Zusammenarbeit in Eurasien zu entwickeln. Wir müssen den großen kulturellen Dialog zwischen Europa und Ost- und Südasien entwickeln, und wir müssen dies mit der Idee tun, daß dies der Weg ist, um einen Nutzen für die ganze Welt zu organisieren. Das steht im Einklang mit dem, was wir das Gemeinwohl nennen. Das steht im Einklang mit dem, was Johannes Paul II. als Gemeinwohl bezeichnet hat. Deshalb sollten wir es tun. Woher bekommen wir die Erlaubnis dafür? ...

Und was sollen wir in der Zwischenzeit tun? Nun, ich bin ein alter Kämpfer. Ich bin ungeduldig geduldig. Ich werde den Kampf fortsetzen. Ich werde mich nicht beschweren, wenn wir morgen früh nicht gewonnen haben. Aber ich bin fest entschlossen, den Krieg zu gewinnen. Ich kann nicht sagen, an welchem Tag. Ich kann es nicht versprechen. Ich kann aber sagen, wie wir den Krieg gewinnen werden. Ich kann Ihnen sagen, daß Sie dranbleiben sollen, bis wir gewonnen haben. Das ist auch ein alter polnischer Brauch. Deshalb gibt es Polen.

Was wir also brauchen, sind klare Vorstellungen. Wir brauchen die Ideen, die wir uns von den Propheten wünschen würden. Wir müssen für diese Ideen arbeiten, auf welche Weise auch immer wir können, Tag für Tag. Wir müssen klug, aber gleichzeitig auch mutig sein. Wir müssen kühn sein, vor allem im Bereich der Ideen. Und wir müssen uns selbst als einen Teil der Menschheit sehen, die schon lange auf diesem Planeten lebt, wir müssen uns selbst als diesen Teil der Menschheit betrachten, so wie Gott diesen Teil der Menschheit betrachtet. Wir müssen sagen: Was sagt Gott, daß unsere Mission darin besteht, in unserer Zeit zu leben? Und wir müssen diese Verantwortung mit Freude annehmen.

Ich glaube, wir können bald gewinnen. Das Wichtigste ist, daß wir eine Brüderlichkeit unter uns, unter den Völkern, haben und mit Johannes Paul II. die Idee teilen, die er jetzt in die Tat umsetzt. Gott schaut auf uns in unserer Zeit. Was ist unsere Mission in unserer Zeit? Möge das unsere Freude sein.

Indien

Internationales Institut Indien, Neu-Delhi, 3. Dezember 2001

Aus einer Diskussion mit Dr. Vijay Chopra, ehemaliger Vorsitzender des Press Trust of India, und Chandrajit Yadav, ehemaliger Unionsminister und ehemaliges Mitglied des Parlaments.

Dr. Chopra: Was Ihre Konzepte für die Zukunft angeht, so wünsche ich mir zunächst einmal von Herzen, daß wir Sie im Jahr 2004 im Weißen Haus sehen. Daß Sie in dieser hohen Position dazu beitragen werden, die Idee des Nationalstaates, die Sie in Ihrem letzten Teil der Rede erwähnt haben, umzusetzen.

© The LaRouche Library
K.R. Ganesh (links) und Chandrajit Yadav bei LaRouches Vortrag im Internationalen Institut Indien in Neu Delhi.

Lyndon LaRouche: Ich danke Ihnen vielmals... Heute, 20 Jahre später, hat sich die Welt verändert. Das geschah ausdrücklich mit der Idee, als Frau Gandhi damals Ministerpräsidentin war, und es war unsere Absicht, ihr etwas anzubieten – wir hatten schon früher Gespräche mit ihr geführt –, das sie und ihre Mitarbeiter in Indien nutzen konnten, um einen Plan für Indien zu entwerfen, weil wir der Meinung waren, daß es am nützlichsten wäre, wenn wir etwas für Indien tun könnten, da sie bereit war, sich über solche Dinge zu informieren.

Wir waren nämlich der Meinung, daß eine langfristige Perspektive erforderlich ist, und wir dachten, daß man etwa zwei Generationen brauchen würde, um etwas zu verwirklichen, das Indien als langfristige Perspektive akzeptieren würde. Und sie war natürlich verständnisvoll, weil sie immer die Armen in Indien als Bezugspunkt nahm: Wenn es nicht den Armen zugute kommt, stimmt etwas nicht. Und das ist auch meine Ansicht. Wenn es den Armen in Indien nicht nützt, um sie aus ihrem Stand zu heben, haben wir versagt. Wenn man den Armen hilft und sie erhebt, dann bewegt man das ganze Land in die richtige Richtung.

Wie Frau Seth uns in einem der Dörfer, die wir besucht haben, gezeigt hat, ist es für die Lehrer schwierig, die Eltern dazu zu bringen, die Kinder in die Schulen zu schicken. Die Lehrer bemühen sich sehr darum, den Schülern, diesen jungen Leuten zu helfen, Um die erforderliche Revolution in Indien zu erreichen, müßte man einen Prozeß in Gang setzen, damit die Bildung wirklich in Gang kommt und die Menschen verstehen, wie wichtig es ist, sie zu unterstützen.

Wir sprachen also von 40 Jahren. Und wir haben uns einige der Dinge angesehen, die dafür erforderlich sind – es sind zwei oder drei Generationen erforderlich. Das trifft also immer noch zu. Ich würde einfach sagen, daß die gleiche Denkweise, mit einigen der gleichen Ziele, auch heute noch gilt...

Meine Auffassung von Beziehungen ist weitgehend eine spirituelle, in meinem Sinne des Begriffs „spirituell“. Das heißt, die kognitiven Kräfte des Geistes müssen eingesetzt werden; man muß sich darum bemühen, Konzepte zu vermitteln, nicht nur Worte, nicht nur Informationen. Mein Anliegen war es, Beziehungen zu knüpfen oder wiederherzustellen mit Menschen, die denken können, die Denker sind, typisch für die Denker in Indien – in dem Wissen, daß die Ausstrahlung des Denkens unter denkenden Menschen die Art und Weise ist, wie Wissenschaft und Politik wirklich funktionieren. Und deshalb wollte ich gerne die Möglichkeit haben, über bestimmte Dinge zu berichten, von denen ich dachte, daß Inder sie von mir persönlich hören sollten, weil ich bereit bin, die Wahrheit zu sagen, während einige andere Leute aus meinem Land das nicht wollen. Indien sollte den Vorteil haben, etwas von der Wahrheit zu erfahren, damit sie selbst beurteilen können, wie sie einige dieser Probleme angehen sollen.

Aber hauptsächlich geht es um das Spirituelle. Was denken wir? Wir sollten Kanäle für die Zukunft schaffen, über die wir effiziente Ideen vermitteln, die zu nützlichen Ergebnissen führen könnten...

Meiner Ansicht nach ist Rußland eine eurasische Nation. Es liegt nicht einfach in Europa und Asien, sondern hat einen eurasischen Charakter. Es hat eurasische Instinkte als Nation, als nationaler Körper. Es hat Verbindungen zu China, zu Indien, zu anderen Ländern, die von entscheidender Bedeutung sind, die einzigartig sind. Das bedeutet nicht, daß Indien und China immer einer Meinung mit Rußland sind, aber es bedeutet, daß es ein Brückenland ist, zwischen Westeuropa und den Ländern Ost- und Südasiens. Und deshalb ist es mein Anliegen, die Russen dazu zu bringen, eine solche Sichtweise anzunehmen, und so zu helfen, etwas zusammenzubringen... Nehmen wir zum Beispiel die Frage der bilateralen Beziehungen zwischen China und Indien, über die hier viel diskutiert wird, und ich nehme an, daß sie auch in China viel diskutiert wird. Wie gehen Sie mit der Tatsache um, daß es insbesondere seit 1962 ein ständiges Empfinden eines potentiellen militärischen Konflikts zwischen China und Indien gibt, der uns alle betrifft? Wie bringt man diese Nationen zusammen? Wie definiert man ein gemeinsames Interesse, das über den Konflikt hinausgeht? ...

Chandrajit Yadav: Ich muß mich vorstellen: Ich bin Chandrajit Yadav, ehemaliger Unionsminister und Mitglied des Parlaments, und mein Freund K.R. Ganesh ist an meiner Seite. Ich glaube, Sie besuchen Indien nach 20 Jahren? Siebzehn Jahren. Selbst das ist ein sehr langer Zeitraum. Ich wünschte, Sie könnten diesen Teil der Welt öfter besuchen: nicht nur Indien, Rußland, Südostasien, China, denn wie Sie richtig sagten, wird dieser Teil der Welt eine sehr wichtige Rolle bei der Gestaltung der neuen, gerechten Wirtschaftsordnung spielen...

China

EIR-Seminar: „Die strategische Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und China“,
Washington, D.C., 22. Okt. 1997

© The LaRouche Library
LaRouche bei einem Forum über China in Washington D.C.

LaRouche: Ich möchte heute die Entwicklung der Politik darstellen, wie sie uns durch den bevorstehenden Besuch des chinesischen Präsidenten präsentiert wird: die Geschichte davon, und wie ich persönlich an der Entwicklung dieser Politik über einen langen Zeitraum beteiligt war, zum Teil als persönliche Anstrengung und später als eine Anstrengung, die einen gewissen Einfluß auf die Gestaltung der Politik der Welt im Laufe der 80er Jahre zu nehmen begann...

Die Absicht Londons, die Absicht des Britischen Commonwealth, ist es, China genauso zu behandeln wie bereits die Sowjetunion. Das ist ihre Politik. Vor allem soll nicht zugelassen werden, daß die Vereinigten Staaten eine Partnerschaft mit China eingehen, was im Grunde ein Bündnis zwischen zwei Nationen wäre, die nach globaler Stabilität und globalem Wirtschaftswachstum streben.

Und so wird China an allen Grenzen bedrängt und bedroht. Das ändert sich jetzt. Was kürzlich in Taiwan geschah, als George Soros und Co. die taiwanesische Wirtschaft zum Einsturz brachten, so wie er auch am Zusammenbruch der südostasiatischen Volkswirtschaften beteiligt war, hatte auch politische Auswirkungen in Taiwan. Aber in allen Teilen Asiens lassen sich britische Geheimdienstoperationen auffinden, die zum Teil von einigen Halunken aus den Vereinigten Staaten, wie George Bush und seinem Bruder Prescott, unterstützt werden, die China angreifen und versuchen, es zu zerstören.

In Japan gibt es eine pro-britische Fraktion, die Unruhe stiften will. Im Kongreß sitzen einige Abgeordnete, die noch nie einen Paß hatten, bevor sie in den Kongreß kamen. Und die versuchen jetzt, Außenpolitik zu machen! Die meisten von ihnen wissen nicht einmal, wo sich diese Länder außerhalb der Vereinigten Staaten befinden. Aber sie vertreten eine starke Meinung zu diesem Thema. Ihre Unwissenheit bestärkt sie in ihrer Meinung.

Es herrscht Instabilität in Zentralasien – es ist voller Probleme. China wird von allen Seiten bedroht, vor allem durch den britischen Geheimdienst und die Operationen des britischen Commonwealth. China ist also eine belagerte Nation...

Okay, ich werde jetzt einen kurzen Ausschnitt einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz vorspielen, die ich in Berlin am Kolumbus-Tag, dem 12. Oktober 1988, im Bristol-Kempinski-Hotel abhielt: Dies ist dieselbe Fernseh-Pressekonferenz, die später in den Vereinigten Staaten im Oktober desselben Monats als Teil einer landesweiten Wahlkampagne – meiner Kampagne – erneut ausgestrahlt wurde. Dies ist die eigentliche Entstehungsgeschichte; diese Sendung und was dazu führte, ist die eigentliche Entstehungsgeschichte des Programms, das ich gerade beschrieben oder identifiziert habe. Und es ist der Ursprung des politischen Denkens, das in die Gestaltung der zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem Präsidenten Chinas getroffenen Vereinbarungen einfließen muß. Kommen Sie mit mir nach Berlin, wo ich am Mittwoch, dem 12. Oktober, vormittags eine große Pressekonferenz gegeben habe:

Im weiteren Verlauf dieser Rede prognostizierte ich

Das geschah, wie Sie wissen, im folgenden Jahr.

Zu diesem Zeitpunkt wandte ich mich an meine Frau Helga, und wir besprachen die Maßnahmen, die von den Vereinigten Staaten und Europa, Westeuropa, ergriffen werden mußten, um dem Zerfall des ehemaligen Sowjetblocks zu begegnen.

Der erste Vorschlag, der daraus hervorging, wurde „Vorschlag für ein europäisches Dreieck“ genannt. Demnach gibt es in Westeuropa ein ungefähres sphärisches Dreieck, dessen Eckpunkte Paris, Wien und Berlin sind. Dies steht für die historische Konzentration der infrastrukturellen und damit verbundenen wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung in Europa, die die größte der Welt war. Hier lag damals, 1988-1989, das größte Potential für die Verbreitung von Werkzeugmaschinentechnologien von Europa nach Eurasien.

Mein Vorschlag war, daß die Vereinigten Staaten ein Abkommen mit diesen europäischen Nationen schließen sollten, um eine Partnerschaft mit dieser Dreieckszone zu etablieren. So könnten Entwicklungskorridore auf der Grundlage von Transportkorridoren entstehen, mit Hilfe der Technologie der Magnetschwebebahn nach St. Petersburg, nach Moskau usw., bis hinunter nach Italien und darüber hinaus, als ein großes Entwicklungsprojekt...

Das Entscheidende für all diese Teile der Welt, ob Afrika, Südasien oder Ostasien, ist daher, diesen Teilen der Welt das Recht auf Entwicklung zu geben. Das Recht auf Entwicklung beinhaltet Bildung, Entwicklung der Infrastruktur und vor allem die Fähigkeit zum Bau von Werkzeugmaschinen, ohne die es keine kontinuierliche, nachhaltige Entwicklung geben kann.

Das war das Prinzip dahinter: Durch die Entwicklung von effizienten Hochgeschwindigkeitstransportrouten durch ganz Eurasien und die Nutzung dieser Routen nicht nur zur Förderung von Handel und Industrie, sondern auch zur Ausbreitung des Werkzeugmaschinenbaus in diese Länder, wäre es erstmals möglich, den größten Teil der Weltbevölkerung, der sich in Süd- und Ostasien – und auch in Afrika – konzentriert, aus dem Erbe des Imperialismus des 19. Jahrhunderts und dem Erbe der Zweitklassigkeit im Weltgeschehen zu befreien.

Rußland

Methodologische Universität Moskau, 26. April 1996

Aus einer Diskussion mit Prof. Taras Muraniwskij, dem Präsidenten des Moskauer Schiller-Instituts, und Dr. Pobisk Kusnezow von der Universität Dubna für Natur, Gesellschaft und Mensch, einem berühmten Organisator industrieller Prozesse, Visionär und Überlebender des Gulag, und anderen.

Taras Muraniwskij: Ich begrüße Sie und möchte Ihnen Lyndon LaRouche vorstellen.

© The LaRouche Library
Prof. Taras Muraniwskij (links) bei LaRouches Vortrag an der Methodologischen Universität Moskau.

Lyndon LaRouche: Es gibt zwei Dinge, die mich beunruhigen, wo ich diese Woche in Rußland bin. Nicht nur in Rußland, sondern in der ganzen Welt haben wir es mit der größten Krise des 20. Jahrhunderts zu tun. Ich denke, Sie sind mit der Situation in der ehemaligen Sowjetunion vertraut. Es ist eine Katastrophe, so kann es nicht weitergehen. Sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Diejenigen von Ihnen, die wie mein Freund Pobisk [Kusnezow] Veteranen des Zweiten Weltkriegs sind, haben bestimmte Erfahrungen gemacht: die 1920er Jahre als Jungen; die 30er Jahre als Heranwachsende; den Krieg, den Dienst in Uniform und die Nachkriegszeit. Die Welt, wie sie Menschen kennen, die nach dem Krieg geboren wurden, ist völlig anders als die Welt von uns, die die Depression und den Krieg erlebt haben. Zu unserer Zeit, während der Depression und des Krieges, waren wir Giganten, verglichen mit dem, was danach kam.

Nehmen wir zwei Beispiele – Rußland und die Vereinigten Staaten: 1939 lagen 10 Jahre Depression hinter den Vereinigten Staaten. Wir hatten Massenarbeitslosigkeit, wir hatten Elend, wir hatten Menschen, die mehr oder weniger wahnsinnig geworden waren, weil sie ihre Würde verloren hatten. Menschen mit Hochschulabschluß und Wissenschaftler konnten keine Arbeit finden, kaum als Tellerwäscher.

In den Jahren 1939-1940 startete Roosevelt in den Vereinigten Staaten ein großes industrielles Entwicklungsprogramm: Es war für Kriegszwecke gedacht. Er nahm 17 Millionen Menschen aus der Erwerbsbevölkerung heraus und steckte sie in Uniform in den Militärdienst. Frauen ersetzten sie in den Fabriken. In vier Jahren machten wir in diesem Land aus den bankrotten Vereinigten Staaten die größte Industriemaschine.

Nach ersten Niederlagen im Jahr 1941 machte die Sowjetunion eine ähnliche, noch quälendere Erfahrung. Die Menschen schufen mit ihren bloßen Händen eine industrielle Kriegsmaschine. Für jeden Wehrmachtssoldaten, der an der russischen Front fiel, starben zehn Russen. Es war eine große heroische Mobilisierung. Sie war nicht schön, sie war ungeheuerlich. Es war Krieg in seiner intensivsten Form.

Aber das Schöne war, daß die Menschen dazu fähig waren! Und dann kam die unmittelbare Zeit nach dem Krieg. Der Frieden kam, aber es gab keinen Frieden. Das zerstörte Land wurde mit bloßen, blutenden Händen wieder aufgebaut, von hungrigen Menschen. Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben - in den Vereinigten Staaten wie in Rußland –, wissen also, was Menschen und Nationen angesichts einer Krise wie der heutigen tun können.

Worauf basierte dieser Fortschritt vor dem eigentlichen Fortschritt? Auf zwei Dingen: der Universalisierung der Bildung bzw. einer Bewegung in diese Richtung. Der erste Standard der Freiheit ist die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, d.h. die Fähigkeit, Ideen zu kommunizieren.

Der zweite Standard ist ein Bildungsprozeß, in dem der Schüler die größten Entdeckungen der Geschichte im Geiste wiedererlebt. Denn das Kind, das die großen Entdeckungen der vergangenen Jahrtausende in Geometrie und in anderen Bereichen im Geiste nacherlebt, erlebt nicht nur den Fundus des menschlichen Wissens neu, sondern lernt auch, wie man entdeckt. Ein Schüler, der ein Mathematik- oder Physiklehrbuch auswendig lernt, ist wahrscheinlich kein guter Physiker. Der Schüler, der die grundlegenden Entdeckungen der Physik im eigenen Kopf durcharbeitet, ist ein Physiker. Er hat nicht nur Ideen gelernt, er hat gelernt, wie man entdeckt.

Dies bezeichnete man als klassische humanistische Bildung.

Wenn man also eine große Anzahl von Kindern so ausbildet, in einer Gesellschaft, die ihnen die Möglichkeit bietet, diese Bildung zu nutzen, sowohl um an der Produktion als auch an der Leitung der Gesellschaft teilzunehmen, um die Politik der Gesellschaft mitzugestalten, indem man die Politik diskutiert, dann ist ein Bauer nicht länger ein Ochse. Er wird zu einer schöpferischen Persönlichkeit, die die Produktivkräfte nicht nur von sich selbst, sondern auch von seinen Nachbarn steigern kann.

Somit sind Ideen der Bildung rund um Entdeckungen in Kunst und Wissenschaft, die Idee, Entdeckungen zu nutzen, um die Macht des Menschen über die Natur durch Investitionen in den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt zu verbessern, der Unterschied zwischen Mensch und Tier!

Erinnern Sie sich zum Beispiel daran, als Kennedy das US-Raumfahrtprogramm, die Landung des Menschen auf dem Mond, ankündigte. Erinnern Sie sich in Rußland an den Sputnik im Jahr 1957. Erinnern Sie sich an den Optimismus, als Sie diesen dummen Piepton hörten. Erinnern Sie sich an den Optimismus in der US-Bevölkerung, als Kennedy die Landung des Menschen auf dem Mond ankündigte. Erinnern Sie sich an die Aufregung im Jahr 1969, als der Mensch zum ersten Mal einen Fuß auf den Mond setzte. Erinnern Sie sich an die Statue von Juri Gagarin, wann sie aufgestellt wurde und warum? Weil sie eine Quelle der Inspiration für die sowjetische Bevölkerung war: Es war gut, in einer solchen Zeit zu leben.

Wenn wir uns dessen bewußt sind und wissen, was diese Dinge bedeuten, können wir meiner Meinung nach gewinnen. Das ist der Hauptzweck meiner Arbeit hier.

Taras Muraniwskij: Wir können jetzt Fragen an Herrn LaRouche stellen, falls es Fragen gibt.

Frage: Wenn es nur Präsidentschaftskandidaten wie Sie gäbe...

Frage: [übersetzt aus dem Russischen] Und ich denke, daß Ihr Freund Pobisk Kusnezow – und ich erwähne seinen Namen, den Sie nicht genannt haben – ich denke, er wird mir zustimmen, wenn ich sage, daß es in der Sowjetunion einen großen Mann namens Alexander Alexandrowitsch Wikitjew gab, geboren 1920. Und er kämpfte an der Front…, er gehörte der Marine an. Er war Leiter der rückwärtigen Dienste… Danach ging er in die Systemanalyse. Meine Frage ist, sind alle Leute, die Systemanalyse betreiben, schlechte Menschen?

LaRouche: Nein, sie sind genau wie Leute, die zu viel Whiskey trinken... Der Punkt ist, daß heute die meisten Mathematiker, wenn sie ihren Doktortitel in allgemeiner Mathematik erhalten, verrückt werden, wenn sie es nicht schon vorher gewesen sind. Und warum? Sehen Sie, die tatsächlichen Entwicklungen führen uns außerhalb der Mathematik. Nehmen Sie die letzten Worte in Riemanns Habilitationsschrift: Um sich mit den Fragen der Entwicklung zu befassen, muß man das Gebiet der Mathematik verlassen und in das Gebiet der Physik, der Experimentalphysik, überwechseln. Und wenn man ein physikalisches Prinzip bewiesen hat, kommt man zurück zur Mathematik und verändert diese. Man erzeugt eine neue Mathematik. Aber man kann die Physik nicht aus der Mathematik ableiten; man muß die Mathematik aus der Physik ableiten.

Frage: [übersetzt aus dem Russischen] Gibt es eine Physik ohne Mathematik?

LaRouche: Ja!

Frage: Haben Sie nicht den Eindruck, daß Sie den Weg der Verengung des Fragebereichs eingeschlagen haben, so daß eine Antwort aus dem… (mehrere Personen reden durcheinander)?

LaRouche: Wie Sie alle wissen, geht es bei jeder wissenschaftlichen Arbeit letztlich darum, die Frage, die man vor sich hat, auf einen einfachen Test der Messung zu reduzieren. Die Frage der Messung ist der Mensch. Wie kann man zum Beispiel wissen, daß etwas wahr ist? Formal kann ich beschreiben, und viele haben das getan, genau wie auch Riemann, wie man ein System des wissenschaftlichen Fortschritts in einem formalen Sinne entwickeln kann. Aber was ist der Maßstab dafür? Wie mißt man wissenschaftlichen Fortschritt?

Man mißt nicht die Natur, man mißt die Fähigkeit des Menschen, die Natur zu bezwingen. Deshalb ist der Test, ob der menschliche Erkenntnisapparat ein zuverlässiges Instrument zur Eroberung der Natur ist. Was ist der Test? Der Test ist ein physikalisch-ökonomischer Test, da wir durch diese Entdeckung die Macht des Menschen über das Universum vergrößern: Haben wir die Existenzfähigkeit des Menschen erhöht? Haben wir die Lebenserwartung erhöht? Haben wir die Demographie verbessert? Haben wir die Funktion des Individuums verbessert? Ein höherwertiges Individuum, das länger lebt, das produktiver ist. Ist es eine Methode, die die Errungenschaften vergangener Generationen zum Nutzen der Zukunft bewahrt? Der Mensch ist also das Maß!

Pobisk Kusnezow: [übersetzt aus dem Russischen] Ich denke, wir müssen einen grundlegenden Punkt feststellen. Alle Monetaristen wiederholen ständig: „Es gibt keine Alternative zum Monetarismus.“ Und wir müssen in der Lage sein, ganz klar zu sagen, wenn sie sagen, es gibt keine Alternative, dann antworten wir: Es gibt eine Alternative, es ist die physische Ökonomie, die ganz natürlich ist. Das ist ein sorgfältiger und wissenschaftlicher Ansatz für ein soziales und wirtschaftliches System.

LaRouche: Das riesige Gebiet Sibiriens und Rußlands im allgemeinen, das eine extrem niedrige Bevölkerungsdichte hat, kann mit moderner Technologie bewohnbar werden, sogar die arktische Region, natürlich mit genügend Energie.

Das heißt, es kann nicht wirtschaftlich bewohnbar werden ohne großangelegte Verkehrsnetze. Und ein Transportsystem muß nicht nur ein geographisches Ziel haben, sondern auch ein wirtschaftliches Ziel. Der Weg zur Entwicklung Sibiriens führt also über Verkehrsverbindungen nach Südasien und China, den großen Ballungszentren der Weltbevölkerung. Dies ist strategisch notwendig für den Frieden auf dem eurasischen Kontinent unter den gegenwärtigen und zukünftigen Bedingungen.

Brasilien

Alumni-Vereinigung der Hohen Kriegsschule, São Paulo, 11. Juni 2002

© The LaRouche Library
LaRouche bei seinem Vortrag der Alumni-Vereinigung der Hohen Kriegsschule in Sao Paulo (Brasilien)

LaRouche: Was ist die Lösung? Wie ich eingangs sagte, ist das Problem heute die Verleugnung: Die Menschen haben Angst. Sie haben Angst vor der Macht. Sie haben Angst vor der Macht des IWF. Sie haben Angst vor der Macht der Vereinigten Staaten. Und deshalb sagen sie, wir müssen uns an die allgemein anerkannten Regeln der IWF-Nationen und der Vereinigten Staaten halten. Wenn man also ein Problem zu lösen versucht, sagt man: „Wir müssen eine Lösung im Rahmen der Regeln finden! Man darf die Regeln nicht verletzen. Man muß eine Alternative innerhalb der Regeln finden.“ Aber wie ich Ihnen gesagt habe: Es gibt keine Lösungen innerhalb der Regeln!

Wir haben es mit einem langfristigen Prozeß der Dekadenz zu tun, sowohl in der Kultur als auch in der Wirtschaft. Es gibt nicht mehr die Art von Führungskräften in der Politik, die wir vor 20 Jahren oder früher hatten. Unsere Hochschulabsolventen verfügen nicht mehr über die Kompetenz der Hochschulabsolventen von vor einer Generation. Wir leben in einer dekadenten Kultur, einem dekadenten System, das uns zerstört! Und man wird keine Lösungen in einem System finden, das gezeigt hat, daß die Definitionen, Axiome und Postulate des Systems in die Zerstörung führen!

Aber die Leute sagen: „Aber man muß sich doch an die Regeln halten!“ Was sind die Regeln? Die Regeln sind genau die Axiome, die Definitionen, die Postulate, die uns zerstört haben!

Warum können wir die Regeln nicht ändern? Sind wir nicht Menschen? Repräsentieren wir nicht Nationen, die – so heißt es schon im ersten Kapitel der Schöpfungsgeschichte: Sind Mann und Frau nicht gleichermaßen nach dem Bild des Schöpfers des Universums geschaffen und mit diesen Fähigkeiten ausgestattet? Haben wir nicht die Autorität, mehr als alles andere auf diesem Planeten, die Regeln zu ändern?

Wir haben die Macht dazu. Das ist es, was Souveränität bedeutet. Souveränität bedeutet die Macht, die Regeln aufzustellen, mit denen wir überleben können. Das bedeutet nicht, daß wir alle Regeln so machen können, die wir wollen. Es bedeutet, daß wir Verantwortung und Kompetenz haben müssen; aber wir haben das Recht, darüber zu beraten...

Brasilien

Sitzungssaal des Stadtrats von São Paulo, 12. Juni 2002

© The LaRouche Library
LaRouche bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft vor dem Stadtrat von Sao Paulo (Brasilien), links der Abgeordnete Eneas Carneiro.

LaRouche: Wir haben in den Vereinigten Staaten einen Mißstand – einen schrecklichen Mißstand. Wir haben immer noch große Macht, aber es ist eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Ohne eine Wiederbelebung der Wirtschaft in Süd- und Mittelamerika können sich die Vereinigten Staaten nicht aus ihrer eigenen, heraufziehenden Depression herausarbeiten. Entweder wir fahren gemeinsam, oder wir gehen gemeinsam unter. Und ich hoffe, daß ich neben meiner Arbeit in den Vereinigten Staaten und anderswo vor allem dazu beitragen kann, einen Dialog zwischen uns als Nationen über diese großen Fragen anzuregen.

Wir brauchen kein hegemoniales System. Ein Sklave ist ein armer Arbeiter. Wenn es nicht gelingt, die Willenskraft und die schöpferische Mentalität der Menschen einer Nation zu wecken, läßt sich nicht viel Gutes erreichen. Einige mögen mächtiger sein, andere kleiner und schwächer. Aber alle müssen als Persönlichkeiten behandelt werden, mit gleichen Rechten. Wir müssen von allen das Gleiche verlangen: daß sie ihre schöpferische Kraft einsetzen, um Probleme zu lösen. Wir brauchen vor allem eine Gemeinschaft der Ideen, eine Gemeinschaft der Prinzipien. Wir wollen jede Art von supranationaler Kontrolle über jede Nation unter uns abschaffen.

Und schauen wir uns doch Brasilien an: diese wunderbare große, praktisch unberührte Wildnis, mit einigen Entwicklungszentren, aber riesige, unerschlossene Gebiete, symbolisiert durch die schiere Macht des Amazonas. Betrachtet man das Amazonasgebiet aus der Sicht des großen russischen Wissenschaftlers Wernadskij, der die Begriffe „Biosphäre“ und „Noosphäre“ geprägt hat, spürt man die große Kraft für die Zukunft, die in der Entwicklung dieser Region auf wissenschaftlich fundierte und rationale Weise steckt. Das ist eines der größten Entwicklungsprojekte für den Planeten als Ganzes. Und es sollte eine Quelle der Inspiration für ganz Brasilien sein, was diese Nation tun kann. Und die Vereinigten Staaten sollten sehr glücklich sein, einen solchen Partner zu haben.

Vereinigte Arabische Emirate

Zayed-Zentrum für Koordinierung und Abverfolgung (Arabische Liga), Abu Dhabi, 2. Juni 2002

© The LaRouche Library
LaRouche bei seinem Vortrag im Zayed-Zentrum der Arabischen Liga (Abu Dhabi).

LaRouche: Ich möchte dem Zentrum und seiner Hoheit meinen Dank für die Einladung aussprechen, heute hier bei Ihnen zu sein. Mein Thema ist: Der Nahe Osten als strategische Wegscheide.

Die Welt ist an einer Wegscheide der modernen Geschichte angelangt: Wenn die Welt den Weg fortsetzt, den meine Regierung und einige andere derzeit eingeschlagen haben, wird die Zivilisation für eine Generation oder länger in ein globales finsteres Zeitalter gestürzt, vergleichbar mit dem, das Europa vor etwa 750 Jahren heimsuchte. Wir dürfen nicht so tun, als ob die Gefahr nicht bestünde, aber wir müssen uns auch für die hoffnungsvolle Alternative einsetzen, die weise Regierungen vorziehen werden. Deshalb werde ich offen, aber auch optimistisch von einer zweiten Wegscheide sprechen, dem Nahen Osten...

Wie auch immer die Politik der USA jetzt aussehen mag, die Realität der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise wird wahrscheinlich in naher Zukunft einige tiefgreifende Veränderungen in der Politik und im Denken der USA erzwingen. Es gibt keine Hoffnung auf eine wirtschaftliche Wiederbelebung der USA aus der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise ohne eine solche Zusammenarbeit bei der Landtransport-Entwicklung des eurasischen und afrikanischen Kontinents als Ganzes. Wenn die USA eine Lösung für die unvermeidlichen baldigen Katastrophen finden wollen, die durch ihre derzeitige Politik verursacht werden, muß der Nahe Osten dabei eine besondere Rolle spielen.

Der Ansatz für eine Lösung dieser strategischen Krise liegt nicht im Erdöl als solchem, sondern in der Art und Weise, wie die Erdölförderung und -vermarktung im Dienste der umfassenderen langfristigen Interessen der Region eingesetzt werden kann. Stabile Regierungen innerhalb der Region und stabile Beziehungen in Gebieten außerhalb der Region sind die erste Verteidigungslinie der Region gegen die Kräfte und andere Gefahren, die sie derzeit bedrohen. Die entscheidende Rolle der Verkehrsentwicklung ist ein gutes Beispiel für die erforderlichen Verteidigungsmaßnahmen.

Der besondere Vorteil der modernen Eisenbahn oder der Magnetschwebebahn gegenüber dem Seetransport liegt in der elementaren Tatsache, daß sich das auf dem Seeweg beförderte Produkt – von wenigen Ausnahmen abgesehen – während des Transports an sich nicht verbessert. Unter den richtigen Bedingungen sind Langstreckentransportkorridore, die auf einer zentralen Rolle des modernen Schienen- oder Magnetschwebetransports beruhen, unter dem Strich billigere und schnellere Transportwege als der Seeweg. Wie im Falle der ursprünglichen transkontinentalen Eisenbahnsysteme der USA waren diese Strecken nicht einfach nur Transportwege; das Transportsystem verwandelte ein wirtschaftliches Ödland in reiche Regionen mit einer starken wirtschaftlichen Entwicklung. Die Investition in jeden Kilometer des Verkehrssystems entlang dieser Haupt- und Nebenstrecken brachte der Nation einen Nettobetrag an produziertem Wohlstand aus Landwirtschaft, Bergbau und verarbeitendem Gewerbe zurück, der die Kosten für die Entwicklung und Instandhaltung des Verkehrssystems weit überstieg.

Anstatt einfach nur zwei Punkte mit einer Fernbahnlinie oder einem Magnetschwebesystem zu verbinden, sollte man sich die Transportlinie als zentrales Rückgrat eines Entwicklungskorridors von bis zu fünfzig bis hundert Kilometern Breite vorstellen. Parallel zu diesem Rückgrat verlaufen die Hauptleitungen für Wasser und Strom. An geeigneten Stellen entlang des Rückgrats werden landwirtschaftlich-industrielle Wohnkomplexe errichtet. Satellitengebiete ähnlicher Art liegen ebenfalls innerhalb desselben Korridors.

Was ich soeben zusammenfassend beschrieben habe, ist ein modernes Äquivalent zu den Methoden, die vor etwa anderthalb Jahrhunderten in den USA zu einer landwirtschaftlich-industriellen Revolution führten.

Durch die Konzentration von Transport-, Wasser- und Energieressourcen innerhalb von Entwicklungskorridoren kann die effizienteste Nutzung dieser Ressourcen erreicht werden. Die wirtschaftlichste Nutzung der gesamten verfügbaren Fläche wird dadurch erreicht, daß die Entwicklung auf diese Korridore konzentriert wird. Bei anhaltendem Wachstum werden sich von den Hauptkorridoren weitere Entwicklungskorridore abzweigen.

Dieselbe Methode kann mit einer Kombination von Technologien, die entweder bereits vorhanden oder in Reichweite sind, angewandt werden, um das Innere Asiens, einschließlich seiner Wüsten und Tundren, umzugestalten.

Mit der richtigen Politik sind die Nettokosten solcher Entwicklungskorridore geringer als Null. Während die Waren entlang des Korridors fließen, entsteht neuer Wohlstand in und um jeden der agroindustriellen Knotenpunkte und Wohngebiete entlang der Route...

Rashid Abdullah Al Nuaimi, Minister für auswärtige Angelegenheiten der VAE: In der Vergangenheit gab es Konfrontationen zwischen Erzeugern und Verbrauchern [von Öl]. Sehen Sie eine Hoffnung für die Zukunft, daß sich beide Seiten zusammensetzen und eine Zukunft der Zusammenarbeit planen können?

LaRouche: Ich sehe sehr viel Hoffnung. Die Hoffnung liegt genau in diesem Punkt. Wir befinden uns in einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems und in einem Zusammenbruch der Wirtschaft. Meine Zeitschrift [EIR] hat alle Zahlen dazu veröffentlicht; es ist klar. Alle Versuche, dies zu leugnen, werden unbestreitbar.

Wie würde sich die Welt unter solchen Bedingungen erholen? Sie betrachten das Ganze von Ihrem Hintergrund aus, der offensichtlich dieses Wissen beinhaltet. Sie blicken auf ein System, das kein gesundes Finanzsystem mehr ist. Wir operieren jetzt auf der Grundlage von Finanzderivaten, die sich auf Hunderte von Billionen Dollar belaufen. Wir wissen nicht, wie viele es sind, weil die Märkte unreguliert sind. Das sind Zahlungsverpflichtungen. Es gibt Blasen, alle möglichen Finanzblasen. Wir sehen den Zusammenbruch des sogenannten Telekommunikationssektors. Wir stehen also vor einem großen Bankrott.

Das bedeutet aber auch, daß wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir die Volkswirtschaften durch die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regierungen retten können, aber wir brauchen Vereinbarungen zwischen den Staaten, wie wir sie im Rahmen des ersten IWF-Abkommens getroffen haben. Wenn wir zu dem Modell von 1945-1965 zurückkehren und sagen würden: Sollen wir das tun? Die Welt durch eine Konkurssanierung führen; die Dinge tun, die man bei einem Konkurs macht, etwa das sogenannte Chapter 11 der US-Gesetzgebung; staatliche Kredite für große Infrastrukturprojekte mobilisieren und so weiter?

Was kann man also tun? Nun, um dieses System aufrechtzuerhalten, brauchen wir ein System, das auf Goldreserven basiert, denn wir brauchen einen festen Währungswert oder ein Kopplungsverhältnis. Andernfalls kann man keine billigen Kredite zu 1% oder 2% auf den internationalen Märkten auf lange Sicht vergeben.

Unter diesen Bedingungen sind bestimmte Handelskategorien das nächste, was man tun kann. Das bedeutet, wie ich bereits angedeutet habe, daß der Erdölpreis ein zwischen Verbraucher- und Erzeugerländern ausgehandelter Preis sein sollte, der festgeschrieben werden sollte, denn wir müssen Energie – die wichtigste Ware auf den internationalen Märkten – an den Währungskurs binden. Dann können wir eine Wirtschaft haben, die funktioniert, und wir können investieren.

Wir müssen also zu einem System mit festen Währungen übergehen, das genau diese Art von Vorkehrungen enthält, die wir vor 1971 hatten. Wir müssen zu diesem System zurückkehren, und ich gehe davon aus, daß die Regierungen unter den Bedingungen einer Krise, wenn sie zugeben, daß es eine Krise gibt, bereit sein werden, als Regierungen zusammenzukommen und zu sagen: „Laßt uns ein neues System schaffen, das auf den besten Erfahrungen des vorherigen Systems basiert.“ Und unter dieser Bedingung würde das geschehen...

Welches Interesse haben wir als einzelne Personen, wenn wir wissen, daß wir alle sterben werden? Es geht darum, was wir aus unserem Leben machen. Das ist es, was im Neuen Testament im Gleichnis von den Talenten gesagt wird: Du bekommst ein Talent, es ist ein Leben. Was wirst du damit tun? Was du mit diesem Leben tust, ist das, was du für den Rest der Ewigkeit bist.

Menschen, die wirkliche Führer von Nationen sind, haben diese Art von Liebe für ihr Volk und für die Menschen auf der ganzen Welt. Denn sie haben eine Mission; sie ist ihnen gegeben. Diese Fähigkeit, diese Verpflichtung zur Unsterblichkeit zu haben, ist etwas, das einem gegeben wird. Das Leben wird dir von der Geburt bis zum Tod geliehen, und was du mit diesem Leben machst, wird zu dem, was du bist. Das ist dein Interesse. Lassen Sie Gerechtigkeit walten? Handeln Sie für die Zukunft der Menschheit? Spüren Sie die Augen der Toten der Vergangenheit auf sich gerichtet? Haben Sie Ehre in den Augen derer, die vor Ihnen gestorben sind?

Man darf also niemals einen Anführer als Anführer wählen und ihm vertrauen, wenn er nicht diese Art moralische Verpflichtung hat. Ich möchte hoffen, daß wir irgendwann in der Zukunft nicht mehr feststellen müssen, daß solche Führer im eigenen Volk Ausnahmen sind. In der Zwischenzeit setzen wir auf solche Führer, die das annähernd können, um das Volk durch die Untiefen der Gefahr zu führen.