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Neue Solidarität
Nr. 51-52, 22. Dezember 2022

Überzeugende Überlegungen der katholischen Kirche
zu Frieden und nuklearer Abrüstung

Von Tony Magliano

Tony Magliano ist ein international bekannter katholischer Kolumnist für soziale Gerechtigkeit und Frieden.

Bevor ich Ihnen einige kritische Gedanken der katholischen Kirche zu Frieden und nuklearer Abrüstung vortrage, möchte ich zunächst Helga für ihre engagierte Arbeit bei der Förderung dieses internationalen Dialogs danken. Danke, Helga.

In Hiroshima, der ersten Stadt, die im Zweiten Weltkrieg von einer US-Atombombe in Asche gelegt wurde, sprach Papst Franziskus vor dem Atombomben-Friedensdenkmal:

Und mit prophetischer Warnung erklärte Papst Franziskus: „Der Einsatz von Atomenergie zu Kriegszwecken ist unmoralisch, wie ebenso der Besitz von Atomwaffen unmoralisch ist... Gott wird uns danach beurteilen.“

Während seines Gesprächs mit Journalisten auf dem Rückflug nach Rom von seinem jüngsten Pastoralbesuch in Bahrain teilte Papst Franziskus seine Gedanken über viele der aktuellen, von Menschen verursachten Tragödien in der Welt mit, einschließlich der zahlreichen bewaffneten Konflikte von heute, die ihn an die Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in der Normandie erinnerten. Er sagte:

In den Tagen vor der Entscheidung von Präsident Putin, russische Truppen in die Ukraine einmarschieren zu lassen, richtete Papst Franziskus diesen Appell an das Gewissen des russischen Führers und an unser aller Gewissen: „Laßt uns nicht vergessen, daß Krieg Wahnsinn ist.“ Und er beklagte: „Diejenigen, die Krieg führen, vergessen die Menschlichkeit. Wie traurig ist es, wenn Menschen und Völker daran denken, gegeneinander Krieg zu führen.“

Und zu all diesem Wahnsinn erklärte der Heilige Vater kühn: „Legt eure Waffen nieder! Gott ist mit den Friedensstiftern, nicht mit denen, die Gewalt anwenden.“

Das Übel der Gewalt und des Krieges kann viele Formen annehmen: Es gibt Krieg gegen Arme und Hungernde, Krieg gegen Migranten und Flüchtlinge, Krieg gegen Obdachlose, Krieg gegen andere Religionen, Krieg gegen Frauen, Krieg gegen die Erde und die Umwelt und Krieg gegen ungeborene Kinder.

In ihrer Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1979 sagte die heilige Mutter Theresa von Kalkutta aufschlußreich: „Ich glaube, der größte Zerstörer des Friedens ist heute die Abtreibung, denn sie ist ein direkter Krieg, eine direkte Tötung. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind im Mutterleib töten kann, was bleibt mir dann noch, um dich zu töten, und dir, um mich zu töten? Es gibt nichts mehr zwischen uns.“

Am 17. November 2017 trafen sich fünf weitere Nobelpreisträger mit Papst Franziskus im Vatikan zu einem internationalen Symposium mit dem Titel „Perspektiven für eine atomwaffenfreie Welt und für die ganzheitliche menschliche Entwicklung“. In ihrer Erklärung beteuerten die Friedensnobelpreisträger:

Am 20. September desselben Jahres, 2017, ratifizierte der Heilige Stuhl als erster Staat den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen. In einer Erklärung an die Vereinten Nationen erklärte der Heilige Stuhl, daß der „Vertrag über das Verbot von Atomwaffen ein weiterer Schlag auf dem Amboß in Richtung der Erfüllung der Prophezeiung von Jesaja ist: ,Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln umschmieden.‘“

Der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen ist ein wesentliches Instrument in dem Bemühen, den Staaten die Entwicklung, Erprobung, Herstellung, Produktion, Weitergabe, den Besitz, die Lagerung, den Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Kernwaffen sowie die Stationierung von Kernwaffen in ihrem Hoheitsgebiet vollständig zu verbieten. Außerdem ist es ihnen untersagt, irgend jemanden zu unterstützen, zu ermutigen oder zu veranlassen, sich an diesen Aktivitäten zu beteiligen.

Es ist unverantwortlich, daß keines der neun Kernwaffenländer den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen unterzeichnet hat. Ermutigend ist jedoch, daß 91 Nationen den Vertrag unterzeichnet haben und daß der Vertrag nun 68 Vertragsstaaten hat, wobei der Heilige Stuhl einer der ersten ist. In seiner Enzyklika Pacem in Terris, Friede auf Erden, schrieb Papst Johannes XXIII.:

Angesichts von über 800 Millionen Mitmenschen, die unterhalb der internationalen Armutsgrenze von nur 1,90 Dollar/Tag ums Überleben kämpfen, und angesichts von 300 Millionen Kindern, die jede Nacht hungrig zu Bett gehen, haben die wirtschaftlich sichereren Nationen der Welt die moralische Verantwortung, diese Tragödie so schnell wie möglich zu beenden.

Papst Johannes Paul sagte: „Wenn Entwicklung der neue Name für Friede ist, dann sind der Krieg und die militärischen Vorbereitungen dazu der größte Feind einer allseitigen Entwicklung der Völker. Wenn wir das Gemeinwohl der ganzen Menschheit als Maßstab nehmen und nicht die Gier des Einzelnen, dann wäre Frieden tatsächlich möglich.“ (Sollicitudo Rei Socialis, Enzyklika, 30. Dezember 1987)

Am 7. September 2013 beteten zahllose Gläubige aus aller Welt, darunter 100.000 Menschen auf dem Petersplatz, mit Papst Franziskus für den Frieden in Syrien und in der ganzen Welt. Während des vierstündigen Gebetsgottesdienstes auf dem Petersplatz sagte der Heilige Vater:

Engagieren wir uns nicht für den Tod, sondern für die Entwicklung einer Welt des Friedens, die auf Gerechtigkeit und Gleichheit aller Männer und Frauen beruht.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.