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Neue Solidarität
Nr. 6, 10. Februar 2022

Automobilindustrie kann Green Deal der EU nicht überleben

Einige europäische Automobilhersteller, die erkannt haben, daß der Green Deal der EU-Kommission ihr Schicksal und das ihrer Kunden besiegeln würde, beginnen sich zu äußern. Ein solcher Fall ist Carlos Tavares, Chef des vor einem Jahr gegründeten Konzerns Stellantis, der 15 Marken produziert, u.a. Chrysler und Dodge, Fiat, Opel, Citroën und Peugeot. In einem internationalen Interview am 18. Januar mit dem Handelsblatt (Deutschland), Les Echos (Frankreich), Corriere della Sera (Italien) und El Mundo (Spanien) äußert Tavares offen Zweifel an der EU-Politik, den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bis 2035 zu verbieten. Die geplante „Dekarbonisierung“ durch Umstellung auf Elektrofahrzeuge berge ernsthafte soziale Risiken, weil die Kosten für den Kauf eines Fahrzeugs um 50% steigen. Und es sei nicht einmal gut für die Umwelt.

Bereits auf der Konferenz „Reuters Next“ am 1. Dezember 2021 hatte der Stellantis-Chef seine Kritik deutlich zum Ausdruck gebracht: „Es wurde beschlossen, der Automobilindustrie eine Elektrifizierung aufzuerlegen, die 50% Mehrkosten gegenüber einem konventionellen Fahrzeug mit sich bringt. Es gibt keine Möglichkeit, 50% Mehrkosten auf den Endverbraucher zu übertragen, weil ein Großteil der Mittelschicht sich das nicht leisten kann.“ Dies würde den Autoherstellern zum Verhängnis werden und auch zu massiver Arbeitslosigkeit führen, wie viele Gewerkschaften betonen.

In dem jüngsten Interview greift Tavares indirekt die ideologischen Hintergründe der Politik an: „Es ist klar, daß die Elektrifizierung eine Technologie ist, die von der Politik und nicht von der Industrie ausgesucht wurde.“ Man müsse den gesamten Lebenszyklus von Elektroautos berücksichtigen, und es gebe schnellere und weniger kostspielige Wege zur Emissionsreduzierung. „Angesichts des derzeitigen europäischen Energiemixes muß ein Elektroauto 70.000 km fahren, um den Kohlenstoff-Fußabdruck der Batterieherstellung zu kompensieren und mit einem leichten Hybridfahrzeug gleichzuziehen, das nur halb so viel kostet.“

eir