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Neue Solidarität
Nr. 12, 23. März 2023

„Brasilien muß seine BRICS-Partner unterstützen,
um die unipolare Weltordnung zu beenden“

Von Pedro Augusto Pinho

Pedro Augusto Pinho ist Präsident der Vereinigung der Petrobras-Ingenieure (AEPET), Brasilien.

Der Westen und der Osten haben nicht die gleichen Veränderungen durchgemacht, und auch nicht zur gleichen Zeit. Die sogenannte „Weltgeschichte“ versucht, die Menschen zu kategorisieren, ohne das Wichtigste in ihrem Leben zu berücksichtigen: die Kultur. Und Kulturen entstehen aus den Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt. Es ist offensichtlich, daß die verschiedenen Arten von Kontakten zwischen Gesellschaften die kulturellen Merkmale verändern, aber das reicht nicht aus, um an eine einzige Zivilisation zu glauben, an die Globalisierung als unvermeidliches und monopolisierendes Phänomen.

Wir wollen uns mit der westlichen Welt befassen und mit der Neuzeit beginnen. Wir können das 15. Jahrhundert als einen Wendepunkt betrachten, an dem der Bedarf der europäischen Gesellschaft zum Handel mit den entferntesten Orten führt und der kapitalistische Geist die Kontrolle über die sozialen Beziehungen übernimmt.

Infolge dieser Entwicklung kommt es innerhalb von 200 Jahren zur Industriellen Revolution und zu Kämpfen um die Aufteilung des Reichtums, der nun im Überfluß vorhanden und geographisch verstreut ist. Die Kolonisierung und der Drang nach Teilhabe und Autonomie setzen ein.

Das 19. Jahrhundert konsolidiert diese Tendenzen und erreicht seinen Höhepunkt im Britischen Empire, wo „die Sonne niemals untergeht“ und wo entschieden wird, was und mit wem man sich verbündet.

Wir haben gesehen, daß es fast 400 Jahre dauerte, bis die große Transformation im Westen stattfand und sogar den östlichen Raum erfaßte. Ab dem 20. Jahrhundert verlangsamten sich die radikalsten Veränderungen.

Die Industrialisierung ging nach 200 Jahren in eine sterile Spekulation über, und die neuen Kommunikationsformen schufen zusammen mit der Verbreitung von Botschaften über den ganzen Planeten eine soziale Aufteilung in Sektoren, die für die Anthropologen, die die menschliche Evolution studieren, unvorstellbar sind.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts, vor allem in der zweiten Hälfte, förderten die staatenlosen Finanzinteressen ab den 1960er Jahren zwei grundlegende Veränderungen, um an die Macht zu gelangen. Im Bereich der Kultur: die Hippie-Bewegung (1960), der Mai 1968 in Paris, das Massaker von Tlatelolco in Mexiko und Woodstock (1969). Im Bereich der Energie: die Kriege im Nahen Osten und in Nordafrika sowie die Ölkrisen der 1970er Jahre.

1980 setzten die Finanzinteressen die Deregulierung der Finanzmärkte durch, und aus einem halben Dutzend „Steueroasen“ wurden sofort 85, die sich über Länder, Städte und einen kleinen Distrikt, den Sitz der Finanzmacht, die City of London, verteilten.

Das Jahr 1991 läßt sich mit der Auflösung der Sowjetunion als das Datum des Machtaufstiegs der westlichen Finanzinteressen Welt bestimmen, um auf dem gesamten Planeten die vom „Washington Consensus“ aufgestellten Gebote durchzusetzen.

Zwischen 1987 und 2008 gab es zehn Krisen, die alle das Ziel hatten, Ressourcen von Nationen und nationalen Unternehmen auf das internationale Finanzsystem zu übertragen: 1987 (USA); 1990 (Japan); 1992 (Europa); 1994 (Mexiko); 1997 (Südostasien); 1998 (Rußland); 1999 (Brasilien); 2000 (USA); 2001 (Argentinien); und 2008 (USA). Doch diese staatenlosen Finanzinteressen emittierten immer mehr Instrumente, ohne sich um die Belastungen zu kümmern, die durch ihre Bail-out-Aktionen entstehen.

Die Reaktion der Finanzwelt auf den Bankrott war neben der Ausplünderung durch die Krisen das Anzetteln von Kriegen, die Tod, Zerstörung und Kosten verursachen, und das aus den geringsten Gründen. Es gibt zwei Dutzend solcher Kriege von 1990 bis heute, wenn man nur diejenigen berücksichtigt, an denen die Vereinigten Staaten und die NATO direkt oder indirekt beteiligt sind: in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan, im Kongo, in Äthiopien, im Irak, im Libanon, in Libyen, in Syrien, in Tunesien und zwischen Israel und seinen Nachbarn.

Der Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und der Russischen Föderation, der die militärische und wirtschaftliche Überlegenheit Rußlands unter Beweis stellt, und die vorhersehbaren Niederlagen der Finanzwelt, vor allem der Vereinigten Staaten, lassen heute die Gefahr eines Atomkriegs aufkommen, der die gesamte Menschheit und den Planeten Erde vernichten würde.

Es ist ein weiterer Beweis für das unmenschliche Handeln der Finanzmächte, die immer nach Macht und Geld streben und immer zynisch sind, wie die Geschichte des Sklavenhandels zeigt, der in der Regierungszeit von Königin Elisabeth I. (1562) begann und in Brasilien bis 1888 andauerte; die Handlungen von Winston Spencer Churchill (1874-1965), dem Vertreter des Vereinigten Königreichs, beim Massaker von Amritsar (Indien, 1919), bei der vorsätzlichen Hungersnot in Indien (1943) und Irland, bei der Trennung von Indien und Pakistan (1947) und bei der Unterdrückung des Mau-Mau-Aufstands in Kenia (1952-1963).

Vereinigen wir uns zur Verteidigung der menschlichen Zivilisation.