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Neue Solidarität
Nr. 13-14, 28. März 2024

50 Jahre mit der Neuen Solidarität

Von Alexander Hartmann, Chefredakteur

50 Jahre mit der Neuen Solidarität? Nein, nicht ganz 50 Jahre; ich kenne die Neue Solidarität, lese sie und lebe mit ihr, seit meine Mutter sie im Sommer 1976 mit nach Hause brachte. Sie hatte sie an einem Informationsstand in der Mainzer Innenstadt kennengelernt und mitgenommen.

Damals war ich 15 Jahre alt, und es war nicht abzusehen, welche Bedeutung die Zeitung im Lauf der Zeit für mich erlangen würde. Seit jener Zeit habe ich sie gelesen, an Informationsständen verteilt, Abonnenten für sie geworben und gelegentlich Beiträge für sie verfaßt, bis ich vor 24 Jahren in den Nachrichtenstab unserer Nachrichtenagentur und einige Jahre später von dort in die Redaktion der Neuen Solidarität wechselte, wo ich seit 2007 als Chefredakteur für den Inhalt verantwortlich zeichne.

Dabei war und ist die Neue Solidarität als das Sprachrohr der von Lyndon LaRouche (1922-2019) initiierten globalen Bürgerrechtsbewegung stets der Idee einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung verpflichtet, die es allen Menschen auf der Welt ermöglicht, in Frieden und Freiheit von Unterdrückung, Hunger und Not zu leben und alle ihre Potentiale und Talente zu entwickeln. Für diese Idee fanden wir weltweit Gleichgesinnte und Unterstützer, es entwickelte sich ein globales Netzwerk von Korrespondenten, die uns Zugang zu vielen wichtigen Informationen und Einschätzungen aus ihren jeweiligen Ländern verschafften, die uns von anderen Medien vorenthalten werden.

Anders als bei anderen Medien üblich, war es aber stets unser Anspruch, unseren Lesern nicht bloß Informationen oder gar nur Meinungen zu liefern, sondern ihnen das Wissen und die Ideen zu vermitteln, die sie brauchen, um als mündige Bürger zum Erreichen dieses Ziels beitragen zu können. Und dabei sind wir – nach bestem Wissen und Gewissen – der Wahrheit verpflichtet, denn eine solche neue, gerechte Weltordnung kann nur dann auf Dauer bestehen, wenn die Annahmen, auf denen sie gründet, auch den Tatsachen entsprechen, und nicht auf willkürlich gewählten Doktrinen oder Wunschdenken beruhen.

Daß wir dabei fast immer gegen den Strom der „öffentlichen Meinung“ und des Zeitgeistes schwimmen mußten, die kein Interesse an der Mitwirkung – oder, aus ihrer Sicht, der Einmischung – mündiger Bürger in die öffentlichen Angelegenheiten haben, hat unsere Auflage sicherlich nicht in die Höhe getrieben, aber damit mußten und müssen wir leben. Wir leben und schreiben jedoch in dem Bewußtsein, daß wir mit unseren Warnungen immer wieder Recht behalten haben, und daß es in den Ländern, die auf unseren – insbesondere Lyndon LaRouches – Rat gehört haben, aufwärts geht, während sich die Länder, die nicht darauf gehört haben, im Niedergang befinden.

Forum für große Ideen

Wir sind stolz darauf, daß unsere Zeitung im Lauf der Jahrzehnte Forum vieler bahnbrechender Ideen, Konzepte und Initiativen war, die von Lyndon LaRouche und seinen Mitstreitern entwickelt und ausgearbeitet wurden, um mit ihnen in die politischen Debatten unseres Landes und der ganzen Welt einzugreifen.

Es lohnt, auf die wichtigsten Initiativen zurückzublicken:

Wir stellten in unserer Zeitung zahllose Entwicklungsprojekte in aller Herren Länder vor, die wir unterstützten, weil die Armut ohne solche wirtschaftlichen Entwicklungsprojekte nicht überwunden werden kann. Beispiele hierfür sind der gerade heute wieder sehr wichtige Oasenplan für Südwestasien (1976), die „Eurasische Landbrücke“ (1992), die sich als Kernstück in der chinesischen Belt & Road-Initiative („Gürtel und Straße“ oder auch Neue Seidenstraße) wiederfindet, und das Transaqua-Projekt in Zentralafrika (1997). Alle diese Projekte flossen schließlich ein in das Konzept der „Weltlandbrücke“ (2014).

Ebenso stellten wir in unserer Zeitung dar, wie die globale Nahrungsmittelproduktion verdoppelt werden kann (2008), um den Hunger überall auf der Welt zu überwinden, und was notwendig ist, um ein Weltgesundheitssystem (2020) aufzubauen, das allen Menschen weltweit eine umfassende medizinische Versorgung sichert. Wir machten Vorschläge, wie die Automobil- (und die Rüstungsproduktion) umgerüstet werden kann, um ihre Kapazitäten zum Wohl der Menschheit für solche Aufbauprogramme genutzt werden kann (2006).

Da mit solchen Projekten stets die Frage verbunden ist „Wer soll das bezahlen?“, stand die Schaffung eines hierfür geeigneten globalen Finanzsystems stets im Mittelpunkt unseres Interesses, angefangen mit Lyndon LaRouches Vorschlag, eine Internationale Entwicklungsbank zu gründen (1975). Wir waren das Forum für die Kampagne für ein Neues Bretton Woods, dessen Konzept LaRouche in der Schrift „Warenkorb statt Währungskorb“ genauer ausarbeitete (2000) und das heute in den Diskussionen der BRICS-Plus über ein neues Finanzsystem seinen Niederschlag findet.

Wir diskutierten, wie das Glass-Steagall-Trennbankensystem (2009) funktionierte und warum die Rückkehr zu diesem System notwendig ist, um die nicht mehr finanzierbare globale Finanzblase geordnet aus der Welt zu schaffen, ohne das Bankensystem, das für die Arbeit der „realen“ Wirtschaft eine unverzichtbare finanzielle Infrastruktur darstellt, zu zerstören.

Wir erklärten unseren Lesern, welche Technologien gebraucht werden, um eine solches globales Aufbauprogramm umzusetzen, und warum hierfür hohe und steigende Energieflußdichten notwendig sind, wie sie die Kernspaltung und Kernfusion liefern, die aber mit „erneuerbaren“ Energien nicht erreicht werden können. In diesem Zusammenhang berichten wir auch immer wieder über neue technologische Entwicklungen und Errungenschaften. Und wir befaßten uns immer wieder mit den Grundlagen der wissenschaftlichen Methoden, mit der neue Erkenntnissen gesucht und gefunden werden können, und den Fehlern und Schwächen des heutigen Wissenschaftsbetriebs.

Wir erkannten schon früh, wie gefährlich die rückwärtsgewandte und technologiefeindliche grüne Bewegung werden mußte. Schon 1982 erschien in unserer Zeitung Helga Zepp-LaRouches bahnbrechende Analyse „Die historischen Wurzeln des grünen Faschismus“.

Der Humus, auf dem diese grüne Bewegung sich entwickeln und wachsen konnte, ist die sogenannte Gegenkultur („Rock, Drogen und Sex“), die mit Hilfe solcher Projekte wie dem „Kongreß für kulturelle Freiheit“ und MK-Ultra künstlich geschaffen wurde, um die Menschen zurück in den Zustand der Unmündigkeit zu führen. So begleiteten wir in diesem Zusammenhang in unserer Zeitung z.B. die Arbeit der Anti-Drogen-Koalition, die darauf abzielte, den Sumpf der globalen „Drogen-AG“ durch strenge Regulierung der globalen Finanzmärkte finanziell trockenzulegen, und wir wehrten uns gegen Bestrebungen, Rauschgifte zu legalisieren.

Und wir verteidigen in unserer Zeitung die Kultur, gegen die sich diese „Gegenkultur“ richtete – die klassische Kunst und Kultur, die von großen Geistern wie Friedrich Schiller, Ludwig van Beethoven oder den Humboldt-Brüdern geschaffen wurde, in dem Bewußtsein, daß der Bau „des größten Kunstwerkes, der Bau der wahren politischen Freiheit“ (Schiller), nur mit mündigen Bürgern gelingen kann, die ihren Blick aus den Niederungen des Alltagslebens auf die höheren Ideale einer Welt erheben, in der „alle Menschen Brüder werden“.

All dies sollte eigentlich in den Schulen gelehrt werden, damit die Absolventen dieser Schulen in der Lage sind, als mündige Bürger in den politischen Angelegenheiten kompetent mitzureden, eine unverzichtbare Voraussetzung für das Funktionieren der Demokratie. Und deshalb haben wir uns in unserer Zeitung auch mit dem Humboldtschen Bildungssystem befaßt, dessen Demontage in den Bildungsreformen der 1960er Jahre den Niedergang des Schulwesens (und des politischen Gemeinwesens) einleitete.

Die heutige Welt wird leider von Menschen regiert, die kein Interesse daran haben, daß sich alle Menschen als Brüder betrachten, weil dies ihrer Herrschaftsmethode – „teile und herrsche“ – widerspricht. Sie schüren überall auf der Welt Konflikte, die ihren geopolitischen Zielen dienen, mit verheerenden Folgen für die betroffenen Völker und die ganze Welt – und dem Risiko, daß sich diese Konflikte ausweiten zu einem Weltkrieg, der, wenn nicht die ganze Menschheit, so doch alle Errungenschaften der menschlichen Zivilisation vernichten würde.

So mußten und müssen wir immer wieder einen erheblichen Teil unserer Seiten dem Kampf gegen den Krieg und gegen die Kriegspropaganda widmen, von der drohenden Ost-West-Konfrontation in den 1970er und 1980er Jahren über die zahllosen Interventionskriege des Westens in der Zeit seit dem Fall der Mauer bis hin zu den derzeitigen Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen. Und wir zeigten immer wieder Möglichkeiten auf, wie die Konfrontation zwischen den Supermächten durch eine Kooperation zur Verwirklichung der gemeinsamen Ziele der Menschheit ersetzt werden kann – von Lyndon LaRouches Idee, die Atomwaffen durch neue Technologien obsolet zu machen (1977), über die Forderung der Vier-Mächte-Kooperation für ein Neues Bretton Woods (1997) bis hin zu Helga Zepp-LaRouches Konzept einer neuen Friedens- und Entwicklungsarchitektur (2022).

In diesem Zusammenhang sind wir heute ein Sprachrohr der Internationalen Friedenskoalition, die sich gebildet hat, um diesen Konflikten ein Ende zu setzen und ein neues globales Friedens- und Entwicklungsparadigma zu schaffen, wofür sich unsere Zeitung seit nunmehr 50 Jahren einsetzt.

Eine der ersten Ausgaben, an die ich mich erinnern kann, hatte die Überschrift „Colombo-Konferenz: für Frieden, Neue Weltwirtschaftsordnung“. Der Artikel berichtete von der Konferenz der Blockfreien Staaten in Colombo im August 1976, die eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung forderte. Auch heute ist es ein Bündnis der Entwicklungsländer – die BRICS-Plus –, die auf eine solche neue Ordnung hinarbeiten, mit vielfach größeren Erfolgsaussichten als 1976.

Unser 50jähriger Einsatz hat sich also gelohnt, wir machen weiter.