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E.I.R. Nachrichten, 31.3. 2025 – Die New York Times veröffentlichte am 29. März einen außergewöhnlich langen Beitrag mit dem Titel „Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine“.1 In der Einleitung heißt es, die Recherche der NY Times habe ein Jahr gedauert und stütze sich auf über 300 Interviews mit Regierungs-, Militär- und Geheimdienstmitarbeitern in der Ukraine, den USA, Großbritannien, Deutschland, Polen, Belgien, dem Baltikum und der Türkei. Sie „enthüllt, daß Amerika viel enger und umfassender in den Krieg verstrickt war, als bisher angenommen. In kritischen Momenten war die Partnerschaft das Rückgrat der ukrainischen Militäroperationen, bei denen nach US-Angaben mehr als 700.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden. (Die Ukraine beziffert ihre Opferzahl auf 435.000.) Seite an Seite planten amerikanische und ukrainische Offiziere in der Kommandozentrale der Mission in Wiesbaden Kiews Gegenoffensiven. Eine umfangreiche amerikanische Geheimdienstaktion leitete die Gesamtstrategie der Schlacht und gab die präzisen Zielinformationen an die ukrainischen Soldaten vor Ort weiter.“
Ein europäischer Geheimdienstchef sei erstaunt gewesen, „als er erfuhr, wie tief seine NATO-Kollegen in die ukrainischen Operationen verstrickt waren. ,Sie sind jetzt Teil der Tötungskette‘, sagte er. Die Leitidee der Partnerschaft war, daß diese enge Zusammenarbeit es den Ukrainern ermöglichen könne, das Unwahrscheinlichste zu erreichen: den einfallenden Russen einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Und nach einem erfolgreichen Schlag nach dem anderen in den ersten Kapiteln des Krieges – ermöglicht durch ukrainische Tapferkeit und Geschicklichkeit, aber auch durch russische Inkompetenz – schien dieses Ziel für den Außenseiter immer erreichbarer zu werden.“
Für die Russen enthält der Artikel offenbar nichts Überraschendes. So sagte der Vizedirektor des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Moskauer Wirtschafts-Hochschule, Dmitrij Suslow, am 30. März gegenüber RT: „Die Recherche ändert natürlich nichts an der russischen Wahrnehmung des Krieges, schließlich haben wir immer gewußt, daß der Krieg in der Ukraine im wesentlichen ein Stellvertreterkrieg der Vereinigten Staaten gegen Rußland war.“
Er fuhr fort: „Die Recherche zeigt, daß die Biden-Regierung tatsächlich auf dem schmalen Grat einer direkten militärischen Konfrontation mit Rußland wandelte. Sie balancierte praktisch am Rande eines Atomkrieges. So tief und direkt war ihre Beteiligung.“
Der Artikel zeige deutlich, daß Washington die Lorbeeren für ukrainische Erfolge auf dem Schlachtfeld einheimsen, sich aber von den Mißerfolgen distanzieren will. Er sei jetzt erschienen, weil die Biden-Regierung nicht mehr im Amt ist und der Konflikt sich dem Ende nähert: „Jetzt ist es möglich, offen darüber zu sprechen, was sie [die USA] tatsächlich während Bidens Präsidentschaft getan haben. Der Krieg steht kurz vor seinem Ende. Die Trump-Regierung versucht, ihn zu beenden, und so ist dies, wenn man so will, eine Art Fehleranalyse.“
Anmerkung
1. „The Partnership:
The Secret History of the War in Ukraine – This is the untold story of America's hidden role
in Ukrainian military operations against Russia's invading armies”, New York Times, 31.03.2025.
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