|
|
Der zweite Tag der Konferenz des Schiller-Instituts am 25. Mai begann mit einer Darbietung des ersten Satzes von Franz Schuberts letzter großer Klaviersonate, Opus 960 in B-Dur. Der junge europäische Pianist Martin Kaptein bot eine außergewöhnlich einfühlsame Interpretation. Das anspruchsvolle und komplexe Werk ist erhaben und tiefgründig, indem es musikalische Ironien aufstellt – Eigenschaften, die Kaptein durch poetische Phrasierungen gut zum Ausdruck brachte.
Dies war ein Vorgeschmack auf den Inhalt der gesamten Sitzung, die von Dennis Small, dem Beiratsvorsitzenden der LaRouche Legacy Foundation (LLF), moderiert wurde. Small gab einen kurzen Überblick über die Arbeit der nach Lyndon LaRouches Tod 2019 gegründeten Stiftung. Er hob den enormen Umfang und Reichtum von LaRouches Schriften und Reden hervor, von den 1950er Jahren bis weit in dieses Jahrhundert hinein, die in über 2.000 Artikeln und mehr als 1.000 Videos festgehalten sind, die derzeit für die Öffentlichkeit digitalisiert werden. In diesem Jahr erscheint der dritte Band von LaRouches Gesammelten Werken (Englisch) mit dem Schwerpunkt auf seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten. LaRouche sei ein einzigartiges Genie gewesen, der in einem erfüllten Leben als Staatsmann und Wissenschaftler zweimal Jugendbewegungen rekrutierte und aufbaute – eine in den 1960er Jahren und eine weitere Anfang der 2000er Jahre –, die weiter nachwirken und die Weltgeschichte verändern.
Small sagte, die Verleumdung und Inhaftierung LaRouches Ende der 1980er Jahre durch die internationale Oligarchie, die sich durch seine Arbeit bedroht sah, habe weniger den Zweck gehabt, LaRouche zu brechen, was ohnehin nie gelang, sondern die Öffentlichkeit: „Sie alle!“ Heute müssen wir LaRouche – und damit alle – rehabilitieren, sagte Small, „indem wir Sie von der falschen Realität der Vorstellungen befreien, die Ihnen vermittelt wurden, um Sie machtlos zu machen“.
Small stellte dann Diane Sare vor, eine führende Aktivistin der LaRouche-Bewegung und zweimalige Kandidatin für den US-Senat aus New York. Sare verglich zu Beginn ihrer Rede die Situation heute mit dem „lydischen Intervall über dem Asteroidengürtel“, einem instabilen Übergangszustand. Der einzige Ausweg daraus sei, sich „auf die Spannung der Instabilität einzulassen“.
LaRouche sei einer der wenigen Amerikaner gewesen, die tatsächlich die geistigen Qualitäten und das Engagement gehabt hätten, um das Land als Präsident zu führen. Dazu gehörten nicht nur seine wiederholten, fast schon unheimlich zutreffenden Prognosen politischer Entwicklungen, sondern auch seine unerschütterliche Entschlossenheit, seine Methode der Staatskunst allen Verantwortlichen zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel dafür sei sein Buch The Road to Recovery (Der Weg zum Aufschwung) aus dem Jahr 1999, eine Einschätzung der möglichen Verläufe der Zeitgeschichte und der Wege zu einem erfolgreichen Ergebnis, die er nach fünf Jahren im Gefängnis verfaßte und die damals einzigartig zutreffend und aus heutiger Sicht höchst vorausschauend war.
Sare sagte, die „Tyrannei“, gegen die viele große Menschen im Laufe der Jahrhunderte kämpften, sei keine imaginäre starke Macht, sondern liege „im Glauben deines Nachbarn an die Lügen“, die Massenmedien im Dienste der Oligarchie verbreiten.
In einem ergreifenden Moment erinnerte Sare an LaRouches Einfluß auf ihr eigenes Leben. „Hätte ich Lyn nicht getroffen“, sagte sie, „hätte ich nie die schönen Ideen unzähliger großer Geister der Vergangenheit kennengelernt“; und natürlich hätte sie nie erfahren, was Lyn in ihrer Seele als das Wahrhaftigste im Menschen sah. Morgen (am 26. Mai, d. Red.) sei in den USA der Memorial Day (Veteranentag), eine Erinnerung an Lyndon LaRouche und alle Verstorbenen – nicht nur amerikanische Soldaten, sondern auch die palästinensischen Kinder, die in Israels Völkermord umkamen, sowie unzählige andere weltweit in den von der Oligarchie geschürten Konflikten. „Es ist Zeit, sich auf die Hinterbeine zu stellen, wie Lyn sagen würde!“
Small zeigte dann Videoausschnitte aus Vorträgen von Lyndon LaRouche aus den Jahren 1975 bis 2009, insgesamt eine Stunde lang, die einen Eindruck von der enormen Bandbreite seines Wissens in einer Vielzahl von Disziplinen und sein leidenschaftliches Engagement belegen: für die Befreiung der Menschheit von den Lasten der kolonialen und neokolonialen Unterwerfung, um den Einzelnen zu befreien, sich an der Mission der Menschheit zu beteiligen, unsere Welt wiederaufzubauen, während wir nach draußen blicken und die Herausforderungen der Erforschung eines Universums voller Galaxien annehmen. LaRouche betonte, unser moralischer Zweck bestehe darin, unser Leben so zu leben, daß wir ein Fundament schaffen, auf dem unsere Nachkommen besser bauen können als wir. Dazu müsse man auch die Regierung wieder in eine Institution verwandeln, die Amerika wieder zu einer echten Republik machen kann.
Die Videosequenzen enthielten polemische Reden, Ausführungen zu Grundsätzen und Dialoge mit amerikanischen Mandatsträgern sowie mit jungen Leuten aus der Zeit der Rekrutierung der zweiten Jugendbewegung.
1975 sprach LaRouche zu Mitgliedern seiner Bewegung über die bereits erreichte internationale Wirkung ihrer Aktivitäten, nachdem er seinen Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank veröffentlicht und weitere Interventionen in politischen Kreisen weltweit vorgenommen hatte.
1999 sprach er auf einer Konferenz in Deutschland über die Bedeutung der dort damals gerade entdeckten 400.000 Jahre alten Wurfspieße, deren Herstellung geistige Erkenntnisse beweise – das, was Menschen vom Tier unterscheidet. Die Geschichte sei die Geschichte der Ideen, der universellen physikalischen und künstlerischen Prinzipien.
Im Anschluß an die Videos sprach Helga Zepp-LaRouche über das große Verbrechen, daß ihr verstorbener Mann in der öffentlichen Meinung verleumdet und gezielt mit allem in Verbindung gebracht wurde, womit andere nicht gerne zu tun haben. Er sei der „Sokrates unserer Zeit“ gewesen. Sie appellierte an alle, sämtliche Vorurteile über LaRouche aus ihren Köpfen zu verbannen und sich mit seinen Schriften auseinanderzusetzen, sowie Videos von seinen Reden anzuschauen, von denen einige auf der Website der LaRouche Legacy Foundation verfügbar sind.
Man dürfe sich dabei nicht mit Zusammenfassungen zufriedengeben. Es sei vielleicht nicht leicht, LaRouches Ideen zu verstehen, aber diese Anstrengung sei notwendig, um den Reichtum seines Denkens zu entdecken, den die Menschheit heute so dringend brauche.
Ideen kann man nicht umbringen, erklärte Zepp-LaRouche. Wir können LaRouches Ideen und andere schöne Entdeckungen und Ideen aus der Vergangenheit zum Leben erwecken, um sie aktiv für den Aufbau einer neuen Renaissance einzusetzen.
pbg
Wie andere Zeitungen auch leidet die Neue Solidarität unter steigenden Kosten und sinkenden Abonnentenzahlen. Angesichts dieser Entwicklung ist das Weiterbestehen unserer Zeitung – jedenfalls in der bisherigen Form – gefährdet. Damit ginge dem deutschsprachigen Raum eine wichtige Stimme der Vernunft verloren.
Ein Aufruf zur Unterstützung unserer Zeitung im vorigen Jahr half uns, das Defizit für das vergangene Jahr auszugleichen, wofür wir uns bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Aber um dieses strukturelle Defizit wirklich zu überwinden, brauchen wir vor allem eines:
mehr Abonnenten für unsere Zeitung, was auch das beste Mittel ist, das geistige Defizit im politischen Diskurs der deutschsprachigen Welt zu bekämpfen.
Nutzen Sie unsere Zeitung als ein Instrument, dies zu erreichen! Helfen Sie
uns, neue Leser zu finden, und empfehlen Sie unsere Zeitung weiter. Man kann
Abonnements auch verschenken. Manche unserer Leser haben Mehrfach-Abonnements,
damit Sie die Zeitung an Interessierte weitergeben können. Und natürlich kön-
nen Sie uns auch weiterhin mit Förderbeiträgen helfen.
Vielen Dank!
Alexander Hartmann, Chefredakteur
Bankverbindungen – Empfänger: E.I.R. GmbH, Wiesbaden
Nassauische Sparkasse Wiesbaden
IBAN: DE79 5105 0015 0114 0044 99 – BIC: NASSDE55
Postbank Frankfurt
IBAN: DE93 5001 0060 0330 0216 07 – BIC: PBNKDEFF
Stichwort: Weiter so, Neue Solidarität!