|
|
Dieser schöne Konferenzabschnitt begann mit dem Pianisten Martin Kaptein, der kunstvoll Schuberts zartes Impromptu Ges-Dur spielte. Unter der Moderation von Daniel Burke setzte Megan Dobrodt als erste Rednerin den Ton, indem sie darlegte, daß Lyndon LaRouches Intervention in die Weltlage immer von Jugendbewegungen angeführt wurde, mit der Idee, daß man für einen Kurswechsel eine neue Generation von Führungskräften heranziehen müsse. Damit diese Generation sich für die Staatsführung qualifizieren kann, müsse sie lernen, wie man erkennt, ob etwas wahr oder falsch ist, denn das sei der Maßstab für eine solche Führung. Diese Vortragsrunde stelle die „LaRouche-Jugendbewegung der dritten Generation“ vor. Es folgte ein Videoausschnitt mit Lyndon LaRouche über die Fähigkeit des Menschen, die gesetzmäßige Ordnung des Universums zu verstehen.
Es ist schwierig, diese Podiumsdiskussion zusammenzufassen, da alle Teile tiefgründig und ausführlich waren, daher empfehlen wir, sie sich selbst anzusehen auf der Internetseite des Schiller-Instituts.
Mike Campbell sprach darüber, was es bedeutet, „Platons Höhle zu verlassen“. Unter Verwendung eines Zitats aus LaRouches Schrift Politics as Art (2000) warf er die Frage auf: „Kannst du das, was du zu wissen glaubst, gut genug beweisen, um es anderen beizubringen?“ Der Stand der Astronomie zu Johannes Keplers Zeiten sei wie in Platons berühmtem Höhlengleichnis gewesen. Anstatt das Denken anzupassen, wurden die Modelle von Brahe, Ptolemäus und anderen nur immer komplizierter gemacht, aber Kepler brach mit dem kulturellen Axiom und suchte statt dessen nach einer physischen Ursache der Planetenbewegungen. Der Perspektivwechsel durch Cusanus und die Renaissance verkörpere einen kulturellen Optimismus, der bis hin zur Amerikanischen Revolution führte.
Adrian Pearl demonstrierte, an Campbell anschließend, unter Bezug auf Keplers Neue Astronomie und verschiedene visuelle Modelle gekonnt den Unterschied zwischen einer physikalischen Hypothese und bloßer Beobachtung. Nach einer großartigen Darstellung der Irrtümer in den Modellen von Ptolemäus und Brahe bekräftigte er, dies sei der Grund, warum LaRouche die Bedeutung von Keplers Werk so betonte. Die Tatsache, daß das Universum solche Prinzipien hat, beweise die Wahrheit, daß das gesamte Universum ein intelligenter Entwurf ist.
Als nächstes hielt die führende mexikanische Aktivistin Carolina Dominguez einen Vortrag mit dem Titel „Warum wir keine wilden Tiere sind – was Ihnen niemand gesagt hat“. Sie sprach über Wernadskij und LaRouche als zwei Säulen der Bildung, die sie und ihre Kollegen in Mexiko in die Universitäten bringen. Entscheidend sei die Idee, daß der Mensch seine Beziehung zur Erde verändert und neue biogeochemische Prozesse schaffen kann, die es zuvor noch nie gegeben hat. Das Ziel sei es, diese Ideen zum Tragen zu bringen und daraus wirksame politische Maßnahmen zu entwickeln. LaRouche wende Wernadskijs Prinzipien auf eine moderne Wirtschaft an. Die damit verbundene Idee des Aufstiegs von einer Ebene zur nächsthöheren gelte auch für das politische Organisieren.
Als nächstes diskutierte Kynan Thistlethwaite über die Tragödie und das Erhabene, insbesondere in der Staatskunst, anhand von Shakespeare und Schiller. Shakespeares Tragödien seien tiefgreifende Lektionen der Staatsführung. Er spielte die Tonaufnahme einer Rezitation Lyndon LaRouches von Hamlets Monolog „Sein oder Nichtsein“ vor. Hamlet stehe darin vor der Wahl, entweder an einer machohaften Weltsicht festzuhalten oder sich zu einer neuen Weltsicht zu wandeln.
Anschließend zeigte Anastasia Battle anhand von Zitaten aus Schillers Die Jungfrau von Orleans über Jeanne d‘Arc auf sehr schöne Weise, daß Tragödien vermieden werden können, wenn wir auf der Ebene des Erhabenen handeln. Trotz des Vertrauensverlusts und des Vorwurfs der Hexerei ging Jeanne mutig auf das Schlachtfeld, um ihren König zu retten, und handelte so auf der Ebene des Erhabenen. Battle forderte alle auf, sich darin zu üben, moralisch zu reagieren und auf kreative, schöne Weise zu handeln.
Ashley Tran sprach über Schillers berühmte Vorlesung zur Universalgeschichte und den historischen Kontext. Unser Schicksal hänge von unserer Fähigkeit ab, mit der Geschichte in einen Dialog zu treten. Schiller beschreibt den Gegensatz zwischen dem „Brotgelehrten“ und dem „philosophischen Kopf“. Sie sei als Chinesisch-Amerikanerin stolz darauf, durch ihr Studium der Universalgeschichte den wahren Geist Amerikas zu verstehen.
Robert Castle forderte anhand eines Vortrags über Edgar Allan Poe und mit Zitaten von Martin Luther King das Publikum auf, über Unsicherheiten hinauszuschauen. Es habe schon immer Patrioten gegeben, die sich moralisch für das Gute verantwortlich fühlten, und Amerika brauche eine wachsende Bewegung von Bürgern, die sich der Idee verschreiben, daß die Amerikanische Revolution weitergeht.
José Vega sprach darüber, wie große Kunst und Musik über die Zeiten erhalten werden müssen. Heute werde Bachs Musik allseits geschätzt, aber Bach sei in Europa lange Zeit unterdrückt und fast vergessen worden. Erst 1829 wurde Bach dank des 20jährigen Felix Mendelssohn zum „Mainstream“. Künstler wie Beethoven seien keine Sklaven ihres sterblichen Daseins gewesen. Vega zitierte Beethoven, der zu einem Musiker sagte: „Diese Musik ist nicht für dich, sie ist für die Zukunft.“
Vega sprach dann über seine Heimat, den New Yorker Stadtteil Bronx, und die lange Geschichte der Menschen, die in der Bronx Erhabenes und Schönes schufen. So sind dort viele Straßen nach antiken griechischen und römischen Dichtern benannt. Man müsse den vielen namenlosen Helden dankbar sein, die große Werke bewahren, so Vega. Die gegenwärtige Periode der Armut und Verzweiflung werde am Ende nur „eine kleine Delle in unserer Geschichte sein“.
Im Anschluß an die Vorträge folgte eine lebhafte Diskussion von etwa 45 Minuten.
Jp
Wie andere Zeitungen auch leidet die Neue Solidarität unter steigenden Kosten und sinkenden Abonnentenzahlen. Angesichts dieser Entwicklung ist das Weiterbestehen unserer Zeitung – jedenfalls in der bisherigen Form – gefährdet. Damit ginge dem deutschsprachigen Raum eine wichtige Stimme der Vernunft verloren.
Ein Aufruf zur Unterstützung unserer Zeitung im vorigen Jahr half uns, das Defizit für das vergangene Jahr auszugleichen, wofür wir uns bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Aber um dieses strukturelle Defizit wirklich zu überwinden, brauchen wir vor allem eines:
mehr Abonnenten für unsere Zeitung, was auch das beste Mittel ist, das geistige Defizit im politischen Diskurs der deutschsprachigen Welt zu bekämpfen.
Nutzen Sie unsere Zeitung als ein Instrument, dies zu erreichen! Helfen Sie
uns, neue Leser zu finden, und empfehlen Sie unsere Zeitung weiter. Man kann
Abonnements auch verschenken. Manche unserer Leser haben Mehrfach-Abonnements,
damit Sie die Zeitung an Interessierte weitergeben können. Und natürlich kön-
nen Sie uns auch weiterhin mit Förderbeiträgen helfen.
Vielen Dank!
Alexander Hartmann, Chefredakteur
Bankverbindungen – Empfänger: E.I.R. GmbH, Wiesbaden
Nassauische Sparkasse Wiesbaden
IBAN: DE79 5105 0015 0114 0044 99 – BIC: NASSDE55
Postbank Frankfurt
IBAN: DE93 5001 0060 0330 0216 07 – BIC: PBNKDEFF
Stichwort: Weiter so, Neue Solidarität!