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Neue Solidarität
Nr. 25, 19. Juni 2025

„Trumps Goldene Kuppel ist eine riesige Gefahr“

Von Theodore A. Postol

Der bekannte US-Verteidigungs- und Atomwaffenexperte Ted Postol war am 28. Mai Gast im „Live-Dialog mit Helga-Zepp-LaRouche“. Ein zentrales Thema war dabei der Plan von US-Präsident Donald Trump für das große Abwehrsystem „Golden Dome“ (Goldene Kuppel). Wir bringen Auszüge. (Den Mitschnitt der Sendung finden Sie – im englischen Original – auf der Internetseite des Schiller-Instituts.)

Das ist ein deprimierendes Thema: die gewaltige Gefahr für die internationale Stabilität, wenn Trump sein Konzept „Golden Dome“, von dem er gesprochen hat, in irgend einer Form umsetzt.

Dazu sollte ich gleich zu Anfang sagen, daß die technischen Anforderungen für die Umsetzung einer solchen Goldenen Kuppel dermaßen anspruchsvoll sind, daß man das in technischer Hinsicht als Hirngespinst betrachten kann. Mit anderen Worten: Es ist nicht realisierbar.

Das Problem ist aber, schon die Absicht an sich stellt ein großes Problem dar. Wer sagt, daß er etwas vorhat, offenbart damit eine Absicht, und diese Absicht zeugt von einer Weltsicht, die die politische Führung in anderen Ländern nicht ignorieren kann.

So hat beispielsweise die amerikanische Raketenabwehr bisher nichts Brauchbares hervorgebracht – null, absolut nichts wurde bisher im Rahmen der Raketenabwehr erreicht. Das gilt sowohl für die seegestützten als auch für die landgestützten Raketenabwehrsysteme.

Obwohl diese Systeme nichts bringen, haben sie die politische Führung Chinas darauf aufmerksam gemacht, daß eine minimale nukleare Abschreckung die Amerikaner nicht abschrecken wird, und das hat sie dazu veranlaßt, ihre Nuklearstreitkräfte auszubauen. Die Chinesen hatten jahrzehntelang außerordentliche Zurückhaltung in Bezug auf ihre Nuklearstreitkräfte bewiesen. Obwohl sie diese Streitkräfte schon lange hätten ausbauen können, haben sie sich ganz bewußt dagegen entschieden. Das möchte ich vorweg klarstellen.

Aber die USA haben meiner Meinung nach mit der endgültigen Stationierung des THAAD-Abwehrsystems in Südkorea das Faß zum Überlaufen gebracht. Die USA haben Südkorea dieses Abwehrsystem aufgezwungen. Es dient eindeutig dazu, die Fähigkeiten der amerikanischen bodengestützten Raketenabwehr zu erweitern – das ist ein eigenes Thema –, und die Chinesen reagierten darauf mit extremem wirtschaftlichem Druck auf Südkorea.

Als klar wurde, daß der wirtschaftliche Druck nicht wirkt, sagten die Chinesen: „Nun gut, wenn kein wirtschaftlicher Druck die Südkoreaner bewegen kann, vernünftig zu handeln, und die Südkoreaner weiter dumme, aggressive Dinge gegen China tun, wie zum Beispiel Artilleriegeschosse an die Ukraine zu verkaufen, dann müssen wir für unsere eigene Sicherheit sorgen.“ Und eine Maßnahme dabei war der Ausbau ihrer Nuklearstreitkräfte.

Wenn Sie also jemanden suchen, bei dem sich Sie für den Ausbau der chinesischen Nuklearstreitkräfte „bedanken“ können, dann denken Sie an Biden und Obama, und vielleicht auch an Trump in seiner ersten Amtszeit.

So sehen wir jetzt eine Ausweitung der chinesischen Nuklearstreitkräfte, und das ist das Ergebnis der früheren Absichten, die durch die Aktivitäten der USA zum Ausdruck kamen, auch wenn diese Aktivitäten selbst nichts gebracht haben. Das Schlimmste, was man tun kann, ist also, einem Gegner zu zeigen, daß man ihm Böses antun will, aber dann nichts zustande zu bringen. Damit beweist man nur seine Feindseligkeit, und genau das haben wir getan.

Was ist die Goldene Kuppel?

Nun ist dieser „Golden Dome“ ein weiteres Beispiel für die Absicht, China und Rußland zu schaden. Ich werde Ihnen das System beschreiben. Es soll eine Erweiterung unserer bisherigen Aktivitäten sein, ergänzt um eine weltraumgestützte Komponente. Lassen Sie mich Ihrem Publikum zunächst erklären, worum es sich bei dieser weltraumgestützten Komponente handelt, danach werden wir einige der Folgen dieses Systems beschreiben.

Zunächst möchte ich folgendes erklären. Es handelt sich um Satelliten, die in die Umlaufbahn gebracht werden und die mit Abfangraketen ausgestattet sind. Ein solcher Satellit könnte etwa zwei Tonnen wiegen und eine Abfangrakete von einer 3/4 Tonne enthalten. Tatsächlich wiegt er mehr, weil er seine Position mit der Abfangrakete halten muß, sie mit Energie versorgt, die Umgebung überwacht und Unterstützungssysteme aller Art bereitstellt.

© Theodore A. Postol
Abb. 1: Die Idee von Golden Dome ist, auf einer erdnahen Umlaufbahn mit Abfangraketen ausgerüstete Satelliten (kleines Quadrat links) zu stationieren. Die grünen Kreise entsprechen der Reichweite der auf den Satelliten stationierten Abfangraketen der innerhalb der Zeit nach der Meldung, die vom Boden gestartete feindliche Interkontinentalraketen (hellblaue Bahnkurve rechts) abfangen sollen. Das wäre dann im Bereich der gelben Scheibe möglich.

Nehmen wir einmal einen etwa zwei Tonnen schweren Satel­liten mit einer Abfangrakete an. Lassen Sie mich zunächst zeigen, wo die Satelliten in einer Umlaufbahn stationiert würden (Abbildung 1). Diese Satelliten wären also in einer Umlaufbahn. Eine Höhe von etwa 400 km ist dafür eine gute Wahl, weil sie niedrig genug sein müssen, damit die Abfangrakete einen Bereich mit geringerer Höhe erreichen kann, bevor die ballistische Rakete es tut… Dort können Sie die ballistische Rakete abfangen, bevor sie ihren motorisierten Flug beendet. Der gelbe Bereich, wo der rote Umriß eine Art Scheibe im Weltraum bildet, ist der Bereich, in dem der Satellit seine maximale Leistungsfähigkeit und Reichweite hat, um vom Boden aus gestartete Abfangraketen zu zerstören.

Stellen Sie sich nun vor, eine Abfangrakete wird von dort gestartet, innerhalb eines Bereichs von 500 km am Boden, dann würde dieser Satellit einen Bereich von etwa 500 oder 600 km abdecken.

Dieses System würde so funktionieren: Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Rakete gestartet wird, wird der Satellit durch Sensoren, die sich tief im Weltraum befinden, über den Start informiert. Die Sensoren melden dem Satelliten: „An dieser Stelle, hier, findet ein Start statt.“ Dann gibt es eine kurze Verzögerung, weil die Sensoren im Weltraum die Flugbahn der ICBM, also der Interkontinentalrakete, lange genug verfolgen müssen, um ungefähr zu wissen, wohin sie fliegt, damit die Abfangrakete gestartet werden kann.Das passiert hier etwa 20 bis 25 Sekunden nach der ersten Erkennung des Starts. Dann beschleunigt die Abfangrakete zunehmend, und innerhalb von vielleicht 150 oder 170 Sekunden nach der ersten Erkennung des Starts wäre die Abfangrakete in der Lage, eine aus diesem Gebiet gestartete ICBM zu zerstören.

© Theodore A. Postol
Abb. 2: Erdnahe Satel­liten umkreisen die Erde, man braucht ein Netz­werk vieler Satelliten, um jederzeit gestartete feindliche Raketen abfangen zu können. Die Abbildungen zeigen als Beispiel ein Netz von 288 Satelliten mit deren jeweiliger Reichweite. Es würde die Erde nur sehr lückenhaft ab­decken, um eine einzige Rakete sicher abfangen zu können, bräuchte man 2000 Abfang­satel­liten. Dieses System wäre leicht auszuhebeln, wenn gleichzeitig zehn feindliche Raketen aus derselben Region ge­startet werden – dann bräuchte man ein zehn­fach größeres Netz von Abwehrsatelliten.

Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie viele Satelliten wir starten müßten, habe ich eine Situation angenommen, in der ich von 288 Satelliten ausgehe (Abbildung 2). Oben sehen Sie die Satelliten zu einem bestimmten Zeitpunkt und darunter, wo sich dieselben Satelliten 200 Sekunden später befinden. Der Satellit hat sich in 200 Sekunden von dieser Stelle an die andere Stelle bewegt. Falls also 200 Sekunden zuvor ein Start von dem Ort aus erfolgte, an dem sich der Satellit zu der Zeit befand, würde sich die Abfangrakete vom tatsächlichen Startort der Umlaufbahn wegbewegen. Sie kann nur einen kleinen Bereich mit einem Durchmesser von etwa 500 oder 600 km abdecken, in dem eine ICBM gestartet wurde.

Das bedeutet, daß man etwa 2000 dieser Satelliten bräuchte, um eine einzelne ICBM irgendwo auf der ganzen Welt abschießen zu können. Das Beispiel zeigt nur 288, tatsächlich müßte man etwa 2000 dieser Satelliten in die Umlaufbahn bringen. Wenn die Satelliten etwa zwei Tonnen wiegen, müßten Sie also etwa 4200 Tonnen in die Umlaufbahn bringen, und Sie bräuchten dazu möglicher­weise 42 Starts dieser sehr schweren Trägerrakete, die SpaceX getestet hat – übrigens sind die letzten drei Starts fehlge­schlagen, aber es gibt keinen grundsätzlichen Grund, warum diese Rakete nicht irgendwann erfolgreich funktionieren sollte. Starship kann pro Start etwa 100 Tonnen in die Umlaufbahn bringen, man bräuchte also 42 Starts, um 2000 Satelliten in die Umlaufbahn zu bringen. Das würde etwa 4,2 Milliarden Dollar kosten – das sind natürlich nicht die Kosten für den Bau jedes einzelnen Satelliten, sondern nur für den Start. Wenn man davon ausgeht, daß sie ähnlich viel kosten wie ihr Start oder etwas mehr, kommt man zusammen auf das Zwei- bis Dreifache, das sind dann 12 Milliarden Dollar. Alles in allem kommt man auf 15 bis 20 Milliarden Dollar für eine Satellitenkombination, die einen ICBM-Start von jedem Punkt auf der Welt abfangen kann.

Sagen wir mal, dieses System kostet 20 Milliarden Dollar. Der naheliegende Weg, dieses System zu besiegen, ist der, vielleicht zehn ICBMs gleichzeitig zu starten, die relativ nah beieinander sind. Relativ nah, das können ein paar Dutzend oder 50 oder 100 km sein, da die Region, in der man eine Interkontinentalrakete abfangen kann, etwa 500 km groß ist. Dann müßte man also etwa zehn Satelliten in einer Position haben, um zehn ICBMs in einem solchen relativ gebündelten Start zu bekämpfen. Das bedeutet, daß man eine zehnmal größere Satellitenkombination benötigen würde. Und wenn die erste Kombination 20 Milliarden Dollar kostet, würden zehn davon 200 Milliarden Dollar kosten. Und wenn es hundert ICBMs sind, die leicht von einem ICBM-Stützpunkt in China oder Rußland aus gestartet werden könnten, dann reden wir schon von mehreren Billionen Dollar. Wir sprechen also in Wirklichkeit von Billionen Dollar, um ein System aufzubauen, von dem man hoffen könnte, daß es irgendwann einmal einsatzfähig ist – falls keine technologischen Probleme auftreten… Das Problem ist also, daß Sie Tausende davon benötigen…

Einsatz gegen geosynchrone Satelliten möglich

© Theodore A. Postol
Abb. 3: Die Abfangsatelliten können nicht nur Interkontinentalraketen bekämpfen, sondern auch Satelliten in geosynchronen Umlaufbahnen, die dazu benötigt werden, das Territorium des Gegners zu beobachten und so Raketenstarts festzustellen und zu melden.

Wenn wir uns nun die Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn ansehen, also auf der Abbildung die grünen Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn, dann hat dieser Satellit eine Abfangrakete an Bord, die 5 km/Sekunde erreichen kann und so konstruiert ist, daß sie in niedrigere Höhen vordringen und eine ICBM abfangen kann, wenn sie von der Erdoberfläche aufsteigt. Gezeigt ist hier eine Flugbahn, die dieselbe Abfangrakete erreichen kann, wenn sie nur 2 km/Sekunde von der maximalen Geschwindigkeit von 5 km nutzt, also nur 40% der vollen Geschwindigkeit. Diese Abfangrakete ist damit in der Lage, Satelliten in sogenannten geosynchronen Umlaufbahnen anzugreifen.

Warum sind geosynchrone Umlaufbahnen so wichtig? Eine geosynchrone Umlauf­bahn ist eine Umlaufbahn, die etwa 36.000 km von der Erdoberfläche oder 42.000 km vom Erdmittelpunkt entfernt ist. In dieser Höhe bewegt sich der Satellit mit einer Geschwindigkeit, mit der er sich etwa einmal alle 24 Stunden um seine Umlaufbahn dreht. Während sich die Erde unter ihm dreht, dreht sich auch der Satellit mit der gleichen Geschwindigkeit, sodaß er über der Erdoberfläche still zu stehen scheint. Wegen der einzigartigen Eigenschaften dieser Umlaufbahn befinden sich wichtige Kommunikationssatelliten, wie z.B. militärische Kommunikationssatelliten, wichtige Frühwarnsysteme und kritische Systeme, die für die Signalaufklärung im Krieg eingesetzt werden, alle in einer geosynchronen Umlaufbahn.

Eine geosynchrone Umlaufbahn ist normalerweise nicht leicht zu erreichen. Aber wenn man Tausende von Satelliten hätte, die alle mit Abfangraketen ausgestattet sind, die plötzlich die geosynchrone Umlaufbahn erreichen könnten, dann wäre dieses System eine außerordentliche Bedrohung für praktisch alle Satelliten Chinas und Rußlands. Selbst wenn man nur ein System mit 200 Satelliten hätte, wie ich es eben gezeigt habe – das völlig unzureichend wäre und nur in einem Zehntel der Fälle auch nur eine einzige ICBM abfangen könnte –, dann wäre das eine ungeheure Anti-Satelliten-Bedrohung für die wichtigsten militärischen Weltraumressourcen Rußlands und Chinas.

Dabei wird kein Land tatenlos zusehen und diese Situation unbeantwortet hinnehmen. Es kommt also zu zwei Effekten: Die Verteidiger werden dazu veranlaßt, statt einzelner ICBMs massenhaft ICBMs zu starten, um die Satellitenkombination zu überwältigen, sodaß man 20.000 oder 200.000 Satelliten bauen und starten muß. Oder es kommt zu einer massiven Bedrohung durch Antisatellitenwaffen. Oder beides!

Im Grunde genommen schafft man damit also eine unerträgliche Bedrohung, auf die die Russen und Chinesen wahrscheinlich mit dem Aufbau eigener Systeme im Weltraum reagieren werden, die Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn angreifen können. Das wäre definitiv nicht wünschenswert, weil es bedeuten würde, daß ein Krieg ausbrechen könnte, in dem die eine oder andere Seite Grund hätte, die Weltraumsatelliten der anderen Seite präventiv anzugreifen, bevor diese ihr System zerstören könnte. Das ist eine unerträglich gefährliche Situation.

© Theodore A. Postol
Abb. 4: Ungefähre Verteilung von „toten“ Satelliten und Weltraumschrott in der Umgebung der Erde: Gerade die Region der erdnahen Umlaufbahnen (weiße Kugel in der Mitte) ist bereits stark „vermüllt“. Dieses Problem würde massiv verstärkt, wenn Staaten anfingen, feindliche Satelliten in der Umlaufbahn zu zerstören.

Wenn man nun darüber nachdenkt, was passieren könnte, wenn man dieses System, diese Situation zuläßt, dann schauen Sie sich nur einmal die Menge an Weltraummüll an, die es derzeit in der Umlaufbahn gibt (Abbildung 4). Jeder der weißen Punkte ist ein Stück Weltraummüll, dazwischen kann man die Erde darunter sehen, und Sie sehen diesen Ring aus einer fast vollständig weißen Fläche. Diese Objekte sind nicht mehr funktionierende Satelliten und Trümmerteile von Satelliten, die alle in der erdnahen Umlaufbahn sind und dort wahrscheinlich noch Hunderte von Jahren herumschwirren werden!

Nun ist eines der Probleme, von denen wir wissen, daß sie auftreten können – das ist keine Science-Fiction -: Wenn man die existierenden Satelliten massiv beschädigt, indem man solche Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn angreift, dann kann man damit soviel Trümmer in der erdnahen Umlaufbahn verursachen, daß gar kein Land mehr die erdnahe Umlaufbahn nutzen kann. Denn alle Satelliten, die in die erdnahe Umlaufbahn gebracht werden, würden dort schon nach kurzer Zeit von einem Trümmerteil getroffen und zerstört werden. Man könnte also gar keine Satelliten mehr starten und nutzen.

Tatsächlich würde sogar jeder Satellit, den man in diese Todeszone bringt, die durch frühere Angriffe auf die erdnahe Umlaufbahn entstanden ist, die Lage noch verschlimmern. Denn wenn man beispielsweise jeden Monat neue Satelliten startet, in dem Wissen, daß sie nur einen Monat lang funktionieren, dann würde die Menge der Trümmer mit jeder neuen Satellitengeneration weiter anwachsen, bis man nur noch Satelliten hätte, die nur noch eine Woche lang funktionieren! Das wäre eine Kettenreaktion, und am Ende könnte man die erdnahe Umlaufbahn in absehbarer Zukunft gar nicht mehr nutzen.

Diese erdnahe Umlaufbahn ist aber sehr wichtig. Die Schäden für die kommerziellen und anderen Aktivitäten im Weltraum, ganz zu schweigen von den militärischen Fähigkeiten aller Länder, wären irreparabel und irreversibel. Das ist also der Zustand, den man heraufbeschwört, wenn man sich auf eine solche Situation einläßt, wie wir sie derzeit erleben…

Das ist wesentlichen das, was passieren würde, selbst wenn man die Ressourcen hätte – die man meiner Meinung nach nicht hat –, um zu versuchen, eine weltraumgestützte Komponente für eine Art Raketenabwehrsystem zu bauen. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß die Schaffung dieses Systems viel Zeit in Anspruch nehmen würde – Jahre. Das System wäre aber sofort eine große Bedrohung für Satelliten. Es gäbe den Anreiz, diese Bedrohung von Anfang an zu bekämpfen, weil es während seiner Aufbauphase anfällig für Präventivschläge wäre und ein Gegner möglicherweise hoffen würde, den anderen davon abzuhalten, seine Startvorbereitungen fortzusetzen, falls diese bereits laufen. Das Ganze ist also keine gute Situation: Man würde beide Seiten zu Maßnahmen gegeneinander provozieren, die leicht zu einer Eskalation des Krieges im Weltraum führen könnten, was dann zu einem allgemeinen, globalen Atomkrieg führen könnte.

Dabei ist zu bedenken, daß die Militärdoktrin der Vereinigten Staaten, Chinas und Rußlands besagt, daß ein Angriff auf eine militärische Einrichtung, die für das Überleben des Landes wichtig ist, wie unsere US-Frühwarnsysteme, als Angriff auf das Hoheitsgebiet betrachtet und entsprechend reagiert würde.

Ich denke, es ist eine Idee, die, selbst wenn man sie umsetzen könnte – und ich behaupte nicht, daß man das kann –, mit buchstäblich astronomischen Kosten verbunden wäre. Aber wenn man sie umsetzen kann, dann wäre das eine so große Provokation, daß man damit im Grunde genommen die Welt auf ihr Ende vorbereiten würde. Das wäre so gedankenlos, daß es kaum vorstellbar ist, daß selbst Herr Merz es unterstützen würde – aber das wissen wir nicht. Ich meine, jemand müßte unglaublich verantwortungslos sein, zu versuchen, ein solches System zu stationieren. Und es würde natürlich nicht funktionieren.

Deshalb halte ich Golden Dome für keine gute Idee.

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