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Aus der Neuen Solidarität Nr. 25/2007

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LPAC fordert Untersuchung der Rolle von Gewaltvideospielen

In Virginia wurde nach dem Massaker an der Virginia Tech University in   Blacksburg ein Ausschuß eingerichtet, der Ablauf und Hintergründe des Zwischenfalls aufklären und Empfehlungen aussprechen soll, was getan werden kann, um ähnliche Ereignisse künftig zu verhindern. Die LaRouche-Jugendbewegung reichte eine schriftliche Stellungnahme ein und wurde vom Ausschuß angehört.

Am Montag, dem 21. Mai, haben Mitglieder der LaRouche-Jugendbewegung als Vertreter des LaRouche Political Action Committee (LPAC) an der zweiten Anhörung des von Gouverneur Tim Kaine eingesetzten Untersuchungsausschusses teilgenommen, der Licht in das Massaker an der Virginia Tech in Blacksburg, Virginia, bringen soll. 33 Studenten waren dort am 16. April im bisher blutigsten Massaker eines Serienkillers umgekommen. Paul Mourino von der LaRouche-Jugendbewegung reichte eine schriftliche Stellungnahme ein und ergänzte diese noch mit mündlichen Bemerkungen. Beide Teile seiner Aussage sind im folgenden aufgeführt.

Schriftliche Stellungnahme

Nach dem Massaker an der Columbine High School vor einigen Jahren hatte Lyndon LaRouche zusammen mit Kriminalexperten wie Oberst David Grossman Maßnahmen gegen die Hersteller und Verteiler von „Point-and-Shoot“-Gewaltvideospielen gefordert, die in den Worten von Oberst Grossman „den Kindern den Willen und die Fähigkeit zum Töten geben“. In Untersuchungen von Strafverfolgungsbehörden wie FBI und Secret Service wurde festgestellt, daß es bei den 20 blutigsten Zwischenfällen an amerikanischen Schulen eine hohe Korrelation von Abhängigkeit der Schützen mit „Point-and-Shoot“-Gewaltvideospielen gibt.

Cho, der Amokläufer an der Virginia Tech, ist da keine Ausnahme, obwohl in den Medien seine Verstrickung in Gewaltvideospiele, insbesondere Counterstrike, fast völlig verschwiegen wurde. Nachrichtenorganisationen wie die Washington Post hatten Freunde Chos aus der High School und von der Uni befragt und seine starke Neigung zu diesen Spielen bestätigt. Aber diese Geschichte erschien niemals im Druck, und tauchte nur aus Versehen auf einer mit der Zeitung verbundenen Blog-Webseite auf.

Die Videospiele-Industrie, der die Enthüllungen, daß die Columbine-Killer Harris und Klebold von Gewaltvideospielen abhängig waren und ihre Schießfertigkeit an solchen computerisierten Tötungssimulatoren trainierten, schweren Schaden zugefügt hatte, steckte Millionen von Dollar in eine Werbekampagne. Sie sollte verhindern, daß sich eine solch negative Medienberichterstattung wiederholte. Die Videospiele-Industrie macht heute 20 Milliarden $ Umsatz im Jahr, womit sie noch vor der Filmindustrie liegt.

Wir von der LaRouche-Jugendbewegung fordern diesen Ausschuß auf, in seinen Beratungen und Ermittlungen die Rolle, die Gewaltvideospiele in der Tragödie von Virginia Tech gespielt haben können, gründlich zu prüfen. Derartige Untersuchungen durch eine so angesehene Institution könnten viel dazu beitragen, daß die wirklichen Ursachen der jüngsten tragischen Mordfälle verstanden und angegangen werden. Unsere Nation ist von einem potentiellen Epidemieausbruch „neuer Gewalt“ bedroht, hinter dem die massenhafte Verbreitung von Tötungssimulatoren an Jugendliche steht.

 „Point-and-Shoot“-Videospiele wurden ursprünglich vom US-Militär für Polizisten und Soldaten entwickelt. Wenn solche Techniken, die speziell dazu gedacht sind, die menschliche Hemmschwelle gegen das Töten zu senken, als Videospiele verpackt und an Kinder und Jugendliche vermarktet werden, läuft etwas ganz wesentlich falsch in der Gesellschaft.

Es gibt sicherlich eine ganze Reihe vordringlicher Fragen, mit denen sich dieser Ausschuß beschäftigen wird. Es ist außerordentlich wichtig, daß eine dieser Fragen die Rolle von Gewaltvideospielen bei den schrecklichen Ereignissen ist, die jüngst hier in Blacksburg stattfanden. Wir würden gern mit dem Ausschuß in jeder uns möglichen Form weiter zusammenzuarbeiten und ihm auch Materialien zur Verfügung stellen, die wir über die „neue Gewalt“ und die Videospiele-Industrie gesammelt haben.

Weitere Bemerkungen an den Ausschuß

Nach Verlesung seiner schriftlichen Stellungnahme machte Paul Mourino noch die folgenden mündlichen Bemerkungen:

Im US-Kongreß findet gegenwärtig ein Kampf statt zwischen der Tradition von Franklin Roosevelt auf der einen Seite, deren Verheißung in der Perspektive von Großprojekten liegt - wie zum Beispiel dem russischen Angebot, einen Tunnel unter der Beringstraße zu bauen. Auf der anderen Seite steht die Politik der jetzigen Regierung, einen „Krieg gegen den Terrorismus“ zu führen.

Diese Politik der Regierung führt dazu, daß sich Charakter und Philosophie unseres Militärs verändern. Als ich mich im Februar diesen Jahres selbst an der Debatte um die Wiederbelebung des Rooseveltschen Erbes beteiligte, entdeckte ich zufällig in einem Bürogebäude des US-Kongresses eine pädagogische Ausstellung, die vom US-Militär und privaten Auftragnehmern der US-Regierung gezeigt wurde. Die Ausstellung sollte die Zukunft des US-Militärs und der nächsten Kriege darstellen. Verschiedene Arten von Videospielen waren dort zu sehen, die alle zeigten, wie das amerikanische Militär seine Soldaten ausbildet. Einige davon waren Nahkampfszenarien, andere ermöglichten dem Spieler, Panzer und andere Kettenfahrzeuge am Simulator zu führen, und wieder andere simulierten virtuelle Verhöre. Die „Waffen“, die in diesen Simulatoren verwendet wurden, hatten alle ein reales Gewicht, um ein „echtes“ Gefühl zu vermitteln, und simulierten den Rückschlag wie bei Betätigung einer wirklichen Waffe. Natürlich gab es Pizza und Limonade für all die jungen Kongreßangestellten und Büromitarbeiter, die mitmachten, und man sollte nicht vergessen, daß ein Großteil der Kongreßmitarbeiter junge Leute im Universitätsalter sind. Jemandem, der so etwas noch nicht erlebt hat, scheint dies vielleicht außergewöhnlich zu sein, aber die meisten jungen Menschen, mich eingeschlossen, haben derartige Erfahrungen schon öfter gemacht.

Um diese Entwicklungen verstehen zu können, möchte ich gerne auf die Arbeit von Oberst David Grossman Bezug nehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich im amerikanischen Militär grundlegende Veränderungen vollzogen. Kaum war Franklin Roosevelt tot, stellten einige Militärs zusammen mit Vertretern des privaten Rüstungssektors fest, daß nur 15% der amerikanischen Soldaten im entscheidenden Augenblick auf dem Schlachtfeld mit gezielter Tötungsabsicht schießen konnten. Aus welchen Gründen auch immer wurde die Entscheidung getroffen, diesem Problem zu begegnen und die Anzahl der Soldaten zu erhöhen, die ohne nachzudenken schießen konnten.

Oberst Grossman, jetzt Army Ranger a.D., nutzte diese Techniken während des Vietnamkrieges und später, um amerikanische Soldaten auszubilden. Später stellte er fest, daß die gleichen Techniken und Verfahren, die er bei der militärischen Ausbildung auf dem Schießstand verwendet hatte, auch in den Videospielen seiner Kinder auftauchten. Er schlug Alarm, schrieb einige Bücher zu dem Thema und tat sein Bestes, um diesen Horror an die Öffentlichkeit zu bringen. Sein Buch On Killing (im Deutschen Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht?) ist jetzt Pflichtlektüre in vielen Ausbildungseinrichtungen des US-Militärs, einschließlich der Militärakademie West Point.

Ich stieß auf dieses Phänomen, als ich noch in der Schule war. Das Spiel Wolfenstein 3D war kostenlos, und die erste Tötungssimulation auf dem Markt. Die nächsten Versionen waren Doom, Doom< II und Golden Eye. Im übrigen setzte Bill Gates Doom als clevere Vermarktungsidee von Microsoft ein, um das damals neue Windows 95 zu verkaufen.

Dieses Betriebssystems ermöglichte ein stark verbessertes Spielverhalten und sehr viel realistischere Graphiken. Eine clevere Geschäftsstrategie, ein neues Produkt an junge Menschen zu vermarkten, erhält aber eine ganz andere Bedeutung, wenn berücksichtigt, welche Wirkung diese Programme über längere Zeit gehabt haben: Diese Videospiele töten den Geist der jüngeren Generation.

LaRouche-PAC schlägt vor, daß sich dieser Ausschuß beim Gesetzgeber dafür einsetzt, in unserem Militär wieder die Idee des „Bürgers in Uniform“ einzuführen, wie das unter Franklin Roosevelt der Fall war. Wir fordern weiterhin, daß man all jene Privatunternehmen, die sich an diesen Projekten beteiligt haben, anprangert, mit Strafen belegt und überwacht werden. Geeignete Gesetze zum Schutz meiner Generation vor diesen „Spielen“ sind dringend notwendig. Unsere Generation sollte ihre Zeit besser damit verbringen, sich Gedanken über die Zukunft unsere Republik zu machen, und darüber hinaus müssen wir fähig werden, Führung zu übernehmen, sollten wir uns für den Weg der Entwicklung von Großprojekten entscheiden.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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