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Aus der Neuen Solidarität Nr. 32/2007

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Spekulativer Preisangriff trifft Nahrungsmittelverbraucher

Plötzlich herrscht in Deutschland in den Medien und in der Öffentlichkeit Aufregung über angebliche Lieferungsprobleme in der Milchindustrie. Der Konsument soll nun für Milchprodukte 40 bis 50 Prozent mehr zahlen - eine Erhöhung, die in den wenigen Tagen stattfinden soll. Als Hauptursache für die drastischen Preiserhöhungen gilt offiziell ein Anstieg des Verbrauchs der „Esser in China und Indien“. Dies entspricht genau dem Propagandamuster der Monetaristen, die China, Indien und Rußland für jegliche auftretenden Probleme die Schuld zuschieben, um davon abzulenken, daß das gesamte Finanzsystem kollabiert.

Auf die Spekulation mit Biotreibstoffen wird hingegen nicht hingewiesen, von der insbesondere Sojabohnen und Mais stark betroffen sind; Sojabohnen und die daraus gewonnene Milch werden in vielen Nahrungsmittelprodukten verwendet. Ebenso wird kein Wort über das Quotensystem für die Milchproduktion von der EU verloren, das in Europa für ein niedriges Produktionsniveau sorgt. Deutsche Bauern haben monatelang eine Kampagne für ein Ende des Quotensystems und höhere Preise für die Erzeuger durch geführt, aber sich die EU Kommission weigert sich, die Quoten anzuheben.

Die Preiserhöhungen werden vor allem den Nahrungsmittelketten nützen und nicht den erzeugenden Bauern. Dazu kommt noch, daß die EU selbst eine offensive Ausfuhrpolitik für Nahrungsmittel finanziert. Das zeigt, daß man weder den „Chinesen“ noch den „Indern“ irgendeine Schuld zuweisen kann.

Gleichzeitig wird mit Preiserhöhungen für andere Grundnahrungsmittel wie Brot und Kartoffeln gedroht. Die Dynamik der durch Spekulationen angetriebenen Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel in Deutschland läuft parallel zu Ähnlichem in Italien, wo z.B. die Preise für Pasta und andere Getreideprodukte ansteigen.

Die Absurdität der Landwirtschaftspolitik der EU bzw. des anglo-holländischen Systems läßt sich daran erkennen, daß die Bauern tatsächlich mehr an der Herstellung subventionierter Biokraftstoffe verdienen als an der Nahrungsmittelproduktion. Die Bild-Zeitung berichtete: „Weil immer mehr Getreide zu Bio-Kraftstoff verarbeitet wird, verkaufen die Bauern Weizen und Roggen lieber als Rohstoff für Biokraftstoffe (Äthanol). Laut Verband wird bereits ein Drittel der Roggenernte zu Sprit verarbeitet.“

Der größte Bioäthanolproduzent in den USA, die Firma Archer Daniels Midland Co., meldet, daß sich ihr Nettogewinn im vierten Geschäftsquartal, das am 30. Juni endete, mehr als verdoppelt hat. Obwohl auch ADM mehr für den Mais bezahlen mußte, wuchs der Absatz von Äthanol mehr als genug, um die Differenz aufzuwiegen. Der Betriebsgewinn aus der Maisverarbeitung fiel um 16%, aber der Absatz wuchs um 28% auf 12,21 Mrd. $.

Kürzlich erklärte die Geschäftsführung, sie bereite sich darauf vor, das Zuckerrohr-Äthanol-Geschäft in Brasilien in Angriff zu nehmen. Man untersuche noch eine Vielfalt an Strategien, die vom Bau kompletter Zuckerrohrmühlen und Bioäthanolfabriken bis zum Aufkauf von Zuckerrohrfabriken reicht.

Der Schub für Bioäthanol, das durch Verarbeitung von Mais zu Kraftstoff für Autos hergestellt wird, hat im vergangenen Jahr eine Verdoppelung der Preise für Mais veranlaßt und machte die meisten Hauptnahrungsmittel für viele arme Familien in der Welt unbezahlbar. Die Abhängigkeit der USA von fremdem Erdöl zu mindern, dient als Rechtfertigung, während ein Heer von „Umweltbewußten“ hierin den Hebel sehen, um den Irakkrieg zu beenden. Das Bioäthanol-Programm hat folglich einen apokalyptischen Reiter, Krieg, gegen einen anderen, Hunger, eingetauscht.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Sklavenhaltung auf den Äthanol-Plantagen
- Neue Solidarität Nr. 30-31/2007
Bio-Narretei ist ein Rezept für Hunger
- Neue Solidarität Nr. 28/2007
Sei kein Bio-Narr
- Neue Solidarität Nr. 5/2007
Äthanolschwindel im Kongreß
- Neue Solidarität Nr. 5/2007
Energiedebatte im Alkoholdunst
- Neue Solidarität Nr. 5/2007
Kernthema: Kernenergie
- Neue Solidarität online
Wohin mit der alternativen Energiepolitik?
- Neue Solidarität Nr. 26/2004

 

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