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Neue Solidarität
Nr. 33, 12. August 2009

Warum sollen Länder nur für den Welthandel produzieren?

Helga Zepp-LaRouche beantwortete in ihrem Internetforum am 21. Juli 2009 auch eine Frage aus der Türkei zur weltwirtschaftlichen Umstrukturierung, und zum „islamischen Bankensystem“.

Frage: „Soll das neue stabile Wechselkurssystem, das Lyndon LaRouche vorschlägt, auf dem Goldstandard basieren? Wird der Außenhandel auf einem protektionistischen System beruhen? Wird die Industrialisierung bzw. Reindustrialisierung der Staaten, die sich aus der industriellen Gesellschaft schon glauben verabschieden zu dürfen, vonstatten gehen, indem man die Importe ersetzt oder verringert? Schließlich: Was ist mit den Aktienmärkten, die ja heutzutage von Spekulation und Spielerei beherrscht werden? Was wird man dort tun, denn Aktienkurse werden heute innerhalb von Sekunden bestimmt? Und wie soll es dort weitergehen?“

In einer daran anschließenden Frage aus Aachen hieß es: „Was ist von der Idee des islamischen Bankenprinzips zu halten, also dem Prinzip, Kredite ohne Zinsen [an Gläubige] zu vergeben?“

Helga Zepp-LaRouche: „...der Goldstandard nicht in der Form, wie es der Fall war im Britischen Empire im 19. Jahrhundert, sondern als Gold-Reserve-Standard, wie er von Roosevelt eingeführt wurde. Es ist es in der Tat sehr sinnvoll, eine Goldreserve-Währung zu haben, die vor allen Dingen beim Bilanzausgleich zwischen verschiedenen Staaten verwendet werden kann.

In Bezug auf Protektionismus: Auch wenn das heutzutage ein absolutes Tabuwort ist und zu den heiligen, oder vielmehr unheiligen Kühen der freien Marktwirtschaft gehört, ist die Antwort definitiv: ,Ja.’ Wer profitiert vom Freihandel? Warum sollen Länder Nahrungsmittel produzieren, die sie nicht verzehren, sondern über große Distanzen überall in der Welt herumschicken, und umgekehrt? Es wäre sehr viel sinnvoller, daß jedes einzelnes Land Nahrungsmittelsicherheit hat, Energiesicherheit hat, daß es einen starken Binnenmarkt entwickelt, in dem die Kaufkraft der eigenen Bürger maximiert wird, und daß dann praktisch aus dem Überschuß heraus Handel zwischen souveränen Staaten betrieben wird, und natürlich gemeinsame internationale Projekte wie z.B. der Ausbau der Eurasischen Landbrücke gemacht werden können.

Aber das gegenwärtige System, in dem z.B. einige wenige - fünf! - multinationale Konzerne den Nahrungsmittelsektor kontrollieren, wo im Grunde die großen Handelskooperationen den Profit machen, während die Produzenten, vor allen Dingen die in der Dritten Welt, einen Hungerlohn bekommen - das macht einfach keinen Sinn! Und es ist auch nur zum Vorteil der Leute, die die Finanzmärkte kontrollieren, und nicht zum Vorteil der Bevölkerung.

Deshalb würde ich also nochmals dringend vorschlagen, die Schrift Gegen den Strom zu lesen. Das, würde ich vorschlagen, sollte jeder Unternehmer einmal durchdenken. Das [schrieb] immerhin der Chef des Deutschen Industrieverbandes [Wilhelm von Kardorff, d. Red.], der Bismarck beraten hat, die berühmten Bismarckschen Reformen zu machen. Und was er damals geschrieben hat, das ist heute noch genau so richtig.

In Bezug auf Aktienmärkte: Ein sehr gutes Modell wäre praktisch das, was Roosevelt gemacht hat. Das kann man vielleicht noch verbessern, aber das war ein vollkommen regulierter Markt, bei dem im Grunde diese Hochrisikospekulation vollkommen ausgeschlossen sein muß.

In Bezug auf das islamische Bankensystem: Da würde ich sagen, man sollte vielleicht die ökonomischen Schriften von Lyndon LaRouche studieren, die er in den letzten Wochen und Monaten geschrieben hat. Er hat gerade jetzt eine Trilogie geschrieben, [zuerst] ein Papier Wirtschaftswissenschaft kurz gefaßt, das könnten Sie vielleicht am Büchertisch mitnehmen. Dann hat er eine zweite Folge geschrieben über die Bedeutung des Naturrechtes für die Wirtschaftswissenschaft. Er schreibt jetzt gerade ganz intensiv an einem dritten Papier, in dem es um wirkliche Prinzipien der Ökonomie geht. Und wir wollen diese drei Stücke auch als Buch herausbringen. Ich sage das deshalb, weil Herr LaRouche schon vor vielen Jahren ein anderes Buch geschrieben hat über die Prinzipien der Christlichen Wirtschaftswissenschaft [Christentum und Wirtschaft]. Und dieses Buch, das natürlich auch in Englisch existierte, wurde sehr viel gelesen von islamischen Ökonomen, von Leuten aus der arabischen Welt. Die haben damals gesagt: ja, eigentlich könnte man das Buch auch Islamische Wirtschaftswissenschaft nennen, weil exakt die dieselben Prinzipien darin enthalten sind. Deshalb, würde ich sagen, sollte man wirklich eine gute Verbindung von beidem machen. Man sollte also die wirtschaftswissenschaftliche Tiefe in den Schriften von LaRouche und das absolut moralische Prinzip, das bei der islamischen Wirtschaftswissenschaft existiert, als ergänzend betrachten.“

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