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Neue Solidarität
Nr. 42, 14. Oktober 2009

Die Zeit eines 20. Jahrestages:
Jetzt, im Oktober!

Von Lyndon LaRouche

Zum Ende des US-Haushaltsjahres am 30. September 2009 veröffentlichte Lyndon LaRouche den folgenden Aufsatz.

In den letzten Tagen habe ich mehrere Berichte zur Natur und den Ursachen der bevorstehenden Oktoberkrise vorgelegt, wenn die USA und die Welt in die entscheidende Phase einer weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise eintreten werden. Darin habe ich die erste Oktoberhälfte als entscheidende Periode eines Phasenübergangs zum eigentlichen Beginn des bereits drohenden Zusammenbruchs beschrieben. Hier formuliere ich dies noch einmal und betone dabei besonders, in welchen Formen dieser unausweichliche Phasenübergang sich in den unmittelbar bevorstehenden Wochen äußern kann.

Jetzt, da die Bundestagswahl in Deutschland gerade abgeschlossen ist, sollte man daran erinnern, daß der anhaltende politische Massenstreik in den Vereinigten Staaten gegen die Regierung wie auch gegen die Mitglieder des zunehmend verachteten gegenwärtigen Kongresses ein Echo jenes großen Massenstreiks ist, der vor 20 Jahren zum Fall der Berliner Mauer führte. Woran soll nun der sogenannte „einfache Bürger“ eine solche Entwicklung in ihrer Anfangsphase erkennen?

Jetzt findet der Ruf „Wir sind das Volk!“ aus dem damaligen Deutschland in Amerika sein Echo in dem Leitthema „We are the people!“ aus den Kehlen der weiter wachsenden Massenstreikbewegung unter der Mehrheit unserer erwachsenen Bürger. Bei dieser Mehrheit - besonders den etwa 30% Arbeitslosen, für die die neue große Wirtschaftsdepression schon begonnen hat - äußert sich dies in dem beispiellosen Verfall der Unterstützung für Präsident Barack Obama, der faktisch eine Marionette des Britischen Empire ist.

Jetzt, wenn dieser unheilvolle Oktober über den Planeten hereinbricht, wird für die Nationen der Welt eine neue, sogar noch größere Existenzkrise als die schon bestehende auftauchen. Der Oktober ist der Rahmen, in dem eine wirtschaftliche Zusammenbruchskrise über die Welt hereinzubrechen verspricht. Es gibt jetzt keinen ernsthaften Grund mehr, daran zu zweifeln, daß der Eintritt der USA in das neue Haushaltsjahr im Oktober 2009 einen allgemeinen Zusammenbruch des Währungs- und Finanzsystems der US-Wirtschaft bedeuten wird, und auch nicht daran, daß diese monetäre Zusammenbruchskrise ihren Nachhall im gemeinsamen Ruin von Nationen in aller Welt finden wird. Deshalb befassen sich wirklich kompetente Ökonomen nur noch mit zwei Fragen, nämlich: „Erstens: Welche Form wird diese heraneilende Zusammenbruchskrise im Oktober und kurz danach konkret annehmen? Zweitens: Gibt es dazu eine Alternative?“

In den Weihnachtsferien wird wahrscheinlich der folgende schwarze Witz die Runde machen: „Welcher Politiker wird denn bei euch am Weihnachtsbaum hängen?“ Die Antwort wird wahrscheinlich lauten: „Bei uns gibt es dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum.“ Die Replik dürfte lauten: „Soso, eure Politiker müssen wirklich Angst haben!“

Der gesamte Planet steht nun vor dem Ausbruch eines neuen finsteren Zeitalters - wenn nicht eine von den USA, Rußland, China und Indien angeführte Mächtekombination ganz bestimmte Veränderungen für den Wechsel von einem Weltwährungssystem zu einem „Hamiltonischen“ System gegenseitigen Kredits in Gang setzt. Kleinmütige Köpfe werden behaupten, ein solcher Wechsel sei nicht möglich. Ich weiß es besser. Dieser notwendige Wechsel ist sehr wohl möglich; die Frage ist nur: Sind die Regierungen dieser vier Nationen weise genug, die große Chance für eine umfassende Reform, die sich ihnen jetzt bietet, zu ergreifen? Der Grund, warum diese Reform die notwendige Unterstützung erhalten kann, liegt darin, daß keine Nation auf diesem Planeten irgendeine Chance hat, zu überleben, wenn diese maßgeblichen Nationen nicht gemeinsam diese notwendige, antimonetaristische Reform vornehmen.

Bevor man also die schlechten Nachrichten im Oktober so mißversteht, als gäbe es keine wirkliche Alternative, sollte man daher zwei entscheidende Aspekte bedenken. Betrachten wir erstens die Gründe für den Zeitpunkt der hereinbrechenden monetären und finanziellen Zusammenbruchskrise, die vor allem mit der unmittelbaren Kontrolle des Britischen Empires über die närrische Regierung von US-Präsident Barack Obama verbunden sind. Und betrachten wir, zweitens, die Alternative.

Die Wirtschaftskrise der USA

Die einzige öffentlich zugängliche Methode kompetenter Wirtschaftsprognose für die Volkswirtschaften der Welt ist ein heuristisches Mittel, das ich bei der Ankündigung meiner Bewerbung um die Präsidentschaftsnominierung der Demokratischen Partei im Januar 1996 vorstellte: meine „Typische Kollapsfunktion“ oder „Tripelkurve“. Sie hat sich seit damals als die einzige kompetente Grundlage für Wirtschaftsprognosen in aller Welt erwiesen. In diesem Sinne kann man mit Recht sagen, daß die gegenwärtige Zusammenbruchskrise des herrschenden Weltwährungs- und Finanzsystems eine Folge davon ist, daß meine inzwischen voll und ganz bestätigten Prognosen nicht ernst genug genommen wurden.

Die drei Grundelemente, die zusammen die Ursachen der gegenwärtig hereinbrechenden Zusammenbruchskrise des Weltwirtschafts- und Finanzsystems definieren, sind die folgenden:

1. die Kurve des gegenwärtig hyperinflationären monetaristischen Systems. Als die Zuwachsrate dieser Geldinflation im Sommer 2007 die Zuwachsrate der Finanztitel überholte und hinter sich ließ, waren die Vorbedingungen für eine weltweite Zusammenbruchskrise der Art, wie sie Deutschland von März bis November 1923 erfuhr, bereits voll und ganz erfüllt.

2. der Übergang der finanziellen Kurve unter diesen Bedingungen von einer inflationären zu einer deflationären Entwicklung spätestens seit Sommer-Herbst 2007.

3. die beschleunigte Zusammenbruchsrate der realen Produktion pro Kopf und pro Quadratkilometer.

Als unter diesen Bedingungen die Wachstumsrate der Geldmenge mit ihrer hyperinflationären Kurve die Wachstumsrate der finanziellen Kurve überholte und die Richtung der Finanzkurve umschlug und scheinbar deflationär wurde, bedeutete diese Kombination aus beschleunigtem Zusammenbruch der physischen Produktion der Wirtschaft, Beschleunigung der Geldemission und Deflation der Finanzströme das definitive Eintreten von Bedingungen nach dem Muster des hyperinflationären Zusammenbruchs der Wirtschaft der Weimarer Republik zwischen Frühjahr und Herbst 1923.

Die Wirtschaft von Weimar-Deutschland in der Zeit bis November 1923 ist der relevante Präzedenzfall für eine solche Zusammenbruchskrise. In diesem Fall war es die französische Besetzung des Rheinlands, die den schon lauernden hyperinflationären Zusammenbruch konkret nach sich zog. Die Verhältnisse zwischen den drei Bestandteilen der Tripelkurve sind in den Vereinigten Staaten heute die gleichen, die 1923 in Deutschland herrschten.

Wenn die monetäre Hyperinflation die Zuwachsrate der Finanzaggregate überholt - wie 1923 in Deutschland oder wie in den USA heute wegen der Politik von Senator Chris Dodd und dem Kongreßabgeordneten und Fanatiker Barney Frank -, während gleichzeitig die reale Nettoproduktion der Wirtschaft schrumpft, dann existieren die Voraussetzungen für einen hyperinflationären Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft - wie damals und wie seit August 2007 in den USA. Was die Politik der Regierungen Bush und Obama seitdem bis heute angerichtet hat, war klinisch verrückt. Die gleichen Bedingungen herrschen allerdings auch in der Weltwirtschaft als ganzer.

Deutschland 1923 war zugegebenermaßen ein Sonderfall. Deutschland unterlag damals einer völlig künstlichen Ausbeutung durch die Bedingungen, die ihm im Versailler Vertrag vor allem durch die Bank von England, die Monetaristen von Manhattan und das revanchistische französische Regime auferlegt worden waren. Im gegenwärtigen Fall gibt es vergleichbare Grenzbedingungen, die wiederum vor allem von diesem Trio London, Paris und Wall Street durchgesetzt wurden; beispielsweise wurden sie dem wiedervereinigten Deutschland aufgezwungen und dann für einen begrenzten Teil der Weltwirtschaft angewendet. Heute werden die Bedingungen, die damals der Weimarer Republik aufgezwungen wurden, praktisch für die ganze Welt durchgesetzt, u.a. indirekt durch das ungeheuer korrupte System des Weltwährungsfonds (IWF).

Die Logik hinter dem, was die Versailler Mächte in den zwanziger Jahren Deutschland antaten, ist die gleiche, die heute im Weltmaßstab angewandt wird und die Voraussetzungen für eine hyperinflationäre Zusammenbruchskrise in unbegrenztem Maßstab schafft. Man kann zu Recht sagen, daß das ökonomische Denken, das jetzt bei den meisten Regierungen der Welt herrscht, klinisch verrückt war und ist.

Damals wie heute besteht die einzige wirkliche Abhilfe gegen solche Zusammenbruchsbedingungen wie in der Weimarer Republik 1923 oder der heutigen US-Wirtschaft darin, das ganze System einer Konkurssanierung unter Aufsicht des jeweiligen souveränen Nationalstaates zu unterziehen, indem man einen Maßstab wie den des Glass-Steagall-Gesetzes zur Reorganisation des Gesamtsystems verwendet. Man muß die fiktiven Geldwerte schlicht und einfach streichen und die betreffenden Volkswirtschaften auf der Grundlage eines anti-monetaristischen Kreditsystems ohne diese moralisch nicht berechtigten monetaristischen Forderungen wieder aufbauen.

So läßt sich auch in den Vereinigten Staaten die Regierung vor dem völligen finanziellen Zusammenbruch unter der Last der monetären Interessen nur bewahren, wenn man zu dem Verbot monetaristischer Praktiken zurückkehrt, das in die Hamiltonischen Vorgaben der amerikanischen Bundesverfassung eingebettet ist.

Sobald die USA zusammen mit anderen führenden Nationen wie Rußland, China und Indien diesen Ansatz übernommen haben, kann eine generelle Erholung der Weltwirtschaft in Gang gesetzt werden. Den Nationen West- und Mitteleuropas fehlen derzeit, solange sie unter dem monetaristischen Stiefel des Britischen Empire sind, die notwendigen souveränen Mechanismen für eine solche Reform. Ohne einen antimonetaristischen Block der Kreditsysteme der USA, Rußlands, Chinas, Indiens sowie weiterer Mächte, die sich dieser Anstrengung anschließen möchten, ist ein allgemeiner Absturz aller Nationen des Planeten in ein langanhaltendes, globales „Finsteres Zeitalter“ praktisch unvermeidbar.

Eine solche Erholung ist ohne eine entsprechende Initiative der USA nicht möglich. Der Untergang der Menschheit für eine oder mehrere Generationen wäre dann unvermeidlich.

Das britische, monetaristisch-imperiale System wird sich solchen Reformen offensichtlich praktisch bis zum bitteren Ende widersetzen. Das macht nichts - das wesentliche ist, daß die Zivilisation überlebt. Die notwendigen Änderungen in den inneren Angelegenheiten des Vereinigten Königreichs werden dann mehr oder weniger widerstrebend zustande kommen, wenn die übrige Welt ihr Votum für wirtschaftliche Vernunft abgegeben hat.

Greift man aber nicht zu der von mir beschriebenen Abhilfe, dann ist die Welt dazu verdammt, eine Zeit lang eine Hölle auf Erden zu werden. Um diese akute Gefahr eines globalen Zusammenbruchs zu verstehen, muß man den Faktor der sogenannten „Globalisierung“ berücksichtigen.

Warum der Kollaps global ist

Es gibt inkompetente oder sonst fehlgeleitete Ökonomen und Politiker in verschiedenen Teilen der Erde, die der Illusion anhängen, ein Zusammenbruch des US-Dollars werde nicht unausweichlich praktisch gleichzeitig auch einen Zusammenbruch aller Nationen des Planeten auslösen. Unter den Regierungen allgemein hat derzeit nur die Chinas eine realistische Sicht dieser Lage. Von den übrigen kann man sagen, daß sie wie hypnotisiert vom verführerischen Zauber einer seltsamen Fee scheinen - vielleicht einer, die im Gewande eines Keynesianischen Monetaristen auftritt.

Wenn nicht einige kooperierende, maßgebliche Nationen von der Beteiligung an einem monetaristischen System zu einem Hamiltonischen Kreditsystem übergehen, besteht keine Chance, daß von irgendeiner Volkswirtschaft auf der Erde etwas Nennenswertes übrigbleibt. Das wird allen Menschen, die sich nicht völlig irremachen lassen, durch die Entwicklungen im Laufe des Monats Oktober klar werden.

Ein Beispiel: Wenn man davon ausgeht, daß die gegenwärtige Politik der Regierung Obama im Oktober und kurz danach fortgesetzt wird, wären die Vereinigten Staaten praktisch zum schlimmsten physischen Zusammenbruch ihrer Geschichte seit Annahme der Verfassung verurteilt. Die Sterberaten würden dann die Vorstellungskraft der meisten heute lebenden Menschen weit übersteigen - noch weit schlimmer als die mörderischen Absichten hinter dem an Hitlers Euthanasieprogramm orientierten „Unabhängigen Medicare-Beirat“ IMAC in Obamas geplanter „Gesundheitsreform“.

Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit der nächsten Frage zu. Nehmen wir an, daß die von mir vorgeschlagene Reform nicht im Oktober in den USA gesetzlich beschlossen und praktisch umgesetzt wird - welche Form würde dann die daraus folgende, generelle Zusammenbruchskrise der US-Wirtschaft annehmen?

Täuschung oder Realität?

Wie ich schon am Beispiel des Einbruchs der US-Wirtschaft unter der Regierung Nixon 1971 schlüssig gezeigt habe - etwa bei meinem Erfolg gegen den führenden britisch-keynesianischen Ökonomen Abba Lerner in einer berühmten Debatte im Dezember 1971 -, kommt die in akademischen oder vergleichbaren Positionen immer noch weitverbreitete Inkompetenz von zu Keynes tendierenden oder noch schlimmeren Ökonomen darin zum Ausdruck, daß ihre Prognosen falsch waren, wenn man sie beispielsweise mit meinen eigenen, fast ausnahmslos richtigen seit 1956-57 vergleicht. Ihre Prognosen beruhten im wesentlichen entweder auf rein monetaristischen Erwägungen oder auf der Interpretation realwirtschaftlicher Prozesse nach monetaristischen statistischen Methoden. Die Annahme, Eigenschaften und Regulierung der Abläufe physischen Nettowachstums von Volkswirtschaften ließen sich allgemein aus statistischen Methoden definieren oder ableiten, ist ein katastrophaler Fehler, weil die entscheidenden Faktoren in Hinsicht auf das Realkapital hinter der physischen Produktion und der Produktivität ignoriert werden.

Mit anderen Worten, die physischen Veränderungen der Produktivität pro Kopf und pro Quadratkilometer sind vor allem bestimmt durch die Kombination prinzipieller naturwissenschaftlicher Faktoren und der relativen Wirkung einer Modalität der klassisch-künstlerischen Kultur in Poesie, Drama, Musik, Malerei und Skulptur. Die wesentliche Rolle solcher kultureller Faktoren ist dynamisch, im Sinne dieses Begriffs bei Gottfried Leibniz bei seiner Aufdeckung des Betruges der kartesischen Mathematik. Dieser Beweis ist wesentlich für das moderne naturwissenschaftliche Verständnis des klassischen griechischen Begriffs „dynamis“ - so wie die „Dynamik“ das zugrundeliegende Prinzip sowohl in Fragen der Naturwissenschaft als auch der klassischen Komposition in der Kunst ist. Die kreativen Kräfte in der Naturwissenschaft leiten sich aus jenen kreativen Geisteskräften ab, die den klassischen Ausdrucksformen menschlicher Phantasie zugrunde liegen. Der Fall Albert Einsteins und seiner Violine ist typisch für die wesentliche Rolle dieses Zusammenhangs der klassischen Komposition mit gültigem Ausdruck wissenschaftlichen Fortschritts.

Wie mein eigener, relativ einzigartiger Erfolg in den Wirtschaftsprognosen zeigt, wird der Ursprung der Veränderungen in der relativen Produktivität der Weltwirtschaft und der Volkswirtschaften nur deutlich, wenn man die monetären, finanziellen und realwirtschaftlichen Funktionen der Volkswirtschaften und der Weltwirtschaft untersucht. Nicht zuletzt muß man dabei die Rolle der Kreativität in den kulturellen Gewohnheiten der Bevölkerung berücksichtigen, u.a. den grundsätzlichen Ausdruck einer generellen Tendenz zu Kreativität in der relativen Bedeutung klassisch-künstlerischer gegenüber populistischen Gewohnheiten in den verschiedenen Bevölkerungsschichten. Cusa, Kepler, Fermat, Leibniz, Riemann, Einstein und Wernadskij sind typisch für diesen Faktor des relativen Gewichts der Kultur, der die wirtschaftliche Produktivität der Nationen und ihrer Bevölkerungen beeinflußt.

Wie der Riemann-Anhänger Akademiemitglied W.I. Wernadskij gezeigt hat, läßt sich die relative potentielle Produktivität einer nationalen Kultur pro Kopf und pro Quadratkilometer nicht mit einem feststehenden mathematischen Maßstab messen. Die Steigerung der relativen Arbeitproduktivkraft, gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer, erfordert Steigerungen der relativen potentiellen Energieflußdichte der verwendeten Kraftquellen, um die Erschöpfung der Rohstoffvorkommen, welche die Biosphäre für verschiedene Formen der Ausbeutung durch die Noosphäre hinterlassen hat, auszugleichen.

Dieser gerade genannte Faktor war beispielsweise entscheidend für die Fähigkeit der modernen Gesellschaft, zum Mond zu fliegen, und er wird entscheidend für die Fähigkeit sein, nicht nur „Dinge“, sondern Menschen regelmäßig zwischen einer Mondumlaufbahn und dem Mars hin und her zu transportieren. Ich spreche von der Notwendigkeit des Fusionsantriebs für den Transport von Menschen auf der Reise zwischen einer Mondumlaufbahn und einer Marsumlaufbahn. Nur durch eine mehr oder weniger stetige Steigerung der verwendeten Energieflußdichte kann die menschliche Gattung auf der Erde überleben. Kernspaltung und Kernfusion sind heute die Bezugspunkte für die Überlebensfähigkeit der menschlichen Kultur.

Dieser Faktor der notwendigen Steigerung der Energieflußdichte korreliert mit der relativen Kapitalintensität. Die potentielle Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft läßt sich nur durch relativ „geometrische“ Wachstumsraten der Grundinfrastruktur der Wirtschaft einschließlich der Produktionsformen erhalten.

Diese Vorstellungen wurden schon seit ungefähr 1620 in die Wirtschaft der späteren Vereinigten Staaten eingebettet, und sie fanden als Prinzip ein Echo in der Anti-Manchester-Politik von Reichskanzler Otto von Bismarck. Die gleichen Konzepte findet man in der Politik Frankreichs unter Ludwig XI. und im Wirken Jean-Baptiste Colberts und in der Ecole Polytechnique unter Führung der Kreise um Gaspard Monge und Lazare Carnot bis 1815.

Die Idee der Kapitalintensität ist ein Grundbestandteil des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, wie wir es mit den Spezifikationen für dieses System im Werk Alexander Hamiltons verbinden. Der Begriff einer Wissenschaft der physischen Wirtschaft im Gegensatz zu monetaristischen Dogmen bleibt bis zum heutigen Tage die historische Wurzel kompetenter wissenschaftlicher Begriffe für die Erhaltung und Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit pro Kopf und Quadratkilometer. In meinen eigenen Werken habe ich nur aktuellere physische Maßstäbe angewandt.

Wenn es darum geht, diese Prinzipien kompetenter Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsprognose konkret anzuwenden, bieten diese Konzepte - wie sie in meine Gestaltung und Verwendung der Funktion der „Tripelkurve“ eingeflossen sind - eine ausreichende Annäherung an eine praktikable Wirtschaftswissenschaft im Alltag, um eine nationale Politik für die USA und ein System der Zusammenarbeit zwischen Kreditsystemen einer Weltwirtschaft mit festen Wechselkursen kompetent zu gestalten.

Wenn wir uns auf diesen Maßstab geeinigt haben, wenden wir uns als nächstes der offensichtlichen Frage zu, wann in einem bestimmten organisierten Volkswirtschaftssystem ein Niedergang noch umkehrbar ist und wann nicht mehr. Wir suchen also das, was uns sagt, ob ein irreversibler Verfall in einem bestimmten System der Volkswirtschaft oder der Weltwirtschaft erreicht ist.

Wenn ich von einem Punkt des Absturzes der amerikanischen Volkswirtschaft im Oktober spreche, ist dementsprechend mein Maßstab dafür der Test der impliziten Unumkehrbarkeit eines qualitativen Niedergangs der Produktivität dieser Volkswirtschaft in ihrer aktuellen Zusammensetzung. Es bedeutet einen Zustand, dem man durch kein Mittel außer einer qualitativen Veränderung der Struktur dieser Volkswirtschaft entkommen kann. Im vorliegenden Fall ist dies der notwendige Übergang von der gegenwärtigen, monetaristischen, hoffnungslos bankrotten Form der Wirtschaft unter der Herrschaft des Federal-Reserve-Systems zur Wiederherstellung der Rolle von Kreditsystemen, wie sie die amerikanische Bundesverfassung vorsieht.

Diese Funktion einer Rückkehr der USA zu ihrem verfassungsmäßigen Kreditsystem, weg von monetaristischen Systemen, wie sie heute Nationen wie z.B. Rußland, China und Indien verseuchen, definiert die unverzichtbare Rolle der USA bei jedem ernsthaften Versuch, den Absturz des Planeten in ein neues finsteres Zeitalter zu verhindern. Wenn einer dieser „großen Vier“ eine solche Rolle ablehnt, wäre die Folge ein allgemeiner Zusammenbruch aller Volkswirtschaften des Planeten in sehr naher Zukunft.

Die einzige Alternative - und auch dies nur sehr kurzfristig - zu dem, was ich hier erneut vorgeschlagen habe, wäre leider eine erbarmungslose Diktatur, vergleichbar mit der Diktatur Hitlers während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. In anderen Worten bedeutet dies für die USA die Wahl zwischen meinem Ansatz und einer brutalen, massenmörderischen Hitlerartigen Austerität, durchgesetzt von der gegenwärtigen Regierung Obama.

Sie sehen: Sie haben eine Wahl - aber nur sehr kurzfristig, wie Hitler vielleicht in seinen letzten Tagen im Bunker gesagt hätte.

Mit anderen Worten: Durchsetzung oder Ausbleiben der von mir vorgeschlagen Reformen wird in den kommenden Wochen über das Schicksal der Amerikaner entscheiden.

Jedenfalls würde eine implizit unumkehrbare deutliche Absenkung der finanziellen Versorgung der Bevölkerung und der Institutionen der USA in der Zeit unmittelbar nach dem 30. September einen unumkehrbaren, politischen Zusammenbruch der gesamten US-Wirtschaft nach sich ziehen - wahrscheinlich in faschistischer Form. Dies wäre ein ausreichender Beweis dafür, daß die US-Wirtschaft und mit ihr auch die Weltwirtschaft in die nächste Phase des allgemeinen Kollapses eingetreten sind. Anders gesagt, ein steiler Einbruch der Märkte oder eine scharfe Wende zu pro-faschistischen Formen der Austerität wären ein ausreichender Beweis dafür, daß eine qualitative Änderung mit dem Charakter einer Zusammenbruchskrise eingetreten ist.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache