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Neue Solidarität
Nr. 45, 10. November 2010

„Mozart würde sich im Grabe umdrehen“

Von Toni Kästner, LaRouche-Jugendbewegung

Aktivisten der LaRouche-Bewegung mobilisieren in Berlin gegen das Regietheater und für die Rückkehr zu den klassischen Prinzipien in der Kunst.

Derzeit sieht man an verschiedenen Orten Deutschlands wieder junge Menschen in die Oper und zu anderen klassischen Musikaufführungen gehen - aber nicht, um passive Zuhörer zu sein, sondern um die Klassik als wissenschaftliches Prinzip zu verteidigen und wiederzubeleben, weil es heute immer weniger existent ist - oder man sollte sagen, weil es gezielt verdrängt wurde?

Jede klassische Komposition stellte eine Einheit von Gefühl und Vernunft dar, sodaß der Zuhörer nicht bloß unterhalten, sondern auch gebildet werden kann. Daher ist ein Stück, das bloß unterhält oder nur bildet, auf keinen Fall klassisch. Stücke, die nur die Vernunft ansprechen, sind zumeist langweilig und tot, daher schaut sie sich auch kaum jemand an, und gäbe es nur solche, würde das über kurz oder lang zum Tod der Kunst führen. Unterhaltsame Stücke dagegen sehen sich viele Menschen immer und immer wieder an - doch wenn sie nicht auch die Vernunft ansprechen, können sie sehr gefährlich werden, da sie zur geistigen Verödung der Gesellschaft führen, in welcher dann die niedrigste Kunst gedeiht. Heute sehen wir zwar auch Stücke, die reine Kopfgeburten und zum Gähnen langweilig sind, doch meistens ist es so, daß die heutigen Stücke und Inszenierungen einfach unterhalten wollen.

Dieser Trend herrscht schon seit über 30 Jahren vor. Einmal mehr ist dies derzeit in Berlin zu beobachten, bei der Inszenierung von Mozarts Don Giovanni an der Deutschen Oper Berlin. Roland Schwab hat dieses Stück genommen und versucht, einen „unterhaltsamen“ Opernabend zu schaffen, von dem er selbst sagt, er möchte seine Zuschauer damit „auf einen Trip schicken“. Genau das tut er dann auch, indem er 12-24 Don Giovannis gleichzeitig auf die Bühne schickt und jede Menge nackter Haut zeigt. Die Bilder kann man auf seiner Webseite finden, daher werde ich mir jede weitere Beschreibung ersparen.

All das und ähnliche Auswüchse des Regietheaters, bei dem irgendwelche Regisseure sich einbilden, Komponisten oder Autoren sein zu können, ohne jemals etwas eigenes aufs Blatt gebracht zu haben, finden wir heute an Theatern und Opernhäusern. Sie zerstören mit ihren völlig willkürlichen Interpretationen klassische Werke ganz, wie eben hier im Fall des Don Giovanni von Mozart. Denn Don Giovanni ist kein Stück, an dem man heruminterpretieren darf; es wurde von seinem Komponisten als Einheit komponiert, als eine gezielte politische Intervention, um jene bösartigen Kreise aufzudecken, die hinter den Kulissen gegen die proamerikanischen Kreise in Europa mobilisierten.

Der Hintergrund

Es gab in der damaligen Zeit zwei außergewöhnliche Gestalten in diesen antiamerikanischen Rängen - Cagliostro und Casanova -, welche beide von den damaligen Machtzentren Europas, Venedig und England, eingesetzt wurden, um zu verhindern, daß in Europa eine zweite Amerikanische Revolution entstünde. Cagliostro tat dies, in dem er mit Hilfe von Mystik und Aberglauben Menschen in seinen Bann zog, um sie dann anschließend nach Belieben zu manipulieren. Friedrich Schiller beschrieb dies sehr gut in seinem Geisterseher, der auf Elisa von der Reckes Geschichte über Cagliostro basierte, die selbst ein Opfer dieses heimtückischen Agenten geworden war. Sie schrieb in Ihrer Nachricht von des berühmten Cagliostro Aufenthalt in Mitau im Jahre 1779 und von dessen dortigen magischen Operationen, wie Cagliostros Masche funktionierte. Sie tat dies, um, wie sie selbst sagt, „das Publikum... aus Wahrheitsliebe vor diesem schlauen Betrüger und vor dem gefährlichen Hang zur Geisterseherei“ zu warnen.

Cagliostro spielte eine entscheidende Rolle dabei, die Amerika-freundliche Marie Antoinette durch die Halsband-Affäre zu diskreditieren und Frankreich in das Chaos der Revolution zu stürzen, was das Entstehen einer wahren Republik in Europa auf lange Zeit vereiteln sollte. Cagiliostro setzte sich dabei selbst als Volksfreund in Szene, und durch Vorhersagen über den Tod von Menschen manipulierte er Kardinal Rohan, der dann eine der Hauptfiguren in der Halsband-Affäre wurde.

Die zweite Figur ist Casanova, der, indem er Sex vermittelte und dadurch die kleinen Geheimnisse einflußreicher Menschen erfuhr, diese für seine Ziele - oder besser gesagt, die Ziele seiner Meister - manipulieren konnte.

Alles, was diese beiden taten, diente dem Zweck, eine „Amerikanischen Revolution“ in Europa zu verhindern.

Wie gesagt - um diese Machenschaften aufzudecken, schrieb Mozart seinen Don Giovanni, der 1787, ein Jahr nach Schillers Geisterseher, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er wollte also zeigen, wie durch die Korruption nicht bloß des einzelnen, sondern des gesamten Systems, alle in den absoluten Wahnsinn abgleiten - wenn nicht eine systemische Änderung stattfindet. Damit die Menschen genau dies verstehen können, ist es wichtig, das Stück so zu lassen, wie es der Komponist vorgesehen hat.

„Schutzmaßnahmen“

Ein kurzes Beispiel: Herr Schwab hat einfach die letzte Szene aus dem Don Giovanni entfernt - also die Szene, die zeigt, daß alle so weitermachen wie zuvor, nachdem Don Giovanni für seine menschenverachtenden Taten in die Hölle gefahren ist, weil sich nichts am System der Gesellschaft selbst geändert hat - genauso, wie zwar einige Leute bestraft wurden, die versucht hatten, Frankreich zu stürzen, indem sie die Königin Marie Antoinette hintergingen, aber das System der degenerierten und korrupten Aristokraten selbst nicht verändert wurde.

Dies soll auch uns eine Lehre für heute sein, denn die derzeitige Krise kann nicht gelöst werden, wenn wir nur die augenscheinlichen Bösewichter verurteilen und uns nicht selbst ebenfalls ändern. Um aber unsere Kultur zu ändern, braucht es Poeten, die uns auf die Fehlerhaftigkeit in uns selbst hinweisen, genauso wie es Mozart in seinem Don Giovanni oder Der Hochzeit des Figaro tat, aber es braucht auch den Hinweis auf das Schöne und Gute im Menschen, so wie Mozart es uns in der Entführung aus dem Serail und in der Zauberflöte zeigt. Dies geht aber nur, wenn die Stücke nicht uminterpretiert werden, sondern wenn man originalgetreu zeigt, was der Komponist uns sehen lassen wollte. Wilhelm Furtwängler sagte einmal, die Aufgabe eines Dirigenten sei es nicht, das Stück neu zu definieren, sondern das bestmögliche Mittel zur Übermittlung der vom Komponisten in dem Stück angelegten Ideen zu sein.

Deshalb waren wir vom Schiller-Institut in den letzten Wochen viel vor Berliner Opern- und Konzerthäusern, um zu fordern, daß man endlich wieder zur Klassik zurückkehrt und die großen Komponisten direkt zu uns sprechen läßt, ohne ihnen das Wort im Munde umzudrehen. Um zu zeigen was dies bedeutet, und wie eine klassische Aufführung aussieht, verteilten wir unsere Aufnahme des Schlußsatzes der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, die in der u.a. von Giuseppe Verdi geforderten einzigartigen wissenschaftlichen Stimmung (c’= 256 Hz) gespielt und gesungen war.

Aber wir boten den Menschen auch Schutzmaßnahmen, wenn sie doch in solche schrecklichen Aufführungen wie Schwabs Don Giovanni gehen wollten. Diese bestanden zum Beispiel aus schwarz gefärbte Brillen, auf deren Gläsern stand: „Mozart würde sich im Grabe umdrehen.“ Mit demselben Text gab es auch einen Kanon von Mozart (auf die Melodie Herr Gänsewitz zu seinem Kammerdiener), um die Menschen, wenn sie in die Oper gingen bzw. wenn sie am Ende herauskamen, durch schöne Töne zu begeistern und gleichzeitig durch den Text zu mahnen. Von Schildern mit dieser Aufschrift über Flugblätter, die über dieses Unrecht an Mozart und der Menschheit aufklärten, bis hin zu kleinen Tüten mit der Aufschrift „Für die Kritik aus dem tiefsten Inneren“ war alles zu haben, um diesen schrecklichen Opernbesuch zu überstehen, wenn man nicht gleich wieder nach Hause gehen wollte, um sich dieses Elend zu ersparen.

Wenn Sie ähnliche Schrecklichkeiten erleben und etwas dagegen tun wollen, oder wenn Sie auch einfach sagen „Wir brauchen die Prinzipien der deutschen Klassik wieder!“, dann melden Sie sich bei uns und helfen Sie mit. Werden Sie Mitglied des Schiller-Instituts und bestellen Sie für sich und Ihre Freunde und Verwandten die CD mit dem Schlußsatz der 9. Sinfonie in der wissenschaftlichen Stimmung Verdis. (Fragen und Kommentare bitte an Toni.Kaestner@gmail.com)

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Verteidigt Schiller gegen das Regietheater!
- Neue Solidarität 1-2/2002
Mozart, Bach und der „musikalische Geburtshelfer“
- Neue Solidarität 1-2/2002
Lyndon H. LaRouche: „So streng wie frei“, 312 Seiten, ISBN 3-725925-21-0, € 5,-
- Bücherprogramm der E.I.R. GmbH