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Neue Solidarität
Nr. 16-17, 20. April 2011

„Ohne Weltraumforschung kann man die Natur nicht verstehen”

In einer Konferenz mit politischen Entscheidungsträgern über die Zukunftsperspektiven des russischen Raumfahrtprogramms erinnerte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin am 7. April daran, wie Juri Gagarins „legendärer” erster Weltraumflug vor 50 Jahren ein „neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit” eröffnete. In seiner Rede am Ende der Veranstaltung sprach er auch über die Bedeutung der Raumfahrt für die Möglichkeit, Erdbeben vorherzusagen: „Unsere Kollegen haben gerade gesagt, daß wir gewisse Vorzeichen für das Erdbeben hatten, das Japan erschütterte. Wir kennen die tragischen Folgen dieser Katastrophe. Natürlich brauchen wir in diesem Zusammenhang sehr ernsthaft Programme zur Erschließung des Weltraums.”

Putin weiter: „Es gibt noch sehr vieles, was wir über die Art und Weise, wie die Natur funktioniert, lernen müssen. Und das wird ohne die Weltraumforschungsprogramme und ohne die Raumfahrtindustrie, für die Sie arbeiten und die uns alle sehr stolz macht, unmöglich sein.”

Putin hat in den letzten Jahren sehr für eine Erneuerung des Raumforschungsprogramms gekämpft, das nach dem Untergang der Sowjetunion unter den britisch kontrollierten Geldoligarchen zerstückelt worden war. So wurden das Buran-Space-Shuttle-Programm 1993 beendet und das Unterprogramm für die Trägerrakete Energia sogar schon 1991 aus „Kostengründen” eingestellt. Aber in den letzten fünf Jahren hat Rußland seine Ausgaben für die Weltraumforschung wieder um 40% erhöht und für 2010 und 2011 umgerechnet 7 Mrd.$ zur Verfügung gestellt.

„2013 beginnen wir mit Testflügen für leichte und schwere Trägerraketen/Transportraketen der Baugruppe Angara in Plessezk”, berichtete Putin. „Wir werden aber auch die Rus-M-Trägersysteme entwickeln und bauen, um bemannte und unbemannte Weltraumfahrzeuge in die Umlaufbahn zu schicken.” Rus-M wird der Nachfolger der derzeitigen Sojus-Trägerrakete, der erste bemannte Flug ist für 2018 geplant. Insgesamt, so Putin, müsse Rußland in den nächsten vier Jahren mindestens 30 neue Weltraumsysteme entwickeln, um seinen Anteil am weltweiten Markt für Weltraumstarts (von bisher 40%) um 5-10% zu erhöhen.

Putin erwähnte auch das laufende Programm zur erneuten Forschung an nuklearen Antriebssystemen, auf dem „vielversprechende Projekte basieren”. Dieses Programm werde beispielsweise „interplanetare Flüge sowie weiterführende Mondforschung ermöglichen und der Erforschung innerer Planeten dienen”. In der vergangenen Woche traf auch NASA-Administrator Charles Bolden zu Gesprächen hierüber in Rußland ein. Russische Experten hoffen auf eine Kooperation mit der NASA bei der Entwicklung von Raketen mit Nuklearantrieb.

Putin rief die Teilnehmer an der Internationalen Raumstation ISS zu erweiterter Kooperation auf (das sind 23 Länder: Österreich, Belgien, Brasilien, Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Irland, Spanien, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Rußland, die USA, Finnland, Frankreich, Tschechien, die Schweiz, Schweden und Japan). Er sagte: „Anhand der bereits gesammelten Kooperationserfahrung schlagen wir vor, die Bemühungen der Teilnehmerstaaten des ISS-Programms zu bündeln, um Projekte zur Erforschung von Mond und Mars sowie weiterer Planeten des Sonnensystems gemeinsam durchzuführen.” Er rief die russische Raumfahrtbehörde auf, gemeinsam mit der Russischen Akademie der Wissenschaften die Langzeiterforschung des Weltraums zu planen. Ein erster Bericht darüber wird im August fertig sein.

Am Ende seiner Rede wies Putin noch einmal auf den 50. Jahrestag des ersten Menschen im Weltraum, Juri Gagarin, hin und setzte hinzu, er sei sich sicher, Rußland werde „bei der Erforschung des Weltraums noch viele weitere Durchbrüche machen”.

eir