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Neue Solidarität
Nr. 51-52, 21. Dezember 2011

Die strategische Verteidigung der Menschheit

SDE. Das Basement-Wissenschaftsteam des LaRouche-Aktionskomitees hat ein Video zu dem russischen Vorschlag einer „Strategischen Verteidigung der Erde“ veröffentlicht. Es hat den folgenden Text.

Jeder größere Krieg unter Beteiligung der Vereinigten Staaten und Rußlands brächte automatisch die Gefahr eines Atomkrieges mit sich, was das Ende der Zivilisation bedeuten könnte. Deshalb ist die einzige sinnvolle Option, wenn wir überleben wollen, daß wir uns in die entgegengesetzte Richtung bewegen, d.h. daß wir die Entwicklung und den Fortschritt der menschlichen Gattung beschleunigen, um damit Krieg an sich obsolet zu machen. In einer Zeit, in der wir die Macht der Sonne (Kernfusion) nutzbar machen, sollten wir nicht auf Krieg, sondern auf den Weltraum setzen.

Im November haben führende Kreise in Rußland vorgeschlagen, statt Krieg vorzubereiten, lieber gemeinsam an einem Programm für die Strategische Verteidigung der Erde - „SDE“ - zu arbeiten. Dieses Programm würde auf demselben strategischen Prinzip beruhen wie die SDI, Lyndon LaRouches Strategische Verteidigungsinitiative, die US-Präsident Ronald Reagan im März 1983 offiziell zur Politik der USA machte. Der entscheidende Punkt ist dabei: Man kann die Kernwaffen nicht einfach so abschaffen, bloß indem man sie verschrottet. Man muß die Ursachen und Voraussetzungen für ihren Einsatz beseitigen, indem man die Gesamtgeometrie verändert. Um einen Krieg zwischen Nationen zu verhindern, müssen sich alle Nationen gegen den gemeinsamen Feind der Menschheit, gegen das oligarchische Prinzip verbünden, um so die erzwungene Rückständigkeit, die unsere Spezies für die wahren Bedrohungen unserer Existenz blind macht, zu überwinden.

Die SDE, die Moskau im Kontext der festgefahrenen Verhandlungen zwischen Rußland und den USA in der Frage der Raketenabwehr vorschlägt, soll mehr als ein gemeinsamer Raketenschutzschild sein. Die Zusammenarbeit soll „ein einheitliches integriertes System gegen mögliche Gefahren für die Erde aus dem Weltraum bilden. Dazu gehören Asteroiden, Kometenbruchstücke und andere Fremdkörper. Dieses System sollte in der Lage sein, den Weltraum zu überwachen und gefährliche Objekte zu zerstören, wenn sie sich unseren Planeten nähern.“

Schon zuvor hatte es von russischer Seite einen Vorschlag für ein weltweites Überwachungssystem zur Ermittlung von Anzeichen für Erdbeben, schwere Stürme und andere Naturkatastrophen gegeben: das „weltweite internationale Luftüberwachungssystem für Natur- und Industriekatastrophen“, kurz IGMASS. Das IGMASS wäre genau wie die SDE ein partnerschaftliches System vieler Nationen mit dem Ziel, zahllose Menschenleben zu retten.

Frühwarnsystem gegen Bedrohungen aus dem Weltraum

Als am 9. November 2011 der Asteroid YU55 zwischen den Umlaufbahnen von Erde und Monde hindurchflog, rückte das die Gefahr des Einschlags eines erdnahen Objektes auf unserem Planeten deutlich in das öffentliche Bewußtsein. Noch nie wurde ein Objekt dieser Größe so nahe an der Erde beobachtet. 1976 war derselbe Asteroid zwar in einem noch geringeren Abstand an uns vorbei gezogen, blieb damals jedoch unbemerkt. Wie viele „Beinahe-Treffer“ hat es schon gegeben, bevor die Technik entwickelt wurde, solche Objekte zu identifizieren? Und wenn der Einschlag solcher Objekte so ungeheure Folgen wie das Aussterben der ganzen menschlichen Gattung haben kann, was sollten wir gegen diese Bedrohung unternehmen?

Nun, als erstes brauchen wir ein viel umfassenderes Erkennungs- und Frühwarnsystem. Dazu gehören Weltraumteleskope, nicht nur in der Erdumlaufbahn, sondern auch auf Mond und Mars, im stationären Orbit an allen Langrange-Punkten sowie im Orbit um weiter entfernte Planeten wie Saturn und Jupiter. Weil viele der gigantischen Weltraumfelsen unglaublich dunkel sind - dunkler als Holzkohle -, sind sie mit optischen Teleskopen schwer zu erkennen. Das macht uns relativ blind für Bedrohungen, die vielleicht sogar gerade jetzt mit Tausenden Kilometern pro Stunde auf uns zu rasen.

Frühwarnsysteme sind für Ablenkungsversuche aller Art entscheidend, weil diese lange vor der Erdannäherung des Objektes unternommen werden müssen. Wollte man einen Asteroiden erst „in letzter Minute“ aus der Bahn lenken, so müßte man seine Bahn um etwa 30-50 Grad verändern, und dazu bräuchte man unerreichbar große Mengen an Energie und Schubkraft. Wären wir jedoch in der Lage, einen Asteroiden zu erreichen, der sich auf Kollisionskurs befindet, aber noch Millionen von Kilometern entfernt ist - sagen wir etwa in der Nachbarschaft des Mars -, dann müßten wir seine Flugbahn nur um den Bruchteil eines Grades verändern, und das würde sehr viel weniger Energie für die Ablenkung bedeuten. Dazu müssen wir umgehend ein fusionsgetriebenes Raketensystem entwickeln, wenn wir eine Chance haben wollen, solche entfernten Objekte schnell genug zu erreichen.

Was ist nun zu tun, wenn man so ein Objekt auf Kollisionskurs entdeckt hat?

Es gibt viele Vorschläge, was man mit solchen Asteroiden machen könnte. Man könnte versuchen, etwas hineinzuschmettern, um ihn entweder explodieren zu lassen oder vom Kurs abzubringen. Oder man setzt darauf, mit vielen Geräten gleichzeitig Material abzutragen, so daß sich seine Masse und damit seine Bahn verändert. Man könnte nukleare Explosionen in der Nähe, auf oder unter der Oberfläche auslösen, was den Kurs des Asteroiden verändern würde. Der Asteroid könnte teilweise zerstückelt oder mit Hilfe nuklearer Bunkerbrecher pulverisiert werden. Bei bestimmten Asteroiden könnte man auch eingeschlossene Gase freisetzen, um damit einen Schubeffekt wie bei einer Rakete zu erzeugen. Eine Methode, die auch scherzhaft Gravitationsschlepper genannt wird, sieht vor, eine Robotersonde auszusenden, die neben dem Asteroiden herfliegt und dabei mit geringer Schwerkraft an ihm zieht; über Monate oder Jahre hinweg würde man den Asteroiden so in eine andere, ungefährliche Bahn bringen.

Asteroiden nutzbar machen

Wenn uns erst einmal klar wird, daß Menschen diese Weltraumfelsen wirklich beeinflussen und lenken können, dann erscheint dieser größte Feind der Menschheit plötzlich sehr viel weniger beängstigend. Wir wären vielleicht sogar in der Lage, diese Asteroiden zu „zähmen“ und sie zu unseren Verbündeten zu machen. Einem neuen Vorschlag aus China zufolge wäre es nicht sehr schwierig, einen dieser Asteroiden in eine Erdumlaufbahn zu bringen, wo er für Forschung und Bergbau viel zugänglicher wäre und sich sogar in ein großes Labor verwandeln ließe. Der Nutzen des Abbaus von Metallen und Edelmetallen auf Asteroiden ist kaum zu bestreiten. Der Asteroid Eros beispielsweise, der noch nicht einmal zu den großen Asteroiden zählt, enthält Schätzungen zufolge mehr Aluminium, Gold, Silber und Zink, als jemals aus den oberen Schichten der Erdkruste abgebaut werden könnte. Und es gibt viele mit ähnlicher Zusammensetzung.

Die Folgen des Aufpralls eines Riesenfelsen auf unserem Planeten sind ziemlich offensichtlich, doch es gibt noch viele weitere, weniger greifbare Energie-Faktoren, die unseren Planeten aus großer Entfernung beeinflussen und ebenfalls das menschliche Leben bedrohen. Lokale Wettereffekte und seismische Aktivität, von einfachen Gewitterstürmen bis hin zu katastrophalen Überschwemmungen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen, lassen sich nicht isoliert von unserer Umwelt im Sonnensystem und der Galaxie betrachten. Darauf müssen wir mit einem weltraumgestützten, strategischen Verteidigungssystem reagieren. Die Menschheit betritt ein neues Gebiet, wo wir uns unserer Verwundbarkeit, aber auch unserer wachsenden Verantwortung in einer sich konstant verändernden Galaxie bewußt werden müssen. Das ist ein evolutionärer Imperativ.

Erdbebenvorwarnung

Nehmen wir als Beispiel die jüngste Zunahme starker Erdbeben.

Es gibt eine Fülle von Erdbebenvorzeichen mit Zusammenhängen zu dem Raum weit über dem Erdinnern, wo die seismischen Aktivitäten scheinbar ihren Ursprung haben. Solche Erscheinungen in Verbindung mit Erdbeben können außergewöhnliche Wolken- und Sturmbildungen sein, seltsame Lichter am Himmel, ungewöhnliche Emissionen niedriger bis extrem niedriger Frequenzen, sowie Hitze- und Infrarotstrahlungsemission aus der Erde. Die elektromagnetischen Phänomene, die mit Erdbeben zusammenhängen, sind auch nicht auf den Raum zwischen Lithosphäre und Ionosphäre beschränkt, sondern wurden auch in Form von Abweichungen des energetischen Partikel-Durchflusses bis hinauf zum Van-Allen-Gürtel beobachtet. Obwohl er Hunderttausende von Kilometern über der Erdoberfläche liegt, ist dieser Strahlungsgürtel ein integraler Bestandteil des Erdmagnetfeldes.

Außerdem wurde ein Zusammenhang mit Sonneneruptionen und koronalen Masseauswürfen vor oder nach großen Erdbeben belegt. Japanische Forscher haben kürzlich eine Beziehung zwischen dem elfjährigen Sonnenzyklus und dem Auftreten starker Erdbeben aufgezeigt. Es gibt eine Unmenge solcher Warnzeichen, vom Verhalten von Schweinen und Fröschen bis hin zu Schwankungen in der Magnetosphäre. Wir müssen nur noch ein flächendeckendes System schaffen, um die Messungen aller unterschiedlichen Vorzeichen zu kombinieren und daraus Vorhersagen zu treffen. Das zu entwickelnde strategische Verteidigungssystem sollte eine Reihe von Instrumenten beinhalten, die verschiedene Aspekte des elektromagnetischen Spektrums messen, um die Erdbebenvorläufer zu beobachten.

Wir sollten jedoch mit unserem Schutzsystem auch über die Erde hinaus gehen.

Gibt es nur auf der Erde Beben? Was ist mit Beben auf dem Mars? Wir sollten Seismographen auf andere Planeten setzen, um zu sehen, ob sich ein deutlicheres Muster im gesamten Sonnensystem abzeichnet, das mit der jüngsten Zunahme großer Erdbeben, die wir hier auf der Erde erleben, zusammenhängt. Die im Rahmen des Apollo-Projektes auf dem Mond plazierten Seismographen, die inzwischen wieder abgebaut wurden, haben gezeigt, daß die meisten Mondbeben auf der Seite des Mondes erfolgten, die nicht zur Sonne, sondern zu den Fixsternen zeigt; das deutet auf eine Kraft von weit außerhalb unseres Sonnensystems hin.

Wir müssen das gesamte elektromagnetische Umfeld des Sonnensystems mit einem erweiterten Apparat von Meßinstrumenten erfassen, um all das aufzuspüren, was wir mit unseren biologischen Sinnen nicht wahrnehmen können, und in Verbindung damit neue Techniken entwickeln, um sogar Teile des elektromagnetischen Spektrums zu „sehen“, von deren Existenz wir jetzt noch gar nichts wissen. Die strategische Verteidigung der menschlichen Gattung ist und war immer die angemessene Rolle des Militärs. Die bisherigen Aufgaben nationaler Streitkräfte müssen in einer Weltraum-Schutzfunktion aufgehen, wobei die heutigen Kriegsgefahren beseitigt werden und ein weltraumbasiertes Verteidigungssystem Krieg allgemein obsolet macht.

Wir müssen die Menschheit als Ganzes schützen und verteidigen, weil der Mensch für das Universum wichtig ist. Wir sind die einzige (uns bekannte) Spezies mit kreativen Fähigkeiten, die das Universum aktiv verbessern und weiterentwickeln kann, und auf diese Weise sind wir auch als einzige Spezies potentiell unsterblich. Sämtliche Gattungen, die je auf dieser Erde gelebt haben, sind durch Asteroideneinschläge und extreme Wetterbedingungen ausgestorben oder davon bedroht. Doch der Mensch ist die Gattung, die solche Katastrophen verhindern und ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen kann.

Wenn die Vereinigten Staaten (ohne Präsident Obama) die beiden Vorschläge aus Rußland annehmen und verwirklichen, würde das nicht nur kurzfristig die akute Kriegsgefahr abwenden, wir könnten auch die Bedingungen schaffen, Kriege für immer zu beenden. Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern er besteht in gemeinsamer Anstrengung der Völker zum Vorteil aller. Wir müssen die Grenzen der Wissenschaft für die gemeinsamen Ziele der Menschheit erweitern, so wie es unsere kreative Natur von uns verlangt.