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Neue Solidarität
Nr. 36, 4. September 2013

Mit Jacques Cheminade auf Rundreise durch Südfrankreich

Pierre Bonnefoy von der Partei Solidarité et Progrès berichtet über eine Vortragsreise Jacques Cheminades durch den Süden Frankreichs.

Am Wochenende des 17. August hatten wir reichlich Gelegenheit, die Fortschritte unserer politischen Aufbauarbeit in Frankreich seit Jacques Cheminades Präsidentschaftswahlkampf 2012 zu bemessen.

Cheminade war eingeladen worden, beim jährlichen Astronomie-Festival am Observatorium von Rocbaron zu sprechen; Rocbaron liegt in der Nähe von Toulon in Südfrankreich. Der Leiter des Festivals hatte sich gewünscht, daß Jacques über das Thema „Wirtschaft und Weltraum“ redet. Er hatte sich im Wahlkampf 2012 sehr darüber geärgert, daß viele Medien Cheminade als „Spinner“ hinstellen wollten, nur weil er viel über Raumfahrt sagte. Seitdem hatte der Festivalchef auf einen geeigneten Anlaß gewartet, Cheminade Gelegenheit zu einer Replik zu geben.

Für die mehr als 60 Gäste war der Vortrag sozusagen ein heilsamer Schock. Denn sie interessierten sich zwar sowohl für die Ökonomie als auch für die Raumfahrt, aber nur als jeweils eigene Themenbereiche - sie hatten bis dahin nicht erkannt, wie untrennbar beides miteinander verbunden ist. Der Vortrag wurde wiederholt durch Applaus unterbrochen. Fünf Gäste kauften ein Exemplar seiner Wahlkampfplattform und baten Cheminade um eine Widmung. Einer von ihnen gab im Rückblick zu, daß er sich von den Journalisten, die Cheminade als eine Art Clown dargestellt hatten, hatte irreführen lassen, während er in Wirklichkeit der einzige Kandidat war, der beispielsweise eine strikte Trennung der Banksparten forderte.

Andere Bürger, die unsere Aktivitäten schon seit längerer Zeit verfolgen, nutzten die Gelegenheit, um Cheminade und Solidarité et Progrès ihren Freunden und Verwandten vorzustellen; dies galt natürlich auch für den Veranstalter des Festivals, der alle Bürgermeister aus den umliegenden Ortschaften eingeladen hatte. Es entspann sich eine ganz unakademische Debatte, und die erste Frage lautete: „Warum sabotiert Obama in Amerika die Weltraumforschung?“ Cheminade ging in seiner Antwort auf den Kampf des Empires gegen die Nationalstaaten und gegen den wissenschaftlich-technischen Fortschritt ein.

Auf dem Weg zurück nach Paris besuchten wie einen anderen Freund, Dr. Reymondon, der kurzfristig ein kleineres Treffen in Cluny in Burgund organisiert und zu diesem seine Freunde und gewählte Mandatsträger aus der Region eingeladen hatte. Dr. Reymondon ist inzwischen 79 Jahre alt und diente in Vietnam und Nordafrika als Militärchirurg in der französischen Armee; er ist in seiner Region recht bekannt. Dank seines unermüdlichen Einsatzes wußte jedermann von Bedeutung in der Region (darunter nicht zuletzt auch der derzeitige Minister für Wiederaufbau, Arnaud Montebourg), daß Cheminade in die Region kommen würde. Reymondon verstand das Treffen als eine Art Fortsetzung des Treffens deutscher und französischer Kommunalvertreter, das zehn Tage zuvor, am 10. August, in Arzviller in Lothringen stattgefunden hatte (Neue Solidarität berichtete).

Unter den Teilnehmern des Treffens war auch der Präsident der Verbandsgemeinde, der zunächst ziemlich reserviert wirkte, aber dann auftaute, nachdem er Cheminades Ausführungen gehört hatte. Ähnliches gilt für die Verwandten des Doktors, von denen viele Cheminade zum erstenmal kennenlernten und manche zunächst skeptisch gewesen waren. Am Ende war einer der Söhne von der Begeisterung des Vaters für Jacques so mitgerissen, daß er sagte, an dem Treffen hätten zuwenig Volksvertreter teilgenommen, deshalb sollte man in einigen Wochen ein weiteres veranstalten und alle einladen, die dieses Mal verhindert waren.

Aus dieser Region stammten zwei prominente Mitglieder der französischen Widerstandsbewegung im Zweiten Weltkrieg, Lucie und Raymond Aubrac, die bis zu ihrem Tod mit Reymondon befreundet waren. Daher vergleicht man hier die „Erklärung von Arzviller“ mit General de Gaulles berühmtem Aufruf vom 18. Juni 1940, den anfangs auch nur wenige gehört hatten, der aber zum Ausgangspunkt für die Sammlung des Widerstands wurde.

Cheminades Rundreise fand auch ein Echo in den Medien. Var Matin, die wichtigste Zeitung der südfranzösischen Region und des Departements Var, veröffentlichte unter der Überschrift „Jacques Cheminade blickt zu den Sternen in Rocbaron“ ein exzellentes, ganzseitiges Interview mit Cheminade. Auf die Frage „Warum in den Weltraum?“ antwortete er: „Die Erforschung des Weltraums und die Suche nach Leben anderswo sind grundlegende philosophische Fragen. Es ist auch ein Weg, ein gemeinsames Ziel für die Menschheit und alle Völker zu schaffen. Das Ziel, das man dabei erreichen will, ist, sich selbst zu erforschen, aber auch eine neue Denkweise - eine Denkweise, die sich auf morgen orientiert, um die Zukunft vorzubereiten. Eine solche Vision ist gegen kurzfristige Finanzspekulationen.“

In Burgund veröffentlichte auch das Journal de Saone et Loire ein längeres Interview mit Cheminade unter dem Titel „Cheminade: Das System läßt keine Zukunft mehr zu“. Auf die Frage, wo die Welt in Bezug auf das Glass-Steagall-Trennbankensystem stehe, sagte er der Zeitung: „Ich bin nicht allein. Am 10. August hatten wir ein Treffen in Arzviller mit deutschen und französischen Bürgermeistern, um die Aufspaltung der Banken zu fordern.“

Die fünftägige Rundreise zeigte, daß wir in Frankreich auf dem richtigen Weg sind - von Arzviller bis zur Provence.

Pierre Bonnefoy