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Neue Solidarität
Nr. 36, 4. September 2013

Thermonuklearer Weltkrieg oder eine Zukunft mit thermonuklearer Kernfusion?

Von Helga Zepp-LaRouche

Kurz vor Redaktionsschluß veröffentlichte Obama den Entschluß, nun doch überraschenderweise mit einem Militärschlag gegen Syrien zu warten, bis er den Kongreß, der derzeit noch in der Sommerpause ist, konsultieren kann - offensichtlich als Reaktion auf massivsten nationalen und internationalen Widerstand gegen ein unilaterales Vorgehen Obamas. Mit noch nie dagewesener Reichweite und Lautstärke ertönt in den USA selbst und international ein Chor von Stimmen, die warnen, daß Präsident Obama kein Recht hat, ohne die Zustimmung des Kongresses und der Vereinten Nationen einen Militärschlag gegen Syrien wegen der angeblichen Giftgaseinsätze durch die Assad-Regierung durchzuführen. Dies verzögert eine solche Aktion zumindest bis nach seiner Rückkehr vom G-20-Gipfel in St. Petersburg.

Angesichts der unmittelbaren Gefahr dieses Militärschlags ist die Welt gefährlich nahe an den Punkt herangerückt, an dem ein nachfolgender Flächenbrand im gesamten Nahen und Mittleren Osten zum Auslöser für einen thermonuklearen Weltkrieg werden kann, der die Auslöschung der menschlichen Gattung zur Folge hätte. Es gibt aber dennoch die Hoffnung, daß die Konfrontation mit dieser furchtbaren Perspektive im Gegenteil auf deren Autoren zurückschlagen und kurzfristig zum Ende der Obama-Administration führen wird. In der Folgezeit könnte eine neue Konstellation von Nationen zusammenkommen, die sich statt der kollektiven Selbstvernichtung auf die gemeinsamen Ziele der Menschheit einigen. Ein solcher Schritt bestünde in einem gemeinsamen Crash-Programm zur Verwirklichung der kommerziellen Nutzung der thermonuklearen Kernfusion, mit der die Energie- und Rohstoffsicherheit für unabsehbare Zeit in die Zukunft erreicht werden könnte.

Nach der niederschmetternden Niederlage Camerons im britischen Parlament, dessen Mehrheit dem Militärschlag eine Abfuhr erteilte, und der hinhaltenden Unschlüssigkeit der transatlantischen Verbündeten, besteht Obama, angestachelt von den Interventionisten aus seinem inneren Führungskreis um Susan Rice und Samantha Power, jetzt auf einem Alleingang des US-Militärs (abgesehen von Israel und der Türkei natürlich). Doch gerade hier ist der Widerstand gewaltig. Ausgelaugt von zwölf Jahren Kriegseinsätzen im Irak und in Afghanistan, enormem personellen und psychischen Verschleiß und Budgetkürzungen, regt sich der Widerstand auf allen Rängen - von hochdekorierten Generälen i. R. wie Anthony Zinni und Barry McCaffree bis zu einfachen Rekruten sowie ehemaligen Diplomaten, Sicherheitsexperten und Geheimdienstanalysten gegen die Vorstellung, in einen weiteren mehrjährigen Bodenkrieg, diesmal gegen die ernstzunehmende syrische Armee,  hineingezogen zu werden. Denn an die Mär vom einmaligen, auf zwei oder drei Tage befristeten Militärschlag glaubt niemand, vor allem nicht, wenn Rußland weitere Kriegsschiffe ins Mittelmeer verlegt und der Iran mit Gegenmaßnahmen droht. Die Horrorvorstellung, daß aus einem Flächenbrand im erweiterten Nahen Osten der thermonukleare Dritte Weltkrieg wird, sind die Schriftzeichen an der Kulisse, vor der sich das Drama abspielt.

Innerhalb nur weniger Tage unterzeichneten rund 200 Kongreßabgeordnete, darunter 73 Demokraten, Briefe der demokratischen Abgeordneten Barbara Lee aus Kalifornien und des Republikaners Scott Rigell aus Virginia mit der Forderung, daß es zu einer Debatte und Abstimmung im Kongreß kommen muß, ehe Militärschläge gegen Syrien stattfinden dürfen.

Mit der wachsenden Opposition gegen diesen Krieg steigt auch die Temperatur für ein Amtsenthebungsverfahren. Senator Coburn hatte betont, daß die Frage des Impeachments in große Nähe gerückt sei, und der Abgeordnete Blake Fahrenthold insistiert, daß es im Kongreß dafür bereits eine Mehrheit gibt.

Während Außenminister Kerry am Freitag mit der Behauptung vor die Presse trat, es lägen nun sichere Beweise vor, daß der Giftgaseinsatz von den Truppen Assads unternommen worden sei, spricht das offizielle Dokument der US-Regierung nur von „high confidence“, also hohem Vertrauen in die Verläßlichkeit der Beweise, d.h. einer Stufe unterhalb von Gewißheit - und das alles natürlich zwei Wochen vor dem Untersuchungsergebnis der UN-Inspektoren. Der russische Regierungssprecher Uschakow wies dagegen die Existenz von Beweisen entschieden zurück, Putin nannte die Behauptung „völligen Unfug“. Ausgerechnet der Neocon Kenneth Timmerman berichtet nun, daß die als Beweise zitierten israelischen Internet-Intercepts der berühmten Unit 8200 manipuliert worden seien und daß daraus in Wirklichkeit im Gegenteil eindeutig hervorgehe, daß die syrische Armee nichts mit dem Giftgas-Einsatz zu tun habe. Voice of Russia zitiert ihrerseits Angehörige von bei dem Giftgaseinsatz umgekommenen Rebellen, daß diese die Waffen vom saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar erhalten hätten, aber nicht unterwiesen worden seien, wie man mit diesen ihnen unbekannten Waffen umgehen solle.

Angesichts des schwelenden Skandals, der sich hinter den immer noch nicht freigegebenen 28 Seiten des Berichtes der offiziellen Untersuchungskommission des amerikanischen Kongresses zum 11. September 2001 verbirgt, in denen es primär um die Rolle Saudi-Arabiens und insbesondere des damaligen saudischen Botschafters Prinz Bandar in Washington geht, sind diese Vorwürfe zumindest untersuchungswürdig. Denn der Daily Telegraph und ein ganzes Spektrum von Publikationen berichtete vom jüngst stattgefundenen Besuch eben dieses Prinzen Bandar bei Präsident Putin, bei dem Bandar diesem einerseits Abkommen zur gemeinsamen Kontrolle des Erdöl-Weltmarktes angeboten und andrerseits in Aussicht gestellt habe, die von ihm kontrollierten Terrorgruppen in Tschetschenien auf die kommenden Olympischen Winterspiele in Sotschi loszulassen, wenn Rußland seine Unterstützung für Syrien nicht aufgibt.

Ein Hauptproblem für Obama heißt: „Wer zehnmal lügt, dem glaubt man nicht!“ Denn zu vielen Kongreßabgeordneten und Vertretern des Geheimdienstmilieus sind die aktenkundigen Ungereimtheiten um den ursprünglichen 11. September ebenso bekannt wie auch die Weigerung Obamas, sein Wahlversprechen von 2008 einzulösen, die genannten 28 Seiten zu veröffentlichen. Genauso steht hinter der Forderung nach einem Sonderuntersuchungsausschuß für den Mord an Botschafter Stevens in Bengasi am 11. September 2012 die begründete Vermutung, daß damit Licht in die merkwürdige Verbindung des CIA mit diversen Al-Kaida-Gruppierungen gebracht würde. Hinzu kommt das Déjà-vu-Gefühl bezüglich der Lügen, die vor dem Irakkrieg verbreitet wurden, und bezüglich der „humanitären Intervention“ in Libyen, die sich als voller Krieg herausstellte.

Wie die Auseinandersetzung in den USA ausgehen wird, ist in diesem Moment noch offen. Der ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium der Reagan-Administration, Paul Craig Roberts, warnt, daß Obama sich ohne gesetzliche Legitimation zum Kriegsverbrecher machen würde. Die Organisation „Veteran Intelligence Professionals for Sanity“, ehemalige Geheimdienstangehörige, fordern General Dempsey angesichts seiner dringenden Warnungen vor einem Militärschlag gegen Syrien zum Rücktritt auf, falls Obama diesen Schlag dennoch befiehlt.

Offenbar befürchtete Obama, daß die Gesetzesvorlage HCR 3 des republikanischen Abgeordneten Walter Jones zur Anwendung kommt, die die Amtsenthebung vorsieht, falls noch einmal irgendein Präsident einen Krieg beginnt, ohne zuvor die Zustimmung des Kongresses eingeholt zu haben. Fest steht auf jeden Fall, daß es in beiden Parteien und in Teilen des Establishments Kreise gibt, die in der Fortsetzung der imperialen Bush-Obama-Politik eine existentielle Gefährdung der USA selbst sehen.

Wenn Obama selbst die Voraussetzungen für sein Impeachment liefert und der Kongreß angesichts der drohenden Desintegration des Finanzsystems das Glass-Steagall-Gesetz durchsetzt, kann es zwischen den Nationen des Pazifiks zur Zusammenarbeit für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft kommen. Grundlage wäre eine völlig neue ökonomische Plattform auf der Basis eines Crash-Programms für die Verwirklichung der thermonuklearen Kernfusion, des Ausbaus des größten Wasserbauprojektes aller Zeiten, NAWAPA-21, sowie des Tunnels unter der Beringstrasse, der Entwicklung des Fernen Ostens Rußlands und diverser Projekte der Weltlandbrücke, die gemeinsam von den USA, Rußland, China, Japan, Südkorea und weiteren asiatischen Nationen in Angriff genommen werden.

Spätestens dann muß sich Deutschland vom Joch des grünen Paradigmas befreien, wenn es nicht zu einem Ödland werden will.