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Neue Solidarität
Nr. 3, 15. Januar 2014

Aus Wirtschaft und Technik

Chinesische Forscher planen Energie- und Industriebasis auf dem Mond

Chinesische Forscher und Techniker arbeiten an Plänen für eine Mondbasis mit „neuer Energieerschließung und Lebensraumerweiterung“ - so zitiert die chinesische Staatszeitung People’s Daily einen der Manager des Chang’e-3-Raumschiffs, Zhang Yuhua, auf einem Wissenschaftsforum in Shanghai. Er bestätigte, daß die Mission Chang’e-5, die Proben von Mondgestein zur Erde holen soll, nun schon für 2017 geplant ist, weil der Erfolg von Chang’e-3 eine Beschleunigung des Zeitplans ermöglicht.

Die nächste Mission Chang’e-4 wird verschiedene neue Technologien erproben, die für die anspruchsvolle Aufgabe von Chang’e-5 benötigt werden. Wenn diese dann wie geplant 2,5 kg Proben von Mondboden und -gestein zur Erde transportiert, läßt sich eine detaillierte Analyse der mineralischen, chemischen und anderen Eigenschaften erstellen, bevor dann Menschen zum Mond fliegen.

Zhang beschrieb die Arbeit einer Mondbasis so: Aufnahme von landwirtschaftlicher Erzeugung und Industrieproduktion, Herstellung von Medikamenten im Vakuumumfeld und „Energie-Aufklärung“. Der dabei von chinesischen Forschern am häufigsten genannte Energieträger ist das Isotop Helium-3, das auf der Erde kaum vorkommt, aber in dem inaktiven Mondboden weitgehend unverändert in großen Mengen schlummert, seit es dort von der Sonne abgelagert wurde.

Bei den gegenwärtigen Fusionsexperimenten benutzt man als Brennstoff Deuterium und Tritium (D-T), zwei Wasserstoffisotope, aber die Reaktion von Helium-3 mit Deuterium (D-He3) erzeugt einen besseren Brennstoff. Anders als D-T entsteht bei der D-He3-Fusion die Energie hauptsächlich in Form geladener Teilchen, statt Neutronen, und läßt sich beispielsweise direkt in Strom umwandeln.

Zhang sagte, bisher habe die chinesische Regierung zwar noch keine bemannten Mondlandungen genehmigt, aber die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diese Richtung liefen weiter. Wenn dann die Genehmigung komme, werde man vorbereitet sein. Das Programm zur Erschließung von Energiequellen auf dem Mond ist in Verbindung mit dem Fusionsprogramm der Chinesen auf der Erde zu sehen.

NASA schlecht finanziert und ohne Orientierung

Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA fängt das Jahr 2014 orientierungslos an, und selbst wenn sie ein konkretes Ziel hätte, fehlte ihr das Geld zur Verwirklichung. Die Regierung unter Präsident Obama hat die langfristig konzipierten Programme wie „Constellation“ für bemannte Missionen, die auf Jahrzehnte angelegte Marsforschung und weitere von den Wissenschaftlern empfohlene Missionen zu anderen Planeten ruiniert. Nun versuchen die Wissenschaftler in den verschiedenen Bereichen irgendwie und auf sich allein gestellt über die Runden zu kommen.

In der Radiotalkshow von Diane Rehm im öffentlichen National Public Radio (NPR) wurde am 1. Januar deutlich, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Ein Gast war die frühere NASA-Vizechefin Lori Garver, die schon seit den Anfängen von Obamas erster Amtszeit ein „Guru“ seiner Raumfahrtpolitik ist. In dieser Funktion hat Garver insbesondere die kommerzielle Raumfahrt gefördert und die Einstellung von Constellation betrieben. In der Radiosendung sagte sie, man solle die Konstruktion der geplanten Schwerlastrakete SLV, die der Kongreß gegen den Willen des Weißen Hauses genehmigt hat, aufgeben, genauso wie die für 2020 geplante nächste Marsrover-Mission, weil beides nur eine Wiederholung früherer Programme sei (nämlich Saturn V und Curiosity).

Garver behauptete, hinter den NASA-Programmen stünden keine Parteipolitik, sondern „geopolitische Ziele“, und SLV und Mars 2020 seien eine Art Privatprojekte der Beteiligten - also Raumfahrtindustrie und Marsforscher -, aber nicht das, „was die NASA eigentlich tun sollte“. Statt dessen solle man etwas ganz neues anfangen, wie z.B. eine Mission zum Jupitermond Europa.

Es wird schon darüber spekuliert, wie es der NASA ergehen wird, wenn die Regierung Obama im Februar ihren Haushalt für das Haushaltsjahr 2015 vorlegen wird, aber bisher ist sogar noch der Haushalt 2014 unklar. Der Senat will ca. 18 Mrd.$ genehmigen, das Repräsentantenhaus aber nur ca. 16 Mrd.$. Auch über die Programme sind sie sich nicht einig: Der Entwurf des Repräsentantenhauses schreibt ausdrücklich vor, daß die von der Regierung anvisierte Mission, einen Asteroiden „einzufangen“, nicht finanziert wird. Im Senatsentwurf wird dazu nichts gesagt. Außerdem sind unterschiedlich hohe Summen für Aufträge an Privatfirmen vorgesehen.

Wenn sich nicht rasch grundsätzlich etwas ändert, kann es durchaus sein, daß die NASA in den verbleibenden Monaten des Haushaltsjahres 2014 noch mehr Programme beschneiden muß, womit sich die weltweite Führung in der Raumfahrt noch mehr nach Asien verlagert.