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Neue Solidarität
Nr. 24, 16. Juni 2016

Aus Wissenschaft und Technik

ESA-Direktor Wörner: auf zum Mond!

Die Raumfahrt ist unsere größte wissenschaftliche Herausforderung, um unser Universum besser zu verstehen, aber sie definiert auch die gemeinsamen Interessen der Menschheit jenseits aller nationalen oder ethnischen Unterschiede. Einen Eindruck dieser begeisternden Perspektive gab bei der internationalen Luftfahrtausstellung ILA Anfang Juni in Berlin der Direktor der Europäischen Weltraumagentur, Johann-Dietrich Wörner. Er durchbrach das „grüne“ Paradigma, das sonst überall vorherrscht, auch in Deutschland, dem Land großer Raumfahrtpioniere wie Hermann Oberth, Werner von Braun und Krafft Ehricke.

Der ESA-Chef betonte, bemannte Missionen seien für die Weltraum- und Planetenforschung unverzichtbar, weil Astronauten unabhängig urteilen und handeln könnten, während Roboter auch bei der besten Programmierung in ihrer Kreativität beschränkt seien. Satelliten aus dem erdnahen Orbit könnten viel leisten, ebenso unbemannte Orbital- und Rovermissionen zum Mond, aber es gebe keinen Ersatz für den Aufbau einer ständigen bemannten Mondbasis.

Für dieses „Monddorf” könne man viel Baumaterial vom Mond selbst verwenden, was den teuren Materialtransport von der Erde überflüssig macht. Auch Wasser und Sauerstoff, die für das Leben im Monddorf natürlich notwendig sind, könne man vor Ort aus Substanzen von der Mondoberfläche gewinnen. Dieses Monddorf werde auch das Sprungbrett zum Mars und anderen Planeten sein, so Wörner.

Er sagte weiter, zusätzlich zu der wichtigen Satellitenerfassung von Daten über Klima, Meere, Winde und Öllecks sei es auch dringend notwendig, sich mit anderen Gefahren zu befassen, etwa zu verhindern, daß ein großer Asteroid auf die Erde stürzt. Man solle sich lieber nicht darauf verlassen, daß Bruce Willis und die Armaggedon-Mannschaft die Menschheit retten wie im Film. Besser wäre eine Einrichtung im All, die einen gefährlichen Asteroiden unschädlich macht, lange bevor er die Erde erreichen kann.

Bei einer weiteren Veranstaltung mit Wörner und Spitzenvertretern der deutschen Raumfahrtindustrie, in der Berliner Vertretung Baden-Württembergs am 2. Juni, war der starke Wunsch der Öffentlichkeit nach einer massiven Ausweitung der Weltraummissionen deutlich sichtbar.

Bei der ILA zeigte Wörner eines seiner Lieblingsfotos, mit einer ISS-Crew aus einem Deutschen, einem Russen und einem Amerikaner im Orbit zur Zeit der Krimkrise 2014, als Beweis dafür, daß Zusammenarbeit auch in Zeiten politischer Krisen möglich ist.

* * *

China prüft internationale Kooperation bei Mondmissionen

Die Leiter des chinesischen Weltraumprogramms ziehen eine internationale Zusammenarbeit bei zukünftigen Mondmissionen in Erwägung. China bereitet für 2017 seine Mondmission Chang’e-5 vor, die Bodenproben zur Erde holen soll, für 2018 die Chang’e-4-Mission zur erdabgewandten Seite des Mondes, und plant weitere ehrgeizige Vorhaben. Chinas erster Taikonaut Yang Liwei, der heute Vizedirektor der nationalen Weltraumbehörde CNSA ist, sagte am 25. Mai: „Derzeit wird eine Studie durchgeführt, um die Bedeutung der Mondforschung zu rechtfertigen. Wir erwägen, in diesem Bereich mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten.“ Rußland und die europäische Weltraumbehörde ESA verhandeln bereits über eine Zusammenarbeit bei Mondmissionen, und bilaterale Gespräche mit China werden erwartet.

In seiner Rede im Rahmen einer dreitägigen Konferenz über bemannte Raumfahrt am russischen Weltraumzentrum Koroljow deutete Yang an, daß geplant ist, bis etwa 2036 Astronauten zum Mond zu fliegen. Der Vizechef des chinesischen bemannten Weltraumprogramms, Generalleutnant Zhang Yulin, bestätigte dies gegenüber China Daily, als er erklärte, das Land werde 15 bis 20 Jahre brauchen, um eine bemannte Mission zum Mond vorzubereiten.

Es ist aber durchaus denkbar, daß China mit internationaler Zusammenarbeit (und vielleicht sogar ohne sie) diesen Zeitplan beschleunigen kann.

* * *

Bolden: Zusammenarbeit mit China ist notwendig

NASA-Chef Charles Bolden hat am 23. Mai bei einer Veranstaltung des Mitchell-Instituts, einer der Luftwaffe nahestehenden Denkfabrik, auf dem Capitol Hill in Washington für eine Zusammenarbeit der USA mit China geworben. Bolden, der in diesem Jahr erneut nach Beijing reisen wird, sagte, der US-Kongreß solle das Verbot der bilateralen Zusammenarbeit mit China in der Raumfahrt überdenken, wie Space Daily berichtete.

Bolden erklärte: „Wir waren in einem unglaublichen Kalten Krieg mit der Sowjetunion, als wir die Apollo-Sojus-Missionen flogen - es kam dazu, weil die Staatsführer beider Nationen erkannten, daß die Zeit gekommen war. Das war, wenn man so will, ein großartiger Einsatz sanfter Gewalt. Sehen Sie, wo wir heute sind. Ich denke, wir werden [auch mit China] dahin kommen. Und ich glaube, daß das notwendig ist.“

In seiner verbleibenden Zeit bei der NASA bis Anfang 2017 unternimmt Bolden ein intensives Reiseprogramm, das ihn u.a. auch nach Israel und Jordanien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Japan führen wird. In China wird er eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit in der Luftfahrt und der Flugleitung unterzeichnen. Bolden sagte, er sei nicht sicher, ob er während seines Besuchs auch die Leiter des chinesischen bemannten Weltraumprogramms treffen werde. „Das hängt davon ab, ob ein solches Treffen in Aussicht steht und ob keine Einwände dagegen von den Bewilligungsausschüssen [des Kongresses] kommen.“ Er rechne zwar nicht damit, daß sich die Haltung der US-Politik noch während seiner Amtszeit bei der NASA ändern wird, „aber ich denke, wir werden etwas Vernünftiges entwickeln“.