|
|
Das wichtigste Großprojekt, das die chinesische Regierung von Präsident Xi Jinping für Südamerika auf den Tisch gebracht hat, ist der Bau eines „biozeanischen Bahnkorridors“, d.h. einer Transkontinentalen Eisenbahn von der Atlantikküste Brasiliens bis zu Perus Pazifikküste. Während Xis Besuch in Peru vom 19.-21. November – seiner Teilnahme am APEC-Gipfel in Lima und seinem Staatsbesuch und persönlichen Treffen mit dem peruanischen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski – wurde das Thema kein einziges Mal öffentlich erwähnt. Dennoch war das Bahnprojekt auch unausgesprochen immer die große Frage im Hintergrund sämtlicher Veranstaltungen.
Der Grund dafür ist, daß eine Transkontinentale Eisenbahn eine Wende für ganz Südamerika bedeuten würde, und das wissen Befürworter und Gegner gleichermaßen. Ihr realwirtschaftlicher Nutzen läßt sich nicht allein ermessen in gebauten Schienenkilometern, Tonnen transportierter Güter, neuen Arbeitsplätzen, vervielfachtem Handel mit Asien; auch nicht nur in den vielen Quadratkilometern Land im kaum bekannten Inneren Südamerikas, das der menschlichen Nutzung erschlossen würde. Vielmehr schafft das Projekt die Grundlage für einen Sprung auf eine höhere wirtschaftlich-technische Ebene des ganzen Kontinents. Und in Kombination mit einer gesamtamerikanischen Nord-Süd-Schnellbahn über die Darien-Lücke zwischen Kolumbien und Panama schafft dies die Voraussetzung dafür, Südamerika an die Weltlandbrücke und deren große Fortschritte in Wissenschaft, Technik und Arbeitsproduktivität anzubinden.
Die LaRouche-Bewegung befaßt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit dem Bau verschiedener Ost-West- und Nord-Süd-Eisenbahnkorridore durch den Kontinent und wirbt aktiv dafür (siehe Karte).
Die Vorläufer des Projekts reichen bis in das späte 19. Jahrhundert zurück. Ein Vorschlag stammte von der Interkontinentalen Eisenbahnkommission, die der US-amerikanische Innenminister James Blaine einrichtete. Ingenieure der US-Armee erkundeten und planten Strecken für Bahnverbindungen von den Vereinigten Staaten bis nach Argentinien und Brasilien, und 1898 wurde Präsident William McKinley eine vollständige Karte der geplanten Strecke vorgelegt. McKinley, ein Verfechter des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, feierte Blaines Plan in einer Rede bei der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo 1901 als Zukunft der Menschheit, doch McKinley wurde dort Opfer eines von London gesteuerten Attentats.
Wenn die Transkontinentale Eisenbahn in den Gesprächen zwischen Xi und Kuczynski öffentlich nicht erwähnt wurde, liegt das daran, daß der peruanische Präsident – als der Wall-Street-Banker, der er zeitlebens war – das Projekt vehement ablehnt, eben weil die bankrotte internationale Finanzelite weiß, welche Wende es mit sich brächte.
Die positiven Veränderungen auf dem ganzen Erdteil durch die Transkontinentale Eisenbahn sind vielfältig:
Es sind verschiedene Routen für eine südamerikanische Transkontinentale Eisenbahn möglich. Die nördliche Strecke verläuft nur durch Brasilien und Peru, die zentrale Strecke zusätzlich auch noch durch Bolivien.
Wir haben schon immer betont, daß sowohl die nördliche als auch die zentrale Route technisch machbar sind und daß beide gebaut werden müssen.
(Nähere Informationen finden Sie in der EIR-Studie „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“.)
Dennis Small