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Neue Solidarität
Nr. 49, 8. Dezember 2016

Aus Wissenschaft und Technik

Erste bemannte Marsmission sollte mit Atomantrieb fliegen

Igor Mitrofanow, der Leiter des Weltraum-Gamma-Spektroskop-Labors des angesehenen russischen Weltraum-Forschungsinstituts, erklärte am 22. November gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, eine erste bemannte Expedition zum Mars könnte etwa 2040-50 in internationaler Kooperation durchgeführt werden. Das Raumfahrzeug dafür müsse eine Rakete mit nuklearem Antrieb sein.

Mitrofanow erklärte: „Eine bemannte Expedition zum Mars ist keine leichte Aufgabe. Meiner Einschätzung nach werden wir technisch etwa 2040-2050 in der Lage sein, sie durchzuführen. Diese Marsexpedition wird wahrscheinlich auf der Grundlage gemeinsamer internationaler Bemühungen durchgeführt werden.“

Ein Marsflug an Bord eines heutigen Raumschiffs „müßte ziemlich lange dauern, etwa ein halbes Jahr, und die Strahlungsdosis, welche die Mannschaft abbekommt, könnte das zulässige Niveau deutlich überschreiten“. Ein großes Raumschiff mit ausreichend starkem Strahlenschutz zu bauen, sei aber unsinnig, statt dessen müsse man einfach schneller zum Roten Planeten reisen – innerhalb von Wochen, statt Monaten. „Für einen schnellen Flug kann man die Periode einer relativ ruhigen Sonne wählen“ – die Sonne ist die Hauptstrahlungsquelle –, „wenn die akkumulierte Dosis galaktischer kosmischer Strahlung noch zulässig sein wird.“

Ein Raumschiff für eine solche Marsreise benötige allerdings einen Nuklearantrieb, um entsprechend hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, was neue Entwicklungen erfordere und mit erheblichen Kosten verbunden sei.

Mitrofanow rät auch, schon vor dem Eintreffen der Expedition Infrastruktur auf dem Mars vorzubereiten, u.a. ein Mannschaftsmodul mit Strahlenschutz durch mindestens einen Meter Marsboden. Im Rahmen des russischen bemannten Mondprogramms, das nach 2030 realisiert werden soll, sei geplant, Elemente einer Marsexpedition zu testen. Die Kosmonauten würden sich dann eine oder zwei Wochen in einer Mondsiedlung namens Poligon aufhalten, die Roboter in der Nähe eines der Mondpole errichten sollen.

„Der erste bemannte Abstieg zum Mond wird ein kurzer Besuch in dem Roboterdorf Poligon sein und etwa ein bis zwei Wochen dauern - solange wie ein polarer Mondtag“, sagte Mitrofanow. „Ein Mannschaftsmodul mit Schutz vor kosmischer Strahlung und einem auf Mondressourcen beruhenden Lebenserhaltungssystem wird das wichtigste Element dieser Infrastruktur sein.“ Vor der Mondlandung würden die Kosmonauten in einer Mondumlaufbahn an Bord des Fahrzeugs „Föderation“ arbeiten und von dort aus die Roboter auf der Mondoberfläche steuern.

* * *

Putin: Rußland muß die besten Wissenschaftler für große Aufgaben zurückholen

Rußlands Präsident Wladimir Putin erklärte am 23. November bei einem Treffen des Wissenschafts- und Bildungsrates, Rußland müsse sich bemühen, die besten Wissenschaftler der Welt anzuziehen. „Wir sprechen hier vor allem davon, große und interessante wissenschaftliche Aufgaben zu stellen“, sagte Putin, „davon, große Forschungsprojekte mit langfristiger Finanzierung zu starten. Mit einem Wort, wir müssen die Bedingungen dafür schaffen, unser Land in einen Magneten für die besten Wissenschaftler aus aller Welt zu verwandeln.“

Putin beschrieb das bereits laufende „Mega-Zuschuß-Programm“ als Teil dieser Bemühungen. Dieses Programm begann 2010, wie TASS berichtet, um weltbekannte Forscher – nicht zuletzt Russen, die das Land verlassen hatten - für russische Universitäten zu gewinnen, um junge Menschen zum Eintritt in Wissenschafts-, Bildungs- und Hochtechnologiebereiche zu bewegen. „Im Rahmen dieses Programms wurden 200 Labors nach internationalem Standard unter der Leitung führender Wissenschaftler geschaffen.“

Nach dem Fall der Sowjetunion erlitt Rußland in den 90er Jahren einen beispiellosen „Braindrain“, als tausende Wissenschaftler das Land verließen - häufig gingen sie in die Vereinigten Staaten, und viele davon kamen aus dem beinahe zerstörten russischen Weltraumprogramm. Die derzeitigen Bemühungen ähneln Chinas Kampagne, chinesische Wissenschaftler aus dem Ausland zurückzuholen.

* * *

„Fusion wurde nicht realisiert, weil die Finanzierung erbärmlich ist“

Wie Bloomberg am 23. November meldete, ist der Milliardär und Trump-Unterstützer Peter Thiel, der beim Nationalkonvent der Republikanischen Partei sprach und dem Vernehmen nach Trumps Übergangsteam angehört, ein Unterstützer der Kernfusion. Thiel hat mehrere Schriften für Kernenergie verfaßt, worin er schreibt, beim Bau neuer Kernkraftwerke habe seit Ende der 1970er Jahre „die Zeit stillgestanden“.

Grafik: Fusion Power Associates
Schon in den 1980er Jahren war klar: Bei gleichbleibendem Forschungsaufwand von 1978 (waagrechte Linie) würde die Kernfusion nicht realisiert werden – und tatsächlich wurde der Aufwand sogar noch deutlich reduziert (darunter).

Der Bloomberg-Bericht ist durch eine bekannte Grafik der Lobbygruppe Fusion Power Associates illustriert (siehe Abbildung), in der gezeigt wird, daß die staatliche Förderung der Fusionsforschung in den USA zwischen 1977 und 1980 ihren Höhepunkt erreichte und seither praktisch jedes Jahr gesunken ist, auf inzwischen nur noch ein Drittel des Höchststandes. Der Physikprofessor Tom Jarboe von der University of Washington nennt die weltweiten Investitionen in die Kernfusion „erbärmlich“ und kritisiert, daß Präsident Obama Wind- und Solarenergie der Kernfusion vorzieht. Eine weitere Grafik zum Artikel belegt, daß die Kernfusion eine bessere „Energierückzahlungsrate“ hat als die Windenergie.

Die Schwäche des Artikels und des Trump-Manns Thiel liegt in dem ideologischen Glauben, an die Stelle eines staatlichen Kernfusions-Forschungsprogramms könnten private Unternehmen treten. Zwar haben Fusionsforscher, deren Konzepte und Entwürfe für innovative Experimente vom Energieministerium nicht gefördert werden, einige neuere Unternehmen gegründet. Aber auch wenn sie kleinere Experimente durchführen können – ohne ein nationales und globales Crashprogramm ist die Kernfusion nicht zu verwirklichen.