Ein Fahrplan für Transaqua

Auszüge aus der gemeinsamen Erklärung „Ergebnisse der Konferenz“, die zum Abschluß der Internationalen Tschadsee-Konferenz im nigerianischen Abuja vom 26.-28. Februar 2018 beschlossen wurde.

Ergebnisse der Konferenz

• Die verschiedenen durchgeführten Studien ergaben, daß es keine Abhilfe gegen das Schrumpfen des Tschadsees gibt, wenn der See nicht durch Transfer von Wasser von außerhalb des Beckens wieder aufgefüllt wird

• Daß dieser Wassertransfer zwischen verschiedenen Becken keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist

• Daß der Tschadsee, wenn nicht angemessen und rechtzeitig gehandelt wird, bald völlig austrocknen wird, was humanitäre Krisen verursachen und ernsthafte Sicherheitsprobleme aufwerfen würde, nicht nur für die Region, sondern für den gesamten afrikanischen Kontinent und die Welt.

• Das Transaqua-Projekt, dem rechten Nebenfluß des Kongo Wasser zu entnehmen und es durch einen 2400 km langen Kanal zum Chari-Fluß zu transportieren, ist die bevorzugte machbare Option.

• Die Folgen eines Verschwindens des Tschadsees wären nicht nur als regionale Angelegenheit, sondern als eine afrikanische Tragödie zu betrachten.

• Die Initiative des Wassertransfers zwischen den Becken (IBWT) sollte als panafrikanisches Projekt vorangetrieben werden:

  • um den See wiederherzustellen, damit in der Tschadseeregion Frieden und Sicherheit herrschen, und

  • zur Förderung von Schiffahrt, industrieller und wirtschaftlicher Entwicklung im gesamten Kongobecken

  • Die Afrikanische Entwicklungsbank sollte die Einrichtung eines Tschadsee-Fonds über 50 Mrd.$ ermöglichen, der von afrikanischen Staaten und Spenden von Afrikas Entwicklungspartnern gepeist wird, um den Tschadsee-IBWT und Infrastrukturprojekte zu finanzieren.

Strategie: Kurzfristige Ziele

• Einen Umsetzungsplan zur Wiederherstellung und Wiederbelebung des Tschadsees prüfen und annehmen

• Sicherheitsgefahren verringern

• Entschlicken, Unkrautentfernung und Regulierung der Flüsse, die in den See fließen

• Die Möglichkeit eines alternativen Wasserplans für das Auffangen von Regenwasser erforschen

• Die Kapazität der LCBC (Tschadseebecken-Kommission) und Institutionen der Interessenvertreter durch Kooperationsabkommen mit regionalen Netzwerken zum Kapazitätsaufbau steigern

• Hydrologische und hydrogeologische Datennetze einrichten und Forschung entwickeln, um die Hydrodynamik des Sees zu verstehen

• Studien durchführen, um das hydraulische Leitvermögen der Nubischen Sandstein-Grundwasserschicht festzustellen

• Die laufende Machbarkeitsstudie des Transaqua-Projekts fertigstellen

• Eine grundlegende Bestandsaufnahme der Biodiversität des Beckens durchführen, um eine genetische Datenbank der Pflanzen- und Tierarten im Becken aufzubauen

• Eine Umwelt-Verträglichkeitsstudie der bevorzugten Option zur Wiederauffüllung des Sees durchführen, mit einem entsprechenden Umwelt- und Sozialverträglichkeits-Plan (ESMP)

• Entwickeln und Umsetzen einer Kommunikationsstrategie zur Wiederauffüllung des Sees

• Einen Masterplan für den Tschadsee prüfen und umsetzen

• Den Prozeß der Auflegung des Tschadseefonds von 50 Mrd. $ einleiten

• Eine Mobilisierung der Gesellschaft beginnen und die Kommunikationsstrategie verstärken, indem Betroffene einbezogen, Öffentlichkeit gefördert und Aufklärung über rationelle Wassernutzung und Umweltmanagement erhöht werden

• Einsatz für nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen und Wiederherstellung der Umwelt

• Lokale und regionale Partnerschaften zwischen existierenden Institutionen über LCBC und CISCO stärken.

Strategie: Mittel- und Langfristige Ziele

Mittelfristige Ziele

• Detaillierten Entwurf des bevorzugten Projekts erstellen

• ESMP für die bevorzugte Option zur Wiederherstellung des Tschadsees umsetzen

• Die Möglichkeit der Nutzung der reichlichen Grundwasservorkommen im Becken erforschen

• Reservoirmanagement der Einzugsgebiete von Logone-Chari und Kongo entwickeln und durchführen und mit dem existierenden von Kyobe und Yedseram/Ngadda integrieren

• Aufforstungs- und Begrünungsprogramm des Tschadseebeckens entwickeln und umsetzen, um Verluste durch Verdunstung zu verringern

• Verbesserung von Ökologie und Artenvielfalt fördern

Langfristige Ziele

• Die Entwicklung des Tschadsees durchführen, um sein Umfeld für Wirtschaftswachstum und Stabilität der Region zu transformieren

• Den integrierten Reservoirmanagementplan für die Einzugsgebiete umsetzen

Finanzierungsstrategie

• Den Tschadseefonds von 50 Mrd. $ sichern

• Finanzierung durch Zölle, Steuern und Transfer beschließen

• Soziale und wirtschaftliche Prinzipien erforschen, wobei die soziale Komponente des Projekts aus öffentlichen Quellen (von Anrainerstaaten: die Verpflichtungen müssen höher sein als das gegenwärtige Niveau) und die wirtschaftliche Komponente unter Verwendung von öffentlichen Mittel und Krediten finanziert wird.