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Neue Solidarität
Nr. 35, 30. August 2018

Brückeneinsturz: Auch in Deutschland möglich

Der Einsturz der Morandi-Brücke in Genua lenkt in ganz Europa und auch Deutschland das öffentliche Interesse auf den Zustand der Brücken. In den ersten Stunden nach dem Unglück gaben deutsche Politiker und Medien die Linie aus: „Bei uns ist alles in Ordnung.“ Doch schon bald mehrten sich die Berichte über die wahren Zustände in den deutschen Regionen, wo Bau und Erhalt von Infrastruktur wegen der Sparpolitik seit Jahren mit Minimalbudgets laufen. Und die Proteste von „Umweltschützern” kommen den Sparfanatikern gerade recht, da sie einen Grund mehr liefern, Vorhaben immer weiter hinauszuschieben.

Anders als in anderen europäischen Staaten ist die Infrastruktur in Deutschland überwiegend öffentlich, sie wird von Bund, Ländern und Kommunen finanziert. Die politische Elite konspiriert seit Jahrzehnten mit der EU-Bürokratie, seit den berüchtigten Maastricht-Kriterien von 1992, um zu verhindern, daß Steuergelder für Projekte in der Realwirtschaft „vergeudet“ werden (bei der Bankenrettung gilt das Argument dann nicht mehr...).

Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat festgestellt, daß nur 4,5% der 39.000 Autobahn- und Straßenbrücken sicher sind. Verkehrsminister Andreas Scheuer hat das wohl nicht gelesen, er behauptete letzte Woche, nur 800 Brücken seien in besorgniserregendem Zustand.

Jährlich müßten in Deutschland 257 Brücken repariert oder neu gebaut werden, aber nur an 115 wird etwas getan. Allein in Nordrhein-Westfalen, wo das Verkehrsaufkommen in Ost-West- wie Nord-Süd-Richtung besonders hoch ist, sind etwa 40% der Autobahnbrücken in schlechtem Zustand, und viele müßten eigentlich durch Neubauten ersetzt werden.

In Niedersachsen warnt die Straßenbehörde, nur etwa 1000 der 5000 Brücken in dem Bundesland seien in gutem Zustand. Im schlechtesten Zustand ist eine Brücke in Goslar aus dem Jahr 1934, sie ist somit 84 Jahre alt! Dies ist eine kleinere Brücke mit mäßigem Verkehrsaufkommen, aber eine andere an der Autobahn B3, in Hannover über den Mittellandkanal, wurde 1967 gebaut und wird täglich von 65.000 Autos und LKW benutzt. Seit vier Jahren wird ihr Zustand als kritisch eingeschätzt, aber Neubauarbeiten sollen erst 2020 anfangen. Bis dahin könnte sie schon eingestürzt sein.

eir