Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 15, 11. April 2019

Klimaschutzpolitik auf dem Irrweg?

Von Christoph Mohs

„Wen die Götter vernichten wollen, den stürzen sie zuerst in den Wahnsinn.“ Dieser vielzitierte Satz des antiken griechischen Dramatikers Euripides aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert kommt einem wieder einmal in den Sinn, wenn man sich etwas intensiver dem Thema „Klimawandel“ widmet. Denn wie schon zuvor bei diversen anderen „Klima- und Umweltkillern“ wird hier ein Spurengas, das (derzeit) gerade einmal 0,038 Vol.-% der Erdatmosphäre ausmacht, zu einem Monster aufgeblasen, das angeblich den unmittelbar bevorstehenden Untergang allen Lebens heraufbeschwöre und dem es folglich durch eine weltweite konzertierte Vernichtungskampagne zuleibe zu rücken gelte.

Frühere ähnliche Mobilisierungen zielten z.B. gegen den „sauren Regen“, der durch übermäßigen Schwefeldioxid-Eintrag in die Atmosphäre die Wälder zu vernichten drohe; das Anti-Malaria-Insektizid DDT, das als „Vogelvernichter“ den „Stummen Frühling“ herbeiführe; das „Treibhausgas“ FCKW, das die Ozonschicht zerstöre und damit Schafe und Menschen in Australien erblinden lasse; oder „Stickoxide“ (NOX) und jüngst den „Feinstaub“, die wahlweise mal das Bodenozon (von dem es im Gegensatz zum Ozon in höheren Atmosphärenschichten zu viel gebe), die Gesundheit von Mensch und Tier oder eben gleich das gesamte Klima zerstören würden.

Diese Liste ließe sich noch fortsetzen, sie weist jedoch auch mit den gemachten Beispielen bereits auf einen unterliegenden Umstand hin, den es genauer zu untersuchen gilt: Hier werden „natürliche“ und „künstliche“ Stoffe zur Anklage gebracht und damit ins Rampenlicht gestellt, die möglicherweise zwar in gewisser Hinsicht und bei entsprechender Konzentration schädlich für Mensch und Umwelt sein können, jedoch die angebliche Gefahr eines globalen Vernichtungspotentials in keinster Weise darstellen können – weder was die räumlichen, noch was die zeitlichen Dimensionen angeht.

Und damit stellt sich die Frage, welchen eigentlichen Zweck die durch die meisten Mainstream-Medien seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig wiederholten Horrorszenarien denn nun in Wahrheit verfolgen. Denn um noch einmal auf das CO2 zurückzukommen: Kohlendioxid ist der Grundbaustein des Lebens, indem er das Pflanzenwachstum ermöglicht und durch deren Stoffwechselprozesse Sauerstoff freisetzt, der wiederum den Tieren und Menschen als wichtige Lebensgrundlage dient. Warum wird ein derartig nützlicher Stoff so diffamiert? Warum wird derzeit einzig und allein auf dieses Spurengas fokussiert, wo doch jeder denkende Mensch weiß – oder wissen sollte –, daß selbst dann, wenn die Industrialisierung der letzten zwei Jahrhunderte einen signifikanten Beitrag zum Anstieg der mittleren Erdtemperatur geleistet haben sollte – was keinesfalls bewiesen ist – und es dementsprechend menschenmögliche Gegenmaßnahmen gäbe, die ergriffen werden könnten, um etwas daran zu ändern, diese Maßnahmen sich auf eine ganze Reihe an industriellen Faktoren beziehen müßten.

Warum also diese CO2-Fixierung? Vielleicht, um von etwas anderem abzulenken? Abzulenken von überfälligen Richtungsänderungen in Politik, Wirtschaft, Handel und Finanzen, Strategie, Kultur und Wissenschaft, wie man es in früheren Jahrhunderten mit der Hexenjagd praktizierte, um überfällige gesellschaftliche Reformen in Kirche und Staat zu verhindern? Vielleicht gar, um die derzeitige Hauptausrichtung der technologischen Forschung und Entwicklung zu decken, die hier in Europa riesige Investitionssummen in den Umbau der Energie- und Verkehrsinfrastruktur steckt, weg von der Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger und hin zu „regenerativen“ und „nachhaltigen“ Energieformen bei der Stromerzeugung und bei Antriebstechnologien im Transportsektor – um nicht über Alternativstrategien diskutieren zu müssen? Alternativstrategien, die möglicherweise viel effizienter und zugleich umweltschonender wären? Ist dieser inzwischen zum regelrechten Glaubenskrieg hochgepuschte „Gelehrten“-Streit nicht viel eher ein großangelegtes Ablenkungsmanöver, das die eigentlichen Ziele der treibenden Kräfte verschleiern soll? Wenn ja, wer sind dann diese treibenden Kräfte und welches Ziel verfolgen sie in Wirklichkeit?

Um sich dieser Frage zu nähern, ist ein am 18. März 2019 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienener kurzer Kommentar des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, mit dem Titel „Klimaschutzpolitik auf dem Irrweg“ von aufschlußreicher Bedeutung: Folkerts-Landau erklärt darin zunächst, daß „[d]ie internationale Klimaschutzpolitik“ bislang „ineffizient und wenig effektiv“ gewesen sei. „So flossen zwischen 2010 und 2017 weltweit mehr als 2,3 Billionen Dollar in den Ausbau erneuerbarer Energien“, und ergäben damit angesichts wenig ermutigender Ergebnisse „ein verheerendes Verhältnis von Kosten zu Nutzen.“ In klassischer Business-Rhetorik erläutert er dann stichwortartig mögliche Alternativstrategien wie eine CO2-Steuer oder gleich den CO2-Emissionshandel, die (selbstverständlich rein zufällig) seiner Branche den Zugriff auf Finanzsummen entsprechender Größenordnung eröffnen würden.

Bevölkerungsreduktion

Anschließend lenkt er den Blick auf die Entwicklungsländer, die „neben dem Klimawandel mit vielen anderen existentiellen Problemen konfrontiert“ seien, worauf unvermittelt der Satz folgt: „Sie [Infrastruktur-, Bildungs- und Gesundheitsinvestitionen] könnten dazu beitragen, das Bevölkerungswachstum zu verringern.“

Das sollte doch zu der Frage führen, was das eine (notwendige Investitionen) mit dem anderen (Reduktion des Bevölkerungswachstums) zu tun hat, und warum dies im Zusammenhang mit Maßnahmen gegen den Klimawandel relevant sein könnte? Immerhin fordert er nicht gleich eine Gesamtreduktion der Weltbevölkerung – das tun andere, wie z.B. H.-J. Schellnhuber oder Prinz Philip –, aber auch er stellt das Ziel, den Klimawandel zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen, in diesen Kontext und keinesfalls in Frage, indem er behauptet, der Klimawandel zähle zu den „großen Herausforderungen dieses Jahrhunderts“.

Zurück also zu der Frage, warum eine langsamer wachsende oder gar abnehmende Weltbevölkerung (insbesondere im Entwicklungssektor) positive Auswirkungen auf das Klima haben sollte. Auch hierzu gibt es deutlich fanatischere Aussagen, u.a. jüngst von Verena Brunschweiger oder Alexandria Ocasio-Cortez (AOC), die beide (wie in dieser Zeitung bereits berichtet) das „Kinder in die Welt setzen“ als äußerst umweltzerstörend darstellen; Folkerts-Landau geht da viel indirekter vor.

Dieser angebliche Zusammenhang wurde in extrem öffentlichkeitswirksamer Form durch die (inzwischen längst widerlegten) Thesen des Club of Rome zu Beginn der 1970er Jahre in dem von ihm in Auftrag gegebenen Weltbestseller Grenzen des Wachstums hergestellt. Man kann aber auch direkt die scheinbare Korrelation des zurückgehenden Bevölkerungswachstums der westlichen Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten mit ihrem zeitgleich angestiegenen Wohlstand und Lebensstandard betrachten, um sich dieser Frage anzunähern. Diese scheinbare Korrelation verleitet viele leichtfertig dazu, sie mit Kausalität zu verwechseln und zum Schluß zu kommen, höherer Lebensstandard führe notwendigerweise zu abnehmendem „Bevölkerungsdruck“, wie dies von interessierten Kreisen gerne auch genannt wird.

Wenn diese These allerdings zuträfe, wäre die Weltbevölkerungsentwicklung seit der Zeit der Jäger und Sammler, dem Urzustand der Menschheit, schlicht nicht zu erklären. Diese „explodierte“ nämlich geradezu von einigen Millionen Individuen vor einigen Jahrzehntausenden zu inzwischen einigen Milliarden – und dies bei konstant ansteigendem durchschnittlichem Lebensstandard bei permanentem Klimawandel! Keine andere Spezies auf diesem Planeten hat eine derartige, scheinbar streng ansteigende und unbegrenzt weiterwachsende Populationsentwicklung aufzuweisen. Die Methoden, mit denen der Club of Rome und die „sich in überwiegender Mehrheit einige Wissenschaftsgemeinde“, die den oben angedeuteten Glaubenskrieg vorantreibt, zu ihren Ergebnissen kommen, scheinen also in entscheidender Weise etwas zu unterschlagen oder hinzuzufügen, was den empirischen Daten über die beschriebene Weltbevölkerungsentwicklung nicht gerecht wird.

Diesen Methoden hat Lyndon LaRouche stets seine Herangehensweise mittels eines „relativen Bevölkerungsdichtepotentials“ gegenübergestellt, welches einen prinzipiellen Zusammenhang herstellt zwischen dem (potentiellen) Lebensstandard der Menschheit und dem entsprechendem technologischen Niveau. LaRouche vertritt also die These, daß gerade der technologische Fortschritt ein erhöhtes Bevölkerungsdichtepotential und dadurch die Möglichkeit ergebe, mehr Menschen bei wachsendem Lebensstandard auf einer bestimmten Landfläche zu ernähren. Dies sei aber keinesfalls schlecht – und zwar weder für den Menschen noch für die Umwelt (!) –, weil dieser Fortschritt die Befähigung des Menschen erhöhe, sich die Umwelt so zu gestalten, daß sie eine höhere Bevölkerungsdichte „nachhaltig“ unterhalten könne. Und nachhaltig bedeutet in diesem Sinne nichts anderes, als die Lebensgrundlagen von Mensch und Natur in Einklang zu bringen.

LaRouche ist also davon überzeugt, daß es weder Grenzen des Wachstums gibt, noch daß eine selbstauferlegte Obergrenze der Weltbevölkerung - liege sie nun bei unter 1 Mrd. Menschen, wie sie die Radikalen der Ökobewegung fordern, oder bei der derzeitigen Größenordnung von 7 bis 8 Mrd., wie sie ein Folkerts-Landau zu favorisieren scheint – notwendig, ja nicht einmal erstrebenswert ist. Vielmehr sieht er in der intensiven Grundlagenforschung und den nachfolgenden technologischen Durchbrüchen auf sämtlichen Wissenschaftsfeldern die Voraussetzung für ein weiteres Wachstum des relativen Bevölkerungsdichtepotentials, welches wiederum das Fundament für ein weiteres Anwachsen der Menschheit bei zunehmendem Lebensstandard bildet.

Daß diese Denkweise den Leitsätzen der Apostel des „Klimawandels“ zuwiderläuft und ihre Forderungen „nachhaltig“ untergräbt, ist nachzuvollziehen und erklärt die größtenteils sehr emotional geführten Debatten von Befürwortern und Gegnern der These des menschengemachten Klimawandels. Was bei diesen Debatten jedoch so gut wie immer zu kurz kommt, ist die oben schon angedeutete Frage des cui bono – wer profitiert davon? Ein Deutsch-Banker wie Folkerts-Landau oder ein Mega-Spekulant wie George Soros sicherlich, doch nicht nur sie! Wenn man sich vor Augen führt, wer in den letzten Jahrhunderten von den miserablen Lebensumständen besonders in den Entwicklungsländern profitiert hat, kommt man dieser Fragestellung schnell näher: diejenigen imperialen Auswüchse, die ihre Machtstellung auf dem Kolonialismus und der Ausbeutung ganzer Kontinente aufbauten.

Und hier sind wir nun beim Kern des Problems: Wie Harley Schlanger und Alexander Hartmann in ihren Artikeln zu diesem Thema (in Neue Solidarität Nr. 12) sehr klar aufzeigen, zielt diese ganze Klimawandel-Diskussion letztlich auf eine massive Entvölkerungsstrategie ab, die sicherlich keiner der freitags streikenden Schüler oder ihre sympathisierenden Eltern, Lehrer, Großeltern und Politiker durchdacht hat. Diese Diskussion hat jedoch in vielen Industriestaaten und insbesondere in Deutschland inzwischen zu einem lähmenden Pessimismus geführt, der alle Bereiche des öffentlichen – und wenn man Brunschweiger und AOC folgen will, auch des intimst privaten – Lebens ergreift und die Sicht derart verengt und zuspitzt, daß dabei exakt diejenige „tränenlose Diktatur“ herauskommt, die sich Geoimperialisten wie H.G. Wells, George Orwell oder Bertrand Russell stets erträumten.

Damit geraten jedoch gerade diejenigen kreativen Fähigkeiten, die besonders im Schulunterricht und dem Studium bei der Jugend geweckt und entfaltet werden sollen, ins Hintertreffen und verkümmern zusehends. Und exakt darauf zielen die endlosen Kampagnen gegen den Klimawandel ab, die den ganz natürlichen Wissensdurst und Erfindungsdrang der jungen Generationen neutralisieren und durch Zukunftsängste, Gewissensbisse und damit letztlich das Einlenken und sogar die willfährige Unterstützung dieser menschenverachtenden Strategien ersetzen sollen.