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Neue Solidarität
Nr. 28, 11. Juli 2019

Wirtschafts-Nachrichten

Deutsche Bank: erst Bad Bank, dann Lemming Brothers

Elf Jahre nach dem massiven Finanzkollaps 2008 weigert sich die Deutsche Bank immer noch, die Lehren daraus zu ziehen. Sie ist weiter auf die Parallelwelt der Derivate fixiert, anstatt zur Finanzierung der Realwirtschaft zurückzukehren. Infolgedessen ist die Aktie der Bank von 107 € im Jahr 2008 auf das erbärmliche Niveau von jetzt 6 € gesunken. Und während ihre Kapitalisierung nur noch 18 Mrd.€ beträgt, sitzt sie auf einer gigantischen Spekulationsblase von 43 Billionen € (!).

Die Spitze der Deutschen Bank hätte den freien Fall verhindern können, wenn sie Lyndon LaRouches Empfehlung für eine tiefgreifende Strukturreform im April 2016 gründlich studiert hätte. Diese sah vor, daß durch staatliche Intervention eine neue Bank für die Kreditvergabe für Projekte in der Realwirtschaft konsolidiert wird, während die angesammelten Finanzwerte in den Büchern der Bank abgetrennt und eingefroren werden, bis ein unabhängiges Expertenteam ihren wahren Wert geprüft hat.

Stattdessen wurde vor einer Woche bekanntgegeben, daß die Führung der Bank Pläne für die Schaffung einer „Bad Bank“ ausgearbeitet hat, die toxische Vermögenswerte im Umfang von etwa 50 Mrd.€ in Form von langfristigen Derivaten halten soll. Aber das ist nur eine Taktik, um den Bankrott aufzuschieben. Tatsächlich würde es die Katastrophe nur noch verschlimmern, wenn Anleger auf einen solchen Trick hereinfallen und den Aktienkurs wieder in die Höhe treiben. Für eine echte Restrukturierung ginge dann noch mehr Zeit verloren. Der deutsche Ökonom Marc Friedrich sagte, mit einem Scheitern der Deutschen Bank verglichen wäre das Debakel von Lehman Brothers nur „Peanuts“.

Heute ist die Bank „zu groß, um scheitern zu dürfen“. Sie muß sich von den spekulativen Phantasiegeschäften lösen, anstatt eine „Restrukturierung“ des US-Aktiengeschäfts, einschließlich Brokerage und Aktienderivaten, zu versuchen. Diese wäre mit erheblichen Jobverlusten verbunden, u.a. in Großbritannien, wo sie 8500 Mitarbeiter beschäftigt, und den USA, wo sie 10.000 Mitarbeiter hat.

Der Kurs, den die Deutsche Bank statt dessen einschlagen sollte, wäre der massive Ausbau des Geschäfts, das sie mit einem Kooperationsabkommen mit der China Construction Bank über 3 Mrd.€ zur Finanzierung von Projekten der Neuen Seidenstraße bescheiden begonnen hat. Sollte die Bankspitze dagegen am Ansatz der „Bad Bank“ festhalten, wenn sie Ende Juli ihren detaillierten Plan veröffentlicht, dann könnte man die Bank ebenso gut in „Lemming Brothers“ umbenennen.

* * *

Siemens kürzt Jobs im Gassektor, der Rest der Welt setzt auf Kernkraft

Am 18. Juni kündigte Deutschlands führender Elektrokonzern Siemens an, 2700 Stellen in seiner Erdgas- und Stromsparte abzubauen, bevor das Geschäft vollständig ausgegliedert wird. Durch die Zunahme „erneuerbarer“ Energiequellen wie Solar und Wind sank Siemens zufolge die Nachfrage nach Gasturbinen drastisch, was das Gesamtergebnis des Unternehmens beeinträchtigt. Die Ursache dieser Zunahme liegt jedoch hauptsächlich in den massiven Subventionen des Staates (d.h. des Steuerzahlers) für die Solar- und Windbranche, auf Kosten fossiler Energiequellen wie Kohle und Gas.

Mit dem Abbau von 2700 Arbeitsplätzen, davon etwa die Hälfte in Deutschland, will Siemens sich auf „Marktveränderungen“ einstellen. Das Unternehmen wird nur im Ausland im Gasgeschäft tätig bleiben, so in Ägypten, wo es acht große Gaskomplexe baut und 5000 junge Ägypter zu qualifizierten Arbeitskräften für deren Betrieb ausbildet. Aus der Kernenergie hat sich Siemens schon vor Jahren zurückgezogen, noch bevor die Bundesregierung nach der Katastrophe von Fukushima 2011 den Atomausstieg verfügte.

Aber weltweit ist die Kernenergie auf dem Vormarsch und wird es auch bleiben, mit oder ohne Siemens. Die Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) bietet dem Experten Wang Shoujun zufolge China die Möglichkeit, bis zu 30 Kernreaktoren in den beteiligten Ländern zu bauen. In Afrika wurden bereits Kooperationsverträge mit Kenia, Sudan und Uganda geschlossen. Die russische Rosatom hat ähnliche Verträge mit Äthiopien, Sudan, Kenia, Uganda, Nigeria, Ruanda, Sambia und Ghana. Einige davon sind nur Absichtserklärungen und der Bau der eigentlichen Anlagen wird noch einige Jahre dauern, aber die Perspektive ist, daß zahlreiche afrikanische Länder im Laufe der 2020er Jahre in das Atomzeitalter eintreten. Immerhin wurden die meisten der Verträge seit 2016 unterzeichnet. Und auch Südkorea hat zugesagt, in anderen Ländern Kernkraftwerke zu bauen.

Die westliche Welt, deren Eliten der Ideologie anhängen, „erneuerbare Energien“ müßten irgendwie das Klima retten, verliert durch das Engagement Chinas und Rußlands Anteile an den globalen Strommärkten. So wird das französische Unternehmen Areva, das seit dem Ausstieg von Siemens im Nuklearsektor in Europa dominiert, seine Führungsrolle beim Ausbau der Kernenergie in Afrika mit Sicherheit an die russischen und chinesischen Konkurrenten verlieren – zumal sich Präsident Macron zur europäischen Stimme des „Klimaschutzes“ gemacht hat.