Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 45, 5. November 2020

EU scheut eine echte Lösung für die Sahelzone: Transaqua

© Bonifica
Das Transaqua-Projekt würde den Tschadsee wieder auffüllen
und so die Verschlechterung der Lebensbedingungen in der
Sahelzone rückgängig machen.

Am 20. Oktober, wenige Tage nachdem der Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) David Beasley wegen der Hungerkrise und humanitären Krise in der Sahelzone Alarm geschlagen hatte, fand in Kopenhagen eine von Dänemark, Deutschland, der EU und der UNO organisierte Geberkonferenz statt, auf der 1,7 Mrd. $ Nothilfe zugesagt wurden. Dies ist zwar kurzfristig eine willkommene Unterstützung, doch es gelang der Konferenz nicht, das Problem an der Wurzel zu packen und langfristige Lösungen zu beschließen.

Die Hungerkrise in der Sahelzone bedroht nach UN-Angaben das Leben von 13 Millionen Menschen, darunter 1,5 Mio. Vertriebene und 5 Mio. Kinder. Eine Lösung ist jedoch leicht verfügbar: das Transaqua-Projekt für Wassertransfer aus dem Kongobecken in den Tschadsee. Transaqua ist ein Netz von Dämmen und Kanälen, die aus Nebenflüssen des Kongo gespeist und mittels der Schwerkraft genügend Wasser transportieren würden, um den Tschadsee wieder aufzufüllen und dort die Wüstenbildung umzukehren. Allerdings sind sowohl die EU als auch Deutschland, die beiden Hauptsponsoren der Veranstaltung, dagegen.

Auf die Warnungen des WFP und der UN angesprochen, sagte der Transaqua-Erfinder Marcello Vichi, die schrecklichen Zustände in der Sahelzone seien „keine neue Situation. Wir hatten das schon vor 30 Jahren, als die Katastrophe begann, vorhergesagt.“ Wenn Beasley Hungersnot und kriegsbedingte Massenmigration und Hungersnot beschreibe und Hilfsmaßnahmen sowie Infrastrukturaufbau fordere, liefere er damit Argumente für Transaqua. Denn dies sei das einzige Infrastrukturprojekt, das die Situation nicht nur in der Region um den Tschadsee, sondern in der gesamten Sahelzone grundlegend ändern könnte, indem es Wasser, Strom und 5-7 Mio. Hektar Ackerland zur Verfügung stellt.

Während die Länder der Region, angeführt von Nigeria, Transaqua befürworten, heizen die ehemaligen Kolonialmächte, die immer noch die politische Kontrolle über einige Regierungen in der Region haben, die Opposition an. So hat kürzlich die kanadische Regierung im Namen des Britischen Commonwealth und französischer Regierungsstellen ein Papier finanziert, in dem behauptet wird, Transaqua sei ein imperialistisches Projekt, das von den Regierungen Italiens, Chinas und dem Schiller-Institut vorangetrieben werde. (Dieses Papier wurde in einem Beitrag von P.D. Lawton vom 18. Oktober kompetent widerlegt: „Grüne Macht, politischer Pessimismus und Opposition gegen die Entwicklung der afrikanischen Innenpolitik mit Transaqua“, http://africanagenda.net/green-power-political-pessimism-and-opposition-to-the-development-of-the-african-interior-with-transaqua/).

Auch die deutsche Regierung, die gerade eine zusätzliche Finanzhilfe von 15 Mio.€ für den Regionalen Stabilisierungsfonds für die Tschadseeregion ankündigte, hat sich offiziell gegen Transaqua ausgesprochen.

Ein ernüchternder Gedanke ist: Wenn man Transaqua umgesetzt hätte, als es vorgeschlagen wurde, dann gäbe es heute keine Hungersnöte und Kriege in der Sahelzone. Die Kräfte und Regierungen, die sich gegen Transaqua stellen, haben heute Millionen von Hungertoten auf dem Gewissen.

ccc