Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 2, 12. Januar 2011

Soziale Gerechtigkeit mit 320 km/h:
Wie schnell soll unser Land vorankommen?

Die LaRouche-Jugendbewegung in Argentinien verteilt derzeit das folgende Flugblatt.

Heute mehr denn je muß Argentinien den Bau des Hochgeschwindigkeitszuges COBRA zur Verbindung der Großstädte Buenos Aires, Rosario und Cordoba wieder aufnehmen. Dieses auf dem amerikanischen Kontinent einzigartige Projekt ist die technologische Speerspitze, um Argentiniens Transformation in eine souveräne Nation voranzutreiben, und ein wesentlicher Schritt zur Integration Iberoamerikas und sogar des gesamten Planeten.

Bei diesem Projekt geht es um weit mehr als bloß den Reiseverkehr von Touristen zwischen diesen drei Städten - nämlich um die Freisetzung des physischen Wirtschaftspotentials der gesamten Region. Wie der Ökonom Lyndon LaRouche betont, hat der Fortschritt der menschlichen Wirtschaft zwei wesentliche Motoren: den Ausbau der grundlegenden Infrastruktur und die Steigerung der sogenannten Energieflußdichte. Diese Faktoren heben die Wirtschaft und Gesellschaft, in welcher der einzelne tätig ist, auf eine höhere Ebene, und dadurch steigt das erreichbare Produktivitätsniveau. Industrie, Landwirtschaft und Beschäftigung hängen also von diesen beiden Faktoren ab, und wenn man sich auf schnelle Verbesserungen in diesen Schlüsselbereichen konzentriert, schafft man wirtschaftlichen Aufschwung und Fortschritt.1

Die Biosphäre verändern

Betrachten wir, um dies besser zu verstehen, den Kreislauf des Wassers und seine Wechselwirkung mit der Erde:

Dieser Kreislauf umfaßt die Verdunstung aus den Ozeanen durch Sonneneinstrahlung und die Kondensation dieses Wasserdampfs zu Wolken, die sich dann in Form von Regen niederschlagen, was wiederum für eine Vermehrung der Vegetation sorgt. Gleichzeitig reagieren die Pflanzen auf die Sonnenstrahlung, indem sie durch Atmung Sauerstoff und weitere Feuchtigkeit freisetzen, die dann wiederum aufsteigt, um weitere Wolken zu bilden, was die Niederschläge weiter vermehrt. Wird die Vegetation entsprechend dichter, dann reicht diese zusätzliche Feuchtigkeit in der Atmosphäre aus, um das Klima zu beeinflussen, die Landschaft umzugestalten und den Verlauf von Flußläufen zu ändern. In verschiedenen Phasen dieses Prozesses gelangt eine enorme Menge Wasser in den Boden, das zum Teil erneut verdunstet, um wieder zu Regen zu werden, zum Teil vom Boden absorbiert wird und die Grundwasservorkommen vergrößert, die ein System des ständigen Austauschs mit den Seen und Flüssen an der Oberfläche bilden. Global betrachtet regnet dieses Wasser im Schnitt etwa dreimal wieder auf die Erde nieder, bevor es ins Meer zurückgelangt.2

Nehmen wir zielgerichtete, kreative Eingriffe des Menschen hinzu, dann können wir diese und andere natürliche Kreisläufe auf dem Land nicht nur beschleunigen, sondern auch verbessern und wiederholt in das Wachstum der Biosphäre zurückkoppeln. Durch die Einführung von Bewässerung und die daran anschließende Entwicklung der Landwirtschaft wächst die Menge der Atmung und Verdunstung pro Flächeneinheit, sodaß weitere Unterkreisläufe verstärkten Regens oder neuen Regens hinzukommen, die es ohne das nicht gäbe.

Verkehrsnetze über den ganzen Kontinent

Wenn man davon ausgeht, welche verbesserten Bedingungen wir durch die Entwicklung der Biosphäre eines gegebenen Territoriums schaffen können, dann versteht man erst, welche Wirkung wir erzielen können, wenn wir die strategischen Extreme der Erde durch ein integriertes Netz von Hochgeschwindigkeitsbahnen, Strom aus Kernkraft, Wasserwegen und Telekommunikation miteinander verbinden. Die Nationen des Pazifiks, die jetzt schon mit der Forschung an Kernspaltung und Kernfusion zur Beherrschung energieintensiver Technik eine klare Orientierung auf die Zukunft haben, arbeiten bereits zusammen an der Schaffung eines solchen integrierten Verkehrsnetzes.

Dieses Vorhaben brächte große wissenschaftlich-technische Fortschritte in der Raumfahrt, der Kerntechnik und der Entwicklung von Magnetschwebebahnen. Es würde neue strategische Ressourcen vor Ort in Eurasien erschließen, etwa in der russischen Tundra, von wo aus durch einen Tunnel unter der Beringstraße die Verbindung nach Alaska und damit zum NAWAPA-Projekt3 geschaffen würde. Dies würde dann nach Süden weitergeführt über Kanada, die USA, Mexiko und Mittelamerika, durch die Darien-Lücke4 über Ekuador, Peru, Bolivien und die argentinischen Anden bis hin schließlich zu unserer südlichsten Region Antarctica und den Malwinen. Zu diesem System gehört auch der geplante „bi-ozeanische Korridor“ über den Erlöserpaß in den Anden in der Provinz Mendoza vom Pazifik - ausgehend von der chilenischen Hafenstadt Valparaiso - zum Atlantik und zur Region des Rio de la Plata, die wiederum ein wichtiger Teil des COBRA-Schnellbahnkorridors ist, den Nestor Kirchner und Christina Fernandez de Kirchner vorgeschlagen haben.

Diese Hochgeschwindigkeitsbahn ist strategisch so gewählt, daß die Produktivität des La-Plata-Beckens, das Teile von Brasilien, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Argentinien umfaßt, gesteigert wird. Durch die Kombination von Wasser, effizienter Verkehrstechnik und Energie werden wir die derzeit aufgegebenen Ebenen des Chaco und der Pampa zum Blühen bringen und ihnen neues Leben einhauchen, ihre Produktivität vervielfachen und ihre Rolle als Brotkorb für die Welt festigen.

Die Region des argentinischen Nordostens und der Pampa war historisch der wichtigste agro-industrielle Komplex unseres Landes. In den Provinzen Entre Rios, Corrientes und Santa Fe ist der Boden sehr fruchtbar, leidet aber unter ständigen Überschwemmungen. Das kann durch den im Bau befindlichen Stausee-Wasserkraft-Komplex Paraná Medio (Chapetón) bei Santa Fe gelöst werden. Gleichzeitig würde die Umleitung des dort aufgestauten Wassers in Regionen mit Trockenheit dort die Lage für die Landwirtschaft und das menschliche Leben verbessern, das Wachstum von Wäldern vermehren und das Klima verändern, um so die häufigen Überschwemmungen in der Küstenregion besser unter Kontrolle zu bringen.

Wir werden die Rolle der schon existierenden Eisenbahnwirtschaft in Santa Fe, Cordoba und Buenos Aires ausweiten und aufwerten, um die Zubringerlinien zu erneuern und auszubauen und um neue Strecken zu bauen, die weitere Teile der Nation erschließen. Die natürliche Assimilation neuer Technik durch die Erfahrungen mit den COBRA-Zügen wird die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigen.

Cordoba ist ein weiteres Technologiezentrum von großer historischer Bedeutung, diese Region ist reif für den zur Realisierung dieses Programms unverzichtbaren Einsatz der Kernkraft.

Ausbildung für die junge Generation

Die eigentliche Frage lautet: Wie schnell soll unser Land vorankommen? Ein Land, dessen Züge fünfmal pro Tag verkehren, kann fünfmal soviel Güter produzieren wie eines, dessen Züge nur einmal am Tag fahren. Eine wirtschaftliche Revolution, die einen gesunden Prozeß der Entwicklung der Biosphäre in der oben beschriebenen Größenordnung entfesselt, wird nur möglich durch Investitionen in die fortgeschrittenste verfügbare Technik, während uns Investitionen in Technik aus früheren Wirtschaftszyklen auf Dauer in den Bankrott treiben.

Wir stehen vor dem Beginn des dritten Jahrhunderts der Existenz unseres Landes, in einer Zeit, die schon jetzt bestimmt ist von der Notwendigkeit, die Produktion zu verdoppeln und eine Bevölkerung zu versorgen, die quantitativ wie qualitativ wachsen soll. Diese Herausforderungen sind offensichtlich unvereinbar mit einem Verkehrsnetz, das nur konventionelle Eisenbahnen verwendet.

COBRA ist ein Sinnbild für die Herausforderung, der kommenden Generation die Richtung zu weisen. Diese Generation hat unter der Herrschaft des jetzigen Weltwirtschaftssystems keine Zukunft, und sie verfügt weder über die Bildung noch über den notwendigen Charakter, um eine Arbeitskraft zu bilden, für die der Ausbau der Infrastruktur in einem noch nie gesehenem Ausmaß im Mittelpunkt steht. Es ist dringend notwendig, diese Generation in besonderen Berufsausbildungs-Programmen wie Präsident Franklin Roosevelts Civilian Conservation Corps (CCC)5 oder Juan Perons Fabrikschulen zu beschäftigen, um sie in die Lage zu versetzen, leicht und schnell an Programmen zum Wiederaufbau der Grundinfrastruktur unserer Nation mitzuwirken. Die wichtigste Quelle für die Schaffung einer blühenden Zukunft für unsere Nation wird es sein, eine Generation kreativer Bürger zu entwickeln, ohne die keine Volkswirtschaft überleben kann.

Das ist die wahre Rolle moderner Technik und Infrastruktur in der Volkswirtschaft - die Erweiterung des Horizontes der menschlichen Erfindungskraft, Optimismus und Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Herausforderungen zu meistern. Wahre Ökonomie ist keine Ansammlung von Statistiken; sie ist die einzige Wissenschaft, die den physischen Raum transformieren kann, um wahre soziale Gerechtigkeit und Gemeinwohl für alle zu verwirklichen.


Anmerkungen

1. Der Unterschied zwischen dem Amerikanischen System der Politischen Ökonomie und dem System des imperialen Wuchers - dem britischen System - ist dargestellt im „Kernthema: Physische Wirtschaft“ auf der Internetseite der Neuen Solidarität unter http://www.solidaritaet.com/neuesol/wirtschaft.htm.

2. Lesen Sie hierzu den Bericht des „Basement“-Wissenschaftsteams der LaRouche-Jugendbewegung, „NAWAPA vom Standpunkt der Entwicklung der Biosphäre“, Neue Solidarität 34/2010.

3. Betrachten Sie hierzu die interaktive Karte von NAWAPA als Plattform der wirtschaftlichen Entwicklung, „NAWAPA - ein Überblick“, dt. auf der Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, http://www.bueso.de/.

4. Siehe „Teil von NAWAPA: Die Schließung der Darien-Lücke“, Neue Solidarität 35/2010.

5. Siehe „Ein New Deal für die Jugend“, Neue Solidarität 49/2010

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Dossier: Großprojekte
- Neue Solidarität Online