Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Folgen Sie uns auf
acebook
Neue Solidarität
Nr. 27, 3. Juli 2025

Frieden ist die natürliche Berufung des Menschen

Bericht von der 108. Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

Die 108. wöchentliche Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 27. Juni wurde von der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, eröffnet, die über den aktuellen Stand des Krieges im Iran berichtete. Sie stellte die triumphalen Erfolgsbekundungen von Präsident Trump in Frage. Es sei sehr wahrscheinlich, daß die Iraner voraussahen, was geschehen würde, und Ausrüstung und Materialien aus den angegriffenen Anlagen entfernten, bevor sie bombardiert wurden. Die Internationale Atomenergie-Organisation habe fürs erste „jegliche Glaubwürdigkeit verloren“, weil sie ein Umfeld schaffen half, das denjenigen in die Hände spielte, die einen Angriff auf den Iran wollten.

In diesem Zusammenhang brauche man auch eine Untersuchung zu Palantir und dem Einsatz von KI. Und am schlimmsten sei der Schaden für das Völkerrecht durch einen unprovozierten Angriffskrieg, der die Hemmschwelle für ähnliche Handlungen anderer Länder senke. Zepp-LaRouche verglich die Aufregung um Rußlands Invasion in der Ukraine mit Trumps Prahlerei über seinen unprovozierten Angriff auf den Iran: „Es ist für die ganze Welt offensichtlich, daß diese Doppelmoral existiert... Es herrscht jetzt Gesetzlosigkeit.“

Sie zeigte sich entsetzt über die Aussage von Bundeskanzler Merz, Israel mache „die Drecksarbeit für uns alle“. „Das offenbart die koloniale oder neokoloniale Denkweise von Merz “, bemerkte Zepp-LaRouche. Abschließend betonte sie, die Forderung des russischen Außenministers Sergej Lawrow nach einer neuen internationalen strategischen Architektur sei von entscheidender Bedeutung.

Der ehemalige US-Kongreßabgeordnete und Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich stimmte dem nachdrücklich zu und sagte: „Wir müssen erkennen, daß die derzeitige Sicherheitsarchitektur zerstört ist.“ Der Drang der Neokonservativen nach einem Regimewechsel im Iran sei eine Fantasie, weil dies eine Invasion mit zwei Millionen Soldaten und die Wiedereinführung der Wehrpflicht in den USA erfordern würde. „Der ungebremste Einsatz des Militärs ist heute eine Herausforderung für die Vereinigten Staaten.“ Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß „der Westen immer noch seine alten kolonialen Tricks anwendet“. Kucinich beschrieb die Situation als sehr gefährlich, aber voller großem Potential für Gutes.

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, präsentierte seine Einschätzung des Krieges gegen den Iran: Dieser sei eine schwere Niederlage für Israel. Israel behaupte seit 25 Jahren, daß der Iran „kurz vor der Atombombe“ stehe, aber jetzt „wird Netanjahu nicht mehr in der Lage sein, mit diesem Thema wieder Angst zu schüren“. Israel habe gemeint, ungestraft handeln zu können, und habe nicht mit so erfolgreichen Vergeltungsmaßnahmen des Iran gerechnet. „Die Vorstellung von der Unverwundbarkeit Israels wurde in Frage gestellt.“ Auch „die Vorstellung von Israel „als unsinkbarem Flugzeugträger für die Vereinigten Staaten wurde zerschlagen“.

Die USA hätten versucht, die Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten auszunutzen, seien jedoch von der chinesischen Diplomatie zur Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien überflügelt worden. Die gesamte Golfregion habe den Iran in diesem Krieg unterstützt. Die Reaktion des Iran auf den brutalen Angriff der USA sei außerordentlich zurückhaltend gewesen, was Anlaß zu Optimismus gebe. Fuller sagte: „Trump hat seine Männlichkeit bewiesen..., vielleicht hat er jetzt das Gefühl, daß er einen Gang zurückschalten und Diplomatie versuchen kann, um eine Annäherung an den Iran zu erreichen.“ Ein weiterer Grund für Optimismus sei der Sieg des Israel-Kritikers Zohran Mamdani bei der Vorwahl der Demokraten für das Bürgermeisteramt in New York. Dort sähen wir vielleicht Anzeichen für „eine Welt, die nicht mehr vom Siedlerkolonialismus dominiert wird“.

Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der israelischen Knesset und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now, meinte, wir wüßten die Ergebnisse des Krieges gegen den Iran nicht wirklich, aber das sei auch nicht so wichtig. Wichtig sei eine politische Einigung für einen dauerhaften Frieden. Wir bräuchten eine Zweistaatenlösung, denn „die Israelis werden keine Sicherheit haben, wenn die Palästinenser keine Sicherheit haben“.

Er berichtete über eine wichtige Vorbesprechung, an der er vor dem nun bald neu angesetzten UN-Treffen zur Zwei-Staaten-Lösung für Palästina teilgenommen hatte. Raz beschrieb, daß Hunderte Palästinenser und Israelis zusammengekommen waren, um über die Zwei-Staaten-Lösung zu diskutieren.

Zepp-LaRouche äußerte daraufhin ihre Besorgnis darüber, was passieren werde, wenn die Ereignisse Trumps Erfolgsbehauptung widerlegen. Sie befürchte, daß die Neokonservativen auf eine Wiederaufnahme des Krieges drängen werden. Sie warnte vor dem unkontrollierten Einsatz von KI für militärische Zwecke, der unvorhersehbare Folgen haben könnte. Später fügte sie hinzu, KI sei eine Technologie wie jede andere, die für Gutes wie Böses eingesetzt werden kann. Entscheidend sei der moralische Charakter derjenigen, die sie einsetzen. Wir müssen die politische Führung in den USA und Europa davon überzeugen, sich der Globalen Mehrheit anzuschließen und die geopolitische Idee der Dominanz zu beenden.

Aktivistenberichte aus aller Welt

Carolina Dominguez von der mexikanischen LaRouche-Bewegung beschrieb eine geplante Konferenz an einer wichtigen Universität, wo der Oasenplan und unsere Perspektive für Frieden durch Entwicklung diskutiert werden sollen. Sie beschrieb ihre „Hörsaal-Methode“, wobei Aktivisten Hörsäle besuchen und den Dozenten um eine Minute Zeit bitten, um die Studenten über die strategische Krise zu informieren, und sich anschließend mit ihnen draußen zu ausführlichen Diskussionen treffen. Bei der Konferenz werde auch eine Aufführung klassischer Werke ihres Chores präsentiert, weil wir „die Seele der Bevölkerung adeln“ müssen, um Frieden zu erreichen.

Kynan Thistlethwaite berichtete aus Frankreich und Anastasia Battle aus Deutschland über die Aktivitäten der „John Quincy Adams-Brigade“, eine Gruppe junger Amerikaner, die derzeit in Europa hilft, die Berliner Konferenz des Schiller-Instituts am 12./13. Juli vorzubereiten. Tim Rush und José Vega berichteten über die Aktivitäten in den USA. Es gab auch Berichte aus Dänemark, Schweden und anderen Ländern.

Diskussion

Eine ungewöhnliche Frage wurde an die Podiumsteilnehmer gerichtet: Wenn in Israel die Strafanzeige gegen Netanjahu zurückgezogen würde, wie Präsident Trump es fordert, würde das Netanjahus Motivation für die Auslösung regionaler Kriege verringern? Co-Moderator Dennis Small sagte, wir müßten auf die Hintermänner achten, die typischerweise mit dem Plan „Clean Break” (Sauberer Bruch)1 verbunden seien, der 1996 von US-Neokonservativen an den neu gewählten Premierminister Netanjahu nach der Ermordung von Jitzhak Rabin ausgegeben wurde. Fuller fügte hinzu, wer die Situation genauer verfolge, der wisse, daß Netanjahu nicht einmal der mörderischste Politiker im israelischen Establishment ist.

Zepp-LaRouche berichtete über ihre jüngste Teilnahme an einer Konferenz in Spanien, die sich durch eine ermutigende Beteiligung junger Menschen und Vertreter vieler Nationen und Kulturen ausgezeichnet habe. Auf die Frage nach den wirtschaftlichen Motiven für den Krieg antwortete sie: „Solange die Menschen versuchen, ihre Schulden durch Kriege loszuwerden, sind wir auf einem Weg in die Katastrophe.“

Eric Rubin, Sprecher von People Against Genocide Everywhere2, berichtete über die Aktivitäten seiner Gruppe zur Aktivierung der UN-Resolution 377 (United for Peace), um das Veto der USA im Sicherheitsrat zu umgehen. Der einzige Weg, den israelischen Völkermord zu stoppen, sei die Entsendung von UN-Friedenstruppen in die besetzten Gebiete.

Abschließend sagte Zepp-LaRouche: „Ich bin absolut sicher, daß wir nur dann aus dieser wirklich bedauerlichen Situation herauskommen, wenn wir die besseren Visionen dessen, was die Menschheit sein kann, mobilisieren.“ Auf der Konferenz in Madrid hätten Menschen mit völlig unterschiedlichem Hintergrund übereinstimmend gesagt, daß wir „Liebe für die Menschheit“ brauchen. Schillers Idee, daß Menschen „schöne Seelen“ werden können, sei die natürliche Bestimmung des Menschen. Das letzte und möglicherweise umstrittenste ihrer „Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“3 laute, daß der Mensch „von Natur aus gut ist“. Wir sollten Mitleid mit den armseligen, elenden Geschöpfen haben, die glauben, Kriege wären notwendig.


Anmerkungen

1. Cheney Behind New Mideast War Drive: Return of 'Clean Break', EIR PDF, 17.10.2003.

2. Website von People Against Genocide Everywhere.

3. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

Weitere Beiträge der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

Ein Hilferuf an die Freunde der Neuen Solidarität!

Wie andere Zeitungen auch leidet die Neue Solidarität unter steigenden Kosten und sinkenden Abonnentenzahlen. Angesichts dieser Entwicklung ist das Weiterbestehen unserer Zeitung – jedenfalls in der bis­heri­gen Form – gefährdet. Damit ginge dem deutschsprachigen Raum eine wichtige Stimme der Vernunft verloren.

Wir sehen uns daher – hoffentlich nur vorübergehend – gezwungen, die Erscheinungsweise ab der kommenden Ausgabe von bisher acht Seiten wöchentlich auf zwölf Seiten alle zwei Wochen umzustellen.

(Für die aktuellen Meldungen empfehlen wir unsere täglich erscheinenden E.I.R. Nachrichten, die den Abonnenten per E-Mail zugestellt werden. Neukunden können sie 10 Tage lang kostenlos und unverbindlich testen.

Aufrufe zur Unterstützung unserer Zeitung im vorigen Jahr halfen uns, das Defizit zu mildern, wofür wir uns bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Aber um das weiter­be­stehende strukturelle Defizit wirklich zu überwinden, brauchen wir vor allem eines: mehr Abonnenten für unsere Zeitung, was auch das beste Mittel ist, das geistige Defizit im politischen Diskurs der deutschsprachigen Welt zu bekämpfen.

Nutzen Sie unsere Zeitung als ein Instrument, dies zu erreichen! Helfen Sie uns, neue Leser zu finden, und empfehlen Sie unsere Zeitung weiter.

Man kann Abonnements auch verschenken. Manche unserer Leser haben Mehrfach-Abonnements, damit Sie die Zeitung an Interes­sierte weitergeben können.

Und natürlich können Sie uns auch weiterhin mit Förderabonnements und Förderbeiträgen helfen.

Bankverbindungen – Empfänger: E.I.R. GmbH, Wiesbaden

Nassauische Sparkasse Wiesbaden
IBAN: DE79 5105 0015 0114 0044 99 – BIC: NASSDE55

Postbank Frankfurt
IBAN: DE93 5001 0060 0330 0216 07 – BIC: PBNKDEFF

Stichwort: Erhaltet die Neue Solidarität