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Neue Solidarität
Nr. 20, 15. Mai 2025

Rußland sieht Parallelen zu Nazideutschland:
Was steckt hinter der Militarisierung Europas?

Von Alexander Hartmann

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg und die Naziherrschaft in Deutschland. Aber die damit verbundene Hoffnung auf dauerhaften Frieden, Zusammenarbeit der Völker und Schutz der Menschenwürde scheint heute, 80 Jahre danach, aussichtsloser denn je. Rußland feiert den Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg am 9. Mai, dem Tag (russischer Zeit) der Unterzeichnung der deutschen Kapitulation in Berlin. Dazu sind in diesem Jahr die Staats- und Regierungschefs von 29 Nationen – darunter die BRICS-Mitglieder China, Brasilien und Ägypten – in Moskau zusammengekommen, während die EU-Führung die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten unter Druck setzte, nicht an der Moskauer Feier teilzunehmen. Gleichzeitig fordern Macron, Starmer, Merz & Co. die Ukraine auf, den Krieg gegen Rußland fortzusetzen, und planen gigantische Aufrüstungsprogramme, um Europa „kriegstüchtig“ zu machen.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, kommentierte diese Entwicklungen in ihrem Internetforum am 6. Mai: „Man kann davon ausgehen, daß dieser 80. Jahrestag mit sehr viel Emotionen begangen wird, mit einer großen Militärparade, vielen Gesprächen, d.h., in der russischen Bevölkerung ist mit Sicherheit die Erinnerung an den Großen Patriotischen Krieg, wie sie den Zweiten Weltkrieg nennen, extrem lebendig.“

Zahlreiche hochrangige russische Vertreter – wie der Sekretär des Sicherheitsrats Sergej Schoigu, der ehemalige Sicherheitsratschef und persönliche Berater Präsident Putins Nikolai Patruschew, der Auslandsgeheimdienst SWR unter Sergej Naryschkin, Außenminister Sergej Lawrow und seine Sprecherin Maria Sacharowa – hätten Parallelen zwischen der Aufrüstung der EU und dem Aufmarsch der Nazis gegen die Sowjetunion gezogen, wobei sie nicht zuletzt auf die treibende Rolle Großbritanniens damals wie heute hinwiesen.

„Das muß einem nicht nur zu denken geben, sondern es sollte einen wirklich zum Handeln veranlassen“, betonte Zepp-LaRouche. Wenn jetzt in Rußland anläßlich des 80. Jahrestags des Sieges über den Nationalsozialismus gesagt werde, daß die EU das gleiche tut wie damals eben die Nazis, „dann sollte man das wirklich nicht als Propaganda oder als irgendwelche verrückten Analysen wegwischen, denn das wird Konsequenzen haben“.

Der „mit Ach und Krach“ gewählte neue Bundeskanzler Friedrich Merz habe erklärt, er wolle der Ukraine Taurus-Raketen liefern. „Das ist mit Sicherheit die rote Linie, die Deutschland dann definitiv zur Kriegspartei machen würde… Wir brauchen wirklich eine andere Debatte in Deutschland, weil wir sonst im Kontext all der anderen Krisen ganz schnell in einem Treibsand untergehen könnten, wo dann auch in Deutschland wirklich Krieg stattfindet. Das macht mir im Augenblick die meisten Sorgen.“

Keine echte intellektuelle Auseinandersetzung

Zepp-LaRouche kritisierte den „totalen Mangel einer wirklichen intellektuellen Auseinandersetzung um die großen Themen unserer Zeit“. Man klebe anderen (wie im Fall der AfD) einfach nur ein Etikett auf – „das ist ein Nazi, das ist ein Faschist“ –, anstatt darüber nachzudenken, was die tatsächlichen Charakteristika des Faschismus sind. In diesem Zusammenhang verwies sie auf eine Äußerung des Politikers und Musikers Dieter Dehm, der unter Berufung auf mehrere Historiker erklärt hatte, das wesentliche Kriterium für Faschismus sei nicht der Bezug auf das deutsche Volk (der ja sogar die Grundlage des Grundgesetzes bildete), sondern die Russophobie.

Angesichts der Tatsache, daß in Rußland ganz offen über die Parallelen der Politik Deutschlands und der EU zur Aufrüstung gegen Rußland unter Hitler gesprochen werde, „brauchen wir vielleicht wirklich eine Faschismusdebatte in Deutschland unter all den Leuten, die sich als integre Intellektuelle verstehen. Und da ist natürlich der Militarismus ein nicht zu übersehender Faktor.“

Als Beispiel nannte sie die Kannibalisierung der Wirtschaft in den 1930er Jahren, als Hitlers Reichsbankchef und Finanzminister Hjalmar Schacht mit Hilfe der „Mefo-Wechsel“ die Aufrüstung Deutschlands für den Krieg finanzierte. Es wäre sinnvoll zu untersuchen, ob es nicht Parallelen gebe zwischen den jüngst beschlossenen „Sondervermögen“ und der Lockerung der Schuldenbremse - „nicht für produktive Investitionen, damit die Wirtschaft wieder flott wird, sondern eben in die Aufrüstung“ – und Schachts Mefo-Wechseln damals. Sie schloß: „Wir müssen wirklich die Substanz anschauen: Was ist die Politik? Was steht hinter dieser wahnsinnigen Militarisierung in Europa? Und haben die Russen vielleicht einen Punkt, wenn sie sagen, das habe Reminiszenzen zu dem, was vor 80 Jahren passiert ist? Das sind ganz ernsthafte Fragen, denen man nicht ausweichen sollte.“

Was ist Faschismus?

Der amerikanische Staatsmann und Ökonom Lyndon LaRouche befaßte sich schon 1977 in einem Artikel („Was ist eigentlich Faschismus?“1) mit dem Wesen des Faschismus und damit, warum dieser zwar im Weltkrieg besiegt, aber nie vollständig beseitigt wurde. Wir zitieren einige wesentliche Absätze daraus:

Die Menschheit ist jetzt erneut mit der häßlichen Fratze des Faschismus konfrontiert, ob es sich um die Anhänger des Hitler-Verbündeten Stepan Bandera in Kiew handelt oder um die Anhänger von Wladimir Zeev Jabotinsky, den der israelische Staatspräsident Ben-Gurion wegen seiner offenen Verteidigung der Nazis einst als „Wladimir Hitler“ bezeichnete. In der israelischen Regierung unter Netanjahu betreiben solche Kräfte die Auslöschung Gazas und seiner Bevölkerung. Ähnlich läßt sich hinter den brutalen Terrorakten gegen Zivilisten – wie auf dem Indischen Subkontinent – die Absicht erkennen, geopolitische regionale Kriege zu entfachen.

Die Finanzinteressen der Londoner City und ihre Verbündeten setzen jetzt wieder auf Schachts Politik – Aufrüstung und Vorbereitung für den Krieg, verbunden mit einer Rettung des bankrotten Finanzsystems –, um ihre sterbende Weltordnung zu retten. Die historischen Vorläufer sollten uns als Mahnung dienen, daß wir diesen Bestrebungen einen Riegel vorschieben müssen, bevor es zu spät ist.


Anmerkung

1. What Actually Is Fascism?, Lyndon LaRouche, 19.08.1977, Nachdruck in EIR, 7. März 2025.

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