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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1-2/2005

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Ein zweiter Westfälischer Friede für die kommende eurasische Welt

Von Lyndon LaRouche
- 1. Teil -

Dieser Essay entstand einige Wochen vor der Seebebenkatastrophe in Südostasien und ist datiert auf den 29. November 2004.


Welche Aussichten haben Sie?
1. Die Kultur entfaltet sich in langen Wellen

Sprechen wir zuerst über die Tragödie.

Mögen solche Karikaturen des armen Königs Knut wie Präsident George W. Bush jun. in Wirklichkeitsverleugnung herumschreien, solange man sie noch hören kann. [Der dänische König Knut soll einmal vergeblich dem Meer befohlen haben, stillzustehen.] Er brülle in ohnmächtiger Wut gegen die donnernden Stürme des Chaos, die auf die zunehmend bankrotten Finanzsysteme von Nationen rund um die Welt einstürzen. Dieses Chaos, zu immer ungestümeren Turbulenzen aufgerührt durch die verzweifelten Possen armseliger Wüteriche, wie er einer ist, stürzt sich jetzt mit seiner eigenen, um so stärkeren, unkontrollierbaren Wut auf unser unglückliches Weltfinanzsystem. Nur wenige Wochen, nachdem unser moderner Knut den Wahlsieg für sich beansprucht hat, schlagen die Wellen des großen Sturms der allgemeinen Zusammenbruchskrise an die Tore der Regierungen der Welt und zertrümmern die trügerische Illusion von Bushs angeblichem Aufschwung. Die Endphase der Zusammenbruchskrise des Weltwährungssystems der Jahre 1971-2004 ist nun voll im Gange.

Nach der klassischen Definition der Tragödie, die ihren Ursprung im antiken Griechenland hat - doch im Gegensatz zu den inkompetenten romantischen Auffassungen, die gewöhnlich in Universitätskursen über Theater gelehrt werden - , stellt die Tragödie ein Unglück dar, das nicht in erster Linie durch einen Fehler der jeweiligen Führung einer Gesellschaft verursacht wird. Sondern sowohl die Auswahl dieser Führung als auch ihr Versagen folgt aus den systemischen Grundzügen der Kultur und der Institutionen, innerhalb derer beides, die Auswahl der Führung und die Kräfte, die ihr Verhalten prägen, zustandekommen. So ist es in den Vereinigten Staaten heute.1

Man betrachte die Torheit des Peloponnesischen Krieges und lerne daraus. Wie Platon erkannte und in seinen Dialogen zeigte, lag der Fehler nicht bei einer einzelnen Führungsgestalt, sondern darin, wie das Verhalten der Führung - von Perikles bis zu Thrasymachos und den Sophisten der Demokratischen Partei Athens - von der vorherrschenden moralischen Verkommenheit in den Führungsinstitutionen der Athener während dieser Jahrzehnte bestimmt wurde. Ebenso verhält es sich mit den tragischen Kräften hinter dem schrittweisen Abstieg der USA und West-Mitteleuropas in den selbstverschuldeten Ruin, vor allem in den letzten vier Jahrzehnten. Die Bürger, deren Institutionen für die Auswahl der Regierungen der Nationen verantwortlich waren, möchten wie die Romantiker die Schuld an den Mißständen der Gesellschaft lieber den Regierenden geben. Sie weichen der Frage aus: Warum haben sie keine bessere Staatsführung gewählt oder entwickelt?

So liegt auch im Fall der Regierung Bush die Ursache der gegenwärtigen Krise weniger bei dieser Regierung als bei jenen institutionellen Kräften - die Demokratische Partei genauso eingeschlossen wie die Republikanische - , die in den letzten vier Jahrzehnten die Auswahl und das Verhalten der Führung, die Politik und die Methoden der Regierung wie auch privater Institutionen geprägt haben. Zum großen Teil geht dies noch auf das Konto des verhängnisvollen Kurswechsels in der amerikanischen Politik, der mit der leidigen Wahl des Senators Harry S. Truman zum Vizepräsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei im Sommer 1944 begann.

In einer existentiellen Krise wie der gegenwärtigen Weltlage, mit solchen oder ähnlichen Zügen eines drohenden Systemzusammenbruchs, kommt die Gefahr vor allem von einer Führung, die mit den hergebrachten Linien der Politik nicht brechen will - so damit zu brechen wie Präsident Franklin Roosevelt in seinem Wahlkampf 1932 und in dem Kurswechsel in der amerikanischen Politik in den ersten Stunden seiner Administration. Wie König Knut ist Präsident George W. Bush nicht der eigentliche Grund der Krise, in der er die Rolle des offiziellen Ersten Narren spielt, sondern ähnelt eher einem Stück Treibgut auf den Fluten des Untergangs.

Eine Führungspersönlichkeit für Krisenzeiten ist jemand, mit dessen Wahl allein schon die Regeln gebrochen werden - jene verkommenen Regeln, die Ausdruck der entsprechenden grundsätzlichen Unmoral sind. Aus diesem Grund hat die Gesellschaft nur wenige wirkliche große Staatsmänner länger als eine kurze Zeit geduldet. Wie sich z.B. im Fall von Präsident Charles de Gaulles Fünfter Republik in Frankreich nach 1963 zeigte, werden schlechte Regierungen erhalten oder wieder an die Macht gebracht, indem die entsprechenden Führungsinstitutionen der Gesellschaft fähige politische Führer umbringen oder auf andere Weise ausschalten - sogar einen de Gaulle, der seine Nation in einer Existenzkrise rettete, als seine Rivalen dazu außerstande waren. Aber solche Menschen widersetzen sich dem launischen Diktat der Meinungsmacher und werden dann erst bekämpft und später mit Hilfe einer korrumpierten Mehrheitsmeinung gestürzt. Schon Solon von Athen schrieb, daß aus solchen Äußerungen der öffentlichen Meinung echte klassische Tragödien erwachsen können.

Es ist praktisch eine Regel, daß eine korrupte öffentliche Meinung sich immer schnell gegen eine Führung wendet, die ihr Volk vor den Folgen seiner eigenen Torheiten bewahrt. Die Undankbarkeit der Franzosen gegenüber de Gaulle erinnert an einen gefeierten Prediger der Dekadenz Frankreichs im 19.Jh., der sehr einsichtsvoll beschrieben hat, wie ein Bettler den ersten, der ihm ein Almosen geben wollte, brutal anfiel.

Stets wankelmütig, behandelt die sog. "demokratische" öffentliche Meinung die Übeltäter ihrer Nation manchmal ähnlich erbarmungslos wie ihre Helden undankbar. Im gegenwärtigen Stadium der Krise wird keines der vermeintlich triumphalen Vorhaben der Regierung Bush für die kommenden Monate nach Plan verlaufen. Wer meint, Bushs Absichten würden wie geplant ausgeführt, ist genauso ein Narr wie der zum Scheitern verurteilte Bush selbst.

Es ist typisch für diesen Ausbund vulgärer Scheinheiligkeit, Bush, daß er jetzt etwas betreibt, das er wiederholt feierlich nie und nimmer zu tun geschworen hat: "die Renten zu privatisieren". Dumm und gemein wie ein Gilamonster schickt er sich an, den armen Tölpeln, die ihn gewählt haben, zum Dank sadistisch höhere Steueranteile abzuverlangen und ihnen ihre kleinen Renten abzunehmen, während er gleichzeitig seinen reichen Freunden, besonders den sprichwörtlich "Stinkreichen" vom Schlage Enrons und Halliburtons, die Steuern genüßlich senkt.

Diese Torheit seiner Regierung wird gegenläufige Folgen zeitigen, wahrscheinlich sogar solche, mit denen diese Narren überhaupt nicht rechnen, ähnlichen jenen, von denen die fünf großen Narren von 1914 - den deutschen und den österreichischen Kaiser, den russischen Zaren und der Chauvinismus der Briten und Franzosen - schon bald erfaßt wurden. Schon kommen die Plagen des alten Ägypten über sein zwangsläufiges Opfer, die moderne Vulgärversion des Pharaonenreichs.

Trotz alledem ist in diesem stürmischen Augenblick noch nichts entschieden - außer der Tatsache, daß die größte Währungs- und Finanzkrise der Neuzeit die Welt bereits erschüttert. So oder so droht der Regierung Bush in dieser Krise schon der baldige, selbstverschuldete Untergang. Doch wie der wachsende Tumult am Ende ausgeht, das wird noch entschieden - von uns, wenn wir den Willen dazu aufbringen.

Betrachten wir, was insbesondere auf die Amerikaner zukommt.

Welche Aussichten haben Sie?

Der Sturm bedeutet nicht, daß der Angriff der sagenhaften Erinnyen auf die Herren des Systems sich notwendigerweise bewußt gegen Sie persönlich richtet. Auch ist diese Krise unserer heutigen planetaren Zivilisation nicht zwangsläufig eine endgültige. Der Haß, den die Regierung Bush während ihrer knapp vierjährigen Herrschaft weltweit auf sich zog, hat das große politische Kapital, dessen sich unsere Republik in vielen Teilen der Welt einmal glücklich schätzen konnte, wenigstens für den Augenblick zerstört. So und auf andere Weise schmiedete das Regime dieses kleingeistigen, unzurechnungsfähigen und übelgesinnten Tyrannen Bush - wie das des englischen Königs Richard III. oder Kaiser Neros vor ihm - die Werkzeuge der Grausamkeit, die sich nun gegen ihn wenden und seine Herrschaft beenden können.

Trotz alledem gibt es auch heute, mitten im anwachsenden Tumult, noch Möglichkeiten, die Zivilisation - also auch Sie - zu retten. Das aber nur unter der Bedingung, daß wir jetzt sehr schnell einsehen, daß wir nur eines von beiden retten können: entweder die Zivilisation oder den Sukkubus des zusammenbrechenden liberalen Währungs- und Finanzsystems.

Das System, dem seit dem Februar 1763 die Geld- und Finanzangelegenheiten der Welt unterliegen - jenes liberale anglo-holländische Modell des Währungs- und Finanzsystems, das uns das Bush-Regime in den USA bescherte - , ist am Punkt seiner äußersten Zerrüttung angelangt. Und wir Amerikaner sind gefangen auf dem britischen (d.h. anglo-holländischen, liberalen, imperialistischen) kulturellen Ozeanriesen, auf dem wir diese vierzigjährige Reise zur Hölle gebucht haben. Dieser seit 40 Jahren andauernde Vorgang hat nun einen Punkt erreicht, an dem weder dieses System noch irgendetwas ihm ähnliches auf einer der beiden Seiten des Atlantiks erhalten werden kann. Es ist, als liefe ein in weiße Laken gehüllter Adam Smith mit Laterne und Spaten zum Armenfriedhof, wo seine eigene "unsichtbare Hand" bald seine geistigen Überreste beisetzen wird. Für uns anderen ist leider schon das Stadium erreicht, in dem die Optionen zur Rettung der Zivilisation rasch dahinschwinden werden, wenn wir mit den energischen Reformen, die schon vor Jahrzehnten fällig gewesen wären, jetzt nicht endlich anfangen.

Es hätte für uns nicht so schlimm kommen müssen, wie es bisher der Fall war.

Wäre am 3. November 2004 der Sieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry verkündet worden, dann hätten wichtige Gespräche über die herannahende Krise zwischen Vertretern Senator Kerrys und entsprechenden Persönlichkeiten aus führenden eurasischen Nationen begonnen. Allein die Tatsache, daß solche Gespräche stattfinden, hätte Regierungen ermutigt, Notmaßnahmen zu ergreifen, die das Risiko bis zur Amtseinführung des Präsidenten minimiert hätten. Doch nun beschwört die amtierende Regierung Bush mit ihrer hysterischen Entschlossenheit, neue wirtschaftliche und verwandte Maßnahmen zu ergreifen, die noch verrückter sind als die vor dem 2. November eingeführten, eine Lage herauf, in welcher der bislang nur drohende Zusammenbruch des Systems ausgelöst wurde und noch Schlimmeres immer schneller auf uns zukommt.

Kerry hätte diese Wahl klar gewinnen können, hätte seine Demokratische Partei nicht vor dem Labor-Day-Feiertag monatelang alles nur Erdenkliche getan, den Sieg zu verspielen, noch bevor der Wahlkampf richtig begonnen hatte. Die gleiche tragische kulturelle Denkweise der demokratischen Parteiorganisation, die schon bei der Präsidentschaftswahl 2000 die Niederlage besiegelte, betrog die Partei auch im November 2004 um den möglichen klaren Sieg. Die immer noch nicht belehrten Teile der Partei, die nun erneut der Vorwurf der Niederlage trifft, vertuschen ihre Fehler oft, indem sie sich auf den Standpunkt verlegen, der Wahlausgang sei ohnehin von vornherein unabwendbar gewesen. Sinngemäß sagen sie: "Machen wir es wieder so, wie wir es immer gemacht haben" - so, wie sie seit Gingrichs Machtergreifung im Kongreß 1994 eine Wahl nach der anderen verloren haben. Diese Verweigerungshaltung gegenüber notwendigen Änderungen der Denkweise ist der Stoff, aus dem Tragödien gemacht sind.

Es gibt Lösungen; aber glauben Sie nicht, daß ich vorschlage, man könne kurzerhand die Uhr um ein paar Jahrzehnte, zu besseren Zeiten der europäischen Zivilisation, zurückdrehen und einfach nur die schlimmsten politischen Entscheidungen der letzten vier Jahrzehnte rückgängig machen. Eine abgebrannte Kerze kann man nicht wieder anstecken. Es ist an der Zeit, daß einige von uns zusammenkommen und sich mit den neuen und tieferen Bedrohungen befassen, denen wir künftig nicht nur als Nation, sondern als Weltzivilisation gegenüberstehen werden. Wir müssen uns schnell sammeln, um uns damit zu beschäftigen, wie diese Krise mit anderen, heranstürmenden Änderungen zusammentrifft, die ebenfalls den Charakter weltweiter sozialer und politischer Erhebungen von tektonischer Tragweite haben.

Da das gegenwärtige imperiale, liberale, anglo-holländische Finanzsystem, das seit dem Pariser Friedensvertrag vom 10. Februar 1763 in wachsendem Maße auf dem Planeten vorherrschte, nun einen Systemzusammenbruch erlebt, kann nur ein angemessenes neues System, das dieses liberale System ablöst, den raschen Abstieg des gesamten Planeten in ein neues finsteres Zeitalter verhindern. Deshalb müssen wir jetzt schnell ein neues System der Beziehungen zwischen allen führenden souveränen Nationalstaaten dieses Planeten entwickeln und beschließen - einen Vertrag, der den Prinzipien des Westfälischen Friedens von 1648 entspricht. Dies erfordert einen unverstellten Blick auf die Beziehungen zwischen den Völkern und Kulturen Europas und Asiens. Verantwortungsbewußte Menschen müssen jetzt die Diskussionen, die notwendig sind, um die Grundzüge der Vereinbarungen festzulegen, mit Nachdruck vorantreiben.

In meinen Schriften über solche Themen, die in den letzten Jahrzehnten international erschienen, habe ich die Grundzüge der Veränderungen dargelegt, die in Europa und Amerika notwendig sind. Diese vorgeschlagenen Maßnahmen sind immer noch das angemessenste Modell, um mit der Lage in diesen Teilen der Welt umzugehen. Es gibt aber einen noch größeren problematischen Gesichtspunkt der heutigen Lage, der über die Grenzen der europäischen Tradition im üblichen Sinne hinausgeht. Diesem Aspekt will ich mich jetzt zuwenden: einer notwendigen neuen Qualität der Beziehungen zwischen den Kulturen europäischen und asiatischen Ursprungs.

Eines der Themen, das in der Hinsicht weit oben auf der Tagesordnung stehen sollte, ist ein neuer, langfristiger Trend, von dem in letzter Zeit häufig die Rede ist: Man drängt auf grundlegende Änderungen im Verhältnis zwischen der neuzeitlichen europäischen Kultur, die aus der von Italien ausgehenden Renaissance des 15. Jh. hervorging und bisher eine relativ hegemoniale Rolle spielte, und den Nationen Süd- und Ostasiens und auch Afrikas mit ihrem in jüngerer Zeit scheinbar explosiven Bevölkerungsanstieg (Abb. 1). Darum geht es in diesem Bericht.

Ich werde in dieser Schrift folgendermaßen vorgehen: Als erstes definiere ich den Begriff der Kultur, bezogen auf die weltweit verbreitete europäische Zivilisation, die im antiken Griechenland begann. Danach beschreibe ich, ausgehend von den grundsätzlichen Überlegungen in diesem ersten Teil, als zweites meine Argumente für einen gerechten, weltweiten Vertrag zwischen Nationen, die auf der europäischen Kultur gründen, und solchen, die den asiatischen und anderen Kulturen der Welt angehören.

1. Die Kultur entfaltet sich in langen Wellen

Verfasser, Regisseur und Darsteller einer klassischen Tragödie haben gemeinsam die Aufgabe, das wesentliche Merkmal bestimmter geschichtlicher Ereignisse auf die Bühne zu bringen - entweder zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort in der wirklichen Geschichte oder in einer sagenhaften Vergangenheit. Sie müssen das so tun, daß ein Zuschauer, vielleicht auf der Empore des Theaters, diese historische Begebenheit in seinem Geist nacherlebt, als wäre er persönlich dabei gewesen. Der Zuschauer wird dabei unterstützt, aber auch dazu herausgefordert, sich in die höchste Ebene der Entscheidungen in der historisch bedingten Kultur jenes Ortes und jener Zeit hineinzuversetzen und sogar noch darüber zu erheben. Er muß in die wirklichen historischen Hauptpersonen und in die Kultur, die in dem Stück dargestellt sind, hineinschlüpfen. Wird diese Erfahrung auf diese Weise im lebendigen Geist des Zuschauers wachgerufen, dann verwandelt sich der normale Bürger, wie er von der Straße kommt, in einen leidenschaftlichen Staatsmann jenes Augenblicks.

Eine große klassische Tragödie wird als platonischer Dialog komponiert und aufgeführt, so daß die Zuschauer die Darstellung der Geschichte auf der Bühne wie auf einer geistigen Empore verfolgen. Von diesem erhöhten Standpunkt aus ist das Publikum aufgefordert, die Handlung zwischen den Personen auf der Bühne von einer höheren Warte zu betrachten als praktisch alle der dargestellten Charaktere. Diese Voraussetzung für das Verfassen und Aufführen klassischer Tragödien, die Platon im Zusammenhang mit seiner Kritik an den Tragöden beschreibt, entspricht dem Standpunkt, den Schiller das Erhabene nennt.

Dieser Blickwinkel bei einer Theateraufführung ist der Stellung eines fähigen Unternehmensberaters vergleichbar, der sich beruflich mit den wechselseitigen Handlungen der Mitarbeiter der von ihm betreuten Firma befassen muß. Der Berater beobachtet und beurteilt die Dinge von einer höheren Warte als jeder einzelne Direktor oder Mitarbeiter des Unternehmens. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß in den meisten Fällen das zu lösende Problem gerade dasjenige war, von dem jeweilige Unternehmensleitung überzeugt war, es sei gar kein Problem. Sie konnten das Problem nicht ohne fremde Hilfe lösen, weil sie ihr eigenes Verhalten nicht von einem höheren Standpunkt aus betrachten wollten. Der Erfolg der Beratung hing davon ab, ob sie bereit waren, diesen höheren Standpunkt einzunehmen, von dem aus sie dann das fehlerhafte Verhalten selbst erkennen und überwinden konnten. Genauso wird der vorgestellte Gönner auf der Theaterempore bei der Aufführung einer klassischen Tragödie herausgefordert, das Äquivalent eines wissenschaftlichen Prinzips zu entdecken, das dafür verantwortlich ist, daß alle auf der Bühne dargestellten Parteien scheitern. Die Methode ist die gleiche, die Platon bei der Komposition eines sokratischen Dialogs anwandte: das Erhabene.

Die Schauspieler bilden die Handlung auf der Bühne des wirklichen Lebens ab. Dichter und Schauspieler müssen sichtbar machen, welches System hinter der ablaufenden Handlung steckt, welches System die dargestellten Figuren lenkt, ohne daß es der einzelne an der realen Begebenheit Beteiligte erkennt.

Die so gedichtete und inszenierte klassische Tragödie ist daher das Vorbild dafür, wie man einfachen Bürgern, Jugendlichen oder anderen einen echten Sinn für Geschichte einpflanzen kann. Die Worte des Geschichtsschreibers und die Vorlesung des Historikers müssen die gleiche Wirkung anstreben und erfüllen: das Wesen der Geschichte zu der Zeit und an dem Ort, wo sie sich zugetragen hat, im Geiste der Zuhörer - wie des Historikers selbst - wieder lebendig werden zu lassen.

Das klassische Drama, nach dieser Methode geschrieben und aufgeführt, ist die angemessene, obligatorische Grundlage zur Erziehung aller, die einmal ihrer Aufgabe als Bürger einer Republik genügen sollen.

Nachdem dies gesagt ist, nehmen Sie nun bitte Ihren Platz im Amphitheater des klassischen Athen ein. Auf der Bühne beginnt gleich der zweite Teil der Prometheus-Trilogie des Aischylos, Der gefesselte Prometheus.

Seit dem Morgen nach dem Tod des amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt lebt dieser Planet unter einer Ordnung, die dieser Präsident weder beabsichtigte noch geduldet hätte, wenn er weitergelebt hätte; er hätte verhindert, was unter seinem Nachfolger in Gang gesetzt wurde. Wie sein maßgeblicher Anteil am Nachkriegs-Währungssystem der festen Wechselkurse von Bretton Woods zeigt, handelte Präsident Roosevelt so, wie es die Pflicht eines wahren Staatsmannes ist: auch bei kurzfristigen Maßnahmen die langfristigen Folgen dieser Entscheidungen im Auge zu haben. Er handelte aus einer typisch amerikanisch patriotischen Gesinnung heraus, indem er auf das Vorbild seines Vorfahren Isaac Roosevelt, eines New Yorker Bankiers und Verbündeten Alexander Hamiltons, zurückging. Roosevelt hatte vor, die Weltordnung der Nachkriegszeit in einer Weise zu verändern, daß uns die vorsätzlich herbeigeführten Übel, unter denen die Welt seit seinem zu frühen Tod litt und leidet, zum größten Teil erspart geblieben wären.

Im Hintergrund der Präsidentschaft Franklin Roosevelts und vor dem Hintergrund des Trauerzuges an jenem betrüblichen Tag höre man nun die Stimme Präsident Abraham Lincolns bei seiner Ansprache von Gettysburg - und dann den Schuß des Verräters und feindlichen Spions im Fordtheater, durch den Lincoln viel zu früh starb. Und dann weine man still und in Würde um all das, was unser Volk deswegen bis zum heutigen Tage erlitten hat. Denken wir dann an das schwere Schicksal, das unserer Zivilisation heute droht.

Betrachten Sie nun Aischylos' Prometheus-Trilogie, wie sie wenige Jahre vor dem Tode des Dichters (um 456 v.Chr.) - um die Zeit der Geburt des Sokrates (um 469 v.Chr.) und eine Generation vor der Geburt Platons (um 427 v.Chr.) - unverfälscht klassisch aufgeführt worden sein könnte. Ein solcher Betrachter der Vergangenheit von einem Theater der Gegenwart aus sieht die folgenden Zusammenhänge.

In der überlieferten Geschichte der Vergangenheit, wie leider auch in den USA und Europa heute, folgt die weithin akzeptierte Meinung von Regierungen und Völkern in der Regel gewohnheitsmäßigen scheinbar axiomatischen Grundannahmen - alle dieser Kultur zugehörigen Menschen verhalten sich in einer Weise, die uns an den Goldfisch erinnern sollte, der in seinem gewohnten Glas herumschwimmt. Die Opfer solcher Traditionen sind also gewöhnlich nicht darauf vorbereitet, mit der Welt außerhalb ihrer eingefahrenen Annahmen richtig umzugehen. Sie leben zufrieden mit diesen Grundannahmen, bis eines Tages das sprichwörtliche Goldfischglas mit Ereignissen, die im Rahmen der Gewohnheiten seiner Einwohner unvorhersehbar waren, zu Bruch geht.

So schreiten die bedeutendsten, jedoch gewöhnlich kaum wahrgenommenen Kräfte der Geschichte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in langen, sogar sehr langen Wellen voran. Die verbesserte Staatskunst, die unsere Welt in der Gegenwart und der kommenden Zeit braucht, muß sich von der modischen Ansammlung verheerender Gewohnheiten abwenden und zu der längeren Sicht der Gründerväter unserer Republik, ihrer Unabhängigkeitserklärung und Verfassung zurückkehren. Dies müssen wir für die Nationen tun, die sich als Erben der europäischen Zivilisation sehen, ebenso wie für die anderen Nationen, genauso wie für uns selbst.

Nachdem dies gesagt ist, wollen wir uns wieder der Aufführung des zweiten Teils der Prometheus-Trilogie des Aischylos, dem Gefesselten Prometheus zuwenden.

Das tragische Hindernis, das die irregeleiteten Anhänger des olympischen Zeus überwinden müssen, ist im wesentlichen folgendes:

Solange die Menschen, die eine bestimmte Kultur angenommen haben, den Unterschied zwischen der wirklichen Welt und der eingebildeten Welt, die ihnen ihre Kultur vorgaukelt - wie das Reich des Zeus - ignorieren können, solange werden sie sich so verhalten, wie es dem falschen Glauben, den ihre Kultur ihnen aufnötigt, entspricht. Doch unterdessen rückt der Punkt näher (wenn er nicht praktisch schon erreicht ist), an dem ihnen das Mißverhältnis zwischen der Wirklichkeit und dem, was ihre angenommene Kultur sie glauben macht, scheinbar plötzlich ins Gesicht springt.2

In diesem Augenblick der Krise stellen sie als erstes erstaunt fest, daß das, was die "Erfahrung" sie vermeintlich lehrte, unter den gegenwärtigen Bedingungen kurzfristig nicht mehr gutgeht. Selbst darin irren sie sich: Denn eigentlich ging es nie so, wie sie annahmen - aber jetzt zahlen sie den schmerzhaften Preis für den Fehler, ihre gewohnten Meinungen viel zu lange beizubehalten. Es waren diese früheren Meinungen, die nicht gutgingen. Es war diese weithin akzeptierte unterschiedliche Anpassung an "konventionelle" oder "populäre" Meinungen, die schon die ganze Zeit falsch waren.

Manchmal kommen und gehen die Gewohnheitsillusionen einer Kultur im Laufe eines Menschenlebens. Manchmal überdauern sie mehrere Generationen oder noch länger. Die meisten wichtigen Zyklen, die Historiker und Ökonomen sehen, haben ihren Ursprung in Irrtümern, die den praktizierten Überzeugungen der gemeinsamen Anhänger dieser Überzeugung innewohnen. Am Ende erreicht schließlich die Abweichung der Kultur einer Gesellschaft von der Wirklichkeit ein solches Ausmaß, daß die Kluft zwischen dem Irrglauben und dessen Folgen nicht mehr zu übersehen ist.

Aus diesem Grunde wird oft aus einer Entwicklungswelle, die sich unterschätzt, ja gewöhnlich unbemerkt über den größeren Teil eines Jahrtausends oder noch viel länger entfaltet hat, urplötzlich die unabweisbare, praktisch alles entscheidende politische Frage der Gegenwart - so wie zu Beginn der neojakobinischen "Gingrich-Revolution" bei der Kongreßwahl 1994.3 Es ist so, als hätten äußere Kräfte das Goldfischbassin zertrümmert. Der Glaube an die Denkgewohnheiten, die mit der Vorherrschaft des anglo-holländischen liberalen Systems verbunden sind, ist ein Beispiel dafür, wie eine solche Verblendung eine ganze Kultur der Gefahr ihres völligen Zusammenbruchs aussetzen kann - so wie jetzt große Teile der Erde in ein neues finsteres Zeitalter zu stürzen drohen.

Das ist ein angemessenes Bild für den krankhaften Geisteszustand des typischen Europäers oder anderer, der unsere Zivilisation in die gegenwärtige Systemkrise geführt hat. Ein törichtes System - der Niedergang der europäischen Kultur in den letzten vier Jahrzehnten, angeführt vom Kongreß für kulturelle Freiheit - wird überrollt von Ereignissen, die einem Zerschlagen der gewohnheitsmäßigen kulturellen Goldfischgläser entsprechen. Man muß diese krankhaften Geisteszustände aus dem Blickwinkel von Aischylos' Prometheus sehen - es wird übernommen, "was sie sagen", gemeint ist aber eigentlich: "Ich denke so, wie Zeus von mir zu denken verlangt, wenn ich nicht genauso behandelt werden will wie Prometheus."

Man bedenke die folgende, sehr kurze Zusammenfassung der allgemeinen Prinzipien der Geschichte hinter der erschütternden, quasi tektonischen Verschiebung, die (siehe Newt "Robespierre" Gingrichs neokonservative bzw. faschistische Revolution 1994-95) scheinbar plötzlich die langfristigen politischen Trends der Welt im allgemeinen und besonders die Menschen in Amerika und Europa erfaßt hat. Beginnen müssen wir unsere Zusammenfassung dieser und ähnlicher Ereignisse in unserer Zeit mit einen Blick in die Grundzüge von über 2500 Jahren europäischer Geschichte seit Thales, Pythagoras und Solon von Athen. Nur mit diesem Ansatz können wir die Muster historischer "Zyklen" deutlich machen, welche die Evolution der europäischen Zivilisation bis heute bestimmt haben.

Wie ich hier - in Anlehnung an den Historiker Friedrich Schiller - betone, kann man die heranstürmende Krise der Weltzivilisation heute nur verstehen, wenn man die grundsätzlichen Abläufe hinter allem Guten und Schlechten der Entfaltung der europäischen Kultur seit Thales, Solon, Pythagors und Platon erfaßt hat.

Erst wenn wir die Geschichte studieren, um zu entdecken, welche Prinzipien dafür sorgen, daß verhältnismäßig kurze Zeitspannen von wenigen Jahrhunderten als Unterabteilungen längerer, sich über Jahrtausende erstreckender Vorgänge organisiert sind, ist der Geist hinreichend darauf vorbereitet, mit plötzlichen, radikalen Veränderungen der Lebensbedingungen und kulturellen Trends - wie sie derzeit über die Welt als ganze und ihre verschiedenen Teile hereinbrechen - geistig richtig umzugehen.

Nehmen wir als Beispiel den Einfluß des Kongresses für kulturelle Freiheit, für den die existentialistischen Kreise so abstoßender Figuren wie Herbert Marcuse, Theodor Adorno oder Hannah Arendt typisch sind. Indem man das Prinzip der Wahrheitssuche aus der Kultur verbannte, wiederholte man den tödlichen Fehler des Sophismus, der Athen in den ruinösen Peloponnesischen Krieg lockte. Ersetzt man Wahrheit durch "Demokratie", wie es damals und heute das Wesen des Sophismus war, so beraubt man das Opfer dieser weltanschaulichen Verblendung der Fähigkeit, die langwelligen Prozesse der Geschichte zu begreifen - und nur wenn wir diese erkennen, können wir die Auswirkungen unserer kurzfristigen Entscheidungen auf das künftige Schicksal unserer Kultur beherrschen. Genau dieser Irrtum der Sophisten und ihrer Geistesvettern führte das Athen des Perikles in den selbstverschuldeten Untergang. Derselbe Irrtum - beispielhaft ist das heimtückische, gleichsam dionysische Dogma der Gegenkultur des Kongresses für kulturelle Freiheit in der Nachkriegszeit - ist weitgehend dafür verantwortlich, daß Europa und Amerika dem gleichen, selbst beigebrachten Ruin zum Opfer fielen.

In der Staatskunst wie in der Naturwissenschaft besteht die größte Herausforderung und Verantwortung in der Fähigkeit und Bereitschaft des Denkers, aus tiefster Selle Verantwortung dafür zu übernehmen, wie unsere kurzfristigen Entscheidungen hier und heute langfristig auf die künftige Gesellschaft wirken werden. Wahre Staatskunst verlangt von uns, daß wir nicht in den möglicherweise tödlichen Fehler selbst vieler sonst sehr begabter und wohlmeinender Leute verfallen - wir dürfen nicht zulassen, daß die Strategie (die Politik) von der Taktik bestimmt wird, sonst geht es uns wie dem sonst fähigen Befehlshaber, der die Schlacht gewinnt, aber den Krieg verliert.4

Nachdem wir diese Vorbedingung angenommen haben, müssen wir - wie ich zeigen werde - diese Sicht eines einheitlichen jahrtausendealten Ablaufs europäischer Zivilisation mit der Herausforderung zusammenbringen, durch neuartige Beziehungen zu dem allgemein als asiatische Kultur bezeichneten Bereich eine sichere Zukunft unseres Planeten zu schaffen. Jetzt, nach vielen tausend Jahren, kommt gerade diese Herausforderung auf uns alle zu, wie es in vergleichbarem Maße nie zuvor in der Geschichte der Fall war. Mit Sicht auf die Entwicklung, die den Kern dieses Berichtes ausmacht, fahre ich bei diesem Bezugspunkt fort.


Anmerkungen

1. Schwache oder schlechte Führung spielt natürlich eine Rolle. Dennoch fallen Systemkrisen der Art, die als Thema einer klassischen Tragödie taugen, unter die Kategorie, die ich zu pädagogischen Zwecken als das "Goldfischglas-Syndrom" beschrieben habe, wo die Hauptfiguren einer Tragödie einem bestimmten, der Kultur ihrer Zeit innewohnenden Glaubenssystem unterliegen. In einer solchen Systemkrise braucht man eine Führung, die sich der vorherrschenden Kultur wirksam widersetzt und die tragische Hohlform zerbricht - so wie Präsident Franklin Roosevelt es tat, als er die tragische Figur des Präsidenten Herbert Hoover ablöste. In der typischen Tragödie hat der scheiternde Führer dem Einfluß seiner kulturellen Umwelt nachgegeben; diese Kultur selbst, zusammen mit seiner mangelnden Fähigkeit, sich den Forderungen dieser Kultur zu widersetzen, ist der Übeltäter. Shakespeares Hamlet und Schillers Don Carlos und Wallenstein sind Beispiele dafür, Schillers besonders dank ihrer historischen Tiefe. Die Romantiker und ihre Lehren lehnen das natürlich ab: Sie suchen den Fehler in der Führungsperson als solcher, statt in der Kultur, die diese Person nur zu gut verkörpert. Daß Präsident George W. Bush praktisch eine Marionette der ihn umgebenden kulturellen Strömung ist, ist sein Fehler. Doch die Tragödie besteht darin, daß das Volk und die Institutionen der Vereinigten Staaten es nicht geschafft haben, dafür zu sorgen, daß anstelle dieses Präsidenten ein tauglicher Bewerber ins Amt kommt.

2. Die Französische Revolution von 1789 und die Russische Revolution von 1917 sind dafür beste Beispiele. Ab etwa 1763-76 erkannte jeder aufmerksame Beobachter, der auf die Aktivitäten der Kreise um Philippe Egalité, Jacques Necker und den Freimauerorden der Martinisten ein Auge hatte, die Bedingungen, die in die Französische Revolution mündeten - ja ab 1783 selbst einige entscheidende Einzelheiten der Vorbereitungen der britischen Regierung Lord Shelburnes auf die inszenierten Revolutionsereignisse am 14. Juli 1789 und danach. Im zweiten Fall war Wladimir Iljitsch Lenin so ziemlich der einzige, der mit dem klaren Auge des Voluntaristen voraussah, daß die Anzettelung eines Weltkrieges in Europa zum Sturz des Zaren und dem Scheitern derer, die ihn gern abgelöst hätten, führen mußte und den Weg für die Oktoberrevolution freimachte. Auch die Herrschaft des Faschismus in Europa 1922-45 und den Zweiten Weltkrieg konnte jeder gebildete Erwachsene vorhersehen, wenn ihn nicht die Fesseln der allgemein akzeptierten Grundannahmen der damals gängigen Goldfischglas-Mentalität daran hinderten.

3. Gingrichs Inauguraltirade vom 20. Januar 1995 trug den Titel "Vertrag mit Amerika".

4. Ein Beispiel ist der Fall des hochqualifizierten US-Militärbefehlshabers, der beauftragt wird, einen verfassungswidrigen, durch nichts zu rechtfertigenden Krieg gegen den Irak zu führen: einen "ausweglosen Krieg", in dem amerikanische Soldaten sterben und der am Ende verloren gehen muß. Genauso ging es im Indochinakrieg: Die US-Streitkräfte gewannen Schlachten, aber am Ende verloren sie unweigerlich den Krieg. Die höchstentwickelte Form der Militärstrategie ist die, welche General Douglas MacArthur mehrfach in der Pazifikregion bewies: den Krieg ohne unnötige Schlachten zu gewinnen, so daß sogar der Gegner das Endergebnis lobt.

 

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