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Aus der Neuen Solidarität Nr. 46/2007

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Amelia Boynton Robinson in Berlin: „Glaubt und arbeitet an Euch!“

In der vergangenen Woche setzte Amelia Boynton Robinson ihre Europareise mit einem äußerst erfolgreichen Aufenthalt in Berlin fort. Sie zeigte einen Weg auf, wie junge Menschen angesprochen und ernst genommen werden können.

Amelia Boynton Robinson ist eine der besonderen Persönlichkeiten, die uns Menschen bewußt vorlebt: Jeder von uns ist zu außergewöhnlichen Taten prädestiniert, wenn er nur niemals aufhört, an sich selbst zu glauben. Ihre großherzige und gutmütige Art ermuntert ihre Mitmenschen auf beinahe selbstverständliche Weise und weckt das Bedürfnis in nahezu jedem, der sie kennenlernen darf, selbst ein besserer Mensch werden zu wollen. Sie selbst war nicht nur eine enge Mitstreiterin Dr. Martin Luther Kings, sondern eine der führenden Initiatoren der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, in der sie unermüdlich für das Wahl- und Selbstbestimmungsrecht ihrer unterdrückten Landsleute kämpfte.

Amelias derzeitige Europareise macht einen historischen Zusammenhang deutlich: Anfang der 30er Jahre brachte sie als eine der ersten den Mut auf, sich gegen die damaligen Rassendiskriminierungen aufzulehnen - seit dem amerikanischen Bürgerkrieg waren gerade mal 70 Jahre vergangen -, und heute erlebt sie, obwohl seit dem Ende des Faschismus 70 Jahre vergangen sind, die politische Ohnmacht vieler europäischer Staatsbürger. Damals wie heute sind die Mechanismen, die unsere Kultur und jeden einzelnen davon abhalten, politisch aktiv zu werden, um etwas zu verändern, lediglich etwas „moderner“, d. h. subtiler geworden. Sie betont immer wieder, daß der Weg ihres Freiheitskampfes in vielen Schritten bestand und das größte Hindernis vor allem darin bestand, ihren Mitmenschen klarzumachen, daß sie ihre Rechte nicht nur wahrnehmen, sondern auch die innere Stärke aufbringen müssen, für sie zu kämpfen.

Es ist ihr natürliches Selbstverständnis, bei Ungerechtigkeiten nicht weg zu schauen, sondern das Bestmögliche dagegen zu unternehmen. Amelia Boynton Robinson verkörpert genau das, was Friedrich Schiller „eine schöne Seele“ nannte. Lauscht man ihren Erfahrungen, wird einem schnell klar, für sie sind Verstand und Gefühl, Freiheit und Notwendigkeit eines - für Schiller das höchste Ziel der Bildung des eigenen Charakters.

Besuch in Berlin

Der 29. und 31. Okt. 2007 sollte für die Schüler zweier Berliner Schulen ein ganz besonderer Tag werden, da sie die große Dame der amerikanischen Bürgerrechte persönlich kennenlernen durften. Bei diesen Treffen konfrontierte Amelia die Schüler mit allerhand Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit, aber auch gerade der Gegenwart. So ging sie darauf ein, was es mit der Immobilienblase auf sich hat, und daß der Kampf hier derselbe ist wie der Kampf für die Bürgerrechte der Farbigen in den 60er Jahren. Es ist ein Kampf gegen Ungerechtigkeit. Solange nicht jeder Mensch das Recht auf Glückseligkeit wahrnehmen kann, muß man für eine Verbesserung der Umstände kämpfen, hieß Amelias Motto.

Mit diesen Worten bereitete sie auch schon die Bühne für die weitere Diskussion, in der es darum ging, wie einfach es eigentlich ist, eine vernünftige und gute Welt zu haben, wenn nur jeder jeden Tag versucht, sein Bestes zu geben. Daß das leider so nicht geschieht, so Amelia, läge an der Angst der Menschen - anstatt diese zu überwinden, kultivierte man sie und ließe den Haß zu, der letztlich nur dem Hassenden schadet.

Doch diesem könne man entgegenwirken, ließ sie uns wissen, indem man sich einfach auf die guten Eigenschaften konzentriert, die ein jeder hat, anstatt auf seinen Fehlern herumzureiten.  Selbst wenn einer nichts als gut pfeifen kann, dann ist es besser, ihn pfeifen zu lassen und gar nichts zu sagen, als schlechtes von sich zu geben.

Wenn man nun einmal darüber nachdenkt, wird wohl der eine oder andere feststellen, es könne sehr gut sein, daß dies die Ursachen sind, die Menschen wie George Bush, Dick Cheney oder auch Nancy Pelosi hervorbringen. Gerade letztere beispielweise hätte jedes Recht im Universum, dem Vizepräsidenten Dick Cheney im Repräsentantenhaus die Hölle heiß zu machen. Sie tut es aber nicht, weil sie aus Angst und Egoismus nicht über ihren eigenen Schatten springen kann.

Diese drei eben erwähnten Menschen sind symptomatisch für ihre Generation, die jetzt der jungen Generation eine Welt hinterläßt, die kurz davor ist zu zerbrechen und als eine weitere gescheiterte Zivilisation in die Geschichte einzugehen. Deswegen sagte Amelia den Schülern, es liege jetzt an ihnen, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und mit Freude die Zukunft zu gestalten. Die Diskussionen die in beiden Schulen der Rede Amelias folgten, waren sehr fruchtbar und zeigten, daß es doch noch möglich ist, Begeisterung und Optimismus an deutsche Schulen zu bringen und den Schülern mit einer Perspektive auch eine Antwort auf die Frage zu geben, warum sie eigentlich überhaupt etwas lernen sollten.

Natürlich steht die Frage im Raum, warum der Berliner Senat oder auch die Bundesregierung nicht häufiger Persönlichkeiten wie Amelia Boynton Robinson in Schulen einlädt, um den Schülern Perspektiven und Optimismus zu bringen, und warum anstatt dessen so pessimistische und wahrheitsverdrehende Filme wie Al Gores „unbequeme Wahrheit“ gezeigt werden. Es gibt zwar Geld, um in Hamburg 30.000 Schüler ins Kino zu schicken und Hunderte DVDs an Schulen in Berlin und im ganzen Land zu verteilen, die behaupten, daß es einen Klimawandel gibt, der vom Menschen gemacht ist und die Welt zerstören wird - doch haben wir keine Mittel, um Optimismus zu vermitteln?

Weitere Stationen

Während der wenigen Tage, die sie in Berlin verbrachte, sprach Amelia auch vor zwei Kirchengemeinden und bei einer Veranstaltung, die gemeinsam von der Flüchtlingsinitiative Berlin und dem Schiller-Institut organisiert wurde. Etwa 45 Afrikaner lauschten der LaRouche-Jugendbewegung, als zur Einführung zwei Spirituals - „When I was sinking down“ und „Oh Freedom“ - gesungen wurden, dann übernahm Amelia das Wort.

Sie berichtete von Booker T. Washington, der durch den Bau einer Schule Amelias Heimat, Tuskegee, gemeinsam mit der afro-amerikanischen Gemeinde berühmt gemacht hatte. Später wurde sogar eine Schwesterschule in Liberia errichtet. Amelia sprach von der Wichtigkeit der Bildung, davon, daß Afrikaner ihren Geist entwickeln müssen. „Was ist es denn, das uns zum Menschen macht?“ fragte sie. „Gott hauchte dem Menschen das Leben ein, gab ihm eine lebendige Seele.“ So sei der Geist des Menschen, oder auch: sein Gewissen, sein Leitfaden und seine Verbindung zu Gott.

Dann kam die Überraschung. „Wir sind eingeschlafen!“, sagte Amelia und forderte jeden einzelnen ihrer Zuhörer heraus, den Haß zu überwinden, der wie ein Biber, der das Wasser staut, jede weitere Entwicklung hemmt. Amelia zeigte den Anwesenden, welch großartige und schöne Menschen sie sind und ermunterte zur Einigkeit: so können Probleme überwunden und gelöst werden.

Die darauf folgende Diskussion war packend und voller Leidenschaft. Fragen drehten sich um die Situation in den USA heute, Gerechtigkeit und vor allem um Afrika. Amelia ließ niemanden mit einer einfachen Antwort davonkommen. An einem Punkt erzählte sie die Geschichte davon, was passiert, wenn Afrikaner in Übersee studieren und dann zu Werkzeugen der Oligarchie werden. „Sie sagen ,Spring!’ und dann antwortet man: ,Wie hoch, Boss?’“

Hier drückte eine ältere Dame aus Togo ihre Freude aus, Amelia kennenlernen zu dürfen. Sie sagte, sie habe genug davon, daß Afrikaner sich immer nur als Opfer sehen: „Es wird Zeit, daß wir unser Schicksal selber in die Hand nehmen!“ Jetzt ging die Debatte richtig los. Amelia zeigte den Leuten, was das Schiller-Institut ist, wer LaRouche ist, sie berichtete vom Kampf für das Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken in den USA und forderte alle auf, sich dem Kampf anzuschließen.

Abschließend sprach sie von ihrem kenianischen Großonkel, und darüber, wie stolz sie auf ihre Vorfahren sei. Afro-Amerikaner haben die Ampel, den Kühlschrank und Tausende anderer Erfindungen gemacht, von denen selten gesprochen wird. „Nichts ist zu groß, um erreicht werden zu können!“ Als jemand einwarf, wie schwer es sei, einige der Probleme Afrikas zu lösen, antwortete sie: „Das ist wie der Elefant, der von einem kleinen Mann mit einem Stock herumgeführt wird: Du weißt gar nicht, welche Kraft in Dir steckt!“

Anna Hildebrandt, Toni Kästner, Stefan Tolksdorf, LYM

 

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