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Aus der Neuen Solidarität Nr. 24/2008

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Warum die deutschen Milchbauern unterstützt werden müssen!

Die Europäische Landwirtekommission des Schiller-Instituts wendete sich anläßlich des Streiks der Milchbauern mit der folgenden Erklärung an die Bevölkerung.

Liebe Mitbürger,

wie Sie aus der Presse und Nachrichten wissen, befinden sich die deutschen Milchbauern und auch die im benachbarten Ausland seit dem 27. Mai 2008 in einem Milchlieferstreik. Es geht ums Überleben unserer Milchbauern, deren Milchpreis, vor allem angesichts steigender Betriebsmittelkosten, weit unter das Niveau ihrer Erzeugerpreise gesunken ist, und die nun in Deutschland als Grundpreis 43 Cent pro Liter verlangen.

Die Europäische Landwirtekommission des Schiller-Institutes bittet Sie, diesen Streik voll und ganz zu unterstützen! Es geht auch um Ihre zukünftige Existenz, die nur dann gesichert ist, wenn alle Produzenten und Gewerbetreibenden in diesem Land ihre Produktionskosten decken können und wenn Bauern und Arbeitern ein gerechter Lohn zukommt.

Eine Volkswirtschaft, die ihren Fortbestand auf  Kostendruck und Lohnkürzungen begründet, ist zum Untergang verurteilt. Seit den siebziger Jahren wird in Deutschland und Europa diese Politik betrieben.

In Deutschland ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit Anfang der achtziger Jahre von 1,2 Millionen auf heute noch knapp 350.000 gesunken, und es ist kein Ende des Höfesterbens zu erkennen. Heute sind noch 4,5 Millionen Arbeitskräfte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft mit einem Umsatz von 242 Milliarden Euro beschäftigt.

Wenn Sie mit der Landwirtschaft nicht direkt zu tun haben, dann betrachten sie bitte einmal die Situation in Ihrer näheren Umgebung. Wie viele gewerbliche Betriebe und Arbeitsplätze sind verloren gegangen! Die Ursache für das Höfesterben wie auch die Vernichtung der Arbeitsplätze in der übrigen gewerblichen Wirtschaft lag daran, daß man der arbeitenden Bevölkerung in zunehmendem Maße den gerechten Lohn vorenthalten hat.

Heute nennt man das Globalisierung, es ist aber der altbekannten Kolonialwirtschaft sehr ähnlich. Riesige Warenströme wurden geschaffen, die über die Ozeane und Straßen transportiert werden. Die Abhängigkeit und Anfälligkeit der einzelnen Nationen und ihrer Menschen wird immer größer gemacht, zumal diese immensen Warenströme auch für die Finanzspekulation von großem Interesse sind. Die Spekulation mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Rohstoffen ist verantwortlich für die explodierenden Preise in diesem Bereich, die die ganze Wirtschaft ruinieren.

Das Recht auf Nahrung ist ein Grundrecht des Menschen und gilt auf der ganzen Welt. Was die Landwirte brauchen, ist in wenigen Sätzen beschrieben und trifft in der Regel auch für andere Bereiche der Wirtschaft zu. Zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion und Versorgung der Bevölkerung müssen folgende Bedingungen verbunden werden. Setzen Sie sich bitte bei Ihren örtlichen Politikern dafür ein - und wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an.

  • Die landwirtschaftlichen Produkte müssen durch den Paritätspreis abgesichert werden, der die Erzeugungskosten deckt, den Lebensunterhalt der Familie sichert und einen Gewinn beinhaltet für Investitionen in die Verbesserung der Produktion des Hofes. In Zeiten der Inflation muß er durch einen entsprechenden Wertausgleich zeitnah stabilisiert werden

  • Die landwirtschaftliche Produktion ist in erster Linie für die Ernährung der nationalen Bevölkerung zu leisten und nicht für die großen Agrarhandelskonzerne.

  • Nahrungsmittel sind keine Ersatzstoffe für fehlende Rohstoffe im Energiebereich. Und auf keinen Fall ein Objekt der Spekulation!

  • Angebotregulierende Maßnahmen wie Milchmengenregelung, Zuckermarktordnung und Stärkequoten usw. sind weiter aufrecht zu erhalten und durch einen funktionierenden Außenschutz zu sichern.

  • Die Marktnachfrage muß durch entsprechende Vorratshaltung von staatlichen Stellen gesichert werden, und kann nicht in die Eigenregie privater Unternehmen übertragen werden.

  • Die Praxis der ungezügelten Globalisierung des Freihandels und der Spekulation sind zu verbieten.

  • Viele unserer Vorfahren haben für ihre individuelle Menschenwürde gekämpft und sich aus feudaler Abhängigkeit und Leibeigenschaft befreit - sind freie Bürger geworden.

    Die Arbeiterschaft hat sich in der sich entwickelnden Industrialisierung durch den Aufbau der Gewerkschaften die soziale Absicherung erkämpft, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Wenn man die heutige Lage betrachtet, haben wir fast alle diese Errungenschaft bereits wieder verloren oder sind dabei sie zu verlieren. Der Mensch zählt nichts mehr, er wird herumgeschoben und behandelt wie das Letzte. Dieser zerstörende Prozeß hat auch mit der Änderung des Selbstverständnisses der Menschen und dem Verfall der klassischen Kultur zu tun.

    Es wird Zeit, daß die Menschen, egal in welchem Bereich der Gesellschaft sie arbeiten - ob als Landwirte, Krankenschwestern, Arbeiter oder Techniker - gemeinsam aufstehen und ihr Recht verteidigen, ihren Fähigkeiten entsprechend Arbeit zum Wohlergehen der gesamten Gesellschaft zu erbringen. Wenn jeder einzelne Mensch so auch zum Wohle künftiger Generationen beitragen kann, ist er in den Stand gesetzt, sein Leben entsprechend in Würde zu verbringen.

    Darum, und um nichts weniger geht es letztendlich auch beim Streik der Milchbauern!

    Im Namen der Landwirtekommission des Schiller-Instituts

    Georg Neudecker, Wiesbaden, www.schiller-institut.de

    Lesen Sie hierzu bitte auch:
    Milchstreik der Bauern - der Beginn einer wirklichen Revolution?
    - Neue Solidarität Nr. 24/2008
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