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Aus der Neuen Solidarität Nr. 52/2008

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Opel als Lebensgrundlage -
oder das Potential der Zeitgeschichte

Felix Giebeler von der LaRouche-Jugendbewegung beschreibt seine Impressionen bei einer Besichtigung des Opel-Stammwerks.

Der Konzern General Motors, dessen Tochterfirma Opel seit 1929 ist, ist hoffnungslos bankrott. Schon im November 2005 wies Lyndon LaRouche darauf hin, man müsse den Sektor der Automobilproduktion im Bereich der Werkzeugmaschinen revolutionieren. Damals passierte nichts, um die Automobilindustrie zu retten, und heute sehen wir die Folgen. Der Absatz im Bereich der LKW-Sparte von Volvo ist zu fast 100% im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen; Mercedes, einer der namhaftesten Automobilhersteller der Welt, hat im diesjährigen dritten Quartal, im Vergleich zum Vorjahr, Einbrüche bis zu 70% und General Motors bettelt um Milliarden beim amerikanischen Staat, um nur die allernächste Zukunft zu überleben.

Im Economic Recovery Act von 2006 schlug unsere US-Organisation LPAC vor, den Automobilsektor der USA in Bezug auf sein Werkzeugmaschinenpotential durch günstige staatliche Kredite mit einer Verzinsung von ca. 2% zu retten, um in Kooperation verschiedener Firmen das zu produzieren, was tatsächlich für die dortigen Bürger und die Welt notwendig sei. Es geht um die Verbesserung der Wassersysteme, die Bereitstellung großer Mengen von Energie durch moderne Kernreaktoren der vierten Generation, die weitflächige Entsalzung von Meerwasser und moderne Massentransportmittel wie die Magnetschwebetechnik, auf die alle Bürger zugreifen können.

Diese Entwicklungen im Bereich der harten Infrastruktur würden die Grundlage bilden, um im Bereich der Realwirtschaft wahren, kreativen Reichtum zu schaffen. Da heute gar nicht mehr der Ansatz da ist, um Bürger für moderne Technologien und Wissenschaft auszubilden, ist es natürlich nötig, den Menschen zu inspirieren, ihm einen Ausblick für eine bessere Zukunft zu geben und die Verantwortlichkeit eines jeden einzelnen für die Welt als ganzes zu provozieren. Wir stehen heute im Mittelpunkt des Zusammenbruchs des gesamten, globalisierten Handels sowie der Realwirtschaft. Jeder einzelne sollte sich bewußt machen, daß er ein kreatives Wesen, einen Staatskünstler, eine Einheit bildet, die im Moment die Zukunft realisieren kann. Jeder Künstler, jeder Wissenschaftler weiß, daß nur die Antizipation des noch nicht realisierten die Realisierung ermöglicht. Wenn wir jedoch unser Dasein, wie es in der behavioristischen Psychologie geschieht, auf das einer Amöbe mit ihren Reflexen auf die Umwelt reduzieren, nehmen wir uns die Möglichkeit, ganz Mensch zu sein. Um in den Worten Nelson Mandelas zu sprechen:

„Es ist nichts Erleuchtendes darin, daß Du Dich zusammenziehst, so daß andere um Dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Wir wurden geboren, um den Glanz des ,Geistes’, der in uns ist, zu manifestieren...

Wenn wir von der Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart andere...

Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern.“ (Aus der Antrittsrede als erster frei gewählter Präsident Südafrikas 1994)

Opel als Beispiel kreativen Potentials

Um dies nun am Beispiel der Firma Opel verständlich zu machen, ist es wichtig, die Geschichte des Unternehmens zu verstehen. Adam Opel, der 1837 bei Rüsselsheim geboren wurde, begann als Schlosserlehrling, seine Wanderjahre führten ihn nach Paris, wo er in einer Nähmaschinenfabrik arbeitete. Als er in seine Heimat zurückkehrte, arbeitete er zunächst in einer Scheune daran, selbst eine Nähmaschine herzustellen, die er dann ab 1862 in einer Manufaktur produzierte. Schon vier Jahre später begann die Firma Opel, auch Fahrräder herzustellen, und wurde nach kurzer Zeit der größte Fahrradhersteller Deutschlands. Erst drei Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1898, fing das Werk an, Automobile herzustellen.

Weit über hundert Jahre sind nun seit der Erfindung des Otto- und Dieselmotors vergangen, und Opel hat nicht nur mit der Herstellung von Elektromotoren experimentiert, sondern mittlerweile auch die dritte Generation eines mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugs entwickelt. Wenn man sich die Produktionsschritte bei Opel, von dem Preßwerk über die Herstellung der Rohkarosserie bis zur Lackiererei und Endmontage anschaut, dann wird deutlich, was die Produktivität eigentlich ausmacht. Es geht um einen von Ideen geleiteten Prozeß, bei dem an oberster Stelle das Entwicklungszentrum steht, wo die zu erstellenden Produkte entworfen werden. Im nächsten Schritt liegt der Bereich der werkzeugbauenden Industrie, im Bereich der Pressen also solche Unternehmen wie Schuler oder Weingarten, bei den Robotern Fanuc oder Kuka und im Bereich der Endmontage Dürr. In diesen Bereichen ist es also eine Selbstverständlichkeit, daß ständig neue Werkzeuge entwickelt werden, die Roboter mittlerweile sogar eigenständig austauschen können; man muß sich also nur noch dazu entschließen, veraltete Technologien der Vergangenheit zu überlassen und die Produkte herzustellen, die tatsächlich der Menschheit als ganzes dienlich sind.

Da sich mittlerweile die Produktionszyklen ständig verkürzen, ist es also durchaus denkbar, daß Opel innerhalb von einem halben bis zu einem Jahr Fahrzeuge für einen außerordentlich bedürftigen Markt in Afrika und breiten Teilen Eurasiens herstellen und schon bald völlig neue Technologien in die Massenfertigung übernehmen könnte.

Solange die Herstellung von Wasserstoff noch sehr aufwendig ist, ist es denkbar, Teile des Transrapid herzustellen und auch die Endfertigung zu übernehmen. Ebenso könnte das auf der Magnetschwebetechnik beruhende CargoCap-System oder entsprechende Varianten für den innerstädtischen Personenverkehr hergestellt werden, der durch den in der Schiene liegenden Antrieb viel freier und computergesteuert von statten gehen könnte. Auch die Ausstattung der herkömmlichen Modelle von Opel mit Elektromotoren oder sogar Brennstoffzellen wäre denkbar.

„Im gegenwärtigen Augenblick aber müssen wir uns drei verschiedene Gattungen denken: das Werdende, dann dasjenige, worin es wird, und drittens das, woher das Werdende seine Ähnlichkeit nimmt, wenn es entsteht. Und es ist denn wohl auch angemessen, wenn wir den aufnehmenden Teil mit der Mutter, das, woher es kommt, mit dem Vater, und die Natur dessen, was zwischen diesen steht, mit dem Kinde vergleichen.“ (Platon, Timaios; ca. 360 v. Chr.)

Felix Giebeler

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Vom Automobil zur Magnetbahn
- Neue Solidarität Nr. 49/2008
Überschuldeter Mutterkonzern gefährdet Opel
- Neue Solidarität Nr. 11/2005

 

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