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Neue Solidarität
Nr. 18, 5. Mai 2010

Hawking und die Aliens

Der Astrophysiker Stephen Hawking hat in der britischen Boulevard-Zeitung Daily Mail, wie die Bild-Zeitung am 26. April unter der Überschrift „Der klügste Mann der Welt warnt uns vor Aliens“ berichtete, davor gewarnt, Kontakt zu „Außerirdischen“ aufzunehmen - dies sei „ein wenig zu riskant“. Es sei äußerst wahrscheinlich, daß es außerirdische Lebensformen gebe; auch wenn die meisten davon eher Kleinlebewesen oder einfachen Tieren entsprechen würden, halte er es für möglich, daß eines Tages Aliens „über die Erde herfallen und danach weiterziehen werden“. Die Zeitungen zitieren Hawking: „Wenn Außerirdische uns jemals besuchen, wird der Ausgang, so denke ich, genauso sein wie die Landung von Christopher Columbus in Amerika, was für die Eingeborenen nicht sehr gut ausging.“

Hier zeigt sich, daß nicht jeder intelligente Mann auch klug ist, und daß Hawking vielleicht ein guter Mathematiker, aber nur ein schlechter Philosoph ist. Vielleicht hat er aber bloß Angst vor einer Wirklichkeit, die sich außerhalb seiner mathematisch-logischen Konzepte befindet (wie alles, was den dynamischen Gesetzen der Physik unterworfen ist) - eine besondere Form der Xenophobie.

Jedenfalls schließt er aus dem gegenwärtigen Verhalten der Menschen auf das Verhalten der Außerirdischen, übersieht jedoch, daß wir Menschen es gar nicht schaffen werden, mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen, wenn wir unser Verhalten und unsere Kultur nicht gewaltig ändern. Eine Kultur, die „über die Erde herfällt und dann weiterzieht“ - wie es beispielsweise das britische Finanzempire oder die Grünen tun, die Rohstoffe nur verbrauchen, aber nicht entwickeln, weil sie die dafür notwendigen Technologien ablehnen - wäre niemals in der Lage, auch nur nahegelegene Planeten zu erreichen, geschweige denn ferne Sonnensysteme. Und das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für jede andere Gattung.

Solche Kinderkrankheiten der Zivilisation müssen, wie der Raumfahrtpionier Krafft A. Ehricke betonte, erst überwunden werden, bevor man sich auf die Reise in ferne Weltenräume macht. Und gerade weil das so ist, ist die Weltraumfahrt selbst die beste Medizin gegen diese Entwicklungsstörungen. In seiner Anthropologie der Astronautik schreibt Ehricke:

„Das Konzept der Raumfahrt trägt eine enorme Wirkung in sich, weil sie den Menschen im praktisch jedem Aspekt seiner physischen und geistigen Existenz herausfordert. Die Idee, zu anderen Himmelskörpern zu reisen, reflektiert im höchsten Grade die Unabhängigkeit und die Beweglichkeit des menschlichen Geistes. Sie verleiht den technischen und wissenschaftlichen Unternehmungen des Menschen höchste Würde. Und vor allem berührt sie die Sichtweise  seiner Existenz selbst. Infolgedessen mißachtet die Idee der Raumfahrt nationale Grenzen, sie weigert sich, Unterschiede der historischen oder ethnischen Herkunft anzuerkennen, und sie durchdringt das Gewebe des einen soziologischen oder politischen Glaubensbekenntnisses so schnell wie das des nächsten.“

Ein Besuch von Außerirdischen würde also, sollte es dazu kommen, technologisch und kulturell einen gewaltigen „Sprung nach vorne“ bedeuten - sofern wir uns ihm nicht verweigern. Aber „das Universum mag keine dummen Leute“: Wenn wir uns weigern, solche zivilisatorischen Sprünge zu machen, hat unsere Zivilisation keine Zukunft - mit oder ohne Aliens.

Alexander Hartmann