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Neue Solidarität
Nr. 10, 7. März 2012

Die existentielle Gefahr eines thermonuklearen Krieges überwinden

Von Helga Zepp-LaRouche

Helga Zepp-LaRouche eröffnete die Berliner Konferenz des Schiller-Instituts am 25. Februar mit dem folgenden Vortrag.

Der Grund, warum wir diese Konferenz einberufen haben, ist kein pessimistischer, sondern sie ist verbunden mit der Absicht, eine Intervention in die Weltgeschichte zu unternehmen, um das Paradigma, das der gegenwärtigen Weltpolitik zugrunde liegt, zu ändern. Und wir gehen optimistisch davon aus, daß das möglich ist.

Aber trotzdem muß ich mit einigen ziemlich schrecklichen Dingen beginnen, denn es ist für jeden Menschen, der die Entwicklungen um den Iran und Syrien und die strategische Lage insgesamt beobachtet, ziemlich eindeutig, daß wir im Augenblick die größte Krise in der modernen Geschichte erleben. Und wenn die Richtung nicht schleunigst geändert wird, wird diese Krise ganz furchtbar enden. Wenn nicht umgehend Schritte unternommen werden, die Gesamtlage vollkommen neu zu definieren, dann denke ich in der Tat, sind wir möglicherweise nur Tage oder Wochen von einer ganz großen Katastrophe entfernt.

Vordergründig entzündet sich diese Situation natürlich an der Lage um Syrien, an der Eskalation um den Iran, aber in Wirklichkeit ist diese Krise untrennbar mit der eskalierenden Desintegration des Finanzsystems in der transatlantischen Region verbunden.

Leider muß ich die allerhöchste Alarmstufe ankündigen, denn die Anzeichen sind im Augenblick, daß es die Absicht ist - ich will nicht sagen, daß das mit Gewißheit passieren wird, aber die Absicht ist es -, einen Militärschlag gegen den Iran vielleicht schon Anfang März oder April zu lancieren, und das wäre dann, wenn es dazu kommt, der Auslöser für einen thermonuklearen, globalen Krieg, in dem auf der einen Seite die USA, Großbritannien, die NATO, Israel, Australien und vielleicht ein paar andere Länder, auf der anderen Seite Syrien, Iran, Rußland, China und ebenfalls weitere Staaten stehen würden. Angesichts des unglaublichen Zerstörungspotentials, das in einem thermonuklearen globalen Krieg ausgelöst würde, kann man davon ausgehen, daß die Gefahr besteht, daß das das Ende der menschlichen Zivilisation wäre.

Ich kann Ihnen versichern - und ich sage das mit Hintergrundwissen -, daß dieser Umstand allen führenden Regierungen der Welt und allen Militärführungen absolut klar ist, und es ist auch zugänglich für jeden, der sich die Mühe macht, die strategischen Entwicklungen zu verfolgen.

Wenn man das vergleicht mit dem, was von den Massenmedien und den „Mainstream“-Politikern verbreitet wird, dann kann man nur sagen: Dort ist mehr Konfetti, als beim Rosenmontagszug, z.B. in Mainz, normalerweise verstreut wird.

Desinformationen über den Iran

Der jüngste Bericht z.B., daß der Iran sich geweigert hätte, den Experten der Internationalen Atomenergiebehörde den Zugang zu den Nuklearanlagen im Iran zu gewähren, führte sofort zu einem Aufschrei: „Aha, das ist der Beweis, daß der Iran doch ein Atomwaffenprogramm hat!“ Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Herr Mehmanparast, hat sofort erklärt, daß dieses Inspektorenteam gar nicht die Aufgabe hatte, die Nuklearanlagen selber zu untersuchen, sondern die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine zukünftige Kooperation mit der Atomenergiebehörde zu verhandeln, d.h., es gab eben keine Verletzung dieser Aufgabe. Und dann wurde zusätzlich berichtet, daß dieses Team den Zugang zur Militärbasis Parchin verlangt habe - und natürlich wird kein Land einem Inspektorenteam, das nicht explizit den Auftrag dazu hatte, Zugang zu geheimen Anlagen geben, vor allen Dingen nicht im Falle des Iran, wenn seit Oktober letzten Jahres fast täglich Erklärungen von Israel, von Großbritannien, von den USA kamen, daß ein Militärschlag spätestens ab April wahrscheinlich sei.

Gleichzeitig wurde verbreitet, der stellvertretende Chef der iranischen Streitkräfte, Mohamed Hejazi, habe erklärt, der Iran sei bereit zu einem Präventivschlag, falls seine nationalen Interessen gefährdet seien - so wurde es verbreitet in den Medien. Sofort gab es eine Richtigstellung durch den iranischen Botschafter in Rußland, Sajed Mahmud Reza Sadschadi, daß der Iran keineswegs die Absicht einer präventiven Militäraktion habe.

Wenn man diese Desinformation und psychologische Kriegsführung in Betracht zieht, dann muß man sich fragen, welche Rolle spielt die gegenwärtige Führung der Internationalen Atomenergiebehörde?

Schon der letzte Bericht dieser Agentur war äußerst dubios, worin behauptet wurde, daß der Iran spätestens innerhalb eines Jahres Atomwaffen besitzen würde. Dem wurde sofort widersprochen von Hans Blix, dem ehemaligen Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, und auch vom National Intelligence Estimate, der Einschätzung der Dachorganisation aller amerikanischen Geheimdienste, die im November 2011 einen Befund von 2007 bestätigte, daß der Iran seit 2003 keinerlei Atomwaffenprogramm mehr verfolgt. Hans Blix sagte weiterhin, daß alle Informationen, auf die sich die Internationale Atomenergiebehörde bezieht, von französischen, britischen und amerikanischen Geheimdienstquellen stammen und nicht nochmals eigens untersucht worden sind.

Jetzt ist gerade ein neuer Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde veröffentlicht worden, wo praktisch nochmals gesagt wurde, daß der Iran nicht bereit sei zur Kooperation, und ein endgültiger Bericht ist dann zu erwarten für Anfang März.

Nun muß man sehen, daß alles sich zuspitzt auf diese Woche Anfang März, denn dann wird auch vom 4.-6. März in Washington das Jahrestreffen des AIPAC stattfinden. AIPAC steht für American Israel Public Affairs Committee, eine Organisation, die normalerweise dominiert ist von der Falken-Fraktion. Und der amerikanische Verteidigungsminister Panetta hat erklärt, daß ein Militärschlag gegen den Iran seitens Israels wahrscheinlich sei in der Zeit ab April bis Juni - Juni als rote Linie, weil der Iran es dann angeblich geschafft haben soll, seine Atomforschungsanlagen so unterirdisch zu verbunkern, daß sie nicht mehr durch Bomben erreichbar seien.

In diesem selben Zeitraum, in der ersten Märzwoche, soll auch dieser Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde kommen, und in diese Konferenz würde das dann hereinhauen wie ein Paukenschlag. Das wäre ungefähr einen Tag, nachdem die Wahl in Rußland stattgefunden hat, wo man erwartet, daß Wladimir Putin die Wahl gewinnen wird.

Wir schauen also auf eine unmittelbare Eskalation für März-April, oder vielleicht auch schon früher. Die Wahrheit ist, daß wir vielleicht nur Tage oder Wochen von einem globalen thermonuklearen Krieg entfernt sind. Und das wäre gleichbedeutend mit der Auslöschung der Zivilisation.

Die treibende Kraft: das Empire der Globalisierung

Schauen wir uns an, wie es an diesen Punkt kommen konnte. Die Allianz der Kräfte des Britischen Empire - wenn man unter Britischem Empire die Gesamtkombination von Finanzinstitutionen der Globalisierung versteht, also Zentralbanken, Investmentbanken, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften, Zweckgesellschaften, Versicherungsgesellschaften - verfolgt diese Politik seit dem Kollaps der Sowjetunion 1990, wo eigentlich die Chance gewesen wäre, eine neue Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu erstellen. In dem Augenblick haben aber die sogenannten Neocons in den USA um die alte Bush-Senior-Regierung zusammen mit der britischen Regierung auf der Basis der anglo-amerikanischen Sonderbeziehung beschlossen, ein globalisiertes Empire zu schaffen. Das war die Idee - von da ab, ab 1990 -, einen Regimewechsel bei allen Staaten vorzunehmen, die von Regierungen regiert wurden, die sich der Eskalation des Empire widersetzten.

Das war der Grund, warum der erste Golfkrieg stattgefunden hat; unterbrochen wurde diese Entwicklung nur von den acht Jahren der Clinton-Administration, aber diese Tendenz, das globale Empire weiter zu verfolgen, bestand in allen diesen Jahren im Hintergrund weiter, etwa vertreten durch Richard Perle, oder auch die Politik des sogenannten „Clean Break“, als die Antwort der Neocons auf die Oslo-Politik von Bill Clinton.

Diese Politik wurde fortgesetzt von Bush Junior, sie führte zum Zweiten Irakkrieg, zum Afghanistankrieg, und natürlich zu dem Angriffskrieg gegen Libyen und dem Mord an Gaddafi. Und jetzt, als Fortsetzung, stehen eben auf der Tagesordnung Regimewechsel und Militäroperationen gegen Syrien und den Iran.

Wie nahe wir am Dritten Weltkrieg sind, wurde durch nichts deutlicher als die Offenbarwerdung einer faktischen Allianz der USA und Großbritanniens mit Al-Kaida und der iranischen terroristischen Organisation MEK - Mudschaheddin-E-Khalq -, die sowohl im Iran wie in Syrien operieren, wo der neue Chef von Al-Kaida, Ayman Al-Sawahiri, der Drahtzieher ist für die Selbstmordattentate in Damaskus und Aleppo, für die Sabotage von Pipelines und anderer Infrastruktur, für Morde an syrischen Regierungsvertretern und Militärs, und das Ganze vom Irak aus operiert.

Was bedeutet das, wenn die gegenwärtigen Regierungen der USA und Großbritanniens offenkundig keine Skrupel haben, mit den Attentätern des 11. September 2001 zusammenzuarbeiten?

Der Hintergrund des 11. September ist längst aufgedeckt - die Rolle des anglo-saudischen Apparates um Al-Yamamah, in dem der saudische Prinz Bandar bin Sultan eine ganz entscheidende Rolle spielte bei der Finanzierung von Al-Kaida; die Rolle des britischen BAE-Konzerns, der im Grunde diesen Apparat seit ungefähr 24 Jahren aufgebaut hat, der jetzt die syrische Opposition mit Geld und Waffen versorgt.

Geschützt von US-Militärkräften im Camp Ashraf im Irak, organisiert MEK seit 2003 Sabotageakte gegen den Iran. Sie waren verantwortlich für Sabotageoperationen gegen iranische Militäranlagen, aller Wahrscheinlichkeit auch für die Ermordung von vier iranischen Atomwissenschaftlern, worauf der Iran eigentlich relativ milde reagiert hat; aber wenn man diese Eskalation sieht, muß man ganz klar feststellen, daß der Krieg eigentlich schon begonnen hat.

Auch wurde von den Medien fast nicht zur Kenntnis genommen - aber jeder, der es untersuchen will, kann es feststellen -, daß es seit dem Herbst letzten Jahres einen absolut gigantischen Militäraufmarsch im Indischen Ozean, im Golf und im östlichen Mittelmeer gibt. Dort befinden sich gegenwärtig drei US-Flugzeugträger, die jeweils die Kapazität für mehrere hundert Kampfflugzeuge und Marschflugkörper haben, weiter befinden sich dort Zerstörer, Fregatten, nukleare U-Boote, dazu britische und kanadische Kriegsschiffe. Insgesamt befindet sich dort eine nukleare Zerstörungskraft, die um einige Größenordnungen größer ist, als notwendig wäre, um die gesamte Menschheit auszulöschen, und die in gar keinem Verhältnis steht zu der Unterstützung der Opposition in Syrien oder etwa für Operationen gegen den Iran.

Die Logik des Atomkrieges

Es ist die Logik dieses Regimes von thermonuklearen Waffen, daß, wenn es zum Einsatz kommt, das gesamte Arsenal eingesetzt wird. Der Dritte Weltkrieg wird nicht so passieren, daß erst eine Atomwaffe eingesetzt wird, dann ein Gegenschlag kommt, und dann nochmal, sondern wenn es zum Atomkrieg kommt, dann wird in der Tat das gesamte Arsenal von einer Seite eingesetzt werden, weil eben Gegenschläge zu erwarten sind.

Ministerpräsident Putin hat angesichts dieser Lage und natürlich der Tatsache, daß die europäischen Raketenabwehranlagen von Rußland als Teil der Einkreisungstaktik oder -strategie gegenüber Rußland betrachtet werden, soeben angekündigt, daß das russische Militärpotential um 583 Mrd. Euro aufgestockt werden wird, und er hat das so begründet, daß in einer von Aufruhr erfüllten Welt einzelne Kräfte versucht seien, die eigenen Probleme auf Kosten Dritter zu lösen, z.B. mit der Forderung, daß Ressourcen von globaler Bedeutung aus der exklusiven Souveränität einzelner Nationen herausgelöst werden sollen - das bezieht sich natürlich vor allem auf die Ressourcen in Rußland, in Sibirien und im Fernen Osten -, daß es derartiges mit Rußland nicht geben werde, nicht einmal theoretisch, und daß selbst an den Grenzen Rußlands durch Konflikte und Ausbruch immer neuer regionaler und lokaler Kriege absichtlich hergestelltes Chaos und die Untergrabung der Grundprinzipien des internationalen Rechts stattfindet.

Putins Warnung ist, daß Rußland eine Antwort auf diese ganze Entwicklung durch eine effektive und asymmetrische Reaktion auf das globale Raketenabwehrsystem finden wird, und daß es die russische Position sei, daß dieses Raketenabwehrsystem eine wesentliche Erweiterung des strategischen Raketensystems mit anderen Mitteln sei, weil es die relative Parität zerstört.

Präsident Medwedjew hat reagiert, indem er als erste Maßnahme die Radaranlagen in Kaliningrad aktiviert hat. Der Außenminister, Lawrow, wurde noch deutlicher. Er sagte ganz eindeutig, daß sich das Machtzentrum der wirtschaftlichen Potentiale nach Asien verschoben habe, und daß es offensichtlich Leute oder Kräfte gibt, die durch provokative Abenteuer im Nahen und Mittleren Osten davon ablenken wollen.

Die Gefährlichkeit der Lage wird nicht nur unterstrichen durch diese Äußerungen von Putin und Medwedjew, sondern in Rußland hat jetzt eine Fernsehdebatte im meistgesehenen Fernsehkanal zwischen den Präsidentschaftskandidaten Wladimir Schirinowskij und Michael Prochorow stattgefunden, die ganz offen darüber sprachen: Es wird in diesem Sommer einen Krieg geben. Wir befinden uns bereits in der gleichen Lage wie 1937-38, also nur ein halbes Jahr, von jetzt aus gesehen. Wer ist als nächstes dran? Syrien. Warum haben wir die Amerikaner und die NATO bis zu unseren südlichen Grenzen kommen lassen? Und dann wurden Szenarien entwickelt, wie eine Eskalation stattfinden könnte. Die Details sind nicht so wichtig und könnten auch anders aussehen, wichtig daran ist, daß es im russischen Fernsehen zur besten Sendezeit eine Debatte darüber gibt, daß der Dritte Weltkrieg vor der Tür steht.

Wir haben in Deutschland eindeutig ein Problem, denn wir sind Geiseln in dieser drohenden globalen nuklearen Auseinandersetzung. Verteidigungsminister de Maizière wurde kürzlich in München auf der Sicherheitskonferenz gefragt, wie sich Deutschland im Falle eines Krieges gegen den Iran verhalten würde. De Maiziere lehnte jegliche Stellungnahme oder Spekulationen zu diesem Thema ab. Das Problem ist nur, daß Bundeskanzlerin Merkel dem Dogma folgt, daß die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsraison gehört, und Deutschland bereit sei, Israel im Ernstfall zu verteidigen. Eines muß völlig klar sein: Wenn es zu diesem Ernstfall kommt, reden wir über den Dritten Weltkrieg, in dem dann Deutschland auf der Seite der USA, Großbritanniens und der NATO steht, und in einen thermonuklearen Schlagabtausch gegen Rußland, China und einige andere Staaten involviert würde. Im Klartext: In Deutschland wird voraussichtlich niemand einen solchen Krieg überleben.

Nationale Souveränität wird ausgehebelt

Wir brauchen also dringend eine Alternative zu diesem Wahnsinn. Wenn man jetzt den finanzpolitischen Hintergrund dieser Entwicklungen sieht, mit der Eskalation der Eurokrise, dann kommt eine weitere Dimension ins Blickfeld. Frau Merkel erklärt alle fünf Minuten: „Scheitert der Euro, scheitert Europa.“ Genau das Gegenteil ist richtig. Wenn wir den Euro nicht so schnell wie möglich loswerden, dann wird Europa nicht überleben. Wenn wir nicht unsere Souveränität zurückerlangen, können wir nicht einmal darüber entscheiden, ob wir in einem Dritten Weltkrieg Kanonenfutter sein wollen oder nicht.

Erinnern wir uns, daß der Preis für die Wiedervereinigung die Aufgabe der D-Mark und die Einführung der Europäischen Währungsunion war. Damals haben Mitterrand, Thatcher und Bush senior erklärt, daß sie der Wiedervereinigung nur zustimmen, wenn Deutschland sich selbst eindämmt durch die Einbindung in die EU, Selbsteindämmung im Korsett der Europäischen Union. Und Jacques Attali, eminence grise der französischen Politik und enger Berater von François Mitterrand, sagte kürzlich in einem Interview, daß die Europäische Währungsunion bewußt mit einem Geburtsfehler gemacht worden sei, um später die politische Union zu erzwingen, die eben am Anfang nicht möglich war. D.h., wenn wir heute auf die EU schauen, dann sehen wir, daß das eine supranationale Diktatur geworden ist, mit dem Ziel der Eliminierung des Nationalstaates, und die Eskalation der EU-Verträge vom Maastrichter Vertrag bis zum Lissaboner Vertrag hat der EU immer weitere imperiale Strukturen gegeben.

Erinnern wir uns, daß einer der Top-Berater von Catherine Ashton, der „Außenministerin“ der EU, Robert Cooper ist, und er hat sich ganz offen darüber ausgelassen, daß er einen neuen liberalen Imperialismus will, und in seinem Buch von 2003, The Breaking of Nations - „Das Auseinanderbrechen von Nationen, Ordnung und Chaos im 21. Jahrhundert“ - proklamierte er, daß die EU ein „postmodernes imperiales Gebilde“ sei, daß gegen die prämodernen, zum Chaos tendierenden Staaten einerseits und die modernen Großnationalstaaten wie die Vereinigten Staaten andererseits ein Gegengewicht notwendig sei. Cooper schreibt: Die weitreichendste Form imperialer Ausdehnung ist die Europäische Union. Die postmoderne europäische Antwort auf Bedrohungen besteht darin, das System eines kooperativen Imperiums immer weiter auszudehnen.

Natürlich wird das nicht von der EU oder den Regierungen zugegeben, aber schon zu der Zeit, als Védrine der Außenminister Frankreichs war, kam es zu einem Eklat, weil damals Zbigniew Brzezinski in der Zeitschrift The National Interest schrieb, daß Europa sowieso nur eine amerikanische Militärkolonie sei, das Menschenbild habe sich ohnehin geändert, bisher sei der Homo Sapiens die Grundlage gewesen, aber nun seien wir in einer posthumanen Ära, das Zeitalter des Westfälischen Friedens sei vorbei, der Ausbau der NATO und der EU bis an die Grenzen Rußlands sollte zügig vorangetrieben werden. Diese Äußerungen in diesem Artikel führten damals zu einem gigantischen Skandal, und Védrine berief alle französischen Botschafter aus der ganzen Welt zu einem Treffen nach Paris. Offensichtlich hat derselbe Brzezinski inzwischen Panik bekommen, denn er hat kürzlich dringend vor dem Schlag gegen den Iran gewarnt, weil es unabsehbare Konsequenzen haben würde.

Aber Brzezinski hatte durchaus recht mit seiner Bemerkung, daß mit den EU-Verträgen eine „posthumane Ära“ Europas begann, wie man am Schicksal der Griechen, Italiener, Spanier und Portugiesen sehen kann. Die Propaganda der EU-Befürworter und der Befürworter der europäischen Integration war immer: Europa fördert den Frieden, aber die Realität sehen wir heute, wenn in Griechenland deutsche Flaggen verbrannt werden oder schreckliche Karikaturen über Frau Merkel erscheinen. Noch nie waren die europäischen Völker so verfeindet, seit dem Zweiten Weltkrieg, als Resultat dieser Politik. Der europäische Einheitsstaat existiert nur in den Köpfen der oligarchischen Elite der EU-Bürokratie. Für die europäische Bevölkerung gibt es keine gemeinsame Kultur, keine mediale Öffentlichkeit. Was wissen die Deutschen schon über das Denken der Menschen in der Bretagne oder in Sizilien? Was wissen die Nordschweden über die Slowaken? D.h., die Idee eines Einheitsstaates ist eine Fiktion.

Der Euro ist ein gescheitertes Experiment. Wenn jetzt der Versuch gemacht wird, die EFSF, die European Financial Stability Facility, durch Hebelung von eins zu zehn zu einer Gelddruckmaschine zu machen, oder mit dem EMS praktisch einen permanenten Rettungsmechanismus zu etablieren, dann wäre das das Ende der Souveränität und der Kontrolle über das eigene Budget, des „Königsrechts des Parlaments“. Wir würden jede Souveränität an die EU-Diktatur verlieren, die dann keinerlei Rechenschaftspflicht mehr gegenüber den Bürgern hat. Es ist ein Rückfall, nicht in eine post-, sondern in eine vorwestfälische Ordnung, d.h., in die Periode vor dem Dreißigjährigen Krieg, vielleicht der 150 Jahre der Religionskriege davor - nur diesmal im Zeitalter thermonuklearer Waffen.

Warum wurde Bundespräsident Wulff zum Rücktritt gezwungen?

Der vorletzte Bundespräsident, Horst Köhler, trat zurück, als es um seine Unterschrift unter das erste Rettungspaket für Griechenland ging. Und was ist mit dem Rücktritt von Christian Wulff? Ich glaube, daß der Schlüssel dazu in seiner Lindauer Rede liegt und ähnlichen Bemerkungen, die er in Niedersachsen zuvor gemacht hat. Ich zitiere aus seiner Lindauer Rede:

„Auf dem Deutschen Bankentag hatte ich den Finanzsektor bereits gewarnt. Wir haben weder die Ursachen der Krise beseitigt, noch können wir heute sagen: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Wir sehen tatsächlich weiter eine Entwicklung, die an ein Domino-Spiel erinnert: Erst haben einzelne Banken andere Banken gerettet, dann haben Staaten vor allem ihre Banken gerettet, jetzt rettet die Staatengemeinschaft einzelne Staaten. Da ist die Frage nicht unbillig: Wer rettet aber am Ende die Retter? Wann werden aufgelaufene Defizite auf wen verteilt, beziehungsweise von wem getragen? ...

Statt klare Leitplanken zu setzen, lassen sich Regierungen immer mehr von den globalen Finanzmärkten treiben...

Zuerst: Politik muß ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Sie muß sich endlich davon lösen, hektisch auf jeden Kursrutsch an den Börsen zu reagieren. Sie muß sich nicht abhängig fühlen und darf sich nicht am Nasenring durch die Manege führen lassen, von Banken, von Ratingagenturen oder sprunghaften Medien. Politik hat Gemeinwohl zu formulieren, mit Mut und Kraft im Konflikt mit Einzelinteressen. Politik hat Strukturen zu ordnen und gegebenenfalls den Rahmen anzupassen, damit knappe Ressourcen bestmöglich eingesetzt werden und Wirtschaft und Gesellschaft gedeihen. Politik hat langfristig orientiert zu sein und, wenn nötig, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. In freiheitlichen Demokratien müssen die Entscheidungen im übrigen immer von den Parlamenten getroffen werden. Denn dort liegt die Legitimation. In der Demokratie geht die Macht vom Volke aus, durch in Wahlen und Abstimmungen gewählte Repräsentanten und Abgeordnete...“

Ich glaube, daß diese Bemerkungen sehr deutlich machen, daß die Position, die Wulff in Lindau vertreten hat, sich im totalen Gegensatz zu dem befindet, was im Augenblick die Politik der EU und der deutschen Regierung ist. Und da soll kein Zusammenhang bestehen zu dem beispiellosen Medienfeldzug wegen der Entgegennahme von Gefälligkeiten, die vielleicht nicht so schön sind, die aber im Milieu der Politik vollkommen normal sind, was fast alle Politiker machen? Und jetzt sollen wir einen Bundespräsidenten bekommen, der die Montagsdemonstrationen gegen Hartz-IV als töricht bezeichnet, der die „Occupy-Bewegung“ als „unsäglich albern“ bezeichnet hat und der der Meinung ist, daß diese Freie Marktwirtschaft - die sich gerade als bankrotter erweist, als es die DDR je war - ein „Garant der Freiheit“ sei.

Wir brauchen dringend das gleiche Maß an Transparenz über diesen Herrn Gauck, wie die Medien und die Politik über Christian Wulff erzeugt haben, aber diesmal vor seiner Vereidigung.

Wenn wir auf diese Lage schauen, dann denke ich, wir brauchen in Deutschland eine völlig andere Politik. Wenn wir auf diesem Weg weitergehen, in Richtung einfach im Militärbündnis der NATO mitzumachen, dann sind wir Geisel im drohenden neuen Weltkrieg. Wenn wir weitermachen in Richtung der EU, dann ist das Schicksal Deutschlands schon absolut vorgezeichnet.

Aber es gibt natürlich Alternativen. Z.B. hat der damalige russische Präsident Putin 2001 in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag Deutschland angeboten, eine umfangreiche Kooperation zu vertiefen. Der jetzige stellv. Ministerpräsident Rogosin hat kürzlich noch einmal angeboten, daß die gemeinsamen Probleme der Menschheit in einer strategischen Verteidigungsinitiative für die Erde gemeinsam gelöst werden müßten, den sogenannten SDE-Vorschlag, der sich absolut in der Tradition der Politik der SDI befindet. Der ehemalige Außenminister Igor Iwanow hat ebenfalls die Staaten dieser Welt aufgefordert, gemeinsam die unglaublichen Ressourcen in der Arktis zu entwickeln.

Wie die Oligarchie arbeitet

Jeder Mensch, der nicht vollkommen blind ist, muß erkennen, daß die EU in der gegenwärtigen Form nicht im Interesse Deutschlands ist, sondern ein Empire geworden ist, ein oligarchisches System, das von einer kleinen Geld- und Machtelite dirigiert wird, von einer EU-Bürokratie, die im wesentlichen die Nutznießer der Rettungspakete bedient, während die Masse der Bevölkerung bewußt rückständig gehalten wird.

Wie operiert diese Oligarchie? Durch eine Manipulation der sinnlichen Wahrnehmung und eine Verrohung der Emotionen, die mit diesen Sinnen assoziiert sind. Das basiert auf dem Modell des Römischen Reiches: Brot und Spiele - natürlich in modernen Varianten. Wenn man sich heute anschaut, daß erwachsene Männer Woche für Woche mehr Interesse für die Fußball-Ergebnisse ihres Lieblingsvereins aufbringen als für die Zukunft der Menschheit in den nächsten Wochen, wenn man sich anschaut, wie die Jugendkultur von Gegenkultur vergiftet ist, für die Gesamtbevölkerung, von Disko bis zum Musikantenstadel, von Black Gothic bis Lady Gaga, die Freizeitbeschäftigung in Shopping besteht, das Interesse gilt, die Brückenurlaube zu perfektionieren, den Lustgewinn im Hier und Jetzt zu suchen, Videogames zu spielen, seine Freizeit in sozialen Netzen zu verbringen, auf Weinfeste zu gehen, wenn man dann dazu sieht, wie die Medien heute in Deutschland mehr kontrolliert sind als zu Goebbels’ Zeiten, dann kriegt man im Grunde ein Bild davon, was das Problem ist.

Die Menschheit steht kurz davor, im Dritten Weltkrieg ausgelöscht zu werden, und 99,9% der Menschen haben keine Ahnung, daß diese Gefahr überhaupt existiert. Die Menschen rennen hin, sie rennen her, sie sind alle total beschäftigt und sie verbrauchen ihr kurzes Leben und haben kaum bewußt gelebt.

Natürlich ist das Absicht der Oligarchie, die bewußt ein Menschenbild geschaffen hat, das auf den bewußt gelogenen Thesen des Club of Rome basiert, daß die Welt nämlich ein geschlossenes System sei, in dem der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik herrscht, und in dem der Mensch nur ein Parasit ist, der die Umwelt zerstört, der die knappen Ressourcen verbraucht, der zuviel CO2 ausstößt - eine Welt, in der das Bevölkerungswachstum die größte Bedrohung ist für Käfer und Kröten.

Sie alle haben schon einmal im Wald einen Ameisenhaufen gesehen, und dieser Ameisenhaufen ist von der Logik des Ameisenhaufens her perfekt organisiert. Die Hierarchie funktioniert, die Arbeitsabläufe sind systemisch perfekt, die Infrastruktur ist ausgebaut, alle haben ihre Aufgaben, und keine Ameise käme je auf die Idee, daß es eine Welt „da draußen“ gibt, in der ganz andere Gesetze herrschen.

So geht es den Menschen, die sich nur auf die sinnliche Wahrnehmung verlassen, natürlich auf einer höheren Ebene, und mit viel komplexeren Prozessen, aber die Welt ist für diese Menschen im Prinzip dieselbe Box. Aber wenn wir auf das Universum schauen, wie es real ist, dann stellt man fest, daß der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik nicht stimmt, daß wir uns nicht in einem geschlossenen System befinden. Unser Planet Erde befindet sich in einer Galaxie, die sich entwickelt, inmitten von zahllosen anderen Galaxien, die sich ebenfalls entwickeln. Die jüngsten Messungen der Rotverschiebung elektromagnetischer Wellen, wo das Licht immer weiter entfernter Galaxien zum Roten verschoben erscheint, geben einen Einblick, daß das Universum im Makrobereich in eine immer höhere Organisationsform expandiert.

Politische und kosmische Ordnung müssen übereinstimmen

Wir werden die existentielle Krise der Menschheit und die potentielle Auslöschung der Gattung nur überwinden können, wenn wir die politische und wirtschaftliche Ordnung der Erde in Übereinstimmung mit dieser kosmischen Ordnung bringen. Die Notwendigkeit dafür entspricht einer tiefen philosophischen Erkenntnis in der christlich-humanistischen Tradition der europäischen Geistesgeschichte. Aber diese Idee existiert auch in anderen Kulturen, z.B. in der Vedischen Tradition der indischen Philosophie, oder in ähnlicher Weise auch im Konfuzianismus.

Die Gesetze des Universums sind anti-entropisch. Das ist eine Erkenntnis, die zum ersten Mal im Prinzip gesehen wurde von Nikolaus von Kues im 15. Jahrhundert, der das sogenannte biogenetische Gesetz der Evolution entdeckt hat. Er hat zum ersten Mal die Unterscheidung gemacht, daß es drei völlig verschiedene Ebenen gibt - die Ebene des Anorganischen, des Biologischen, der menschlichen Vernunft -, und bei Nikolaus von Kues die vierte Ebene der göttlichen Vernunft. Und er hat im Grunde die Evolution so definiert, daß keine Art auf keiner dieser drei Ebenen ihre Potentialität voll akzentuiert, wenn sie nicht an einem Punkt an der nächsthöheren Gattung partizipiert. D.h., der Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er an der göttlichen Vernunft teilnimmt, und Nikolaus hat die Evolution so definiert, daß nicht, wie bei Darwin, die unteren Stufen sich zur oberen entwickeln, sondern daß die niedere von der höheren quasi emporgerissen wird, daß also die Entwicklung von oben her passiert.

Kepler hat das aufgegriffen, aber vor allem Wernadskij, der russische Wissenschaftler, der der Ebene des Anorganischen und des Biologischen die Ebene der Vernunft hinzugefügt hat, die er Noosphäre nannte, die eine immer höhere Komplexität erreicht und wo die Wirkung der Noosphäre im Universum immer mehr zunimmt. D.h., mit der fortschreitenden Evolution ist das Wirken der menschlichen Vernunft immer effizienter. Der deutschstämmige Wissenschaftler Krafft Ehricke, ein Raumfahrtpionier, der wesentliche Raketen beim Apolloprogramm entwickelt hat, hat von diesem Standpunkt definiert, daß die Raumfahrt und Kolonisierung des Weltraums die nächste Stufe der menschlichen Evolution sein muß.

Das Leben, das sich mit Hilfe der Photosynthese aus dem Meer entwickelt hat und zu immer höheren Formen von Energieflußdichte gekommen ist, hat mit dem Erscheinen der Menschheit eine neue Stufe erreicht, die mit der Besiedlung des Weltraumes die nächste Stufe finden muß. In der Geschichte unseres Universums ist die Menschheit eine äußerst kürzliche Erscheinung; gemessen am Alter des Universums existiert die Erde nur einen einzigen Tag, die Entwicklung von komplexem Leben findet seit drei Stunden statt, die Menschheit existiert seit drei Minuten, und die überlieferte Geschichtsschreibung existiert seit einer Zehntelsekunde.

Nun gibt es Pessimisten unter den Wissenschaftlern, unter den Geophysikern und anderen, die überzeugt sind, daß die Menschheit schon eine Sekunde nach zwölf wieder verschwunden sein wird. Dies wird nur passieren, wenn wir uns nicht intelligenter verhalten als die Dinosaurier. In den letzten 500 Millionen Jahren gab es immer Zyklen von 60 bis 65 Millionen Jahren, an deren Ende jeweils Vernichtungen standen, in denen bis zu 96% aller Gattungen vernichtet wurden. Aber nach der Auslöschung kam es jedesmal zu einer Höherentwicklung der Lebewesen, deren Metabolismus und Lebensgrundlage mit einer höheren Energieflußdichte verbunden waren. Z.B. kamen nach der Auslöschung der Dinosaurier bei der letzten großen Auslöschung die Säugetiere, die rudimentär schon zuvor vorhanden waren; sie wurden zur dominierenden Gattung.

D.h., in der Geschichte des Universums können wir Beweise finden, daß die Entwicklung der Biosphäre auf der Erde vollkommen anti-entropisch funktioniert, niemals in umgekehrter Richtung, sondern immer hin zu höheren Energieflußdichten. Und die Gattungen, die, aus welchen Gründen auch immer, auf derselben Stufe stehen blieben, sind jedesmal ausgestorben, wie z.B. die Dinosaurier. Und wenn die Menschheit bei der grünen Ideologie bleiben würde, dann würde uns das gleiche Schicksal ereilen.

Der Mensch im Weltraum

Gleichzeitig haben wir es mit Gefahren zu tun, die aus der Position unseres Planeten im Universum resultieren, und die wir unbedingt zur Kenntnis nehmen sollten.

In den vergangenen Jahren ist die Erde fast 5000mal beinahe von Asteroiden getroffen worden, und bisher haben wir keinerlei technische Möglichkeiten zur Verfügung, eine solche Gefahr abzuwenden, wenn sie wirklich mal akut werden würde, daß sie die Erde treffen würden.

Wir haben eine deutliche Zunahme von Erdbeben in der letzten Zeit - am 11. März 2011 das Erdebeben mit 9,0 auf der Richterskala mit den bekannten Folgen in Fukushima -, wir hatten extreme Wetterphänomene - Dürren, Überflutungen, Vulkantätigkeiten, die alle nichts mit dem sog. „anthropogenen Klimawandel“ zu tun haben, sondern man hat im gesamten Sonnensystem ungewöhnliche Aktivitäten im letzten Jahr feststellen müssen.

So kam es z.B. im Dezember 2010 zu einem massiven Sturm auf dem Planeten Saturn, der bis Juli 2011 dauerte, und zwar außerhalb des üblichen 30-Jahre-Zyklus, der mit der Kreislaufbahn des Saturn zu tun hat. Dieser Sturm kam sieben Jahre zu früh, und war der größte Sturm, seit Beobachtungen gemacht werden.

Es gibt zusätzlich auf der Sonne Aktivitäten, die seit 400 Jahren nicht mehr beobachtet worden sind, die auf ein langanhaltendes Minimum der Sonnenaktivität hindeuten, die vielleicht so sein wird wie die Periode des großen irischen Frostes um 1740, die die längste Periode der Kälte in der modernen europäischen Geschichte eingeleitet hat. Es gab auf der Sonne zwei große Eruptionen der X-Klasse, Anfang 2011. Auf der nördlichen Hemisphäre kamen mehrere Eruptionen der X-Klasse, während in der südlichen Hemisphäre die Lage bis Ende des Jahres merkwürdig ruhig war, und es dann plötzlich sehr aktiv wurde und zu mehreren Koronalen Massenauswürfen (CMEs) kam, mit großen Folgen für die Prozesse auf der Erde. Das sogenannte solare Maximum hätte erst 2013 erreicht werden sollen, und es gibt verschiedene Hinweise darauf, daß das schon Ende 2011 stattgefunden hat, mit potentiell enormen Bedrohungen für die Erde.

Wenn Koronale Massenauswürfe das elektromagnetische Feld der Erde treffen, kann dies zu geomagnetischen Stürmen führen, die im Ernstfall die Stromversorgung ganzer Kontinente ausschalten könnten und praktisch über Nacht ein finsteres Zeitalter erzeugen würden. In der zweiten Hälfte 2011 gab es mehrere solche Koronalen Massenauswürfe, denen die Erde nur knapp entgangen ist. Die Aktivitäten der Sonne haben einen massiven Einfluß auf unser Wetter, dagegen sind die CO2-Ausstöße der Menschheit vollkommen vernachlässigbar, etwa vergleichbar den Aktivitäten einer Eintagsfliege auf einem Elefanten.

Vor einem Jahr gab es noch eine relative Hegemonie der Klimawandel-Mafia und obwohl die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern wie Hendrik Svensmark oder auch in der Forschungsanlage CERN längst Aussagen über den Einfluß kosmischer Strahlung auf die Wolkenformation und auf unsere Atmosphäre gemacht hatten und festgestellt wurde, daß die Wolkenbildung mit der Ionisierung zu tun hat, war es trotzdem allgemeine Doktrin, daß der Mensch für den Klimawandel verantwortlich sei. Aber diese kosmische Strahlung hat einen enormen Effekt auf die Abkühlung oder Erwärmung der Erde und in Bezug auf die Menge des Niederschlages.

Inzwischen berichtet aber selbst die Boulevardpresse, daß die Sonnenaktivität unser Wetter beeinflußt, und ich würde sagen, das ist nicht zuletzt das Resultat unsere Aktivitäten weltweit.

Die grüne Ideologie überwinden

Wenn man alle diese Zusammenhänge betrachtet, dann müßte eigentlich jedem klar sein, daß, wenn die Menschheit im Paradigma des oligarchischen Systems und der grünen Ideologie verbleibt und damit zusammenhängend des Monetarismus, des Positivismus, daß dann unser Schicksal dasselbe sein wird wie das der Dinosaurier und Millionen anderer Gattungen, die es nicht geschafft haben, sich dem anti-entropischen Gesetz des Universums anzupassen.

Der Mensch ist im Unterschied zu allen anderen Lebewesen - zumindest denen, von denen wir bisher wissen -, die einzige Gattung, die durch unsere kreative Fähigkeit die Gesetze des Universums immer tiefer und besser verstehen kann, die universelle neue Prinzipien entdecken und anwenden kann, und deshalb sind wir auch die einzige Gattung, die sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen kann, und wir sind deshalb potentiell die einzige unsterbliche Gattung.

Der Grund liegt in dem Prinzip, das bereits Nikolaus von Kues im 15. Jahrhundert erkannt hat, daß nämlich die Gesetze des Mikrokosmos, der menschlichen Vernunft, und des Makrokosmos, des sich entwickelnden Universums, absolut identisch sind.

Platon hat dies als die Fähigkeit des Menschen zur adäquaten Hypothese bezeichnet. Nikolaus hat denselben Punkt weiter ausgeführt, daß nämlich die immaterielle Idee, die ein Mensch in seiner kreativen Vernunft erzeugen kann, in der Lage ist, eine Veränderung und Weiterentwicklung des physischen Universums zu erzeugen, d.h., eine immaterielle Idee hat eine physische Wirkung im physischen Universum, und das ist der Beweis, daß diese Kohärenz des Mikrokosmos und des Makrokosmos existiert.

Wenn wir die Krise auf der Erde, die potentielle Auslöschung der menschlichen Gattung in einem thermonuklearen Dritten Weltkrieg überwinden wollen, dann müssen wir in dieser Stunde der Gefahr den Blick nicht nur zu den Sternen richten, sondern zu den Galaxien, und den Blick werfen auf die unglaublichen Weiten eines sich entwickelnden Universums.

Krafft Ehricke hat den Begriff des extraterrestrischen Imperativs geprägt, daß nämlich der Mensch nur dann erwachsen wird, wenn er akzeptiert, daß die nächste Stufe der Evolution in der bemannten Raumfahrt und in der Kolonisierung des Weltraumes liegt. Aber Krafft Ehricke war sich auch bewußt, daß diese absolute Bejahung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts einhergehen muß mit der humanistischen Erziehung des Menschen, weil es niemals die Technologie ist, die gut oder böse ist, sondern, daß der Mensch bestimmt, ob eine Technologie zu einem guten oder zu einem schlechten Zweck eingesetzt wird. Die Menschheit kann nur überleben, wenn die Mehrheit der Menschheit erwachsen wird, wenn die Kenntnis der universellen Prinzipien in Wissenschaft und Kunst, die nachprüfbar sind - sie sind universell, weil sie jederzeit geprüft werden können, d.h., eine Rationalität bedeuten -, wenn diese Prinzipien zur Basis des Denkens des größten Teils der Menschheit werden.

Allein in dem bisher bekannten Teil des Universums gibt es Hunderte von Milliarden von Galaxien. Man sollte sich das vorstellen: Das ist fast die Grenze der menschlichen Vorstellungskraft, die da herausgefordert ist, und ich bitte Sie daran zu denken, wenn wir heute abend im Musikteil dieser Konferenz den Chorteil von Beethovens 9. Sinfonie hören, wo er das Gedicht „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller zur Grundlage genommen hat. In diesem Chor kommt diese wunderbare Stelle vor, „über’m Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“. Mit diesem Blick auf das Sternenzelt, das aus Hunderten von Milliarden von Galaxien besteht, sage ich mit Ehrfurcht und Optimismus: „Über dem Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen!“

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Niemand wird einen Weltkrieg überleben: Verhindert den Selbstmord der Menschheit!
- Neue Solidarität 6/2012
Stellungnahmen und Reden der BüSo-Vorsitzenden
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Dokumentation der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts
- Internetseite des Schiller-Instituts (externer Link)